Schöneberg ist nicht mehr schwanger - Schöneberg hat jetzt Kinder!
I.
Im letzten Jahr - 2007 - konnte man in Schöneberg den Eindruck haben, dass jede zweite junge Frau schwanger ist. Naturgemäß hat sich die Situation inzwischen sehr geändert, da ja ein knappes Jahr vergangen ist: Inzwischen stolpert man alle 30 Meter über einen Kinderwagen.
Das fühlt sich so ähnlich an, wie vor einiger Zeit im Prenzlberg, mit dem feinen Unterschied: In Schöneberg sind die Mütter im Schnitt zehn Jahre jünger. Das mag daran liegen, dass in Schöneberg der fruchtbare Teil der Bevölkerung insgesamt jünger ist.
Die Einschränkung kommt daher, dass es auch mehr Rentner gibt als im hippen Szenebezirk - der Altersdurchschnitt ist wahrscheinlich fast gleich: In P'berg lauter 38 - 41jährige, in Schöneberg junge, mittlere und alte.
Interessanterweise sieht man gegenwärtig (Juni 2008) überhaupt keine Schwangeren in Schöneberg. Es handelte sich letztes Jahr anscheinend um eine Art Zwischenhoch in Sachen Fruchtbarkeit. Der schlagartige Kindersegen hatte aber auch nichts mit der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr davor zu tun: Die WM war im Juli zu Ende, WM-induzierte Kinder hätten also spätestens im Mai fertig sein müssen.Die Schöneberger Kinderwelle rollte aber erst so ca. ab August 2007 (subjektive Wahrnehmung des Autors).
...?
Soziologen und Demoskopen vor: Irgendeine Erklärung?
II.
Ab jetzt nur noch 5 Jahre!
Der Schöneberger Kindersegen war im Sommer 2007. Vielleicht kriegt es der Bezirk Schöneberg-Tempelhof ja besser hin als die Prenzlberger: Nach nur sechs Jahren Bedenkzeit ist dort die Schulverwaltung ganz überrascht, dass all die Kinder irgendwann eingeschult werden sollen. Dabei war man bis dahin so stolz auf diesen 'jungen Bezirk'. Konnte man das ahnen? Undank! Ausreichend Platz konnte man natürlich nicht schaffen - sechs Jahre sind da einfach zu kurz.
Man kann hier einiges fürs Leben lernen: Im ersten Jahr des Booms gibt es Gerangel um Schulplätze, weil wegen Unfähigkeit der Verwaltung einfach zu wenige da sind. Im zweiten Jahr nicht, weil die Verwaltung gegen Eltern vorgeht "die gar nicht im Einzugsgebiet der Schule wohnten".
Überraschung! Das Einzugsgebiet der Schule reicht nicht immer bis auf die andere Straßenseite.
Aber dafür nehmen sich Eltern dort schon einen Anwalt, wenn die Entfernung zur Schule fast einen Kilometer beträgt. Da würde man schon gerne wissen, in welchem dicht besiedelten Moloch diese Eltern selbst zur Schule gingen. Tippe auf den Hochtaunus, oder Vogelsbergkreis.
Vorläufige Schlussfolgerung: Unfähige Bildungsverwaltung kontra penetrante Eltern. Naja, die Hölle, das sind immer die anderen.¹
¹ ist denn hier wirklich niemand, der ein aus dem Zusammenhang gerissenes Sartre-Zitat zu schätzen weiß?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen