20 Februar 2007
Geschirrspülwesen
Wenn die Idioten erfinderisch werden droht Gefahr
Der Autor dieses Blogs ist großer Freund des maschinellen Geschirrspülens. Im Geschirrspüler lässt er alles mitfahren¹, was reinpasst, von der Kaffeetasse über den Blumentopf bis hin zur Klobür ... äh, nein, die nun nicht. Aber Zahnbürste. Geschirrspüler sind eine tolle Erfindung.
Lauter Vorteile, außer - jetzt kommt das erwartete ABER - außer dem Treibstoff. In diesem Fall: Den Tabs. Die sind das krasse Gegenteil des überaus praktischen komplizierten großen Geräts. Gemessen daran muss man staunen, wie viel Praxisferne sich in so einem kleinen Ding unterbringen lässt. Dazu gehört wahrer Einfallsreichtum.
Früher gab es als Spülmittel loses Pulver oder weiße, einteilige Tabs und eine Klappe dafür. Das muss Generationen her sein. Heute sind die Tabs mehrfarbig und mindestens zweilagig, manche zusätzlich mit weiterer Pille in der Mitte ². Und sie sind immer in Folie eingeschweißt.
Die Tücke liegt in der Handhabung: Wirklich jedes Fabrikat muss man anders anwenden. Und man kann optisch grundsätzlich nicht erkennen, welches wie. Teile mit identischem Aussehen sind unterschiedlich anzuwenden. Die einen kommen in die Kammer mit der Klappe, die anderen müssen direkt in den Besteckkorb. Macht man es falsch, wird das Geschirr nicht sauber. Entweder der Tab wird zu früh nass und ist weggespült, bevor die Hauptwäsche überhaupt beginnt. Oder der Tab wird zu spät nass und klebt immer noch überall, wenn die Maschine längst fertig ist. Die jeweilige Art steht nur irgendwo im Kleingedruckten außen auf der Packung.
Es ist ja nicht so, dass zweilagige Tabs nur in das Spülmittelfach kommen und solche mit Pille ausschließlich in den Besteckkorb - nein, nein! Jedes mal muss man erst lange suchen, wenn man eine neue Packung in der Hand hält. Die Packungen sind zuweilen so winzig beschriftet, dass einem erst nach drei Minuten klar wird, dass man grade den slowenischen Text liest.
Für Analphabeten und Kurzsichtige sind manchmal große Piktogramme aufgedruckt.
In diesem Fall werden dann völlig unverständliche, lebensfremde Symbole verwendet, die mit Geschirr, Spülen oder Tabs nicht das geringste zu tun haben. Allenfalls Wasser erkennt man, manchmal. Das Piktogramm ähnelt dem für Benzin.
Hat man es endlich herausgefunden, macht man die Folie ab und legt das Teil an den vorgesehenen Platz. Aber das war bisher.
Also: Bisher war es so einfach. Jetzt gibt es Folie, die man nicht entfernen soll. Sie ist von der anderen optisch nicht zu unterscheiden.
¹ eine Fahrt im Geschirrspüler stelle ich mir mindestens so psychedelisch vor wie mit dem Auto durch die Waschanlage
² zugegeben, man muss schon so misstrauisch sein wie ich, um auf den Gedanken zu kommen: Alle drei Elemente bestehen wahrscheinlich aus demselben Zeug - das nur unterschiedlich eingefärbt wurde, damit es wirksamer aussieht.
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