Das Bier der Fynfzencilohant'l
Die Fynfzencilohant'l mussten nicht viel tun für ihren Lebensunterhalt. Melonen, Getreide, Kürbisse und Früchte wuchsen von selbst auf ihrem Feld. Warum, das war ihnen egal. Das Bierbrauen hatten sie durch Zufall entdeckt: In dem Becken, in dem sie immer bei Neumond eine Nacht lang ihr gemeinsames rituelles Fußbad nehmen mussten, war zufällig Wasser stehen geblieben. Die Kinder spielten dort mit Kürbisschiffchen. Dass das Wasser nach ein paar Tagen Schaum trug, war allen entgangen. Sie wollten ja im allgemeinen ihre Ruhe haben.
Eines Tages war ein Kind steuerlos durchs Dorf getorkelt, aber unter Indianern galt so etwas als mystisches Zeichen. Das Kind hatte interessant mit den Augen gerollt, lustiges Zeug geredet und war am Ende laut schnarchend eingeschlafen.
Als es am übernächsten Tag wieder klar antworten konnte, fand die Mutter heraus, dass es beim Spielen mit Kürbissschiffchen von dem Wasser im Fußbadebecken getrunken hatte. Dabei hatte sich das Kind offensichtlich einen fürchterlichen Rausch zugezogen.
Die Fynfzencilohant'l probierten die Wirkung erst an zwei weiteren Kindern aus, bevor der erste Erwachsene bereit war, von dem Wasser zu kosten. Kinder hatten sie genug.
Das Wasser perlte witzig auf der Zunge und schmeckte nach Kürbiskuchen. Gar nicht schlecht. Die Kürbisschiffchen der Kinder hatten nämlich während der weiteren Versuche im Becken gelegen und waren inzwischen vollständig vergoren.
Von dem perlenden Wasser wurde einem angenehm schwindlig, die eigentlich mürrischen Fynfzencilohant'l wurden gesprächig und sogar gesellig nach dem Genuss des Getränks. Ein echter Fortschritt für ihre Kultur.
Also beobachteten sie die Vorgänge und ließen nun nach jedem Fußbad das Wasser im Becken mit einem Haufen Kürbissen stehen.
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