05 November 2009

Dilemmatische Dialektik ¹

So ein Blog ist eigentlich eine ganz dumme Gegend, um wirklich ehrlich zu sein. Im Fall des Großen Bloguators™ verhält es sich beispielsweise so, das er in zwei grundlegenden Dingen anderer Ansicht ist als 98% seiner Auftraggeber:

Zum einen Graffiti. Diese werden vom hiesigen Blogchef geschätzt und keineswegs rundheraus als Schmiererei abgetan. Schon wenn die Auftraggeber, welche im Regelfall Hauseigentümer sind, das wüssten, würden sie sich angewidert abwenden und lieber einen weniger begabten aber dafür folgsameren Bearbeiter ihrer Sorgen wählen.

Dann hätte Der Große Bloguator™ nichts mehr zu tun. Das muss man dialektisch sehen. Oder dilemmatisch. Und auch hinnehmen, dass Dialektik und Moral zwei durchaus unterschiedliche Sachen sind. Daher ist so ein anonymes Blog eine ganz sinnvolle Einrichtung - der Name fällt nur innerhalb privater Post.

Und dabei geht es bei den Graffiti doch nur um eine ästhetische Erscheinung. Aber deutsche Hauseigentümer glauben ja, wer Graffiti gut findet, der frisst auch kleine Kinder. Der Große Bloguator™ entgegnet reflexhaft "Nee, kleine Kinder eher nicht... aber haben sie nicht 'nen Hund?"

Das andere Feld ist die Sache mit der Schimmelbildung in Wohnungen. Die wird regelmäßig auf ungenügendes Lüften zurückgeführt. Von Hausverwaltungen. Oder auf mangelhafte Bausubstanz. Dann insbesondere von Mietern. Meist ist die Sache nicht so eindeutig - aber das ist ganz schwer dem Auftraggeber klar zu machen, der für *sein* Geld ultimativ eine Wahrheit in *seinem* Sinne erwartet. Je nun. Jedenfalls muss der Auftraggeber nicht schon vorher wissen, dass man die Sache vielleicht auch ganz anders sehen kann, als er selbst das tut.

Das erfährt er noch früh genug.



¹ irgendwie fällt der Ausdruck hier in letzter Zeit öfter. Dialektik. Am Ende muss ich womöglich doch noch Marx lesen. Karl, nicht Groucho.

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