24 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Ein Nachfolger versucht es erneut.


XII. Ein Übermittlungsfehler

Auf Grund eines "Übermittlungsfehlers" - das war die akzeptierte Sprachregelung für alkoholbedingtes Koma - war die Folie mit der Silberschicht nach oben ausgelegt worden.

Die entwickelnden Ingenieure waren wegen der hohen Geheimhaltungstufe und der überaus einfachen Idee zu Hause gelassen worden, in ihrem abgeschirmten Wissenschaftsdörfchen am Rand der Tundra. Aber alle, die die Arbeit zu überwachen hatten, wussten nur vom Aquafarming.

Bemerkt hatten dies die Verantwortlichen erst auf Satellitenfotos, die eigentlich als Beweis der Leistungsfähigkeit der sowjetischen Militärmaschinerie dienen sollten. Leider zu spät.

Letztlich hatten sie mit gigantischem Aufwand eine Umweltkatastrophe herbeigeführt. Oberhalb der Fläche bildete sich ein Mikroklima - nur anders als gewünscht: Die Silberfolie strahlte das Sonnenlicht zurück, es wurde kühler und regnete wieder häufig. Daran konnte sich nur deshalb niemand erinnern, weil vom letzten Hurrikan-Versuch niemand dabei war.

Unterhalb der Folie wurde das Wasser nicht nur bitter kalt, auch sämtliche Pflanzen starben ab, da das Sonnenlicht sie nicht mehr erreichte. Das tote Material ging in Fäulnis über und Methan bildete sich in großen Mengen. Die Gasblase ließ die Folie sich allmählich nach oben wölben, wie eine riesige Kuppel, mehrere Dutzend Meter hoch.

Die Ingenieure wurden in ihrem Wissenschaftdörfchen am Rande der Tundra so dermaßen abgeschirmt, dass sie telefonisch nicht erreichbar waren. Im Wissenschaftsdörfchen gab es sicherheitshalber gar keinen Strom. Es dauerte also eine ganze Weile, bis man sie zu dem Problem überhaupt befragen konnte.



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