Einst vereinnahmte die christliche Kirche bereits vorhandene heidnische Feste und gab sie als ihre eigenen aus. In den amerikanischen Kolonien wiederum schmuggelten christianisierte Sklaven aus Afrika ihre mitgebrachten Götter unter die christlichen. Ein spätes Revanchefoul, sozusagen.
Dann besetzte im Auftrag eines Getränkekonzerns ein rot-weißer Heiliger das ursprünglich christliche Weihnachtsfest mit den Unternehmensfarben. So lösen die verschiedenen Religionen einander in stetigem Wechsel ab.
Die letztere Glaubensrichtung scheint derzeit die Oberhand zu gewinnen: Seit nur wenigen Generationen klagen europäische Frauen an einem Datum namens Muttertag die Aufmerksamkeit ihrer übrigen Familienmitglieder ein. Der Brauch stammt wohl ursprünglich aus der neuen Welt und wurde von den Nationalsozialisten als deutscher Feiertag etabliert, aus welchem Grund auch immer. Vermutlich, weil es nichts kostete.
Seit weniger als einer Generation versucht eine Koalition aus Floristen und Konfekterzeugern all denen ein schlechtes Gewissen einzureden, die ihrer Liebsten am Valentinstag nicht einen räudigen Strauß Blumen und ein Paket Industriepralinen hinstellen.
Und seit vielleicht einem Jahrzehnt Halloween. An diesem Tag ermutigen Eltern und Kindergartenpersonal ihre lieben Kleinen, bei organisierten Beutezügen wildfremde Leute zur Herausgabe von Süßigkeiten zu erpressen, sonst...! Was in Elternhirnen vorgeht, die so etwas erlauben oder sogar anstacheln, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Aber die Blagen müssen ja auf das richtige Leben vorbereitet werden. Und da ist man besser Täter als Opfer. Tja. Wie werden wir diesen Feiertag einst nennen? Ich schlage "Tag des Spatzenhirns" vor.
sorry, ich kann einfach nicht anders, hier noch der Gruß an die Österreicher: Hallo, Wien!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen