28 November 2017

Kanne

aus unserer bekannten Reihe Erzählungen ohne Pointe


Der Große Bloguator™ kämpft seit langem mit Ablagerungen¹ in der Kaffeekanne¹ der Kaffeemaschine¹. Die Kanne ist in der Art einer Thermoskanne konstruiert und daher undurchsichtig, aber man kann von oben hinein sehen.

Das dort erwartete Soll ist eine ansehnliche Metalloberfläche. Das langjährig vorgefundene Ist war² eine innere Oberfläche mit der Anmutung eines Straßenbelages. Immerhin Asphalt, nicht Kopfsteinpflaster. Etwa so, wie man sich die Lunge eines leidenschaftlichen Rauchers vorstellt.

Wahrscheinlich weitgehend nur ein ästhetisches Problem, kein hygienisches. Trotzdem! Allein die Vorstellung.

Die erste Linderung ergab sich aus Hinweisen geneigter BlogleserInninnen. Nach etlichen eigenen Versuchen wurde von ihnen auf die Wirkungsmacht gewöhnlicher Spülmaschinentabs hingewiesen.

Der Trick funktionierte beim ersten mal sehr zufriedenstellend. Bei den nächsten Versuchen leider nicht mehr: Trotz intensiver Bemühungen genügten auch 10 Nachspülvorgänge nicht, um das strenge Geschirrspültab-Restaroma wegzufegen. Das machte den entstandenen Kaffee eine Zeitlang nur schwer genießbar.

Aber.

ABER!
In der westlichen Welt kursieren seit geraumer Zeit Narrative³ über die außerordentlichen Wunderkräfte des Backpulvers. Selbstverständlich gilt nach wie vor die Grundregel für das ganze menschliche Leben  “Glaub nicht alles, was man dir erzählt!” Backpulver kostet aber nicht viel, es kann nicht viel kaputt gehen und deshalb ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.

Der Versuchsaufbau ist relativ simpel und lautet: 2 Päckchen Backpulver mit kochendem Wasser aufgießen und eine Nacht lang stehen lassen.

Und siehe, der Belag hat sich gelöst!

Man muss zwar immer noch mit einem groß genugen Tuch oder einer Flaschenbürste nachwischen, weil das angelöste Zeug an der Oberfläche klebt,  aber dann erkennt man einen Erfolg: Sehr befriedigend!






¹ so ziemlich alles überholte Konzepte
² Tempuswechsel nicht ganz unbeabsichtigt
³ ja, sicher doch, heute muss man so sagen! Früher waren das einfach Erzählungen. Oder Geschichten.


27 November 2017

Gentrifiz und Widerstand (2)

2.

Als MITEIGENTÜMER wirste so mitglied in ner eijentümerjemeinschaft, zu eenem dreizehntausendstel oder sechsundzwanzichhundertstel oder so. Nu koofen die leute aba keene wohnung, weil se sechsundzwanzichhundertstel-eijentümer von nem lagweilijen haus zusammen mit nem arschloch werden wolln.

Nee, die wollen steuern sparen! Also: Die globen ernsthaft, disse jeld sparen, wenn se nen kredit uffnehm und sich ne wohnung koofen. Einfach jeld sparen reicht die leute nich - erst weil et um steuern jeht werden die leute so richtich gierich.

Wer mich fracht: Logisch is dit nich. Da verlieren an sich vernünftije menschen einfach den verstand, wenn se sich einbilden könn, disse steuern sparen. ob se dadurch dem jemeinwesen wenijer jeld zur verfügung stellen kratzt die nich.

Die straße vor ihrem wohneijentum kann daher leider leider nich von ihre steuern jebaut werden. Sondern von die steuern, die eener zahlt, der keen eijentum hat.



25 November 2017

Gentrifiz und Widerstand (1)

Musik und Tön revisited


1.

Wir kenn inzwischn einije leute, die sich eijentum jekooft ham. Wohnung, keen haus. Meine familie und ick wohn ja zur miete. Wir wolln dit ooch nich anders. Mit dit eijentum ist dit so ne sache. In jede EIGENTÜMERGEMEINSCHAFT scheint dit immer mindestens een arschloch zu jeben. Dit is wohl so sehr naturjesetz wie die schwerkraft.

Die arschlöcher wolln sinnloset zeuch bauen, und alle andern nich. Oder die verhindern, diss sinnvollet zeuch jebaut wird, weil dit ooch ihr jeld kosten könnte. Oder weil et ihnen einfach nich passt, wenn andere leute zufrieden sind. also schießen se quer so jut wie se könn. Machen terz jegen kinderwägen im flur oder wejen falsch beleuchtete türschilder oder zu hohe kosten fürs laubharken. Oder weil nich jenuch laub jeharkt wird und nich jenau nach ihre vorstellung. Und oft jeht dit noch nichmal ums jeld, so wohnungseijentümer ham ja in der regel jenuch. Den arschlöchern jeht dit oft nur ums rechthaben.

Die wirste aber nich mehr los. Dit is ja die idee von eijentum, dit soll für ewich sein. "Wer Eigentum besitzt, begeht keine Revolution!" wusste schon Marx. Oder wars Lenin?

Weil de die arschlöcher nich los wirst wehrste dich jegen die. Und wenn de dich lange jenuch jegen die jewehrt hast wirste selber zum arschloch. "Wenn du zu lange in den abgrund blickst, blickt der abgrund in dich!" Ick weeß nich, ob dit würklich so jenau stimmt - klingt aber jut in diesem zusammenhang.

Deswejen is dit een sehr einsichtijer grund, warum man keen eijentum zu koofen brauch, finden meine susanne und ick. Außerdem ham wer jar nich so vülle jeld flüssich. Wir jeben dit jeld lieber gleich aus. Und erst een kredit uffnehm um jeld zu sparn finden wer ooch unsinnich, irjendwie. Dit is aba üblich, wenn de eijentum bilden willst: Du hast den wunsch, aba nie jenuch in bar.


weiter zum 2. Teil

Wahrnehmung

Es soll ja Leute geben, die nur das glauben, was sie sehen. Für die hab ich hier was hübsches, einen Künstler namens Vernon James Manlapaz. Er scheint in einer seltsamen Gegend zu wohnen. Deshalb veröffentlicht er diese schönen Beobachtungen auf Instagram und ist sehr produktiv:


oder


Öhm, ja. Da: https://www.instagram.com/vernbestintheworld/

22 November 2017

Zeichner update

Der Große Bloguator™ interessiert sich unter anderem für alle künstlerisch-grafischen Erzeugnisse: Comics, Streetart, Bauzeichnungen. Nein, nicht für die furchtbare “Graphic Novel”, natürlich nicht! Wenn dieses Etikett irgendwo drauf klebt, handelt es sich in der Regel¹ um einen Stoff, den man mit jedem anderen Mittel besser erzählen könnte als mit belanglosen Allerweltszeichnungen. Also mit Text, Film, Fotografie oder anderen noch zu erfindenden Medien.

Es gibt nämlich Leute, die mit ihrem Medium interessante Inhalte transportieren, ohne lautsprecherische Propaganda dafür zu machen. Zufällig kommen mehrere davon aus Schweden. Sie arbeiten mit ganz unterschiedlichen Techniken. Gemeinsam haben sie, dass jeweils ein Bild eine ganze Geschichte erzählt und dabei mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Beide sind ein wenig technikaffin und wandeln am Rand zur Sciencefiction.

Der eine ist Mattias Adolfsson. Er veröffentlicht derzeit aus seinen Skizzenbüchern, eine Technik aus Fineliner und Pantone-Schattierung. Was er sonst noch alles so treibt, muss die geneigte Leserin selbst herausfinden.


Der andere ist Simon Stålenhag, an den hier wieder einmal erinnert wird. Dieser arbeitet in Essig und Öl - also, er fertigt großformatige Gemälde auf Leinwand, die sich beim Hineinzoomen weiter erschließen, aber trotzdem rätselhaft bleiben





¹ "Feindbilder und Vorurteile wollen gepflegt sein. Sie verblassen sonst."
Alte Bloguatorenweisheit

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