15 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Sternschnuppen (2)


das tägliche Sternschnuppen-Feuerwerk auf Frankensteins Zoo ereignet sich nicht ganz so zufällig wie auf der Erde - Fortsetzung von Teil 1


"Weil ... weil ... mit fehlen die Worte! Wie haben sie das gemacht?"

"Küchenabfälle."

"Was?"

"Sternschnuppen sind ja im Grunde nichts anderes als verglühende Staubteilchen. Nach unserer Landung hier habe ich zuerst den Teleskopsatelliten gestartet. Ich dachte mir, dass ein romantisches Feuerwerk vielleicht doch ganz schön wäre und habe ihn mit unseren gehäckselten Küchenabfällen beladen. Er verstreut sie jetzt regelmäßig."

"Sie haben sie auch noch gehäckselt?"

"Wenn da oben ganze Teile verglühen hätte das womöglich einen Raketenalarm in unserem Verteidigungssystem ausgelöst und der vierte Weltkrieg wäre ausgebrochen. Ausgerechnet hier. Und ich hätte ihn losgetreten - stellen sie sich das vor! Da habe ich alles lieber zerkleinert."

"Womit? Haben sie dafür auch eine Maschine gebaut oder haben wir eine spezielle dabei?"

"Nein, ich wollte nicht lange suchen, das habe ich von Hand getan, scharfes Messer, zack - und los!"

"Wie zur Hölle sind sie darauf gekommen, unsere Küchenabfälle in der hiesigen Atmosphäre zu verklappen?"

"Naja, ich dachte mir, die brauchen wir wahrscheinlich nicht mehr?"

"Diese Annahme ... ist ... vermutlich ... zutreffend."

"Ich hätte natürlich auch eins ihrer Hefte nehmen und zerkleinern können."

"Um es in die Atmosphäre zu streuen?"

"Sicher. Beim Wiedereintritt verglüht so ziemlich alles. Aber Bananenschalen verglühen anders als Alufolie oder Plastiktüten, jedes hat seine spezifische Farbe. Bei ihren Heften weiß ich nicht..."

"Und dann haben sie unseren Küchenmülleimer in den Teleskopsatelliten geleert?"

"Nach dem Häckseln, ja. Aber ganz so einfach war es natürlich nicht. Er hat eine Zeitschaltuhr und einen Helligkeitssensor."

"Wofür das denn?"

"Nun, das ist doch ganz klar: Damit er Bananenschalen, Alufolie und Plastiktüten immer nur an unserem Nachthimmel ablädt, wenn wir auch wirklich etwas davon haben. Tagsüber wäre das doch Verschwendung, da sehen wir doch gar keine Sternschnuppen. Ein paar Erdnussschalen und Zahnpastatuben sind auch dabei. Das müssen diese leuchtend grünen Dinger sein."

"Sie kontaminieren die Atmosphäre dieses Planeten mit unseren Küchenabfällen?"

"Ach was, nach dem Verglühen sind das nur Spurenelemente, völlig steril, auf tausende Grad erhitzt und verdampft, was soll da passieren?"

"Schön, vielleicht. Dennoch ist es ein Eingriff!"

"Na sicher. Ich bereue!  ... aber jetzt sehen wir uns erst einmal diesen fantastisch farbenfrohen Strom von Sternschnuppen an. Noch einen Chardonnay?"


Keine Kommentare:

kostenloser Counter