die kleinliche Rache der Macht
Was bisher geschah:
Student Lennart steckt mitten in der Diskussion mit zwei dubiosen Typen, die ihm schon die Tür eingetreten haben. Es geht dabei wohl irgendwie um illegale Musikdateien. Während verschiedene Dinge bereits zerstört sind, hat das Mobiltelefon den Aktenvernichter überlebt. Aber das Fahrrad ist unbrauchbar.
Sie trotteten weiter in die Küche.
"Laminat! In der Küche! Dabei ist das so feuchteempfindlich. Das ist wirklich unvorsichtig. Sogar einen Geschirrspüler gibt es im Studentenhaushalt! Ich musste mein Geschirr von Hand spülen, damals. Die ganze Zeit. Heute haben wir selbstverständlich auch einen. Ist dir mal aufgefallen wie kompliziert diese Tabs heute sind? Manche muss man in den Geschirrkorb tun, andere darf man auf keinen Fall in den Geschirrkorb tun und dann gibt es sogar welche, wo man die Plastikhülle nicht abmachen darf, weil man sich sonst die Hände verätzt. Das alles steht in Mikroschrift, aber dafür in 18 Sprachen, auf der Unterseite der Packung."
Lennart wartete, worauf diese Ansprache nun wieder hinauslaufen sollte.
"Aber Lennart, weißt du, was man auf keinen Fall machen darf?"
"Nein."
"Auf keinen Fall darf man gewöhnliches flüssiges Geschirrspülmittel in die Maschine geben. Dann schäumt nämlich alles über."
"Ja, ich weiß."
"Super. Dann weißt du es ja. Das hast du mal ausprobiert, oder?"
"Ja."
"Ja? Wann?"
"Zu Hause. Da war ich noch klein."
"Und? Hat die Mama geschimpft?"
"Ja."
"Und musste sie lange putzen?"
"Unsere Hilfe..."
"Die Putzhilfe, nehme ich an?"
"Ja."
"Hattet Ihr zu Hause auch Laminat?"
"Parkett."
"Wo ist da der Unterschied?"
"Parkett ist viel teurer."
"Ach ja, dachte ich mir. Ihr hattet in der Küche Parkett?"
"Nein, in der Küche Fliesen."
"Ah, Fliesen in der Küche. Das hat Stil. Nur hier nicht, hier ist Laminat. Ich weiß echt nicht, was sich solche Vermieter denken. Der Schaum besteht nämlich auch aus Wasser und das bekommt dem Laminat überhaupt nicht. Auf keinen Fall darf Wasser auf das Laminat kommen, hörst du? Boris, hast du es gefunden?"
Jurii nickte. Er griff in den Schrank unter der Spüle und zog die Flasche mit dem Geschirrspülmittel heraus.
"Und wieviel darf man nicht reinfüllen, Lennart?"
"Ich ... weiß ... nicht?"
"Genau: Keine ganze Flasche."
Er füllte die Flasche in die Dosierkammer, machte den Behälter für den Klarspüler randvoll damit, füllte den Salzbehälter damit auf und legte die restliche halbe Flasche seitlich in die Maschine. So, jetzt noch das Telefon und dann kann das Experiment starten."
"Nein, nicht das Telefon!"
Die Klappe schloss sich hinter seinem Telefon.
"Aber Lennart! Wir sind doch nicht zum Spaß hier! Natürlich das Telefon! Sag 'Auf Wiedersehen, Telefon!' "
"Nein!"
"Nun sei doch nicht bockig! Wie stellt man denn hier den Intensivspülgang ein? Boris kennst du dich damit aus?"
Jurii stellte etwas an der Maschine ein.
"Ist das die verbleibende Zeit, was da angezeigt wird? Soll das wirklich zweieinhalb Stunden dauern? Na, das wird ja ein sehr intensiver Spülgang für das Telefon."
Es trat ein kurzes Schweigen ein.
"Sieh mal, Boris, es gibt eine Dunsthaube in der Studentenwohnung. Und sie hat einen Stecker. Die sieht sehr elektronisch aus."
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