22 Dezember 2013

Die Freiheit der Oligarchen

Dass Genschman einen an der Waffel hat ahnten wir ja schon länger. Aber dass es ihm selbst im hohen Alter noch gelingt, auch Massen anderer in den Abgrund der Ahnungslosigkeit zu zerren, das ist erstaunlich. Etwa nicht?

Da feiern sie zur Zeit den Umstand, dass Genschman an der Strafverschonung des russischen Oligarchen Chodorkowski beteiligt war. Seine Freilassung aus der Haft wird als Erfolg verkauft.

Ist es nicht vielmehr so, dass die anderen russischen Großbetrüger ebenfalls ins Gefängnis gehören? Die Haftentlassung Chodorkowskis ist kein Erfolg, sondern das stumme Eingeständnis, dass man mit den zahlreichen übrigen Verbrechern weiter Geschäfte macht. Leute, die sich unter Jelzins Regierung am Volksvermögen Russlands persönlich bereicherten, mit Wissen und Billigung des größten Alkoholikers seiner Zeit.

Dass sich damals windige Gestalten in zwei Jahren Milliardenvermögen aneignen konnten, stört bis heute im Westen kaum jemanden. Niemandem fällt auf, dass nur ein einziger dafür jemals zur Rechenschaft gezogen wurde: Chodorkowski. Solche Ungleichbehandlung wird im Westen beanstandet und als Ungerechtigkeit ausgegeben. Weil der aufrechte Mann Kritik am neuen Zaren Putin äußerte, wird seine Haftstrafe für unangemessen gehalten. Stimmt vielleicht auch, im Vergleich mit den anderen, die es nicht erwischt hat.

Würde man an ihn den Maßstab westlicher Rechtstaatlichkeit anlegen müsste man wohl feststellen, dass zehn Jahre Haft eigentlich ganz zutreffend waren. Nur dass er sie allein absitzen musste, ohne die Gesellschaft der übrigen Oligarchen und Schwindler, das ist ungerecht.

Zwischendurch hieß es immer mal, der Mann sei enteignet und um sein Vermögen gebracht worden. Jetzt ist er so arm, dass er sich nach seiner Haftentlassung nur noch das Hotel Adlon in Berlin leisten kann. Der arme! Heißt: Von den ehemals zwanzig Milliarden sind jetzt vermutlich nur noch wenige hundert Millionen übrig. Das ist natürlich ein Skandal.

2 Kommentare:

Moss the TeXie hat gesagt…

Hmm. In welcher Partei war der Genscher nochmal?

Captcha wirft ein: «Check itsusi». Susi schweigt.

100 Goldfischli hat gesagt…

...ich kann mich nicht erinnern ...?!?

(ich würde sicher auch gern wissen, ob Susi checkt)

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