"Doc, dieser Planet ist merkwürdig!"
"Käpt'n, was haben sie denn diesmal für Sorgen?""
"Nun ja, wir haben den Aberglauben spätestens während unserer Raumfahrerausbildung wirklich abgelegt - aber das hier ist mir unheimlich."
"Und was ist ihnen passiert?"
"Eins dieser Tiere da draußen hat einem kleineren Tier den Kopf abgebissen. Und dann rannte das kleinere Tier davon, bis es außer Sichtweite war - ohne Kopf!"
"Das klingt wie eine Schauergeschichte von der Erde, aus dem 19. Jahrhundert."
"Ich habe es doch aber gesehen! Und es war keine Fata Morgana ... und bevor sie fragen: Ich hatte nur ganz wenig getrunken!"
"Na, wenn es wirklich nicht an ihrer Beobachtungsgabe liegt, dann vielleicht an diesen Tieren - und sie können ohne Kopf laufen und in ihr Versteck zurückkehren. Vielleicht hat dieser Planet eine sehr innovative Lösung, die der Evolution auf der Erde nie in den Sinn kam... wir werden so ein Tier fangen und es untersuchen."
...
...
"Und Doc? Was haben sie gefunden?"
"Jetzt werde ICH langsam abergläubisch!"
"Ach ja?"
"Ja. In dem Kopf gibt es kein Gehirn!"
"Oh, das hatte ich bisher nur von den Politikern auf der Erde angenommen."
"Scherz beiseite: Da drin ist sonst alles, was wir auf der Erde sonst auch haben, Augen, Zähne, Gehör - nur kein Gehirn."
"Aha."
"Ein richtiges Rückenmark haben die übrigens auch nicht. Also: Da ist schon was, nur führt es nicht in den Kopf."
...
...
"Käpt'n, ich habe es gefunden!"
"So, nun sagen sie schon! Machen sie's nicht so spannend! Wie funktionieren diese Dinger?"
"Diese Tiere haben nicht nur ein Gehirn - sondern ganz viele."
"Wie habe ich mir DAS denn denn vorzustellen?"
"Naja, jedes Organ, jeder Körperteil und jeder größere Muskel hat ein eigenes kleines Gehirn. Das fällt nicht so auf, wenn man nicht danach sucht. Und es gibt keine Schaltzentrale im Kopf sondern sie sind über ein Netz direkt miteinander verschaltet."
"Und das funktioniert?"
"Das sehen sie doch. Deshalb bewegen die sich wahrscheinlich so langsam: Es dauert eine Weile, bis sich alle Schaltzentralen abgestimmt haben und die Gehirne synchronisiert sind. Dafür ist es weniger anfällig: Der Verlust eines Teils führt nicht gleich zum Tod."
"Und das ist sinnvoll?"
"Denke ich doch. Die Gehirne der Muskeln liegen in den Knochen, dort sind sie sogar ganz gut geschützt. In den Teilgehirnen können auch Informationen über den Heimweg gespeichert werden. Wenn der Kopf abgebissen ist, findet das Tier trotzdem zurück ins Nest."
"Wozu? Zombies ohne Kopf?"
"Der Kopf wächst übrigens nach."
"Was?!? Wir werden diesen Planeten am besten FRANKENSTEINS ZOO
taufen. "
"Vielleicht tröstet sie eins: Die Tiere schmecken köstlich!"
"Sie haben doch nicht etwa...!?!"
"Doch, klar, was sollte ich denn sonst damit machen? Ich habe es eingeschläfert, und nachdem ich es für die Untersuchung zerlegt hatte, war es wirklich tot. Wirklich wirklich tot. "
"Barbar!"
"Vegetar!"
...
"Lassen sie uns auf diese Zombies einen trinken."
"Jawohl: Auf die Zombies!"
14 Oktober 2006
Ferne Welten
Geschichten aus der Zukunft
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2 Kommentare:
Typisch Mann. Alles was Fleisch drumrum hat muß angeknabbert werden. Ts. ^^
Gaaar nich!
Ohje, ich wär ja auch gerne Vegetar - aber wenn mir einer ein Stück Fleisch unter die Nase hält, werde ich sofort schwach.
Dabei habe ich mir erst neulich beim Anblick total hübscher wunderbarer flauschiger hilfloser Karnickel wieder geschworen: Ab morgen Gemüse!
Hat zwei Tage gehalten... sniff... die Karnickel hätte ich am liebsten adoptiert...
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