Das Bier der Fynfzencilohant'l
Ungünstigerweise weichten die Füße der angestellten Fußbade-Indianer so stark auf, dass man ihnen Pausen vom Fußbaden gönnen musste. Deshalb gab es immer nur für einige Tage nach Neumond das gute Premium-Kürbisbier. Es war teurer.
Zu bedenken war allerdings, dass Fußbäder bei den Fynfzencilohant'l eine spirituelle, religiöse Einrichtung waren. Niemand konnte einschätzen, was die täglichen Dauergebete der neuen Angestellten bei den Ahnen bewirkten. Ob man mit dem ewigen Gebete nicht vielleicht doch den Göttern gehörig auf den Zünder ging und sie einem dafür irgendwann zürnten. Ein speziell ausgebildeter 'Schamane für moderne Gebetstechniken' entwickelte daher ein Anti-Gebets-Gebet: Ein Entschuldigungsritual, mit dem man versuchte, den Ahnen Abbitte dafür zu leisten, dass man ihnen jetzt dauernd in den Ohren lag. Und das nur wegen einem Becken voller Bier. Aber das mit dem Bier erwähnte der Schamane in dem neuen Gebet lieber nicht.
Irgendwann, in einer Trance, erwischten sie ihn doch, und einer seiner Ahnen fragte ihn ganz unerwartet von hinten: „Sag mal, Du willst uns doch bescheißen, oder?" Es war die Stimme seines Onkels - dem Schamanen wurde schwindlig. Anders schwindlig als sonst allerdings. Ertappt! Mist! Der hatte ihm schon zu Lebzeiten mit seiner nervtötenden Allwissenheit mächtig zugesetzt. Einige behaupteten, der Onkel könne Gedanken lesen, sowohl die seiner Stammesmitglieder wie auch die der toten Ahnen. Der Neffe hatte das nie geglaubt - aber anscheinend war tatsächlich was dran gewesen. Eigentlich schade, dass er jetzt tot war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen