Der untote Graf hat einen hässlichen
"Ohjeh, Herr Graf, was ist mit euch passiert? "
"Ach, nichts."
"Mein Gott, was ist euch zugestoßen?"
"Nichts!"
"Geht es euch wirklich gut?"
"NEIN!"
"Soll ich einen Arzt rufen?"
"Was glaubst Du wohl, was ein Arzt bei einem Untoten ändern kann? Heilen? Ha!
"Ja?"
"Obwohl, ein Imbiss wäre vielleicht nicht schlecht - ist der Arzt gut genährt?"
"Nicht wirklich, Meister, nein. Aber: Hättet Ihr Blut, wärt Ihr sicher blutüberströmt..."
"Sicher."
"... aber so?"
"Aber so hängt leider nur meine Kleidung in Streifen. Ruf den Schneider."
"Habt ihr so großen Durst?"
"Der soll meine Kleidung reparieren, was Schneider eben so tun, du ... DU ...! ... ach, was solls..."
"Habt ihr Hunger? Ich könnte einen frischen Sklaven aus dem Keller holen. Wir haben grade neue bekommen. Einige sind ganz prall..."
"Nein, ich habe jetzt keinen Hunger."
"Nicht?"
"NEIN!"
"Und wo ist Euch das zugestoßen? Wart ihr auf dem neuen Kutschenschnellweg unvorsichtig?"
"Der Kutschenschnellweg?"
"Ja, diese neue zweispurige Straße, auf der man in zwei Tagen in der Hauptstadt ist. Ganz glatt, es holpert kein bisschen - so toll!"
"Was du nicht alles kennst."
"Aber es passieren viele Unfälle. Mit zwei Spuren in jeder Richtung weiß man gar nicht, wo man zuerst hin sehen soll, wenn man hinüber will, und dann..."
"Und dann?"
"Dann wird man von so einer rasenden Kutsche erwischt und fortgeschleudert..."
"Stammen die frischen Sklaven in unserem Keller aus dieser Quelle?"
"Die sind sehr günstig..."
"Höre, Lakai! Ich will ECHTE frische Sklaven, keine Unfallopfer!"
"Aber die echten wehren sich immer so..."
"Dann wirst du dir gefälligst etwas Mühe geben!"
"... und manchmal sind sie stärker als ich..."
"Dann nimmst du eben eine Keule!"
"... und zwei haben mich schon mit einem Holzpflock bedroht."
"Na und?"
"Herr, wenn ich auch so unsterblich wäre wie ihr..."
"Dann?"
"... dann könnte mir der Holzpflock nichts anhaben, sagt ihr doch immer..."
"Das hat noch hundert Jahre Zeit. Bis dahin tust du gefälligst deine Arbeit hier."
"Aber in hundert Jahren bin ich endgültig tot!"
"Pech."
"Bis dahin bin ich womöglich eines natürlichen Todes gestorben..."
"Wenn du weiter jammerst reiße ich dich sofort in ganz kleine Stücke. Und dann kommst du in den Goulasch!"
"Es wäre mir eine Ehre!"
"Was ist jetzt mit dem Schneider?"
"Ach ja, der Schneider... und was ist euch nun zugestoßen?"
"Das Monster... ich bin dem Monster begegnet."
"Ich dachte, ihr seid das Monster?"
"Dachte ich auch."
"Welches Monster denn dann?"
"Das aus dem Wald. Das die Dorfbewohner so fürchten."
"Ich dachte, ihr seid das Monster, das die Dorfbewohner so fürchten?"
"OFFENSICHTLICH NICHT! Es hat mich auch nur erwischt, weil ich nicht vorbereitet war."
"Und es ist stärker als ihr? Braucht es vielleicht einen Diener?"
"Ich kann dich ja ausstopfen und dem Monster für die Vitrine schenken."
"Und? Ist es stärker als ihr?"
"Es ist nicht stärker als ich!"
"Aber seht Euch doch an! Ihr seht aus, als hättet ihr zwei Hinrichtungen nacheinander mitgemacht."
"Na und? Das verwächst sich! Was glaubst du wohl, wie viele Hinrichtungen ich schon mitgemacht habe?"
"Ich dachte, danach ist man tot?"
"Ich bin unsterblich!"
"Aber nicht unverwundbar offensichtlich ..."
"Das verwächst sich. In kaum zwanzig Jahren ist davon nichts mehr zu sehen."
"Soll ich sehen, ob ich das fehlende Stück Schädel wieder finde?"
"Brauchst du nicht, das verwächst sich."
"... im Wald? Ich werde gehen und suchen."
"Du wirst nichts finden. Das Monster hat es gefressen."
"Gefressen? Das habt ihr zugelassen?"
"Es kam von hinten..."
"Aber ihr seid doch stärker?"
"Ja, von vorn."
"Und ihr habt euch nicht umgedreht?"
"Es hat sich angeschlichen. Heimtückische Kreatur. Von hinten überfallen! Welcher Gott lässt so etwas zu?"
"Ihr habt doch so ein fantastisches Gehör - selbst wenn mir auf dem Dachboden etwas runterfällt, fühlt ihr euch in der Gruft immer gestört."
"Es ist ein besonders böses Monster."
"Böser als ihr?"
"NIEMAND ist böser als ich!"
"Könnt ihr jetzt gar nicht mehr durch den Wald mit dem bösen Monster..."
"Natürlich! Ich werde beim nächsten mal aufmerksamer sein."
"Aber es ist doch lautlos? Und es kommt immer von hinten."
"Verschwinde! Nein, bring mir vorher was zu essen. Einen von den frischen Sklaven. Und ruf den Schneider. Ich bin so müde..."
"Jawohl, mein Herr, aber..."
"JETZT! SOFORT!"
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