"Der Weg vom Zahlen
bis Heimzahlen
ist nicht weit!"
bekannter Zitatengeber
"Man bezahlt mit seinen Daten." Das ist heute die gängige Weisheit im Umgang mit dem Smartfone, Computer und generell im Umgang mit vermeintlich kostenloser Software. Einen Großteil der Smartfone-Nutzer interessiert das genau gar nicht: "Nee, wieso? Wo ist da das Problem? Wer nichts getan hat, dem passiert auch nichts!"
Einen kleineren Teil des Publikums beschleicht ein unbestimmtes Unbehagen, weil sie ahnen, dass etwas schiefgehen könnte. Nur haben sie im friedlichen, satten Deutschland keine konkrete Vorstellung davon, wie sich das Schiefgehen äußern könnte. Aber auch die kritischen Nutzer stimmen millionenfach irgendwelchen Nutzungsbedingungen der Smartfone- und App-Anbieter zu, ohne sie je gelesen zu haben.
Das liegt einerseits natürlich daran, WIE DIESE NUTZUNGSBEDINGUNGEN VORGELEGT WERDEN: FÜR EINE NEBENSÄCHLICHE WETTER-APP SOLL MAN AUGENTRÄNENMACHENDEN FLIESSTEXT IN GROSSBUCHSTABEN OHNE IRGENDEINE FORMATIERUNG LESEN, DER AUF DEM SMARTEN FON GUT UND GERNE SIEBZIG SEITEN AUSMACHT, KÖNNEN ABER AUCH MEHR SEIN!
"Ich habe die Bedingungen gelesen und verstanden und stimme ihnen zu. Klick."
Natürlich nicht! Der Nutzer SOLL die Bedingungen nicht lesen und schon gar nicht verstehen. Wen das optische Erscheinungsbild noch nicht genug abschreckt, dem werden haarsträubende Sätze und Formulierungen präsentiert, die das normalbegabte Hirn zum Kochen bringen: Dafür wurden die besten Fachidioten aus Jura und Computerwelt zusammengesetzt und um eine unverbindliche Stellungnahme zum Zustand der Welt aus ihrer verschrobenen Sicht gebeten.
Aus ihrer Sicht - das bedeutet, es werden völlig irrelevante Sachverhalte, Umstände und Nebenaspekte zusammen mit einigen wenigen rechtlich bindenden Informationen in juristisch und computertechnisch zutreffende Ausarbeitungen in Fachjargon gepresst.
Dass auch das kritische Publikum solchen unverschämten Verträgen zustimmt, liegt natürlich zudem daran, dass sich niemand ein Bild von den negativen Folgen von Information machen kann.
"Wir verkaufen ihre Adresse selbstverständlich auch an den Geheimdienst von Erdoĝan, sofern er unseren Preis bezahlt. Der wirft Sie dann vielleicht bei Ihrem nächsten Türkei-Urlaub ins Gefängnis und lässt Sie dort verschimmeln, weil Sie einmal zufällig bei einer Kurden-Demo in einem nahegelegenen Café gesessen haben. Nicht unsere Schuld."
Würde so etwas als *erster* Satz in den Nutzungsbestimmungen von Facebook oder Whatsapp stehen - wer weiß, wie viele Nutzer dem zustimmen würden?
Ja, na sicher, immer noch genug.
Aber die Facebooks, Whatsapps und Googles der Welt wollen natürlich auch an die Daten der Leute, die so einem klaren Statement dann doch nicht zustimmen würden: Damit verdienen sie einfach *noch mehr Geld* und im übrigen ergibt das ein realistischeres Bild der Nutzergruppe.
Daher wird der Nutzer mit einem undurchschaubaren Vertragswerk zur Unterschrift überredet. Das heißt, der Nutzer wird durch Form und Inhalt der vermeintlichen Verträge unmündig gemacht.
Verträge mit Unmündigen sind übrigens ungültig. Aber das nur am Rande.
Die FacebookGoogleWhatsappLinkedins wollen also unsere Daten. Unbemerkt greifen sie sich gerne das gesamte Telefonbuch eines Nutzers und laden es in ihre eigene Cloud hoch. Dort hat der Nutzer keinerlei Kontrolle mehr, was mit seinen Daten geschieht - auch wenn die Anbieter noch so treuherzig versichern, dass sie auf gar keinen Fall etwas schlimmes damit anstellen. Außer eben, die Daten an Erdoĝan zu verkaufen. Putin. Oder jeden beliebigen anderen Undemokraten, der den wohlfeilen Preis bezahlt. Und dem hat der Nutzer ja wohl ausdrücklich zugestimmt.
Man kann natürlich die unanständigen "Nutzungsbedingungen" ablehnen und nicht unterzeichnen. Dann funktioniert aber die App nicht. Tja.
Nun, wenn sie doch Daten wollen: Geben wir ihnen Daten! Mehr Daten, als sie verkraften können! So viele Daten, dass ihr gesamter Datenbestand unbrauchbar wird, weil sie wegen der schieren Menge nicht mehr durchschauen, welche Daten nun eigentlich die waren, die sie haben wollten.
Ich stelle mir das relativ einfach vor: Wir benötigen dazu die Daten der alten Telefonbuch-CDs. Gibt es die eigentlich noch auf CD? Die finden sich schon noch irgendwo. Das ist eine simple Datenbank: Vorname Nachname Adresse Telefonnummer Email. Wichtig dabei ist aber, dass die Telefonnummer oder die Adresse in derselben Zeile stehen wie der Name. Tun sie es nicht, ist die Information wertlos. Die Nummern oder Adressen müssen gegenüber den Namen nur um einige Zeilen verschoben werden, und die Telefonnummer gehört nicht mehr zu Frank Müller, sondern Franz Müller. Und in der Rubensstraße 31 wohnt nicht mehr Klaus Müller, sondern Klaas Müller, der nicht nur ein wenig anders heißt, sondern eine ganz andere Person ist.
Wenn irgendeine App diese Daten nun absaugt und hochlädt, vergleicht sie sie anschließend mit ihrem Bestand, erst dadurch werden die Daten so richtig wertvoll: Sie werden verifiziert. Durch den Vergleich der Telefonbücher von untereinander bekannten Menschen kann man sogar herausfinden, dass Frank Müller kürzlich umgezogen ist.
Aber wenn FacebookGoogleWhatsappLinkedin nun *mein* Telefonbuch vereinnahmt, wird es vielleicht feststellen, dass Frank Müller ganz schön oft umzieht. Oder dass Frank Müller eine Mailadresse namens frank.maler@gmail.com benutzt, Frank Maler seltsamerweise aber eine namens frank.mauer@web.com
Diese Beispiele folgen aus einer Verschiebung um nur einige Zeilen. Man braucht die Zahl nur vergrößern oder noch einen zweiten Parameter zu ändern und es ergibt sich eine schöne Permutation.
Das von mir vorgeschlagene Programm muss anschließend dafür sorgen, dass die Datenabgreifer den so neu geschaffenen Datenbestand für mein echtes Telefonbuch halten, abgreifen und zu sich nach Hause hochladen. Und es muss dafür sorgen, dass der Dataminer des Datenabgreifers auch erstmal glaubt, was er da bekommt. Wir glauben ja auch alle Versprechungen der App-Anbieter zum Umgang mit unseren Daten. Oder?
Also muss das Programm die neu geschaffene Telefonbuch-CD-Datenbank in kleinere Teile aufspalten, damit sie nicht unglaubwürdig groß wird. Aber nach und nach soll es natürlich das gesamte deutsche Telefonbuch abarbeiten. Und es muss die Zeile mit der Telefonnummer auf jedem Gerät nach einem anderen Parameter verschieben, so dass mit denselben Namen auf jedem Gerät unterschiedliche Daten entstehen.
Nach kurzer Zeit sollte Franzfrank Malermauermüller in der Datenbank des Datenabgreifers etwa zwanzig bis dreißig Telefonnummern und ebensoviele Wohn-sitze und Mailadressen haben.
Wenn genug Leute dieses Programm nutzen, werden die Datenbestände der Datenabgreifer in Kürze vollständig korrumpiert sein, weil bei den Dataminern niemand mehr sagen kann, welche Telefonnummer nun richtig oder falsch ist.
Grober Unfug? Keineswegs.
Reine Notwehr!
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