28 Juni 2012

Das geht vorüber

Die gegenwärtige Fußballhysterie ist wieder mal besonders furchtbar. Naja, Fußballhysterie ist ja immer furchtbar.

Die aktuelle ist vielleicht vergleichbar mit der eines Autofahrers, der eine leichte Berührung mit der Blechdose eines anderen hatte. In beiden Fällen meinen die Betroffenen dann, dass alle geltenden Regeln des derzeitigen Lebens durch ein so gewaltiges Ereignis aufgehoben sind.

Autofahrer stellen dann ihr nahezu unbeschädigtes Auto mitten auf der Kreuzung ab, besser noch im Gegenverkehr. Sie verbrüdern sich mit dem Unfallgegner und warten kollegial auf die Polizei. Wenn die endlich angekommen ist, führen sie eine Schmierentragödie auf.

Fußballfans schmücken sich von oben bis unten mit nationalen Symbolen, stolpern schon nachmittags und noch nüchtern völlig steuerlos durch die Gegend und bewerfen sich und andere sinnlos mit Riesenböllern. Der Mann, der sich dabei gerade die halbe Hand weggesprengt hat, lacht einen am nächsten Tag aus der Zeitung an.

Alle zusammen saufen und gröhlen fröhlich im nationalen Überschwang und haben keinen Sinn dafür, dass andere das bedrohlich finden könnten. Oder jedenfalls unästhetisch. Sie sind ja in der Mehrheit, da darf man das.

"So sehn Sieger aus ... Schlaaaaaaaaand!!!"

Autokorso, Radau, hunderttausende rasender Cretins.


Keine Kommentare:

kostenloser Counter