20 März 2008

Konstruktive Destruktion


Eigentlich wollte ich Spam-Mails sammeln, schon länger mal. Aber man kann ja nicht alles sammeln, insbesondere Spam ist vielleicht doch ein ziemlich abseitiges Sammelgebiet. Und auch unspezifisch.

Sammeln kann ich auch nur den Spam, der bei mir ankommt, d.h. der den Spamfilter passiert hat. Und genau das macht ihn interessant.

Um Millionen von Spamfiltern zu überlisten, lassen die Spammer ihre Phantasie walten - von der sie reichlich haben. Jetzt denkt man sich vielleicht ganz arglos "Wenn sie so viel Phantasie haben, könnten sie die doch einsetzen und sich eine richtige Arbeit suchen?" Aber das ist wohl ein anderes Thema. Vorläufig gebrauchen sie sie nur zum Überlisten von Maschinen, die genau das verhindern sollen. Eher destruktiv also.

Zwischendurch eine These: Gerade Destruktion ist Grundlage gesunder Kostruktion! Destruktivität als Kreativtechnik. Von der "groben Richtung" über die Negation hin zum gewünschten Ziel. Oder in die Nähe davon. Oder zur Umdefinition des gewünschten Ziels, weil sich dieses als ganz unsinnig erwiesen hat.

Kleiner Umweg, sorry. Exkurs Ende, zurück zum Thema: Sammeln

Bei mir schlagen hauptsächlich solche Spam-Mails ein, die noch auf keiner Liste stehen, und die eine Maschine auch sonst nicht erkennt. Dass sie dann zuweilen auch kein Mensch versteht, ist wieder eine andere Sache.

Die betreffenden Mails zeichnen sich eigentlich immer durch zwei Bedingungen aus:

Der Absendername wirkt "menschlich", d.h., man kann sich - zumindest unter amerikanischen Verhältnissen - vorstellen, dass boshafte Eltern ihre Kinder so taufen. Stichwort "Bekloppte Namen". Dweezil und Cat, Butterfly, Chinchilla und Thursday als Kindernamen sind ja hinlänglich bekannt.

Das zweite Kriterium lautet, dass das Mailthema, der Betreff oder Inhalt, für das Auge eindeutig sind, aber so buchstabiert, dass selbst der Vergleich mit dem Legasthenischen Wörterbuch ins Leer läuft: Pen|s oder Vi@gr@ sind solche Lösungen. Alternativ: Der Betreff ist ein Kunstwort oder so abwegig, dass keine Maschine dahinter Müll vermuten dürfte.

Nebenbedingung: Die Mails werden von einer fremden Domain aus verschickt, damit der Spammer nicht geortet werden kann.

Heute:




Betreff:holismia
Absender: dfg-hnuuttur@gewaltfreiheit.de
Inhalt:Improbable effect on PE!
tastes great......more filling


und ein Link. Mehr nicht.

Von hnuuttur und seiner holismia werde ich sicher in den nächsten Nächten träumen.

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