Neulich bei einer 20-minütigen Autofahrt haben wir die schwerwiegenden Themen der Menschheit erschöpfend abgehandelt: Liebe, Tod, Kernenergie und Fußball. Dabei ging es auch um Journalismus und um seine Verbreitung dieser Themen. Freund T. aus B. machte die hellsichtige Bemerkung "Journalisten sollten einem die Welt erklären und nicht nur irgendwo abgeschriebene Meldungen kürzen und zusammenfassen".
Und zum Schluss die Bildungskritik
Dabei behandeln wir aus der Liste oben das Stichwort "Liebe" in ihrer Eigenschaft als "irrationale, selbstauslösende, unheilbare Psychose".
... hm?
Genau, es ging um die Liebe zum Geld in ihrer Ausprägung als Wetterderivate.
Super Idee: Dabei handelt es sich um phantasievolle Finanz"produkte", bei denen Gewinn und Verlust mit dem Wetter in Zusammenhang stehen. Das ist die Multiplikation zweier irrationaler Scheinwissenschaften miteinander. Exponentiell abseitiges Denken.
Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen: Die Vorstellung, dass sich allmächtige Finanzstrategen bei den Meteorologen schmerzhaft darüber beschweren, dass ihre Voraussagen nicht eingetroffen sind. Und die Wetterfrösche im Gegenzug gnadenlos jammern und wehklagen, weil sie lieber mit barem Geld bezahlt werden wollen als in Anteilen eines hirnlosen Fonds des Finanzinstituts.
Aber so ist es ja nicht. Die ziehen nämlich beide an derselben Seite vom Strang. Auf der anderen Seite der arglose Mensch.
Natürlich lebt sicher auf der Welt genügend Kundschaft, die sich gegen die Unvorhersehbarkeit des Wetters absichern will: Bauern, Bauherren, Hoteliers, Fluggesellschaften und alle möglichen anderen, denen Regen, Nebel und Schnee das Geschäft verhageln. Das Problem dabei: Diese Absicherung wird nicht von nachvollziehbar denkenden Menschen angeboten, oder wenigstens von irgendwie denkenden Menschen, sondern von Kaufleuten, wahrscheinlich sogar in Zusammenarbeit mit Meteorologen.
Gemeinsam ist diesen beiden Gruppen leider die Behauptung, dass es sich bei ihren Fächern um Wissenschaft handelt. Vielleicht ist das naiver Kinderglaube: Dass eine Wissenschaft nach Auswertung der herrschenden Umstände zuverlässige Vorhersagen für die Zukunft ermöglichen soll¹. Während man das den Meteorologen wenigstens noch ein wenig abkauft, muss man bei den Finanzexperten ja sofort lachen. Wann wäre schon mal die Vorhersage eines sogenannten Wirtschaftswissenschaftlers eingetroffen? Hinterher können sie einem aber vielleicht schon erklären, warum es wieder anders gekommen ist. Das bezeichnen sie dann als Wissenschaft.
Verräterisch bei dem oben zitierten Standardwerk zum Finanzprodukt Wetterderivat, gleich eine der ersten Fragen, die behandelt wird ist: "Kann sich mein Vertragspartner erfolgreich auf den Spiel- und Wetteinwand des § 762 BGB berufen?" Aha, da sind vor uns auch schon andere auf den Gedanken gekommen, dass das was mit Glücksspiel tun haben könnte. Ich vermute, in diesem speziellen Fall haben die Kaufleute der Justiz erfolgreich eingeflüstert: "Nee, wieso? Minus mal minus hebt sich doch auf!"
Gemerkt? Mit Journalismus hatte das diesmal überhaupt nichts zu tun.
¹ ... Vorhersagen sind generell schwierig - insbesondere dann, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen ...
Und zum Schluss die Bildungskritik
Dabei behandeln wir aus der Liste oben das Stichwort "Liebe" in ihrer Eigenschaft als "irrationale, selbstauslösende, unheilbare Psychose".
... hm?
Genau, es ging um die Liebe zum Geld in ihrer Ausprägung als Wetterderivate.
Super Idee: Dabei handelt es sich um phantasievolle Finanz"produkte", bei denen Gewinn und Verlust mit dem Wetter in Zusammenhang stehen. Das ist die Multiplikation zweier irrationaler Scheinwissenschaften miteinander. Exponentiell abseitiges Denken.
Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen: Die Vorstellung, dass sich allmächtige Finanzstrategen bei den Meteorologen schmerzhaft darüber beschweren, dass ihre Voraussagen nicht eingetroffen sind. Und die Wetterfrösche im Gegenzug gnadenlos jammern und wehklagen, weil sie lieber mit barem Geld bezahlt werden wollen als in Anteilen eines hirnlosen Fonds des Finanzinstituts.
Aber so ist es ja nicht. Die ziehen nämlich beide an derselben Seite vom Strang. Auf der anderen Seite der arglose Mensch.
Natürlich lebt sicher auf der Welt genügend Kundschaft, die sich gegen die Unvorhersehbarkeit des Wetters absichern will: Bauern, Bauherren, Hoteliers, Fluggesellschaften und alle möglichen anderen, denen Regen, Nebel und Schnee das Geschäft verhageln. Das Problem dabei: Diese Absicherung wird nicht von nachvollziehbar denkenden Menschen angeboten, oder wenigstens von irgendwie denkenden Menschen, sondern von Kaufleuten, wahrscheinlich sogar in Zusammenarbeit mit Meteorologen.
Gemeinsam ist diesen beiden Gruppen leider die Behauptung, dass es sich bei ihren Fächern um Wissenschaft handelt. Vielleicht ist das naiver Kinderglaube: Dass eine Wissenschaft nach Auswertung der herrschenden Umstände zuverlässige Vorhersagen für die Zukunft ermöglichen soll¹. Während man das den Meteorologen wenigstens noch ein wenig abkauft, muss man bei den Finanzexperten ja sofort lachen. Wann wäre schon mal die Vorhersage eines sogenannten Wirtschaftswissenschaftlers eingetroffen? Hinterher können sie einem aber vielleicht schon erklären, warum es wieder anders gekommen ist. Das bezeichnen sie dann als Wissenschaft.
Verräterisch bei dem oben zitierten Standardwerk zum Finanzprodukt Wetterderivat, gleich eine der ersten Fragen, die behandelt wird ist: "Kann sich mein Vertragspartner erfolgreich auf den Spiel- und Wetteinwand des § 762 BGB berufen?" Aha, da sind vor uns auch schon andere auf den Gedanken gekommen, dass das was mit Glücksspiel tun haben könnte. Ich vermute, in diesem speziellen Fall haben die Kaufleute der Justiz erfolgreich eingeflüstert: "Nee, wieso? Minus mal minus hebt sich doch auf!"
Gemerkt? Mit Journalismus hatte das diesmal überhaupt nichts zu tun.
¹ ... Vorhersagen sind generell schwierig - insbesondere dann, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen ...
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