04 Februar 2007
Ästhetik des Kaffeetrinkens II
Schon wieder eine Fortsetzungsgeschichte - leidtutet mir
Arten der Zubereitung sind viele: Etwa altgriechisch bzw. türkisch-orthodox. Nein nein, gemeint ist keine kleine pornografische Schweinerei, sondern: Heißes Wasser auf Pulver, fertig. Krümelt am Ende, geeignet für Leute, die im Kaffee gerne was zu beißen haben.
Oder man benutzt einen Filter, das macht heute meist eine Maschine. Der Kaffee schmeckt dann ganz anders: Die Kontaktzeit ist kürzer und das Wasser kommt nur mit etwa 85° aus der Maschine ¹. Deutlich besser wird's, wenn man das Wasser selbst kocht und in einer Art Zen-Kaffee-Zeremonie mit einer Schöpfkelle über den Kaffee gießt. Dauert länger, hat aber was ganz eigenes.
Oder die Bodum-Kanne, das ist diese Glaskanne, wo das Kaffeemehl durch ein Sieb runtergedrückt und gehalten wird. Da drin steigt die Kontaktzeit zwischen Wasser und Pulver sogar noch, weil beides ja in Verbindung bleibt, bis die letzte Tasse geleert ist. Die letzte ist die stärkste, wer am Ende so einer Kanne Herzschmerzen bekommt, weiß jetzt, woher.
Vom Koffein bekommt man aber angeblich keine Herzschmerzen. Naja.
Oder Espresso, da ist nicht nur die Kontaktzeit extrem kurz, sondern auch noch die Temperatur so hoch, dass beinahe Dampf durch den Kaffee gepresst wird. Schmeckt prima, man darf sich aber fragen, wie der Erfinder in den dreißiger Jahren auf diese abwegige Methode gekommen ist, damals musste er sich die erste Espressomaschine ja erst ausdenken und dann bauen.
Bei den kleinen achteckigen Aluminiumkännchen ensteht übrigens kein echter Espresso, da wird nur durch den Druck heißes Wasser durch Kaffeepulver nach oben gepresst. Dass das Gebräu trotzdem besser schmeckt als einheimischer Kaffee liegt daran, dass die Leute eben Espresso-Kaffee da reinfüllen.
... sorry, schon wieder ein Cliffhänger. Über Kaffee ist eben soooo viel zu sagen...
¹ die Ausflusstemperatur von Kaffeemaschinen ist genormt (soweit ich weiß). Aus rein praktischen Gründen der Industriefreundlichkeit braucht da aber gar kein kochendes Wasser rauszukommen. Die Norm verlangt irgendwas so um die 80°C. Wundert sich jetzt noch irgendwer?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
6 Kommentare:
.. nicht zu vergessen, die vollautomaten: in eine große blackbox werden kaffeebohnen und wasser, getrennt von einander, eingefüllt und je nach trinkwunsch mit mehr oder weniger druck und temperatur (und mehr oder weniger genussoutput)einander zugeführt.
Kaffeevollautomaten kommen in meinem Universum nicht vor.
... doch, bald schon ...
Sonderbar sind Eure Drohungen, oh Herrin!
Servus,
ich hoffe nur, dass Du nicht seit dem Spätsommer regelmäßig Herzrasen bei der letzten Tasse hast, da ich den Feinstaubfilter Deiner Bodumkanne entfernt hab...
der Wolfgang
kannst ja am donnerstag aufn schluck vorbei kommen
Kommentar veröffentlichen