Neulich war der Blogautor beim Fernsehen - Produktion einer Freitagabend-Show für einen Privatsender. Dies sind seine Erlebnisse
Wir befinden uns immer noch im Sportbad Schöneberg. Nach einer Wartezeit von eineinhalb Stunden sind wir bis in die Schwimmhalle vorgestoßen - den eigentlichen Ort der Veranstaltung. |
III.
In der Halle herrschten statt der vorhergesagten 26° satte 36°C. Es war wirklich sehr warm. Die Show wurde nicht live gesendet, es handelte sich nur um die Aufzeichnung.
Trotz der Hitze: Zuerst kommt beim Fernsehen anscheinend immer der Warm-upper. Das ist der Mensch, der mit mittelmäßigen Witzchen die Leute zum Klatschen und Mitmachen anheizen soll. Es war immer noch derselbe wie vor Jahren bei meiner ersten Quizshow. Man hört ja bisweilen, dass verschiedene "Comedians" als Warm-upper beim Fernsehen angefangen und dann Karriere gemacht haben.
Dieser nicht, warum auch immer. Er hat als Warm-upper angefangen, aber er bringt immer noch dem Publikum das Klatschen bei, erläutert kurz die Regeln und erklärt, wen man mögen soll.
Vor Beginn der Show müssen einige Bilder vom applausenden Publikum aufgenommen werden, die man später dazwischen schneiden kann. Man sitzt also da und soll Freude und Jubel für die Kamera markieren, obwohl man bis dahin überhaupt noch keinen Anlass dazu hatte. Das fühlt sich seltsam an.
Ich bin kein sehr guter Schauspieler. Deshalb behelfe ich mir in solchen Fällen - wenn von mir unechte Emotionen verlangt werden - immer damit, hemmungslos zu übertreiben. In der Hoffnung, dass das Gegenüber die Übertreibung schon bemerken wird.
Das kommt im richtigen Leben ja auch nicht so selten vor: Beginnend in der Jugend, wenn man sich über blöde Kleidungsgeschenke freuen soll, obwohl man viel lieber eine Eisenbahn gehabt hätte.
Als Kind weiß man noch nicht damit umzugehen und zwängt sich enttäuscht ein "Dnkschn" zwischen den geschlossenen Zähnen hervor. Heute falle ich den Leuten mit Tränen in den Augen um den Hals, küsse ihnen die Hände und betone etwa 30 mal "Das ist so schön! Wirklich SO SCHÖN!" Das fühlt sich besser an.
Und dann geht es endlich los. Wirklich!
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