20 Oktober 2007
Hurrikane
Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Sein Nachfolger sieht sich mit anderen Tücken konfrontiert
XI. Ein neues Projekt
Die Oberseite der Folie war nicht gleichmäßig schwarz, sondern wurde in einer Spirale immer heller. Beginnend bei einem radialen Strahl von tiefschwarz um den Mittelpunkt herum zu hellgrau.
Damit sollte sich die gewünschte Rotation der Windhose von selbst einstellen: Das dunkelste Schwarz erwärmte sich zuerst, und dann um den Mittelpunkt herum nach und nach die etwas hellere Fläche. Diese zeitliche Verzögerung sollte die Drehung quasi von selbst in Gang bringen.
Die Folie war im Grunde einfach herzustellen, nur dass es eben riesiger Mengen bedurfte. Insgesamt umfasste der Plan letztlich eine Fläche von immer noch sehr ehrgeizigen 50km², weil man es diesmal wirklich richtig machen wollte.
Diese Fläche musste in kurzer Zeit ausgelegt sein, damit nicht die eine Seite schon wieder versank, während die andere Seite noch gar nicht fertig war.
Es waren tonnenschwere Rollen von 20m Breite und mehreren Metern Durchmesser produziert und auf verschiedene Schiffe gebracht worden. Auf eine solche Rolle passten stolze 6.600m². Das sah auf den ersten Blick sehr gut aus. Auf den zweiten Blick misst ein Quadratkilometer immerhin 1.000.000m².
Das hieß, dass man je Quadratkilometer nur etwa 165 Rollen brauchte. Auf jedes Schiff passten zwar viel mehr Rollen, aber das Zeitfenster für das Auslegen war sehr klein. Immerhin ändert sich im Atlantik alle paar Tage das Wetter von Flaute auf Sturm.
Da sich in dieser Zeit nicht mehr als ein paar dutzend Rollen ausbringen ließen, brauchte man eine große Anzahl von Schiffen, von denen ständig mindestens ein Drittel einsatzfähig waren.
Außerdem mussten die Bahnen in der richtigen Reihenfolge miteinander verbunden werden, wegen der unterschiedlichen Färbung, so hatten es die Ingenieure vorgesehen. Es gab einen Verlegeplan auf dem Zahlen standen welche die Rollen bezeichneten.
Insgesamt waren es etwa 2.500km Nähte. Die Nähte wurden von kleinen Motorbooten aus hergestellt. Diese fuhren zwischen zwei Bahnen entlang, nahmen die Kanten auf und verschweißten sie miteinander. Ein Motorboot schaffte nur etwa 200m am Tag und man hatte ein Zeitfenster von 3 Tagen - mit etwas Glück. Das bedeutete, dass man hunderte Motorboote brauchte, auf denen rund um die Uhr gearbeitet wurde. Auch diese mussten mitten in den Atlantik geschafft werden, betreut, versorgt, repariert.
Wegen der verschiedenen Schwierigkeiten brauchte es fünf Anläufe, bis das 50km² große Feld halbwegs hergestellt war. Dabei waren riesige Mengen der Folie abhanden gekommen, weggeschwommen, davongeweht, sowohl als ganze Rolle wie auch schon abgerollt und schwimmend. Es hatte etliche Verletzte gegeben. Die Motorboote waren oft in die Folie getrieben worden und hatten mit den Schiffsschrauben mehr aufgeschlitzt als verbunden. Wenigstens konnte man hier auf dem Atlantik nichts für den privaten Bedarf abzweigen.
Die Militär-Ingenieure hatten wie immer diese Verluste in Höhe von 73% im voraus einkalkuliert - alles lag im Plan. Noch Monate später kollidierten japanische Fischtrawler mit seltsamen im Meer treibenden Walzen und meldeten schlimme Havarieen. Das kümmerte nun wirklich niemanden, schließlich schwammen auch eine Menge Container in den Weltmeeren. Und selbst von den alten Plattformen waren noch welche übrig.
Nach dem erfolgreichen Auslegen gab man das ehrgeizige Projekt allerdings dann wegen eines irreparablen Fehlers widerwillig auf: 50 Quadratkilometer mit der glänzenden Seite nach oben - die Folie lag falsch herum.
→ weiter zum 12. Teil
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