15 Mai 2025

Clubswan Racing

Bericht vom oberen Ende der Nahrungskette



Im Video sehen wir das zeitgemäße Segelboot eines wohlhabenden Menschen. Gebraucht bekommt man so eine Yacht wohl schon für unter 2 Mio. Euro. Der wohlhabende Mann hat sie aber neu gekauft und für seine spezifisch individuellen Wünsche zudem sicher sehr viel mehr ausgegeben. Sagen wir mal - grob geraten - vielleicht vier Millionen Euro. Oder fünf. Nach heutiger Kaufkraft etwa den Gegenwert von acht bis zehn freistehenden Einfamilienhäusern. Kommen wir doch lieber zum Sport - Segeln nämlich. 

Beim Segeln werden ursprünglich alle mechanischen Tätigkeiten mit Muskelkraft erledigt. Ein bekanntes physikalisches Prinzip sagt "Je größer, desto mehr". Dafür braucht man Personen: Gehülfen, Personal, Mannschaft, Team, wie auch immer die Bezeichnung sein soll. Wer es einmal versucht hat, hat eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, die Freizeit-Termine von mehr als 2 Leuten zu koordinieren.

Auf größeren Yachten gibt es daher meist Festangestellte, die sich um das Wesentliche kümmern, sowohl wenn der Eigner nicht da ist, als auch beim Segeln.

Vor einiger Zeit bemerkte man nun, dass es für die immer größeren und immer zahlreicheren Yachten der Reichen weltweit gar nicht genug kompetentes Personal gibt. Seither werden solche Schiffe voll elektrifiziert. Heute braucht man zum Segeln eines derart eleganten Wasserfahrzeugs nur noch zwei Personen: Einer steuert und der andere bedient beim Ablegen die Festmacher. Danach genügt sogar einer. Im hier vorgestellten Fall sind es aber drei, weil aus irgendeinem Grund das Großsegel von zwei Leuten in 15m Höhe festgeknüppert werden muss. In Neubau-Etagen gemessen entspricht das dem sechsten Stockwerk. Das ist die halbe Höhe des Mastes.

Freizeit-Segelei bedeutet für Normalsterbliche, dass man gern an der frischen Luft ist und sich dem Wetter aussetzt. Aber wenn man sich *alles* leisten kann, selbstverständlich nicht. Nahezu jeder Eigner wünscht sich ein wenig Bequemlichkeit. Innen drin sind solche Segelyachten dann klimatisiert und mit einer ansprechenden Studio-Küche ausgestattet, einschließlich Backofen und Tiefkühltruhe. Wenn der Eigner gerade da ist, gibt es auch einen Koch. Und anderes freischaffendes Personal.

Der Chef segelt leider trotzdem meistens allein. Seine Frau sieht unterdessen lieber ihrem Pferd und dem ebenfalls von ihr gesponsorten Reiter beim Turnier zu. Alle, die da im Video in Teamkleidung auf der Kante sitzen, werden zum Segeln des Bootes nicht - ich betone: *nicht* - gebraucht. Sie sitzen dort nur, damit man denkt, der Yachteigner hätte ein Team. Oder Freunde.

Ganz links ist der Koch, dann der Friseur, dritter von links der Masseur, vierten kenne ich nicht und der fünfte ist der Sommelier. Die übrigen sind eine dem Eigner entfernt bekannte Großfamilie, die er eingeladen hat, damit Zuschauer denken, er hätte Freunde.

Eigentlich hat er auch Freunde: Zum Beispiel seinen Bankberater, seinen Investmentberater, seinen Immobilienmakler oder seinen Notar. Sie hatten nur leider alle keine Zeit. Sie sitzen nämlich auf den anderen Yachten, die man hier sieht.

Dieser Eigner will mit diesem Boot unbedingt auch an Rennen teilnehmen. Richtig reiche Leute haben zu diesem Zweck zwei Schiffe, eines mit Komfort und eines für die Rennen. Die sind richtig reich. Bei der hier vorgestellten Swan80 hingegen kann man aus diesem Grund die Einrichtung herausnehmen: Das Wohnzimmer, die Küche, die Tiefkühltruhe und die Bibliothek. Die Klimaanlage wahrscheinlich nicht, weil sie fest im Keller installiert ist. 

Es ist, als würde man ein Wohnmobil zum Formel1-Wagen.umrüsten. Der Vorgang dauert zwei Tage und kann nur von ausgebildetem Personal durchgeführt werden. Der Einbau dann auch wieder. Das wird also nur einmal, höchstens zweimal, in der Saison geschehen. Und in der dritten Saison dann gar nicht mehr.

Die Anerkennung tief beeindruckter Yachtjournalisten ist einem immerhin sicher. So wie hier:

https://www.yacht.de/yachten/regattayachten/clubswan-80-my-song-der-ultimative-performance-cruiser

14 Februar 2025

Endgegner Briefkastenschloss

In Deutschland haben wir uns daran gewöhnt, dass Sachen zu einander passen: Man kauft etwa eine M6-Mutter und sie lässt sich widerspruchslos auf eine M6-Schraube drehen. Möbel haben halbwegs einheitliche Größen, so dass sich - zumindest in Nachkriegsbauten - die Zimmertür noch öffnen lässt, wenn der Schrank dahinter steht. Solche Sachen eben.

Wenn etwas kaputt ist, kann man in ein Geschäft gehen, ein Ersatzteil kaufen und wundersamer Weise passt dieses Teil. Batterien in Batteriefächer. An Tankstellen der Zapfhahn in den Tankstutzen des Autos: Kein Zufall.

Für alle AfD- und FDP-Wähler: Das liegt an den Regeln, die ihr so sehr hasst und verachtet, DIN-Normen zum Beispiel.

Die Nummerierung von Normen reicht bis über 60.000. Derzeit. Da sollte doch alles dabei sein, könnte man meinen.

Wer so denkt, musste noch nie ein Briefkastenschloss ersetzen. Das kommt tatsächlich vor: Man verliert mal alle Schlüssel. Einer bricht ab und lässt sich nicht entfernen. Oder das Schloss wird gestohlen, wie es dem Großen Bloguator™ widerfahren ist. (wer zur Hölle klaut Briefkastenschösser? Und vor allem: WIE?)

Nun. Es gibt ja durchaus auch eine Norm für Briefkästen, die DIN EN 13724. Nur kümmert diese sich mehr um die Höhe der Einwurföffnung über dem Boden, ihre Größe und auch das Volumen des Briefkastens selbst. Aber nicht um das Schloss. Das Schloss ist der Endgegner. 

Ein geistig gesunder Mensch will keinen Schlüsseldienst beauftragen, sondern einfach die maximal zwei Schrauben lösen, neues Schloss kaufen und es einsetzen. Tja. 

Ein geistig gesunder, aber misstrauischer Mensch findet schnell heraus: Es gibt die Schlösser in verschiedenen Durchmessern. Ein gutgläubiger Mensch findet das auch heraus, aber erst, wenn nach dem Einkauf das Schloss mit dem falschen Durchmesser vor ihm liegt.

Es beginnt die Arbeit: Man kann jetzt a.) das Schloss umtauschen b.) das Schloss passend machen  c.) den Briefkasten passend machen.

Man hätte auch vorher den Durchmesser messen können, wenn man gewusst hätte, dass man diese Information überhaupt braucht. Den Durchmesser zu messen ist ganz einfach.

Wenn man nunmehr ein Schloss mit passendem Durchmesser besorgt hat und einbauen will, stellt sich heraus: Es gibt unterschiedliche Längen. Und so unterschiedliche Briefkastenkonstruktionen, dass ein Schloss mit einer einheitlichen Zunge noch lange nicht funktioniert. Die cleveren - und weniger geizigen - Hersteller wollen Reklamationenen vermeiden. Sie bieten nicht nur unterschiedlich lange Schlösser an, sondern legen zudem noch eine ganze Anzahl verschiedener Zungen bei. Die Anbieter billiger Schlösser haben gegen Reklamationen keine Einwände.

Ratschlag vom Großen Bloguator™: Beim Kauf darauf achten, dass das neue Schloss mit dem alten *absolut identisch* ist: Durchmesser, Länge, Form und Länge der Zunge. Die Zunge ist oft auch noch ein wenig abgewinkelt, das muss ebenfalls berücksichtigt werden.

Eigene Erfahrung des Großen Bloguators: Das alles funktioniert nicht, wenn das alte Schloss gestohlen wurde. Wenn man also gar kein Muster hat.


Und was ebenfalls nicht funktioniert: Am Briefkasten außer dem Durchmesser die übrigen benötigten Maße nehmen. Man kommt nämlich nicht ran. Die sind nämlich *in* dem geschlossenen Briefkasten. 

Und *wenn* man die übrigen Maße hat - Länge des Schlosses, Länge und Form der Zunge - stellt sich heraus: Der Hersteller gibt diese Maße für seine Schlösser gar nicht an: Länge des Schlosses, Länge und Form der Zunge. 

Und selbst *wenn* der Verbraucher klug genug war, im Baumarkt die angebotenen Modelle selbst nachmessen zu wollen, findet er heraus, dass die Schlösser so haarsträubend in atombombensichere Blister verpackt sind, dass man nichts nachmessen kann, ohne die Verpackung aufzuschneiden.

Uff!

11 Februar 2025

Sabotage der Faschisten

oder: Warum geschieht das gerade jetzt?¹

Bereits im Jahr 2008 wurde ein geheimes Handbuch aus den staatlichen Archiven der USA für die Öffentlichkeit freigegeben: "Simple Sabotage Field Manual - Office of Strategic Services". Es stammt ursprünglich aus dem Jahr 1944 - also der Zeit des zweiten Weltkriegs. Es gibt Hinweise an Zivilisten in deutsch besetzten Gebieten, wie sie mit unverfänglichen Mitteln die Anstrengungen der Faschisten untergraben können.

Seit der Machtübernahme von Trump und Musk in den USA taucht das Handbuch seltsamerweise wieder häufiger in den sozialen Medien auf.

Hier zunächst der vollständige Text: https://www.gutenberg.org/cache/epub/26184/pg26184-images.html


Vieles davon hat mit unserem Leben im mittlerweile friedlichen Westen nicht viel zu tun. Es werden zunächst Vorschläge für Sabotage im herkömmlichen, materiellen Sinn gemacht: Wie man unauffällig ein Lagerhaus anzündet oder gelagerte Waren durch Wasser beschädigt (jaja, die Sprinkleranlage). Oder wie man durch planmäßige Unaufmerksamkeit Maschinen schlecht wartet, überlastet, überhitzt - dieser Abschnitt wird bis heute in fast jeder Autowerkstatt befolgt³. 

Im Besonderen ist das Handbuch im Abschnitt (11) interessant, denn Verwaltungsorganisationen gibt es noch heute. Was aber in diesem Handbuch als Sabotagetechnik empfohlen wird, scheint heute die Handlungsgrundlage jeder besseren Verwaltung zu sein, egal ob im öffentlichen Sektor oder in kommerziellen Unternehmen. Nur, dass die Mitarbeiter es dort als ihre "Arbeit" bezeichnen. 

Wir hier bei Goldfischli™ haben Deepl einmal diesen Abschnitt übersetzen lassen. Die Gliederung ist original, Hervorhebungen, Absätze, Fettdruck vom Großen Bloguator™.

Wie gesagt, nur damit keine Missverständnisse aufkommen, es handelt sich um Ideen aus dem Jahr 1944 und sie richten sich ausschließlich gegen Nazis!

 

(11) Allgemeine Einmischung in Organisationen und Produktion 

(a) Organisationen und Konferenzen 

(1) Bestehen Sie darauf, alles auf dem "Dienstweg" zu erledigen. Lassen Sie niemals zu, dass Abkürzungen genommen werden, um Entscheidungen zu beschleunigen. 

(2) Halten Sie "Ansprachen". Reden Sie so oft wie möglich und so lange wie möglich. Veranschaulichen Sie Ihre "Punkte" durch lange Anekdoten und Berichte über persönliche Erfahrungen. Zögern Sie nie, ein paar passende "patriotische" Bemerkungen zu machen. 

(3) Wenn möglich, verweisen Sie alle Angelegenheiten an Ausschüsse zur "weiteren Untersuchung und Prüfung". Versuchen Sie, die Ausschüsse so groß wie möglich zu machen - nie weniger als fünf. 

(4) Bringen Sie irrelevante Themen so häufig wie möglich zur Sprache. 

(5) Feilschen Sie um den genauen Wortlaut von Mitteilungen, Protokollen und Beschlüssen. 

(6) Sie verweisen auf Angelegenheiten, die in der letzten Sitzung beschlossen wurden, und versuchen, die Frage der Zweckmäßigkeit dieses Beschlusses neu zu stellen. 

(7) Plädieren Sie für "Vorsicht". Seien Sie "vernünftig" und fordern Sie Ihre Mitstreiter auf, "vernünftig" zu sein und Eile zu vermeiden, die später zu Peinlichkeiten oder Schwierigkeiten führen könnte. 

(8) Seien Sie besorgt über die Angemessenheit einer Entscheidung - werfen Sie die Frage auf, ob die in Betracht gezogene Maßnahme in die Zuständigkeit der Gruppe fällt oder ob sie mit der Politik einer höheren Ebene in Konflikt geraten könnte. 

(b) Manager und Vorgesetzte 

(1) Verlangen Sie schriftliche Anweisungen. 

 (2) Befehle "missverstehen". Stellen Sie endlose Fragen oder führen Sie einen langen Schriftwechsel über solche Aufträge. Streiten Sie sich über sie, wenn Sie können. 

(3) Tun Sie alles, um die Lieferung von Aufträgen zu verzögern. Auch wenn Teile eines Auftrags schon vorher fertig sind, liefern Sie ihn erst, wenn er vollständig fertig ist. 

(4) Bestellen Sie neue Arbeitsmaterialien erst dann, wenn Ihre aktuellen Bestände so gut wie aufgebraucht sind, so dass die geringste Verzögerung bei der Erfüllung Ihrer Bestellung einen Stillstand bedeutet. 

(5) Bestellen Sie hochwertige Materialien, die schwer zu beschaffen sind. Wenn Sie sie nicht bekommen, argumentieren Sie dagegen. Warnen Sie davor, dass minderwertige Materialien minderwertige Arbeit bedeuten.

(6) Teilen Sie bei der Arbeitseinteilung immer zuerst die unwichtigen Arbeiten aus. Achten Sie darauf, dass die wichtigen Arbeiten an ineffiziente Arbeiter mit schlechten Maschinen vergeben werden.

(7) Bestehen Sie bei relativ unwichtigen Produkten auf einwandfreier Arbeit. Schicken Sie diejenigen, die geringste Fehler aufweisen, zur Nachbesserung zurück. Genehmigen Sie andere, fehlerhafte Teile, deren Mängel mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.

(8) Machen Sie Fehler in der Arbeitsplanung, so dass Teile und Materialien an die falsche Stelle im Werk geschickt werden. 

(9) Bei der Schulung neuer Mitarbeiter unvollständige oder irreführende Anweisungen geben. 

(10) Um die Arbeitsmoral und damit die Produktion zu senken, seien Sie nett zu ineffizienten Arbeitnehmern; geben Sie ihnen unverdiente Beförderungen. Benachteiligen Sie leistungsfähige Arbeitnehmer; beschweren Sie sich zu Unrecht über ihre Arbeit. 

(11) Halten Sie Konferenzen ab, wenn mehr kritische Arbeit zu erledigen ist. 

(12) Vervielfachen Sie den Papierkram auf plausible Weise. Legen Sie doppelte Akten an. 

(13) Multiplizieren Sie die Verfahren und Genehmigungen, die mit der Ausstellung von Anweisungen, Gehaltsschecks usw. verbunden sind. Sorgen Sie dafür, dass drei Personen alles genehmigen müssen, was eine Person tun würde. 

(14) Wenden Sie alle Vorschriften bis auf den letzten Buchstaben an. 

(c) Büroangestellte 

(1) Machen Sie beim Kopieren von Aufträgen Fehler bei den Materialmengen. Verwechseln Sie ähnliche Namen. Falsche Adressen verwenden.

(2) Verlängern Sie die Korrespondenz mit Behörden. 

(3) Legen Sie wichtige Dokumente falsch ab. 

(4) Machen Sie beim Anfertigen von Durchschlägen einen zu wenig, so dass ein zusätzlicher Kopierauftrag erledigt werden muss. 

(5) Sagen Sie wichtigen Anrufern, der Chef sei beschäftigt oder spreche an einem anderen Telefon. 

(6) Halten Sie die Post bis zur nächsten Abholung zurück. 

(7) Beunruhigende Gerüchte verbreiten, die wie Insiderwissen klingen. 

(d) Arbeitnehmer 

(1) Arbeiten Sie langsam. Überlegen Sie sich, wie Sie die Zahl der für Ihre Arbeit notwendigen Bewegungen erhöhen können: Benutzen Sie einen leichten statt eines schweren Hammers, versuchen Sie, einen kleinen Schraubenschlüssel zu benutzen, wenn ein großer erforderlich ist, wenden Sie wenig Kraft an, wenn viel Kraft erforderlich ist, usw. 

(2) Sorgen Sie dafür, dass Ihre Arbeit so oft wie möglich unterbrochen wird: Wenn Sie das Material, an dem Sie arbeiten, wechseln, wie z. B. an einer Drehbank oder einer Stanze, nehmen Sie sich dafür unnötig Zeit. Wenn Sie schneiden, formen oder andere Messarbeiten durchführen, messen Sie die Maße doppelt so oft wie nötig. Wenn Sie auf die Toilette gehen, halten Sie sich dort länger auf als nötig. Vergessen Sie Werkzeuge, damit Sie sie wieder holen müssen. 

(3) Auch wenn Sie die Sprache verstehen, tun Sie so, als würden Sie Anweisungen in einer fremden Sprache nicht verstehen. 

(4) Geben Sie vor, dass die Anweisungen schwer zu verstehen sind, und bitten Sie darum, sie mehrmals zu wiederholen. Oder geben Sie vor, dass Sie besonders eifrig bei der Arbeit seien, und nerven Sie den Vorarbeiter mit unnötigen Fragen. 

(5) Machen Sie Ihre Arbeit schlecht und schieben Sie es auf schlechte Werkzeuge, Maschinen oder Geräte. Beschweren Sie sich, dass diese Dinge Sie daran hindern, Ihre Arbeit richtig zu machen. 

(6) Geben Sie niemals Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen an einen neuen oder weniger fähigen Mitarbeiter weiter. 

(7) Bringen Sie die Verwaltung auf jede erdenkliche Weise durcheinander. Füllen Sie Formulare unleserlich aus, so dass sie wiederholt werden müssen; machen Sie Fehler oder lassen Sie geforderte Informationen in Formularen aus. 

(8) Schließen Sie sich, wenn möglich, einer Gruppe an oder helfen Sie, eine Gruppe zu organisieren, die der Geschäftsleitung die Probleme der Arbeitnehmer vorträgt. Achten Sie darauf, dass die gewählten Verfahren für die Unternehmensleitung so unangenehm wie möglich sind, d. h., dass bei jeder Präsentation eine große Anzahl von Arbeitnehmern anwesend sein muss, dass für jede Beschwerde mehr als eine Sitzung erforderlich ist, dass Probleme angesprochen werden, die größtenteils imaginär sind usw. 

(9) Fehlleitung von Materialien. 

(10) Vermischen Sie gute Teile mit unbrauchbarem Schrott und Ausschussteilen.

(12) Allgemeine Mittel zur Senkung der Moral und zur Schaffung von Verwirrung²

(a) Langatmige und unverständliche Erklärungen geben, wenn Sie befragt werden. 

(b) Erfundene Spione oder Gefahren der Gestapo oder Polizei melden. 

(c) Sich dumm stellen. 

(d) Seien Sie so reizbar und streitsüchtig wie möglich, ohne sich in Schwierigkeiten zu bringen. 

(e) Missverstehen Sie alle Arten von Vorschriften, z. B. über Rationierung, Transport und Verkehr. 

(f) Beschweren Sie sich über Ersatzstoffe. 

(g) Behandeln Sie in der Öffentlichkeit Achsenangehörige oder Quislinge kalt. 

(h) Alle Gespräche einstellen, wenn Achsenangehörige oder Quislinge ein Café betreten. 

(i) Weinen und schluchzen Sie bei jeder Gelegenheit hysterisch, besonders wenn Sie mit Regierungsbeamten konfrontiert werden. 

(j) Boykottieren Sie alle Filme, Unterhaltungsprogramme, Konzerte und Zeitungen, die in irgendeiner Weise mit den Quisling-Behörden in Verbindung stehen. 

(k) Arbeiten Sie nicht an Rettungsaktionen mit.

 


¹ "jetzt" ist der Moment, wo Musk und Trump riesige Hilfsorganisationen durch Entzug der Finanzen austrocknen, lahmlegen oder gleich komplett auflösen und irrsinnige Anweisungen erteilen, um Maßnahmen auszuhöhlen, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung richten.

² ja, beim letzten Satz (12) wechselt auch in der Vorlage die Aufzählungsweise, bzw. kehrt sich um

³ TESLA, die Autobude von Elon Musk, wird in den USA derzeit verklagt, weil sie die Tachometer ihrer Fahrzeuge so manipuliert haben, dass sie Kilometer schneller runterzählen. Auf diese Weise tritt das Ende der Gewährleistung des Herstellers früher ein und der Kunde soll für kostenfreie Garantieleistungen trotzdem zahlen. Es heißt, das sei kein Zufall, der Hersteller wolle dadurch schlicht seine Einnahmen erhöhen. Schwer beweisbar - so geht Sabotage nämlich!

03 Februar 2025

Künstliche Intellenz¹

Zur Zeit macht irgendein Smartphone-Hersteller Werbung für seine smarten Fone, die einen "Assistenten" mit Googles künstlicher Intelligenz besitzen. Die Beispiele aus den Werbeclips: "Wenn Du es schärfer haben willst, kannst du Chilli ans Essen geben!" und "Um diese Mutter festzuziehen, brauchst du einen Schraubenschlüssel in der passenden Größe."

Neiiin! Sag bloß! Groooße Erkenntnis!

Auf etwa diesem Niveau bewegen sich auch regelmäßig die Antworten, die man als Großer Bloguator™ auf seine Fragen erhält: Klingt zunächst richtig und zudem auch angenehm - hat aber mit Intelligenz nicht das Geringste zu tun und ist daher nicht besonders hilfreich. Da werden Wörter vordergründig überzeugend aneinander gereiht, aber auf den zweiten Blick bewegt sich das Ergebnis auf dem Niveau eines Achtjährigen.

Dieser Technik will eine große Zahl von Managern und Politikern allerdings schon jetzt alle möglichen lebenswichtigen Entscheidungen übertragen. Das wiederum lässt an der Kompetenz genau dieser Menschen zweifeln, die aber irgendwie in ihre Positionen gekommen sind und auf dem Weg dorthin andere, vermutlich kompetentere, Leute überholt und übertölpelt haben. Tja. 

 


¹ Mönsch, wegen INTEL®! Kennste! Kennste! Nä?


edit, wirklich kurze Zeit später:

Offenbar liest ChatGPT hier mit und will mir mit aller Gewalt zustimmen. In dieser Antwort liefert er den Beweis seiner eigenen Ahnungslosigkeit gleich als Quelle mit. Die Sendung wurde nicht im Februar 2022 eingestellt - wie man an der Quelle rechts erkennt.



26 März 2024

ECHTZEIT! extended mix

Zur eigenen Verwendung mache ich hier mal den Link für den inneren Berliner S-Bahn-Ring rein:

TRAVIC Berlin

Und tatsächlich, VBB Fahrinfo kann noch viel viel mehr - Sharing-Angebote, Haltestellen, Verkehrsmeldungen - aber halt nicht in der Default-Einstellung. Man *muss* es erst individualisieren.

Echtzeit!

Ich weiß nicht, wie es funktioniert – aber es ist so was von GEIL!!! dass mir der Atem stockt: Der Transit Visualization Client zeigt die Bewegung von Fahrzeugen der öffentlichen Verkehrsmittel an – in Echtzeit!

Heißt: Man kann den Bussen und U-Bahnen der Stadt am Bildschirm beim Fahren zusehen. HAMMER!

Hier für Berlin (via den Checkpoint vom Tagesspiegel)


schade, so cool wie das ist hätte ich es hier gerne eingebunden – geht aber anscheinend nicht, daher nur ein Standbild

edith, viele Jahre später:

Die Anwendung ist inzwischen über https://travic.app erreichbar und deckt einen großen Teil Westeuropas ab (man kann reinzoomen)

und tatsächlich kann vbb.de/fahrinfo das auch, aber natürlich nicht in der Voreinstellung. Warum denn auch! Wenn man sehen will, wo der aktuelle Bus steht, muss man rechts oben unter "Livekarte und Multimobilität" alles separat aktivieren, sonst bekommt man nur die Haltestellen angezeigt.

 

04 Februar 2024

Brigitte

Nachruf vor der Zeit

Gerade wieder einen Film mit ihr gesehen: In ihren jungen Jahren war Brigitte Bardot das hübscheste Doofchen unter der Sonne. Atemberaubend! Heute ist sie nicht mehr jung. 

Dazwischen hat Brigitte den klugen Provokateur Serge Gainsbourg in den Wahnsinn getrieben und sich gedankenlos um Tiere gesorgt. Ein paar schöne und einen Haufen schlechte Filme gedreht. Comicsongs aufgenommen.

Wie? Sie ist noch gar nicht tot? Oh!

Geschwätz, Geschwafel und Geseier¹

Sprachbetrachtung aktuell

Der Große Bloguator™ misstraut ja unter anderem Angebern und ihrer Angebersprache. In letzter Zeit tauchen ausgerechnet in Diskussionen, die eigentlich wichtig wären, einige Redewendungen auf, die den ganzen Diskussionsbeitrag inhaltlich entwerten - weil da offenbar immer auch irgendwelche Klassen- und Bildungsunterschiede kenntlich gemacht werden müssen, inhärent².

1.

Noch der harmloseste Ausdruck sind “die Amerikas”. Das kommt in allen Arten von Dokumentationen vor und wird gerne von Ethnologen, Soziologen und anderen -ogen verwendet. Jeder Mensch, der einmal einen Globus gesehen hat, weiß, dass das, was wir früher als Kontinent Amerika bezeichnet haben (Neue Welt oder was auch immer, ist ja nicht mehr neu) locker auch für zwei Kontinente reichen würde, jedenfalls dann, wenn man auch Europa unbedingt als eigenen Kontinent betrachten will.

Die kleine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika ist geschenkt. Selbstverständlich gibt es haufenweise Gründe, diese Landmasse für zwei Kontinente zu halten. Es gibt überhaupt nur einen Grund, der dagegen spricht: Nämlich die Tradition. Sie entwickelte sich daraus, dass Europa von der Existenz aller Amerikas etwa zur selben Zeit erfuhr und diese fremde Gegend als Neue Welt bezeichnete. Aber in unserem Sprachgebrauch spielt es normalerweise keine Rolle, wenn doch nur von einer weit entfernten Landmasse berichtet werden soll, die sich von unserer unterscheidet.

Wenn Leute von “den Amerikas” reden, wollen sie nur zeigen, wie sehr sie sich all dieser Unterschiede bewusst sind. Das kann man noch als verschrobenes, aber harmloses Fachleutegebaren durchgehen lassen.

2.

Schwieriger wird es mit “Narrativ”. Seit vielleicht fünf Jahren taucht dieser Ausdruck regelmäßig dann auf, wenn Rechte und Nazis neue unhaltbare Behauptungen und Lügen in die Welt setzen. Vorher wurde Narrativ eigentlich nur in der Literaturwissenschaft gebraucht.

“Narrativ” kommt vom lateinischen narrare, d.h. erzählen. Klar, die Nazis erzählen auch irgendwelche Lügengeschichten - aber wesentlich ist, dass sich die Narrativ-Sager damit gegenseitig ihre Bildung und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht bestätigen. Auch dann, wenn sie gar nicht dazugehören, also sich beispielsweise nicht jahrelang auf einem humanistischen Gymnasium mit einer toten Sprache herumgeschlagen haben. Es geht um Bildungsdünkel.

Die ganz Schlauen haben inzwischen bemerkt, dass der subtile lateinische Abgrenzungs­mechanismus schon wieder abgestumpft ist. Deshalb verwenden sie die deutsche Übersetzung des Begriffs und sagen nicht mehr “Narrativ”, sondern “Erzählung”. So erkennt der humanistisch gebildete Gesprächspartner, dass sie sich eben doch ganz erfolgreich mit der toten Sprache abgemüht haben. Nun ja, das wird auch  nicht lange gut gehen.

Tragisch an der ganzen Sache ist, dass der eigentliche Inhalt der Diskussion dabei vor lauter Angeberei auf der Strecke bleibt: Es sind eben Lügen und unbeweisbare Behauptungen, mit denen die neuen Rechten und Nazis hantieren und nicht nur harmlose Erzählungen am Lagerfeuer.

3.

Und dann einer der Lieblinge des Großen Bloguators™: “toxisch”. Das Wort toxisch kommt gegenwärtig hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sich bewegte Frauen über Männer empören, in dem Begriff “toxische Männlichkeit”. Gemeint ist damit eigentlich sozialunverträgliches Verhalten von Männern gegenüber Frauen: Physische und psychische Gewalt, Manipulation, Traditionsdenken.

Nur dass dafür eben schon wieder so ein ausgrenzendes Auskennerwort verwendet wird. Toxisch, das war einst das Fremdwort der Mediziner für “giftig”. Wieder so ein Akademikerausdruck.

Giftig sind Männer ja eigentlich nicht - obwohl, hab noch von keinem abgebissen… und “giftige Männlichkeit” würde halt auch irgendwie blöd und unbeholfen klingen.

Bis vor kurzem wurde dieses Wort ausschließlich im Zusammenhang mit Schlangen oder Pilzen gebraucht, teils auch mit Umweltverschmutzung. Fliegenpilze sind toxisch, die Ausscheidungen von Botulinum sind toxisch, Thallium ist toxisch. Nun also Männer in Wortmeldungen engagierter Frauen.

 


¹ den Umlaut in der Überschrift werde ich eines Tages sicher noch bereuen. Ganz sicher.

² Ihr glaubt doch nicht, dass ich™ tatsächlich so rede, oder?
ODER?!?

02 Januar 2023

Küchenexperiment 8 1/2

Beim letzten Borschtsch blieb Weißkohl übrig. Überraschung! Weißkohl bleibt immer übrig. Weil es Weißkohl nur in sensationell untauglich großen Köpfen zu kaufen gibt...
Ach, kommen wir gleich zur Sache, ausnahmsweise.

  • Weißkohl
  • Walnüsse
  • Distelöl 
  • Porree
  • Zwiebeln
  • Knoblauch, frisch
  • Chili
  • Zucker, Salz
Den Weißkohl mit den gehackten Walnüssen und etwas Zucker im Distelöl bei Brüllhitze anbraten. Zwiebeln, Knoblauch, Porree dazu und in der Schlagsahne gar kochen.

Dazu Kartoffeln. Nur so ein Vorschlag. 


22 April 2022

Früher

Vermutlich liest sich dieses Blog für neu hinzugekommenen Leser so, als sie das zentrale Thema "Früher war alles viel besser!"

Damit befände sich Der Große Bloguator™ in allerbester Gesellschaft, bis hin zu Aristoteles, der vor 2.500 Jahren denselben Umstand wortreich beklagte. Immerhin.

Aber "früher" war gar nicht alles viel besser. Das meiste war nur anders scheiße als heute.

Und deshalb lautet das zentrale Thema dieses Blogs ehrlich, aber ein wenig umständlich "Wenn es nicht besser geworden ist, hätte man es gar nicht ändern müssen!"

Kontakt

Teil seiner Soziophobie war es, dass er fremde Menschen nicht ansprechen konnte, und wenn andere ihn ansprachen, oft nur mit Nicken oder Kopfschütteln reagieren. 

So kam es immer wieder vor, dass er mit der U-Bahn unfreiwillig bis zur Endhaltestelle fuhr, da er um selbst aufzustehen seine Sitznachbarn oder Gegenüber hätte ums Aufstehen bitten müssen.

Einmal war es dabei geschehen, dass sich sein Sitznachbar aufgrund eines Zwangs an der Endhaltestelle ebenfalls nicht erhob, so dass der Aufseher der Endstation nach einer Weile fassungslos brüllend vor ihnen im Gang stand.

21 April 2022

Digitaler Widerstand

Der Große Bloguator™ hat derzeit Computerprobleme wie lange nicht mehr. Man sieht es ja auch in den Beiträgen hier. Eine derartige Häufung von Software-Zicken ist hier zuletzt vor 15 Jahren oder so aufgetreten, also wohl noch vor WindowsXP. Tja.

Diesmal ist es die Druckvorschau im Thunderbird, dem seit langem genutzten Mail-Programm.

Hm? Ja, genau, man soll Mails nicht ausdrucken, das ist einfach nicht der Sinn von Mail, danke für die Korrektur, Meister!

Tatsächlich arbeitet Der Große Bloguator™ seit zwei Jahrzehnten so weit wie möglich papierfrei. Nein, die Zeitangabe ist selbstverständlich nicht präzise, aber der Beginn lässt sich festlegen auf “Internet” und “frei verfügbare PDF-Drucker”.

Manchmal braucht möchte man aber doch eine Mail auf Papier. Und dem widersetzen sich die Erzeugnisse aus dem Haus Mozilla immer wieder, wie man bei der Suche nach einer Lösung erfährt. Mutmaßlich, weil dort einige Digital-Prediger wirken, die einfach jeden Nutzer zu seinem Glück zwingen wollen¹. Nur: Mit “Glück” meinen sie ihren eigenen, überaus beschränkten Erwartungshorizont.

Im hiesigen Thunderbird gab es also noch den Button “Druck”, aber aber nicht mehr den zweiten Knopf namens "Druckvorschau", um vorher den Text-Zoom, die Seitenränder, Kopf- und Fußzeilen zu ändern, so wie früher (letzten Monat).

Dann sucht man wieder zwei Stunden und erfährt: Die Mozilla-Erzeugnisse haben eine Möglichkeit, diese Vorschau zu verhindern oder zu erzwingen. Ganz, ganz tief unten im System. Es genügt dabei nicht, in die Konfiguration zu gehen und einfach nach “print” zu suchen. Dann erhält man ca. 200 Parameter zur Auswahl. Oder “preview” oder “print.preview” - so heißt sie nämlich nicht.

Der Parameter heißt print.always_print_silent und muss false sein, dann erhält man eine Druckvorschau.

Aaaargh! Warum nicht wenigstens print.preview, häh?!?

Das beste ist: Der Große Bloguator™ ist berüchtigt für seine unruhigen Fingerchen und fummelt an allem gerne rum. Sogar auch an Sachen, wo man das ausdrücklich nicht soll. Aber an diesem Parameter hat er unter Garantie nicht herumgefummelt!

Heißt dann wohl: Irgendein präpotenter Depp bei Mozilla wars wohl wieder mal, wir hatten das ja erst kürzlich. Diese Trottel beschädigen den guten Ruf der universellen und kostenlosen Software mit solchen Einsätzen nachhaltig. Na, egal, jetzt ist die Vorschau wieder da.



¹ der Thunderbird kann Mail im HTML-Format versenden. Im Grunde. Damit lässt sich Text auf lesbare Weise formatieren: Fett, kursiv, Farben, Spalten, Hintergrundbilder und so. Allerdings scheint es dort im Team Leute zu geben, die diese Möglichkeit sabotieren: Etliche der Markups arbeiten nicht so, wie es in der entsprechenden Vereinbarung vorgesehen ist, und das in einem Ausmaß, dass es kein Zufall oder Unfähigkeit allein sein kann. Das Programm Firefox aus demselben Hause hat ja alle diese Fähigkeiten. Der Thunderbird befindet sich hinsichtlich HTML auf dem Stand etwa des Jahres 1995.

Sabotieren? Verschwörungstheorie! Wer das nicht glaubt, kann gerne einmal einen Digitalfritzen auf HTML-Mail ansprechen: Der wird in der Regel vor Empörung fast platzen, wie ein “Laie” (sie halten ja jeden anderen für Laien) überhaupt so etwas verlangen kann.

² muss diese Unterstellung leider vorläufig zurücknehmen: Eine frische Installation des Thunderbird auf dem Laptop hat diese Macke nicht. Womöglich doch irgendwie selbst verstellt. Schade. 

... aber ich kriege Euch noch! 

³ will eigentlich gar niemand wissen, wie man in die Konfigurationseinstellungen kommt?

04 April 2022

Haushaltsschere

Neulich in der Entwicklungsabteilung eines Markenherstellers von Haushaltsartikeln. Das neue Design einer Schere wird dem Vorstand vorgestellt. Der beflissene Abteilungleiter kommt soeben zum Ende seiner Präsentation.

“Meine Mitarbeiter haben sich ins Zeug gelegt und diesen fantastischen Entwurf vorgelegt. Die Haushaltsschere tritt in ein neues Zeitalter!”

Betretenes Schweigen. Eine bunte Schere halt.

“Dieses neue Design war bestimmt aufwändig?”

“Ja, total. Es brauchte Dutzende von Entwürfen und monatelange Diskussion.”

“Für … eine … Schere. Hm. Ja, aber sagen sie, diese neue Schere, die kann dann nur von … ähm … Rechtshändern benutzt werden?”

“Ja klar! Das ist doch die Revolution! Und ein Linkshänder kann dann ja eine Schere für Linkshänder kaufen, die haben wir auch entwickelt.”

“Aha. Und … wenn … in einem Haushalt nun Rechts- und Linkshänder gemischt leben?”

“Dann müssen sie sogar zwei von unseren neuen Scheren kaufen! DAS IST GENIAL!”

“Oder sie nehmen das billigere Produkt unserer Wettbewerber, welches nicht von kompletten Idioten entwickelt wurde.”

22 März 2022

WebCam-Einstellungen

Aaaargh - ich weiß echt nicht, warum immer ich! Aaaargh!

Der Große Bloguator™ verbrachte einmal einen ganzen Tag im fremden Büro, um einem Freund zu helfen, dessen Webcam nicht zu funktionieren schien. Es handelte sich um ein zugegebenermaßen spottbilliges Modell aus China.

Nach ewig langem Herumprobieren stellte sich heraus, dass diese Webcam im Allgemeinen sehr gut funktionierte, bis auf eine einzige Anwendung: Die Anwendung für Video-Konferenzen namens MicrosoftTeams.

Die Erläuterung des Fehlers fand sich dann darin, dass sich Micro$oft selbst - resp. die Entwickler von TEAMS - nicht an ihre eigenen Spezifikation für USB-Geräte halten und daher nur *Micro$oft-zertifizierte* Geräte in Teams funktionieren.

Das Problem war Micro$oft zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr bekannt, wie man tief in irgendwelchen Foren erfahren konnte, aber es hatte offenbar niemand Lust, sich darum zu kümmern. “Es wird empfohlen, von Microsoft zertifizierte Geräte zu verwenden”.

Irgendwie fand sich dennoch eine Lösung, weißnichtmehr, wie sie aussah, jedenfalls ging es am Ende.

Dann kam der Moment, wo die Anschaffung einer eigenen Webcam erforderlich wurde. Normalerweise gibt Der Große Bloguator™ in solchen Fällen nicht leicht nach:

VIEL FEIND - VIEL EHR!

Aber in einem schwachen Moment fand er es einfacher, eine zertifizierte Kamera zu erwerben und dafür zwei Tage weniger Ärger zu haben. Oder drei. Oder vier.

Die Wahl fiel auf ein überaus zertifiziertes Gerät, das zertifizierteste überhaupt, welches von Micro$oft selbst vertrieben wird, nämlich die Microsoft® LifeCam HD-3000. Die funktioniert zunächst wie alle USB-Geräte: Anstöpseln, kurzer Installationsdialog und los geht's.

Aber.

ICH SAGTE: ABER!

Selbstverständlich hat die Sache einen Haken. Eine einfache Demütigung reicht ja nicht. Nie. Die etwa viermal so teure Micro$oft-WebCam lässt sich nämlich nicht einstellen: Es gibt keine Steuerungs-Software dazu?

MAN FASST ES NICHT!

Ein kurzer Überblick bei der großen Suchmaschine ergibt, dass sich wirklich viele Leute eine Einstellungs-Software dazu wünschen: Manchmal ist der Raum zu dunkel oder zu hell, der Bildausschnitt passt nicht, es ist unscharf, die Farben sind gruselig.

Zu leise, zu laut - so etwas kann man an den mitgelieferten Lautstärke-Reglern von Windows verstellen. Was auch schon nicht schön ist, wenn man gezwungen wird, die in langer Erfahrung festgelegten Standardeinstellungen ausschließlich für eine Video-Konferenz zu ändern. Schlimmstenfalls installiert man eine Equalizer-App.

Den Ton zu ändern ist einfach. Aber nicht die Bildeigenschaften.

In Hilfeforen werden alle möglichen Steuerungssoftwares empfohlen, es wird einem nahegelegt, die mitgelieferten Windows-Treiber zu erneuern, *alte* Treiber zu installieren oder sonst irgendwelcher Mist. Nichts davon funktioniert mit der Micro$oft-WebCam, wirklich nichts.

Und dann taucht aus dem Nichts eine sehr einfache Lösung auf, fast ganz ohne pestilenzialische Apps aus dubiosen Quellen. Die Lösung lautet ffmpeg: “FFmpeg is the leading multimedia framework, able to decode, encode, transcode, mux, demux, stream, filter and…” ach, nicht so wichtig, kann jeder auf der Webseite selbst nachlesen.

ABER SIE VERSPRECHEN NICHT ZU VIEL!

ffmpeg hat man sich oft bereits mit irgendeiner Multimedia-Software installiert und muss es nur tief in den Kaldaunen seines Rechners aufspüren. Sonst lädt man sich irgendwas für seine aktuelle Windows-Version herunter, muss es noch nicht einmal installieren, sondern nur entpacken.

Dann kommt noch das Feintuning, ffmpeg muss leider über die Befehlszeile gestartet werden. Das bedeutet immer auch: Windows muss erst einmal das Verzeichnis finden. Der Große Bloguator verwendet dafür nicht die eingebaute Shell, die kann zahllose Sachen nicht. Sondern ein Zubehör namens “Windows Power-Shell”. Sie kommt ebenfalls kostenlos von Micro$oft und ist aus unverständlichen Gründen nicht bei Windows dabei. Nehmt das MSI-Paket.

Wenn sie installiert ist, kann man sie mit SHIFT+Mausklick gleich in dem Pfad öffnen, in dem ffmpeg entpackt wurde. Dann kann man den folgenden Befehl hinein kopieren und - es geht nicht. Es kommt eine kryptische Fehlermeldung in rot:

ffmpeg -list_devices true -f dshow -i dummy -hide_banner

PowerShell ist nämlich eigentlich sehr gesprächig, sagt aber in diesem Fall nicht, dass es noch eine winzig kleine Angabe vermisst. Zur Ausführung in der PowerShell muss der Befehl so aussehen:

.\ffmpeg -list_devices true -f dshow -i dummy -hide_banner

Es sind tatsächlich nur der Punkt und der Backslash am Anfang, die ihr sagen, dass der Befehl genau in dem Verzeichnis liegt, in dem man sich ohnehin bereits befindet. DerHimmelweißwieso. Aber dann gehts. ¹

Man bekommt so den im System verwendeten Namen der WebCam heraus, den man in den nächsten Befehl einsetzt (die Gänsefüßchen müssen bleiben):

.\ffmpeg -f dshow -show_video_device_dialog true -i video="<Webcamname>"

Und nun öffnet sich ein leicht spartanischer Einstellungsdialog für die Webcam, der vielleicht auch noch verbesserungsfähig wäre - aber eben tausendmal besser ist als das, was der Software-Gigant so liefert. (verdammt, das kann man nicht so ausdrücken, tausend mal Null ist ja immer noch Null. Hm.) ... nicht liefert.

Der Große Bloguator™ hat den letzlich erfolgreichen Befehl in eine Batch-Datei geschrieben, noch den absoluten Pfad vorne dran kopiert und die ganze Sache als WebCam_einstellungen.bat abgespeichert.

Man kann die Einstellungen sofort mit der Windows-eigenen App KAMERA ansehen.

Spartanisches Menü 1

Spartanisches Menü 2


¹ naja, man sollte wohl doch eine aktuelle Version der ffmpeg nehmen - eine alte, die hier noch installiert war, wollte nicht. Vielleicht auch, weil die Strategen von Micro$oft doch allen Ernstes in meinem Gerätenamen *ein Sonderzeichen* verwendet haben: "Microsoft® LifeCam HD-3000". AAAAARGH! Dabei müssten sie wohl wissen, wie umständlich sowas an unglaublich vielen Stellen ist. Echt ignorante Arschlöcher!

² Dank an die Tüpen vom HEISE-Ratgeber, die das herausgefunden haben!

28 Februar 2022

Undigitalisierung

Es gibt ja auch so Computerprobleme, die in regelmäßigen Abständen wieder auftauchen. Allerdings sind die Abstände so groß, dass man sich nicht mehr erinnern kann, wie man das Problem beim letzten Mal gelöst hat.

Nachschlagen im Internet ist toll - eigentlich. Es finden sich auf eine Frage zuweilen leider Dutzende unzutreffender Antworten, zwischen denen man die eine richtige nicht mehr auszuwählen vermag. Oder aufgrund der Zeitläufe ist der Server mit der einen richtigen Antwort inzwischen leider vom Netz.

“Ähm, Großer Bloguator…?”
“Ja - was denn?”
“Du schwafelst.”
“Ach, öcht? Na gut.”

Der Thunderbird wollte zugesandte Termine nicht in den Google-Kalender übernehmen: “Kein Kalender mit Schreibrechten” lautete seine Ausrede diesmal.

Ich kürze ausnahmsweise einmal ab und komme direkt zur zutreffenden Antwort:

Post vom 23. April 2021 (Link):

Der Thread ist zwar schon etwas älter aber vielleicht hat der eine oder andere ja immernoch Probleme, ich hatte sie jedenfalls. In einem englischsprachigen Forum bin ich jetzt auf eine Lösung gestossen die tatsächlich funktioniert.. bis jetzt.

Im lokalen TB Profile Folder ..\thunderbirdProfile.default\extensions\ die xpi des installierten Provider for Google Calendar suchen. Falls man sich nicht sicher ist welche es ist dann eben jede xpi mit 7-zip öffnen und in der manifest.json nachschauen.

Bitte für die nächsten Schritte vergewissern das TB geschlossen ist.

- die xpi mit → 7-zip die Datei "background.js" mit → Bearbeiten öffnen und folgende Line auskommentieren:
--original = await messenger.gdata.purgeLegacyPrefs();
--auskommentiert = /* await messenger.gdata.purgeLegacyPrefs(); */

- speichert die datei und beendet 7-zip
- bei der Aktualisierungfrage mit Ja antworten

- TB starten und in die Config-bearbeitung gehen

Folgende Zeilen hinzufügen (Boolean) :
- calendar.google.enableAttendees
- calendar.google.enableEmailInvitations
- calendar.google.sendEventNotifications
und auf true setzen. Editor schliessen.

TB neu starten, jetzt sollte es funktionieren, falls nicht nochmals die kaendereinstellungen öffnen und ein mailkonto auswählen.

Danach funktioniert es.

Ich hätte es nicht geglaubt, aber es funktioniert beim ersten Versuch. Dank und Lob an den User TOGESH im Thunderbird-Mail-Forum!


 

01 Februar 2022

Firefox Themes

Wenn einen der Hintergrund nervt


Das erste, was Der Große Bloguator™ immer tut, wenn er einen neuen Rechner bekommt, ist die Installation des Firefox anstelle des mitgelieferten Browsers. Das ist wegen…

“Hör mal, Du muss echt lernen, kürzere Einleitungen zu schreiben!”

Ach, öcht? Na gut.

Also: Neulich war der Hintergrund verschiedener Seiten im Firefox-Browser schwarz, statt wie vorher weiß. Es mag ja sein, dass einige Leute sowas toll finden, wenn sie ihren Rechner ohnehin nur nachts oder in ihrer Höhle bedienen. ICH NICHT!

Dachte erst, dass das Update eines einzelnen meiner speziellen Themes vielleicht schiefgegangen ist. Aber: Bei den anderen Themes passierte dasselbe.


Nächste Möglichkeit: In den Einstellungen des Firefox gibt es einen sogenannten “Nachtmodus”. Gab es früher … ich finde ihn nicht mehr. Dort lässt sich der dunkle Hintergrund also auch nicht ändern. Nur wenn man das betreffende  Theme deaktiviert, wird der Hintergrund wieder hell.

Wenn man Der Große Bloguator™ ist, ist man spätestens an dieser Stelle sehr verärgert.

Suche im Internet bei der großen Suchmaschine ergibt zahlreiche Treffer, wie man den Nachtmodus einschaltet - nämlich mit einem Dark-Theme. Welches dann allerdings andere Farben ausschließt. Aber keinen Hinweis, wie man ihn wegkriegt, wenn man ihn gar nicht haben will. Und ihn auch nicht selbst eingestellt hat, etwa durch unqualifiziertes Herumfummeln an der Installation, ausnahmsweise.

Irgendwann dann doch die Lösung: Tief in den Kaldaunen des Systems findet sich eine Einstellung, die das Überspielen der Hintergrundfarbe zulässt. Und an dieser hat wohl beim letzten Update irgendeiner der Firefox-Entwickler unqualifiziert herumgefummelt. Vielleicht, weil er meint, dass sich alle Nutzer dunklen Hintergrund wünschen müssten. Tun sie nicht.

So gehts:

→ neues Fenster oder Tab aufmachen
→ oben in der Adresszeile “about:config” eingeben, ohne die Gänsefüßchen
→ es ploppt ein dramatischer Sicherheitshinweis auf ACHTUNG! GEFÄHRLICH! WOLLEN SIE WIRKLICH!?! AB HIER KEINE HAFTUNG! so als ob die jemals für irgendetwas gehaftet hätten
→ Sicherheitshinweis vorsätzlich negieren, behaupten, dass man genau wüsste, was man da tut (wusste der Firefox-Entwickler ja offensichtlich auch nicht)
→ es ploppt das Einstellungs-Register vom Firefox auf (Erweiterte Einstellungen), allerdings ohne dass man irgendetwas sieht: SIE WERDEN JA WOHL WISSEN, WAS SIE SUCHEN? 

So ist es, Arschloch!

→ jetzt kann man sich alle Einstellungen anzeigen lassen und auf gut Glück suchen
→ und ist verloren.

ODER!


→ …oder man tippt in die leere Zeile mit der Lupe “color-scheme” ein, denn darum geht es (wieder ohne Gänsefüßchen)
→ es bleiben noch zwei Zeilen übrig und eine davon ist der Registrierungsschlüssel “layout.css.prefers-color-scheme.content-override”.  Dessen Wert steht seit dem Update auf 3
→ durch Doppelklick auf die 3 wird der Wert editierbar und man ändert ihn in 1
→ BINGO!


Ich habe nicht die geringste Vorstellung, WARUM es überhaupt so einen versteckten Schlüssel gibt, und wer ihn brauchen sollte, außer irgendwelchen dämlichen Nerds, die ihre Nutzer wieder einmal bevormunden und zu ihrem Glück zwingen wollen. Aaaaaaaaargh!

05 Dezember 2021

Rotelinsensuppe reloaded

Die Schnelle Rotelinsensuppe hat mit Suppe kaum etwas gemein. Sie ist nämlich nicht flüssig. Aber sie ist mit wenig Aufwand schnell herzustellen. 

Der Große Bloguator™ hat das bekannte Verfahren experimentell abgewandelt. Und ist zufrieden!

Zutaten diesmal:
  • Kreuzkümmel
  • Bockshornklee
  • Chilli
  • Distelöl
  • Zwiebeln
  • frischer Knoblauch (frischer!) 
  • rote Linsen
  • Tomaten
  • sog. Fette Brühe 
  • bisschen Wasser 
  • bisschen Salz
Neuer Plottwist: Die Gewürze werden zuerst leicht angeröstet, dann mit dem Distelöl  abgelöscht. Dann Zwiebeln und Knoblauch, und dann werden die roten Linsen noch in dem Öl angedünstet, so ähnlich wie bei Risotto.

Ab da geht es weiter wie bekannt: Die Tomaten kommen dazu, ein Schluck Wasser. Bei wenig Hitze garen lassen. Die fetten Brühwürfel und das Salz kommen ganz zum Schluss, sonst werden die Linsen nicht weich.

Wenn man Der Große Bloguator™ ist, isst man das mit saurer Sahne oder Schafskäse. Kann man aber bestimmt auch anders. 

18 August 2021

Interview

Interview im deutschen Fernsehen, am Tag, nachdem auch die afghanische Hauptstadt Kabul von den Taliban überrannt und eingenommen wurde. Die afghanischen Helfer der Deutschen fürchten nun um ihr Leben.

“Herr Laschet, sie haben gesagt, dass sie den vom Tode bedrohten Afghanen lieber vor Ort helfen wollen als sie nach Deutschland zu lassen?”

”Ja.”

”Wo soll dieses ‘Vor Ort’ sein - in Afghanistan?”

”Ja.”

”Wollen sie mit den Taliban verhandeln…”

”JA! Das sind religiöse Menschen.”

”...damit sie unsere Verbündeten dort erst später umbringen?”

”2015 darf sich nicht wiederholen.”

”...wenn die ausländische Presse weg ist?”

”2015 darf sich nicht wiederholen!”

”Oder wollen sie mit dem Nachbarland Iran verhandeln?”

”Ja.”

”Mit den Mullahs die dort regieren?”

”NEIN!”

”Dann lieber mit dem Nachbarland Pakistan...”

”Ganz genau!”

”...das die Taliban aufgebaut hat und seit Jahrzehnten unterstützt?”

”2015 darf sich nicht wiederholen!”

”Herr Laschet, sie sind ein erbärmlicher Wicht, aber wir danken ihnen für dieses aufschlussreiche Gespräch.”

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