Richtig, es geht wieder einmal ums Essen.
Wir kaufen:
1 Sack Gnocchi
2 Radicchii (oder Radicchios oder wieauchimmer da die Mehrzahl geht)
Wir haben sowieso immer da:
2 Zwiebeln
Olivenöl
Salz
Wir greifen zur mittelgrößten Auflaufform, die unser Haushalt zu bieten hat. Oder zu jeder anderen. Hauptsache hitzebeständig-backofenfest.
Hilfreich ist, wenn sie einen Deckel besitzt oder sich mit Alufolie abdecken lässt - d.h. Auflaufform im Format DIN A0 wäre zu groß. Es sei denn, wir hätten Alufolie in der Breite eines Perserteppichs verfügbar: Dann ja.
Den Boden der Form bedecken wir mit Olivenöl. Nur so, dass der Boden bedeckt ist, nicht zentimetertief, wir wollen nämlich backen, nicht frittieren. Also, ähm, "backen".
Mit dem Öl bestreichen wir auch die Wände der Form. Großer Bloguator™ nimmt immer die Hände zum Bestreichen der Wände, aber der Cuisine-Auskenner darf gerne auch einen Pinsel benutzen. Großer Bloguator™ hat danach aber auch immer wunderbar zarte, nach Olivenöl duftende Hände (im Hintergrund ertönen einschmeichelnde Geigen - kleine Vögelchen fliegen im Kreis – Abbildung einer süditalienischen Dorfstraße im Frühling).
Hm? Äh, ja. Machen wir mal weiter:
Die zwei Radicchiose halbieren und mit der Schnittfläche ins Öl legen. Außenrum die Gnocchi anhäufen. Wer mag, kann ein, zwei Zwiebeln in Würfel schneiden und irgendwo noch unterbringen. Geht aber auch ohne. Jetzt noch salzen.
Das hier kursiv geschriebene wars auch schon mit dem Kochen. Mehr muss man dazu nicht können. Oder tun.
Jetzt wird die Form mit Alufolie oder dem Deckel bedeckt und kommt in den Ofen bei 200°C ². Nach 15min. die Folie oder den Deckel abmachen und wieder in den Ofen schieben. (wer will, kann an dieser Stelle einen Schuss Weißwein dazu schießen, das gibt eine Art Soße)
Auf Oberhitze stellen. Wenn die Gnocchi von oben ein wenig gebräunt sind herausnehmen. Fertig. Essen.
Der Radicchio müsste jetzt von unten ein wenig angebraten sein und ansonsten sehr gar. Die Gnocchi sind zu einer Art Bratkartoffelweizendings geworden. Die Folie/Deckel muss anfangs drauf, damit sie nicht vollends austrocknen, sondern im Dampf vor sich hin garen.
Bezüglich des Olivenöls haben anscheinend genau *alle* Auskenner eine andere Wahrnehmung als Der Große Bloguator™. Während die Auskenner ausnahmslos der Ansicht sind, dass besonders gutes Olivenöl nach gar nichts schmeckt, findet Große Bloguator™, dass es ruhig nach Olivenöl schmecken darf. Aber mit dieser offenbar völlig überzogenen Einstellung sieht er sich oft genug allein.
¹ alte Journalistenweisheit: Spare nie des Superlativs!
² Vorheizen oder nicht - macht keinen Unterschied. Man kann den Ofen ja am Beginn der Arbeiten einschalten, überbrückt so elegant einen Teil der Wartezeit.
2 Kommentare:
Herzlichen Glückwunsch, Du hast eine mögliche, wenn auch entlegene Instanz des Moss-the-TeXie-und-seiner-Frau-Gnocchi-al-Forno-Kontinuums gefunden. Von hier aus sind meistens die Varianten mit Gemüse allasäsong (also, was gerade da ist bzw. weg muss, wobei der erweiterte Gemüsebegriff nach Heinz Strunk angewandt wird) und ggf. Käse (irgendwo zwischen „Liebste, wolltest Du nicht noch Käse ’rantun?“ und Ablativpanzerung) näher gelegen. Tortellini, Mezzelune usw., übriggebliebene Pasta vom Vortag usw. gehen übrigens auch.
Und nein, in der Olivenöl-Frage bist Du nicht allein. Gutes Olivenöl muss ein ausgeprägtes Aroma in Mund und Nase haben! Wir benutzen hier zwei verschiedene, eines zum mitteltemperierten Braten, eines für maximal lauwarm.
"erweiterter Gemüsebegriff nach Heinz Strunk"
:-)
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