21 Februar 2011

Prokrastination und Telefon

Ich weiß ja nicht, womit die Leute früher ihre Zeit verplempert haben. Damals, früher noch, muss es doch auch irgendwelche Möglichkeiten gegeben haben?

Kürzlich erst wurde hier - mit nur unwesentlicher Verspätung - über das Fachbuch zur Aufschieberitis berichtet. Das Einleitungskapitel behandelt unter anderem das Abstellen der Tastentöne an einem Mobiltelefon namens MOTOROLA RAZR: Nämlich, dass es für einen denkenden Menschen fast unmöglich ist, dass man dies auch verhältnismäßig bald erkennen kann, dass ein geübter Prokrastinator aber selbstverständlich trotzdem so lange herumprobiert bis die nächste Katastrophe unausweichlich da ist (Donald Duck sagt in solchen Fällen "Oh-oh!").

Weil der Große Bloguator™ ja nicht lernt, bzw. seinen besonderen Ehrgeiz darin sieht, anderen als ungeeignetes Beispiel voranzugehen, musste er ein neueres Mobiltelefon von genau diesem Unternehmen erwerben. Telefon ist eigentlich der falsche Begriff. Die Telefone sind inzwischen zwar groß wie Dinosaurier-Knochen, aber sie enthalten dafür auch Kamera, Browser, Betriebssystem vom ganz bösen Datenkraken, MP3 und noch vieles mehr. Einen praktischen Handwagen gibt es dennoch nicht kostenlos dazu.

Anlass für den irrsinnigen Kauf war der marode Zustand des vorhandenen Handys, das in der Tat nur telefonieren konnte, aber dafür sehr klein und leicht war. Nur nicht mehr besonders zuverlässig.

Erste Feststellung: Der glückliche Neu-Eigentümer des Motorola Milestone kann nicht einfach telefonieren. Das liegt an einem ebenfalls sehr zeitraubenden früheren Experiment, welches zum Inhalt hatte, im alten Telefon gleichzeitig zwei verschiedene SIM-Karten zu betreiben ohne beide ständig abwechselnd herauszunehmen und hineinzustecken. Ja, es gibt dafür eine theoretische Lösung. Und wer auch nur danach fragt, entlarvt sich ebenfalls als unverbesserlicher Prokrastinator!

Jedenfalls: Die vorhandene Karte ist schadhaft genug, dass sie nicht geht. Muss also zuerst eine neue unbeschädigte SIM-Karte bestellen.

Nun sollte man meinen, dass wenigstens der Rest der 354 Funktionen sich bis da hin reibungslos benutzen lässt.

Tjaaaaa...

... um die Kamera zu benutzen braucht man eine SD-Speicherkarte. Die war beim Kauf nicht dabei und das wurde einem auch nicht gesagt. Nix Kamera so einfach. Erst nochmal in einen Laden gehen - SD-Karte erwerben.

Um den Browser zu benutzen braucht man ohne SIM-Karte WLAN-Zugang. Wireless. Ohne Draht. Und nichts anderes! Ein einfacher direkter schnurgebundener Zugang zum Internet ist leider nicht vorgesehen. Nun surft der Große Bloguator™ eigentlich aussschließlich schnurgebunden. Ein komplizierter schnurgebundener Zugang ist zwar nicht vorgesehen - aber theoretisch möglich. Etwa genauso möglich, wie die Sache mit der dualen SIM-Karte. Die hat dann praktisch nie funktioniert und wurde nach einigen wenigen Wochen der Fehlversuche und explodierenden Kosten aufgegeben.

Und um das Navigationssystem zu nutzen braucht man den Browser.

Tjaaaaa...

... nicht dass ichs nicht vorher geahnt hätte.




edith, kurz nach Fertigstellung des Eintrages:
Es ist mir doch tatsächlich gelungen, das Telefon als Router für den Laptop zum Laufen zu bringen. Geil! Eigentlich war das umgekehrt gedacht - aber das kann dann ja wohl noch werden.

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