Zur Zeit ist ja Fastenmonat. Ramadan, wie der Fachmann sagt.
Vorhin in der U-Bahn. Zwei Jungs um die zwanzig sitzen nebeneinander und lesen. Der eine hat einen Taschenkoran, so einen im wertvollen Lederetui, mit Reißverschluss, und winzig klein. Der andere liest in einer Hochglanzbroschüre über Computerspiele. Beide sehr konzentriert.
Der mit der Broschüre beugt sich plötzlich rüber und kuckt interessiert in den Koran, so mit dieser Geste "Was liest'n grade? An welcher stelle bist'n? Is das spannend?" Der mit dem Koran ist gar nicht überrascht. Er wiegt den Kopf hin und her "Na da ..." (Details waren schlecht zu verstehen) und sagt ein paar Worte.
Der mit dem Computerspieleheft wendet sich wieder seiner Lektüre zu.
Wenige Sekunden später zuckt der Koranleser und beugt sich über das Computerspieleheft und zeigt hektisch auf eine Stelle in der aufgeschlagenen Seite "Oh, wenn Du das hast musst es mir auch mal geben!" Dann strahlen sich beide an und diskutieren ein wenig.
Nach ein paar Sätzen liest jeder wieder weiter, vertieft in seinem Text.
3 Kommentare:
Der Bericht dieser Begebenheit macht Hoffnung.
Worauf? Wer sagt denn, dass das nicht ein Prospekt für schlimme blutige Metzelspiele war?
Oder eine schwache Vorschau auf die 77 Jungfrauen, die da bekanntlich auf jeden warten, der sich ein wenig Mühe gibt mit der Verbreitung der Religion...
Naja, vielleicht ist das jetzt doch wieder zu pessimistisch.
Vielleicht schafft es einen bodenständigen Ausgleich, wenn religiöse Menschen das Profane nicht völlig aus den Augen verlieren.
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