24 Dezember 2011

Ararat (3)

So, wenn das jetzt wirklich klappt, dann laufe ich im nächsten Mai auf den Berg Ararat. Den in der Türkei. Den, der mit der Arche Noah wahrscheinlich doch denkbar wenig zu tun hat. Den Berg Ararat, der über 5.000m hoch ist, und damit höher als alles, was in den Alpen herum steht. (gibt noch einen anderen Ararat, der ist kleiner)

Auf den Berg Ararat will ich, seit ich ihn vor fast 40 Jahren zweimal aus der Ferne gesehen habe. Wir waren damals auf dem Weg nach Afghanistan, und wenn man den Landweg nimmt, dann kommt man dort zwangsläufig vorbei. In der Ferne sieht man dann einen irgendwie melancholischen Kegel und zumindest ich verspüre seither den dringenden Wunsch, einmal rauf zu laufen. Fast vierzig Jahre inzwischen.

Nein, das hat weder mit der vermeintlichen Rekordhöhe zu tun, höher als der Montblanc, und ist auch kein blödes Macho-Ding: Ich würde da auch hinauf wollen, wenn er nur 3.000m hoch wäre. Und es hat auch nichts mit dem runden Geburtstag im nächsten Jahr zu tun, Midlife-Krise und so.

In der Regel ist der Berg Ararat nämlich für Jahrzehnte unbegehbar, weil er im Grenzgebiet zwischen Türkei, Armenien und auch nahe beim Iran liegt. Die liegen ständig miteinander im unerklärten Krieg: Die Türkei mit Armenien, die Türkei mit dem Iran, vom Iran mit Armenien weiß ich nichts, würde mich aber nicht wundern, irgendwer ist immer eifersüchtig. Und deshalb ist der Berg meist für Zivilisten gesperrt.

Neulich bin ich über ein entsprechendes Reiseangebot gestolpert und jetzt sind wir angemeldet, ein paar Freunde und ich. Auf den Berg Ararat. Und runter mit Skiern! Boah!

Wenn ich es tatsächlich bis oben hin schaffe, werde ich hemmungslos schluchzen und losheulen. Da bin ich ganz sicher. Wie oft hat man das schon mal, dass sich ein Wunsch nach mehreren Jahrzehnten erfüllt?

Wenn ich es tatsächlich bis oben hin schaffe und auch sicher wieder runter, dann gibt es in meinem Leben allerdings auch ein Ziel weniger. Weiß gar nicht, ob das so gut ist?

Na sicher doch, klar: Ich hab ja noch andere Ziele, darunter auch ein paar Berge. Nach dem Ararat müsste ich als nächstes auf den Ruwenzori und dann auf einen Tepui. Den Ruwenzori wegen Afrika, wegen dem Regenwald und wegen der Riesenwuchs-Pflanzen. Und den Tepui wegen allem.

Und wenn das erledigt ist, dann kann ich mit sechzig vielleicht beruhigt auf den Fuji-San wandern, das will ich auch schon länger. Zen und so. Bis da hin ist auch noch genug Zeit, um Japanisch zu lernen (wenn ich diesen Satz kurz vor der Fuji-Reise wieder lese werde ich lachen, weil ich dann immer noch kein Japanisch kann).

Aber zuerst muss ich jetzt mal auf den Ararat.

Das wäre nun auch der Moment, die Dias von damals heraus zu kramen. Bis dahin nehme ich mal das hier, hab ich von Wikipedia, so soll er aussehen, wenn ich da bin:


Frage an Radio Eriwan: "Ich bin nach Georgien gefahren, mein Sohn ist unterwegs mit seinem Mädchen zurückgeblieben. Nun bin ich in großer Sorge. Was werden die beiden wohl machen?"

Antwort: "Vermutlich Nachkommen."

2 Kommentare:

mq hat gesagt…

Lass dich nicht klauen.

100 Goldfischli hat gesagt…

Och, Berg in der Osttürkei oder Deutsche Bankfiliale: In eine Geiselnahme kann man ja überall rein geraten.

Die würden mich nicht lange behalten wollen, denke ich. Ich wär das Sonderangebot auf dem Geiselmarkt... wenn sich nach etlichem Entgegenkommen endlich jemand findet, der ihre Forderung im oberen dreistelligen Bereich erfüllt, werden die Kidnapper selbst merken, dass das eine blöde Idee war. Aber inzwischen werde ich sie missioniert haben: Pax - Gaudium - Omeletta.

Na gut, ich lass mich nich klauen. Aber nur aus Mitleid mit den Kidnappern.

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