05 Februar 2010

Americas Cup 2010 (3)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


III.

Um den Cup herum geschehen viele interessante Dinge. Da wird beispielsweise der Bootsbau bis an seine heute möglichen Grenzen getrieben: Das betrifft die Festigkeit und auch das Gewicht der Schüsseln.

Dafür baute man bis vor kurzem tonnenschwere Eimer die nur mit einer zweistelligen Anzahl an Personal beherrschbar waren. Langsam, aber sicher.

Nein, richtig, hier ist schon die AC-Class IACC gemeint. Wobei die 12m-R-Yachten davor noch behäbigere Bleitransporter waren. Aber immerhin untereinander ein bisschen ähnlich. Damals waren sich aber Herausforderer und Verteidiger wenigstens halbwegs einig, in welcher Art von Boot man segeln sollte: Etwa in einem Segelboot - oder in einem mit Motor.

Die vorherigen IAAC-Kisten wurden hysterisch bestaunt und waren schon Ungetüme. Ein maßgebliches Designziel war die Konzentration von möglichst viel Gewicht in der Bleibombe unten am Kiel. Über Wasser also sinnloser Ultraleichtbau, nur um unter Wasser mit knappen zwanzig Tonnen Blei nach den Fischen zu wedeln. Aber hoch geheim.

Da gegenwärtig nur zwei Parteien um den Cup kämpfen ist - aus ihrer Sicht - die Geheimhaltung um vieles einfacher. Heißt: Man erfährt nichts interessantes. Oder nur gerade so viel, wie die Streithähne preisgeben wollen. Wie unter  jeder guten autoritären Führung ist das wenig. Sehr wenig.

Auf diesem Weg kann sich im Zeitraum vor Austragung der Rennen jeder als Sieger und Beherrscher der Information fühlen, auch wenn er nichts irgendwie bedeutendes tut. Segler erleben das auch bei der eigenen Regattatätigkeit: Am Tresen ist jeder der größte. Und "hätte-wäre-könnte" sind die drei wichtigsten Indikative unter Sportlern. Nach den Rennen wird das vielleicht kritischer.

Deshalb muss man zur Zeit lange nach solchen simplen Details wie dem Gewicht der Boote suchen. Auf den Webseiten steht das nicht. Und dass diese reinen Rennmaschinen, die dreimal etwa eine Stunde lang in Sichtweite der Küste segeln sollen, mit einem Motor ausgestattet sind, klingt für einen Regattasegler mehr oder weniger beschämend. Wird vielleicht deshalb nicht ganz so laut kommuniziert. Dieses war angeblich eine Vorgabe der Alinghi, also der Verteidiger. Da musste bmwORAKEL natürlich nachziehen. Die Armen, sie hatten gar keine andere Wahl!

Der Motor wird zum Einstellen der Segel gebraucht. Sagen sie. Keine Ahnung wie die Seefahrt einige tausend Jahre ohne auskommen konnte. Ein Rennsegelboot mit dieselbetriebenen Winschen ist etwa genauso spannend wie ein Fahrrad mit Hilfsmotor.

Der Motor vom BMW-Orakel stammt naheliegenderweise von BMW. Behauptet jedenfalls Alinghi. Unter Berücksichtigung der BMW-Orakel-Klage zum Begriff "designed and built" wäre auch das eine mutige Entscheidung. In den USA gibt es sicher bis heute keine Dieselmotoren.

Bei genauer Betrachtung wurde der Dieselmotor an sich auch wirklich nicht dort entwickelt.


Edith:
Die Teams trainieren bereits seit langem auf etwas kleineren Mehrrumpfbooten und nahmen auch an entsprechenden Regatten teil. Wie es aussieht, wenn die Titelverteidiger des AC kentern, kann man hier sehr schön bewundern. Da regiert ein wenig Schadenfreude.


Die Herausforder haben sich aber ebenfalls bereits mit so einem Boot langgelegt. Das kommt eben vor.



Miniserie aus Anlass der Tatsache, dass vor Valencia ein Trimaran gegen einen Katamaran antritt. Hochentwickelte Apparate völlig unterschiedlciher Gewichtsklassen.

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