30 Mai 2008

Nicht 1. April

Bei gizmag bin ich auf folgendes Gerät gestoßen:


Den Segway-Roller kennt man ja schon, beispielsweise aus Weird Al Yankovichs Video zu "White and Nerdy" - aber das hier ist eine neue Dimension.

Google

Die Blogstatistik liefert doch immer wieder Anlass zur Erheiterung ... Kopfschütteln ... oder was auch immer.

Da hat tatsächlich jemand folgenden Begriff in der Suchmaschine eingegeben: "film kostenfrei ohne unfug von euch idioten" und erwartet womöglich eine ganz ernsthafte Antwort. Nehme ich mal so an.

Aus irgendwelchen Gründen taucht dieses kleine Blog in den 647 Ergebnissen ganz weit oben auf.




Wenn man etwas tut, erwartet man ja meist irgendein Ergebnis. Zur Frage der Erwartung: "Als der Mensch entdeckte, dass eine Kuh Milch gibt - was suchte er da eigentlich?"

Panik

Aus gegebenem Anlass:
  • wenn man schon älter ist und manchmal etwas vergisst, muss es sich nicht um Alzheimer handeln
  • wenn man noch jünger ist und manchmal etwas vergisst, hat man deshalb nicht zwingend ADS
  • wenn man in mittleren Jahren ist und manchmal etwas vergisst, hat man nicht zwangsläufig lebensbedrohlichen Kalziummangel¹
  • eine Beule am Körper heißt nicht zwangsläufig Krebs
  • und Haarausfall ist meist ungefährlich - heißt erst mal nur, dass man hinterher weniger Haare hat.

¹ Magnesium~, Vitamin~, Lecithin~

Familienbande

In manchen Familien läuft alles nur auf Gegenseitigkeit: "Wenn du mir ... gibst, dann gebe ich dir ..." und "Wenn ich dir ... gebe, dann schuldest du mir ...". Auf diese Weise kann man durchaus eine gesunde Geschäftsbeziehung aufbauen, aber mit Freundschaft hat das nichts zu tun, oder? Für mich ist das nix. Naja, wer's braucht.

28 Mai 2008

Freudsche ... was-auch-immer

... mich gerade dabei ertappt, wie ich ans geöffnete Fenster treten will und die sehr schöne Musik lauter drehen, die da draußen über den Hof schallt...

26 Mai 2008

Heines Klugheit


Der überaus berühmte deutsche Dichter Heinrich Heine bemerkte dereinst dieses:
"Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Tja: Entweder - Oder. Und Promis haben ja immer recht, insbesondere dann, wenn sie Heinrich Heine sind. Bedeutet: Wenn man über alles seine Bemerkungen macht, kann man wohl kein Kluger sein, oder? Schade eigentlich, dabei wäre ich so gern ...

19 Mai 2008

Kurzmeldung

Der Autor dieses kleinen Blogs meldet sich diesmal ganz offiziell und rechtzeitig ab: Vom 20. bis zum 25. Mai, Segelveranstaltung am Waginger See. Alles weitere gugelt die geschätzte Leserin und der werte Leser selbst. Oder wartet, bis es hier weitergeht mit brühwarmen Berichten vom 50. Jubiläum der Korsarklasse.

Musik und Tön


II. Staffel

IV.
Von heute aus könnte ick ooch nich mehr so jenau sagen, wieso ick eigentlich mit meine ex zusammen war. oder die mit mir. ick dachte mir eben, dass man nu mal mit irgendwem zusammen sein muss. oder dass et besser is, regelmäßich zu streiten, als wenn man dauernd janz alleene rumzusitzt. wat für'n quatsch!

und meine ex, die brauchte wohl bloß'n mann zum vorzeigen. egal, wat für eenen. ihre eltern, ihre freundinnen, die hätten ja womöglich komisch kucken können, wenn se keenen findet. dit wollte sie nich riskieren. als wir noch jünger warn kams ihr auf geld noch jar nich so an, sie hat ja selber verdient.

inzwischen hat se sich eenen mann mit ordentlich kohle jesucht - der muss noch'n größeren schatten haben als ick damals: ick frage mich, wie er det mit die hyäne aushält, die meine ex is. vielleicht jeht se ihm ooch weniger uffn keks, so lange wie er sich großzügich zeicht. gloob ick aber nich - die triezt leute aus prinzip, und nich weils um irgendwat wichtiget jeht.

ick dachte damals, dass dit so sein muss, wenn man zusammen is. dabei heute, mit susanne, is dit allet so einfach, wir müssen uns noch nich mal groß mühe jeben, dit jeht allet einfach so von selbst.

irgendwann kam meine ex mit 'sie brauchte mehr freiheit' und so. dachte ick mir erst nüscht bei, freiheit is ja nüscht schlechtet, an sich. dass se vielleicht mich damit meinen könnte, auf den jedanken bin ick jar nich jekommen.

denn hat se wat mit ihrem chef anjefangen. habe ick zufällich herausjefunden, ging mir aber nich so zu herzen, „wenn se meint" dachte ick, sie jehört mir ja ooch nich. nich mir persönlich, meine ick. und man hat ja selber mal seine schwachen momente, ick seh mir ooch jerne hübsche mädels an. aber jegessen wird zu hause!

der chef hat denn ziemlich bald wieder schluss jemacht mit meine ex, wurde ihm wohl zu anstrengend. kann ick ihm jut nachfühlen. oder zu teuer. und da kam se zurück.

denn hatte ick sie aber wieder dauernd am hals, und dit wurde noch nerviger zu hause. isn blödes jefühl, wenn dir dauernd bedeutet wird, wie sehr de zweite wahl bist. dit war die zeit, wo meine modellbahn zu voller blüte kam.

uff ihre arbeit war dit wahrscheinlich nu ooch nich mehr so lustich, wo der chef mittlerweile ihr ex war und sie den jeden tach bewundern konnte. ihm hat dit vermutlich nich viel ausjemacht, jenau deswegen isser doch chef jeworden, dicket fell kann da sehr hilfreich sein. bei mir konnte se sich ja leider nich ausheulen. dit hat se aber doch tatsächlich einmal kurz versucht. ick habe ihr bescheiden bedeutet "musste dich bei deinem chef beschweren, der is dafür zuständich, so is dit in modernen unternehmen. und wenn er nich will, jehste zu deine freundinnen und kaust die beede ohren ab."

bin ick mal jespannt, wat die jesacht hätten: wie der untreue fatzke sie einfach liegenlassen konnte, wo se sich doch so an ihn ran jeschmiert hat. die hätten mitjefühl jeheuchelt und hinter ihrem rücken tückisch jelästert, wusste sie ja. die freundinnen waren da jenauso ehrlich wie meine ex, deshalb konnten die überhaupt so jut mit'nander. aber war ja klar, dass am ende irgendeener die schuld da dran haben musste. war ja klar, dass ick dit wohl sein würde.

irgendwann is se ausjezogen - meine ex, nich die modellbahn - sie tönte immer noch, sie brauchte 'mehr freiheit'. na, dacht ick mir, wohl eher freie bahn für eenen neuen beschäler. für eenen kerl der blöde jenuch is.

dabei jings ihr noch nich mal ums beschälen, nich mal darum. dit hat sie jedenfalls nie sonderlich interessiert, nich mal janz am anfang als wir zusammen waren. ick meine, wenn man noch so jung und frisch is, da is man doch ständig in aktion, da möchte man doch ständich. nich so meine trude. die hatte mich wirklich nur, damit ihre freundinnen nich denken, sie würde keenen abkriegen.

nee, sie heißt nich trude, meine ex heißt anders, „der name wurde von die redaktion jeändert", nur falls sie doch nochmal 'n anwalt kennlernt.

irgendwie war unser familienleben damals so dit volle janze pflichtprogramm: sonntachsausfluch, kinoschmonzetten, weihnachtsmärkte, strandurläube. und nüscht, wo man wat erlebt, wat man nich schon hundertmal jesehen hat.

hin und wieder mal beischlaf „auf besonderen wunsch eines einzelnen herrn". aber jedenfalls nich aus liebe. noch nich mal aus gier. höchstens aus langeweile. zum glück sind da keene kinder bei entstanden.

sonntachsausfluch in die langweilichsten ecken der provinz, zur blumenausstellung oder zum obstweinfest nach werder, spezialität „Bretterknaller", wo schon mittachs lauter besoffene rumtorkeln und gröhlen und streit suchen.
kinoschmonzetten mit herz und schmerz, hauptsache mit möglichst berühmte filmstars, und am ende kricht die hauptdarstellerin ihren reichen macker. meine ex dachte wohl, dass ihr leben ooch noch so wird.
weihnachtsmärkte, die alle gleich stinken, nach verbrannten würstchen und dünnem glühwein, mit immer dieselben drei andenkenbuden. meine ex liebt weihnachtsmärkte, „die sind ja sooo romantisch". und ick bin det ja nich, wa?

urlaub war immer am schlimmsten: pauschal und irgendwo am strand, volle drei wochen lang! ick bin jedes mal vor langeweile fast jestorben und war immer heilfroh, wenn's wieder vorbei war. wenn ick jesacht habe „wir können uns doch ooch ins auto setzen und einfach irgendwo anhalten" war ihr det immer „zu unsicher" und sie hatte ooch wat gegen „die ganzen verwanzten pensionen im ausland!" Die hat noch nie ne verwanzte pension jesehen, schwör ick ihnen! so wat kennt die jar nich. jenau: und ooch keene ohne wanzen.

aber triste hotelzimmer in sengender hitze ham ihr nüscht ausjemacht. im besten fall hatte sie da sogar noch wat zu nölen, weil da ne schwarze spur auf dem silikon an der wanne war: „Iiiiiigitt! Schimmel!" Beim billijen pauschalfrühstück zwischen den janzen anderen lemmingen zu sitzen hat sie nich jestört. jeden tach denselben weg zum strand trampeln, zusammen mit tausend anderen... ach wat, ick reg mich ja bloß auf, is ja zum glück vorbei. und da is nüscht, wat ick vermissen würde!

schon deswegen hab ick lauter bewunderung für meine susanne. wenn ick an den unterschied denke, kann ick mir jar nich vorstellen, dass die beiden auf demselben planeten leben: susanne is zu fuß in marokko jewandert, ohne klo und frühstücksbüffet, sowat jeht anscheinend ooch, und zum paddeln war se zwischen die schwedischen inseln. sie kann alleene zelten und ohne hilfsmittel feuer machen. na 'n messer brauch se wohl dafür. ihr fahrrad will se immer alleene reparieren und ick muss ihr meine hilfe förmlich aufdrängen, ick hab schließlich ooch manchmal zeit für so wat. wenn se'n kratzer oder ne offene schwiele hat, is se stolz drauf, lacht und meint „Faules Fleisch muss weg, das wächst schon wieder zu".

Susanne kann ooch tapezieren und malern und leuchten anschließen - aber im staubwischen sind wer beide gleich schlecht und auf dit jeschirr hat keener so rechte lust. dit waren nu wieder die spezialstrecken von meine ex - und wehe, da kam unautorisiert wiedern stäubchen dazu, denn war die kacke am dampfen! ehrlich, mir fehlt da wirklich nüscht.

wir wären schon beede jerne n bisschen ordentlicher - aber susanne ist künstlerin, sacht se denn immer. und ick bin een schwachet opfer meiner triebe. nichaufräumenwollen zählt doch zu die triebe, oder? janz so schlimm isset vielleicht ooch jar nich, wir wolln ja doch nich, dass unsere kleene im chaos aufwächst.


V.
wie meine ex weg war, konnte ick meine freizeit wenichstens wieder bei tageslicht verbringen. ick musste nich immer runter in den staubijen keller. sicher, jemusst hätte ick vielleicht nich, aber oben war ja die hölle. is eigentlich lustich, wenn ick drüber nachdenke, dass bei uns die hölle oben war, und unten nich.

viel besser war's nachher trotzdem nich, nu saß ick ja alleene rum. ick bin nich schüchtern oder so, aber irgendwie bliebs dabei, ziemlich lange, fühlte sich einsam an. ick hatte zwar auf arbeit meine kollegen und ooch so noch n paar freunde, aber dit is wat anderet als ne eigene frau. trübe zeit war dit, will ick jar nich dran erinnert werden ... fast jenau so wenich wie an die zeit mit meine ex.

zum glück is dit inzwischen lang jenuch her: dauert ne weile, aber verwächst sich allmählich.

Freudscher


... Fehlleser

Meine freudianisch verformte Veranlagung sorgt dafür, dass ich statt Poetry Slam immer Poverty Slam lesen muss. Immer schon. Selig, die arm sind auch im Geiste...

16 Mai 2008

Musik und Tön


II. Staffel

II.
Meine frau susanne macht mode. als wer uns kenn'jelernt haben, war se grade mit dem studium fertich. und mit ihrem freund ooch.

ihr ex, dit war so'n arschitekt, in ihrem alter sogar. wenn se mal von ihm redet, sacht sie immer „Streber" zu ihm. ick hab den ein oder zwei mal jetroffen und ick sage janz akzentfrei „Hochnäsiges Arschloch".

naja, susanne redet so ähnlich von meiner ex. recht hat se damit: meine ex konnte sich kleider immerhin alleene anziehen. susanne kann kleider machen!

aber meine eigenen klamotten muss ick immer noch im laden koofen, da werden wir uns einfach nich einich.


III.
Früher hatte ick ne modelleisenbahn. dit war janz schön: wenn mir dit jenöle von meine ex zu viel wurde bin ick in'n keller und hab da jebaut - landschaften aus gips und straßen, nen schlosspark mit teiche drin, kleene häuschen. meen nachbar hat fotos davon jesehen und meinte, die landschaft käme nach doktor caligari und dem golem. ick habe ja ooch nie behauptet, dass se ähnlich werden soll. der war an sich doch nich unclever.

und da kannte er noch nichmal die landschaft von davor. die hatte mal irgend so'n typ aus versehen besichticht und nur jesacht „blade runner goes märklin!". musste ick dreimal nachfragen, bis ick verstanden hatte, wat der meint.

susannes ex, der arschitekt, hat dazu nur verächtlich jeschnaubt und jesacht „Fallerhäuser!"

Und ick „Nee, nee: Fallerhäuschen - dit sind schlimme bausätze. ick habe meine häuser stück für stück selbst anjeferticht!" aber er hat immer weiter „Fallerhäuschen" jesacht. dabei kannte der idiot meine häuser jar nich.

ick würde nie auf die idee kommen, dachziegel und fenstergriffe im maßstab 1:87 zu verkleinern - so'n unsinn! wo bleibt denn da die fantasie?

trotzdem: als et mit meiner ex vorbei war, habe ick ooch die modellbahn abjebaut und in kisten verpackt, brauchte ick irgendwie nich mehr. wenn unsere tochter größer ist, hole ick se vielleicht wieder mal vor.

inzwischen baue ick so kleene teile aus holz und papier, so mit filigranem jerippe, und schwung drin. dit macht mir spaß, aber ick habe noch nich mal 'n namen für die dinger. meine frau sacht dazu „Abstrakte Skulpturen".

klingt ziemlich hochtrabend, finde ick. aber wenn susanne still und mit leuchtenden augen davor steht, weeß ick, dit se ihr jefallen.

15 Mai 2008

Ohne Titel

Da fällt mir auf, wie viele angefangene Geschichten hier inzwischen herumliegen: Die Sache mit dem Besuch in der Heimatstadt etwa, die Chronik der Kürbiskriege unter besonderer Berücksichtigung der Äpfelmelone (auf besonderen Wunsch von Frau Nephilim), die Beschimpfung der religiösen Eiferer muss auch noch zu Ende geführt werden. Und hier fängt bald schon wieder eine neue Kleinstserie an: Der Besuch in dem Land, wo Andrea und Gabriele Männernamen sind.

Lauter angefangene Geschichten. Falls das irgendwen stört, können er und sie sich ja melden. Das wäre eine gute Motivation - es stört nämlich vor allem einen: Mich.

Musik und Tön


II. Staffel

I.
wieso meine frau eigentlich mit mir zusammen is, weeß ick jar nich so jenau. ick meine: ick bin 15 jahre älter wie sie. dass männer auf junge frauen stehen is ja nich neu. aber junge mädels auf alte knacker? ick bin so alt, dass ick fast ihr vater sein könnte. naja, 15 jahre sind knapp vorbei am vaterseinkönnen - aber trotzdem! ick bin ja keen popstar, oder so'n stinkendreicher blaublüter aus monaco und hannover.

wenn ick susanne - so heißt meine frau: susanne - also, wenn ick sie danach frage, jibt sie mir komische antworten, oder macht quatsch. Und denn sacht se „Ach, Dicker..." dabei bin ick nich dick. nich richtich dick jedenfalls. eigentlich jar nich.

ick bin nich reich und ooch nich wohlhabend und jar nich berühmt, oder so. aber ick freu mir, dass ick se habe, die susanne. wat besseret is mir im leben bis dahin nich passiert. inzwischen ham wer sogar ne tochter.

kenn'jelernt ham wer uns beim straßenfest, beim karneval. hier jibs ja jede menge straßenfeste, und fast alle sind gruselich. aber der karneval der kulturen is dit größte! schon von der menge her, aber hauptsächlich, weil da so viel verschiedenet volk is: hundert nationen in meiner ortschaft, und alle auf eenem fleck - dit jefällt mir.

ick meine: wozu lebe ick in so 'ner riesenstadt, wenn ick jar nich mitkriege, wat die andern so machen? ick jeh da jerne hin, immer schon. da bringen die leute ihre kinder mit bis mitten inne nacht, oder tanzen auf der straße und jeder lässt den andern so sein wie er is.

zuerst jesehen ham wer uns vor so 'ner afrikanischen bühne: da ham drei omas aus südafrika dit volk aufjemischt. mich ooch. die warn mächtich in fahrt, und dit volk am ende jenau so. am schluss, nach drei zugaben, hatte ick mörderisch durst. am jetränkestand hab ick se wiederjetroffen. da hatte ick schon eenen im tee, und dit mädel war ooch ziemlich lustich. da wusst ick ja noch nich, dass se susanne heißt. und sie fracht mich „Und das hat ihnen gefallen?"

die hat SIE zu mir jesacht! nich zu fassen ...!

und ick so etwa „Klar hat mir dit jefallen! die sind doch großartich! mir jefällt überhaupt der janze trubel hier, ick komme immer her, wenn ick kann."

war ja ooch schon spät abends und dunkel draußen. aber die tausend stände mit jetränken und fremdländischet essen waren alle beleuchtet, jeder einzeln, wie so warme inseln in der nacht, und dazwischen friedliche leute aus hundert ländern. und von überall her kam musik.

und denn hab ick 'n jedicht vom robert gernhardt aufjesagt. ick weeß ja nich viele jedichte auswendich, nur zwei oder drei, mehr kann ick mir nie merken, und dieset schien mir passend, im weitesten sinne:

Samstagabendfieber

Wenn mit großen Feuerwerken
Bürger froh das Dunkel feiern,
sich mit Bier und Fleischwurst stärken
und in die Rabatten reihern,

Wenn sie in den Handschuhfächern
kundig nach Kondomen tasten,
und die breiten Autos blechern
strahlend ineinanderhasten,

Wenn in Häusern bunte Schatten
herrlich aufeinander schießen,
sich verprügeln, sich begatten,
bis die letzten Kinos schließen,

Wenn dann in zu lauten Räumen
viele Menschen sich bewegen
und beim Lärmen davon träumen,
stumm einander flachzulegen,

Wenn am Ende Franz und Frieda
glücklich in der Falle liegen -:
Wer gedenkt dann jener, die da
noch eins in die Fresse kriegen?



jut, wa? den robert gernhardt hab ick fast komplett jelesen, der hat ooch die witze von otto erfunden. nee, nich die von otto versand, sondern die von otto waalkes. und susanne hat jestaunt. hatte se wohl nich erwartet von eenem wie mir. und jelacht hat se so charmant, und natürlich.

aber ick hatte schon ordentlich eenen im tee. und mit dit letzte restchen von bewusstsein dacht ick mir „Mann, is die nett..." und ick dreh mir nur kurz um und wieder zurück und da war se plötzlich verschwunden.

und ick stand da, irgendwie alleene, zwischen hundertausend lustigen leuten mit juter laune, und alle am feiern. und ick dachte mir „Super, dit war's denn wieder!" und denn hab ick vor verzweiflung noch zwee jenommen und denn bin ick nach hause jekrochen.

als ick am nächsten tach meinen rausch ausjeschlafen hatte, dachte ick „Eene changse haste noch - jehste se suchen!"

so janz nüchtern kann ick da noch nich jewesen sein, weil in dem jedränge zwischen hunderttausend leuten findet man jenau niemand, wenn man nich präzise verabredet is. und nich mal dann.

und ick bin von bühne zu bühne, und von trommelgruppe zu trommelgruppe, und die meisten waren bestimmt nich schlecht. aber ick hatte nich so viel freude da dran wie am tach davor. und nach 'n paar stunden hatte ick jenuch und wollte nur noch nach hause.

aber jenau am ausgang vor der u-bahn treffe ick susanne. und sie grinst und sacht „Na das hat ja gedauert!"

war ick erst sprachlos, und denn „Ick jebs ungern zu - aber ick habe dich die janze zeit jesucht..."

und sie: „Wenn zwei blind herumrennen, finden die sich nie. Ich hab einfach hier am Ausgang gewartet."

naja, hunderttausend leute, acht ausgänge, davon zwei zur u-bahn: ihre methode is ooch nich besser als meine. aber mehr oder weniger seitdem sind wer 'n paar.

und wenn ick sie frage „Wieso eigentlich?" sacht sie immer „Ich hab's gleich gesehen!" und ick "... dass ick 'n bus fahre, wa?"

dit is unser jespielter witz, den führen wer immer vor leuten auf. aber sie sacht nie, wat se da jesehen hat. künstler, die können ja nich klar antworten.

14 Mai 2008

Warum auch immer

Zuweilen hat man ja parallele Einfälle - hier zum Beispiel eine parallele Idee zu SvenK. Ich schwöre: Ich hab nicht abgekuckt, der Post lag schon seit zwei Monaten auf dem Schreibtisch herum

Rauchen kann kann tödlich sein

warum auch immer

Tauchen kann rötlich sein

warum auch immer

Saufen kann fröhlich sein

warum auch immer

Krauchen dann, möglichst heim

am Ende will man doch immer heim

Erst Frauchen, dann gemütlich sein

warum auch immer

Kaufen kann möglich sein

die Läden haben ja immer länger auf heute

Taufen kann löblich sein

warum auch immer

Schlauchen kann nötig sein

im Sinne von: Schnorren

Laufen kann schädlich sein

warum auch immer

Rauchen kann kann tödlich sein

 

13 Mai 2008

Da ist Post

 
vom Patenkind auf dem Klavier:


Klugscheißer!

...klar, sonst hätte ich's ja nicht haben wollen.
 

Aufgabe


... für Soziologen

Beobachtung:
Hübsche Mädels haben immer hübsche Freundinnen.
Aber kluge Mädels haben nicht immer kluge Freundinnen.
Weiß jemand, woran das liegt?¹ ²



¹ nein, die Antwort "selektive Wahrnehmung" zählt nicht!
² und der Umkehrschluss auch nicht.

09 Mai 2008

Helferlein Rechtschreib


Zu Anfang nach langer Zeit wieder einmal der Hinweis auf die quantitativ - linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe: Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge und auf den Assoziationsblaster.

Beinahe jedes Programm bringt heute eine eigene Rechtschreibhilfe mit. Der Firefox-Browser sogar zwei. Oder sogar noch mehr, eigentlich weiß man gar nicht genau wie viele, es werden jedenfalls an mehreren Stellen Wörterbücher ganz unterschiedlicher Größe angeboten. Was diese dann bewirken, ist nicht immer so recht klar. Dabei könnten sie durchaus nützlich sein.

Jede Hilfe funktioniert anders, aber das wusste der Leser bereits, oder? Und jede versucht zu helfen, zu helfen, zu helfen. Wenn man "Helfersyndrom" erklären wollte, könnte man vielleicht ... naja, vielleicht auch nicht.

Kommen wir zum Thema der heutigen Ausarbeitung, das bereits neulich anklang:
Die Brüder gnilfpu und ztulahc,
zweieiige Abkömmlinge niederer Herkunft einer kleinwüchsigen Zwergenrasse aus dem Tiefland im unteren Mittelamerika. Eine Zivilisation mit langer Geschichte, aber kurzem Gedächtnis. Nämlich gnilfpu und ztulahc, die unberühmten Männlein aus dem unbekannten Volke.

Aber das kann das Helferlein ja nicht wissen. Ein viel angemessenerer Name für gnilfpu wäre seiner Ansicht nach
Hilfspunkt

oder

Teilfugen
Die Stammesgenossen aus dem unteren mittelamerikanischen Tiefland hätten sich wahrscheinlich zu Boden geworfen und tot gelacht.

Aber so ist das eben, wenn man es gut mit einem meint. Eltern geben ihren Kindern ja auch die seltsamsten Namen, weil sie fürchten, das die Kinder so vielleicht nicht interessant genug sind.

Nicht viel besser ergeht es dem armen ztulahc. Nach Ansicht der wohlmeinenden Helferleins sollte der auch besser einen anderen Namen haben, etwa
Schularzt

oder

zulahmend

oder

zulahmen

oder

Postulat

oder etwas femininer

Postulate
Bewegen sich die Vorschläge zulahmend und zulahmen noch voll in der indianisch-arabischen Sprachmelodie, klingen die letzten beiden doch schon katholisch-missioniert, in der Tradition als Teil eines Kettennamens wie dem der großen Niederlagenphilosophin Andrea-Postulate-Benedicte Röhrenspan.

Wie gut der Vorname Schularzt im unteren mittelamerikanischen Tiefland angekommen wäre, darüber kann man nur spekulieren.

08 Mai 2008

hustler Lazerus...

.... schickt mir eine Mail zum Thema
gnilfpu!

Danke!

07 Mai 2008

Schick!


Was es nicht alles gibt...


Im Land Brandenburg steht die Zeit still, bzw. bewegt sich rückwärts, in Richtung Feudalismus. Dort enteignet das Land völlig rechtswidrig, pauschal und in großem Umfang Grundstückseigentümer und wer sich wehrt wird in jahrelange Prozesse verstrickt. Einmal erwischt, kann sich kein Politiker mehr erinnern, wer eigentlich die Weisung dazu erteilt hat.

Gleichzeitig gibt es eine Bewegung gegen Windkraft - also gegen regenerative Energien. Wichtigste Argumente: Propeller sind nicht schön. Außerdem sind sie nicht schön. Und sie verschandeln die Landschaft. Aber sie sind auch nicht schön!

Dieser tiefsinnigen Argumentation schließen sich verschiedene Landesminister immer wieder gerne an. Naja, wenn man in Brandenburg Minister werden will, ist man besser kein Intellektueller.

Sinnvollerweise sollte jeder dieser Dummbatze für drei Monate zum Aufräumen nach Tschernobyl abgeordnet werden. Ach, was sag ich: Besser ein Jahr! Ich erwarte gar nicht, dass sie überhaupt lernfähig sind, aber einerseits wären wir sie wenigstens eine Weile los und danach können wir nochmal über Windkraft reden.

Vielleicht finden sie dann auch Projekte wie dieses viel interessanter:


Das erscheint mir jedenfalls weniger aufwändig als die Masten mit den Propellern dran: Tuch zum Ballon zurechtgeschneidert - Seil dran - zwei Dynamos - Anker am Boden - dreht sich selbsttätig in den Wind. Die Sache mit den Blitzen braucht vielleicht noch eine endgültige Lösung.

Wer eins kaufen möchte: Man bestellt das hier.

06 Mai 2008

Abstruse Ideen

Jahaa! Drehbare Hochhäuser!

Neulich ging's hier bereits einmal um die Sache mit dem segelnden Containerfrachter. Prinzipiell nicht unmöglich, kann auch zu geringer Energieersparnis führen - aber wird aller Voraussicht nach jedenfalls nicht die Versprechungen der Erfinder erfüllen.

Dazu gibt es eine klassische Erkenntnis aus der Reihe "Murphys Gesetz":
"Versprechungen eines Herstellers über die Leistungsfähigkeit seines Produkts sind immer mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren. Versprechungen der Werbeabteilung mit dem Faktor 0,25."
Nun wird eine neue eierlegende Wollmilchsau über den Hof getrieben. Sie nennt sich "Rotating Tower":
Ein Hochhaus, dessen Nutzfläche sich dreht - wozu auch immer. Errichtet werden soll die Sache in Dubai, wo man anscheinend sowieso eher selten nach dem Sinn fragt, und sich auch sonst keine Sorgen wegen der Wirtschaftlichkeit machen muss.



Drehbare Häuser sind so neu nicht. Das beginnt bei den jahrhundertealten Windmühlen, die jeder schon gesehen hat. Es setzt sich Anfang des 20. Jahrhundert fort, wo Luftschiffhangars auf riesigen Drehscheiben montiert wurden, damit die sensiblen Luftschiffe auch bei Wind den Hangar noch verlassen konnten. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kamen drehbare Ökohäuser hinzu. Und gerade letztes Jahr wurde in Eindhoven ein Reihenhaus auf einer Drehscheibe in einem Kreisverkehr errichtet (erkennt man erst gegen Ende des Films). Dabei geht es anscheinend um die Nutzung von Baulandreserven in den dicht besiedelten Niederlanden.

So weit. Über den Sinn dieser Drehbarkeit lässt sich diskutieren: Wo Teile des Gebäudes ständig optimal in der Sonne liegen muss es ja auch andere geben, wo ewiger Schatten herrscht. Und genau dieses ist auch beim Hochhaus in Dubai zu erwarten. Aber vielleicht will man dort auch lieber Schatten. Dann klagen eben die in der Sonne.

Nun hat ein 300m-Hochhaus eine gewisse Grundfläche, die voraussichtlich immer so groß ist, dass je Etage mehrere Büro- oder Wohneinheiten daraus werden. Wie sich die mehreren Mietparteien jeder Etage über die Drehung einigen, dürfte sehr interessant werden und wahrscheinlich sogar die Schrei-Shows im Unterschichtenfernsehen in den Schatten stellen. Da möchte man gern Mäuschen sein.

Und die Grundfläche spielt beim Hochhaus allgemein eine entscheidende Rolle, im Sport sagt man dazu "Leistungsbegrenzender Faktor": Bei Hochhäusern lässt sich trotz aller technischen Fortschritte immer nur eine gewisse Schlankheit erzielen, meint: Das Verhältnis von Breite zu Höhe. Auf das Haus wirken mehrere seitliche Kräfte ein, einerseits Windlast, und andererseits muss in vielen Gegenden mit Erdbeben gerechnet werden. Außerdem beispielsweise Längendehnung durch Sonne/Schatten. Wer genau hinsieht: Viele neuere Hochhäuser haben eine Pyramidenstruktur, d.h. sie sind an der Basis deutlich breiter als an der Spitze.

Und dann kommt noch die vertikale Erschließung hinzu - das wird gerne unterschätzt. Man will ja schnell auf sein Stockwerk kommen und nicht eine Stunde nur mit Warten und Aufzugfahren im Haus zubringen. Bei den WorldTradeCenter-Türmen waren im Erdgeschoss mehr als ein Drittel der Grundfläche nur Aufzugschächte, nach oben dann aber weniger.

Aus diesen Gründen war im Hochhausbau für lange Zeit bei ca. 400m Schluss. Aus diesen Gründen liegen auch meist tragende Bauteile ganz außen, in der Fassade.

Wenden wir diese Erkenntnisse auf die rotierenden Türme an - hier die Webseite. An der Außenfassade lässt sich wegen der Rotation kein tragendes Bauteil anbringen. Was trägt, kann demnach nur der Erschließungskern sein, um den sich die Etagen drehen. Der Kern ist aber sehr viel schmaler als die Außenhülle. Im Video ist ein eleganter, schmaler Tum dargestellt, der einem zeitgemäßen Hochhaus ähnelt, auch in der Schlankheit. Nur, dass eben der Kern nur ein Drittel der Dicke hat. Bei einem niedrigen Gebäude durchaus denkbar - aber bei 313m irgendwie unwahrscheinlich.

Das ganze wird noch als umweltfreundliches Projekt verkauft. Durch Windräder zwischen den Etagen soll der benötigte Strom für die Rotation selbst erzeugt und überschüssiger Strom sogar ins Netz von Dubai eingespeist werden.

Da darf man gespannt sein: Schon in den Hochhäusern der USA entsteht der höchste Energieverbrauch im Sommer, nämlich durch Kühllast. Das wird in Dubai nicht anders sein. Es gibt sogar einen Aufzug, mit dem man seinen Ferrari ins oberste Stockwerk bringen kann. Dass die Propeller mehr Energie produzieren, als für Drehung UND Klimaanlagen erforderlich ist, darf bezweifelt werden.

Jedenfalls scheinen alle diese Probleme gelöst zu sein, demnächst ist Baubeginn.

Aber am Golf fragt ja anscheinend niemand nach dem Sinn, Hauptsache man hat den längsten, oder den gebogensten oder den abgedrehtesten.

05 Mai 2008

Wiederda

So, bin wieder da. Leidtutet mir ein wenig - irgendwie klappt das mit der rechtzeitigen Abmeldung hier im Blog nie so recht. Es ist immer das selbe: Es klingelt - und der Abreisetermin ist da. Aber der entsprechende Blog-Eintrag noch nicht mal angefangen.

I.
Dann denkt man sich: Naja, unterwegs, da werden sie ja auch Internetcafés haben. Haben sie auch, aber man selbst überhaupt keine Zeit, um da Stunden vor dem Bildschirm zu verbringen. Außerdem fährt man ja in den Süden, meist überhaupt irgendwo hin, um ein wenig von der Sonne und der Landschaft mitzubekommen. Deshalb will man nicht ganze Tage in muffigen, dunklen Räumen verbringen, zusammen mit den anderen sozialgestörten, die womöglich auch bloggen.

II.
Hinzu kommen die Eigenheiten des Computerlebens. Die Vorstellung, sich mit tückischem fremdländischem Tastaturlayout herumzuschlagen ist schon nicht verlockend.
Umlautwesen rules!
Und dann ist man ja auch ein wenig bequem und will nicht dauernd den Ordner mit sämtlichen Passwörtern und Einstellungen und Gimmicks mit sich herumschleppen, die man in Jahren am heimischen Computer installiert hat.
Der Blogautor versucht also, die entsprechenden Programme auf einem Stick zu installieren. Mit der Folge, dass zehn Minuten vor der Abreise alle - aber auch wirklich alle! - Mailgrundlagen zerstört sind. Na super! Inzwischen geht's zum Glück wieder, es gab noch ein Backup, das nicht allzu lange her war.

III.
Was? Ach so, ja, Anlass der Reise war wieder das Segeln. Und es ging in das Land wo Andrea und Gabriele Männernamen sind.

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