Berliner wird man in der Regel nicht durch Geburt, sondern durch Zuzug - auch wenn es Ausnahmen gibt. Irgendwann hält sich jeder Zugezogene für einen Berliner, das ist je nach Selbstbewusstsein nach 1 Monat bis 2 Jahren der Fall.
Damit einher geht in der Regel das Auskenner-Syndrom. Es zeigt sich dadurch, dass man anderen Leuten großherzig die Stadt erklärt und wie sie funktioniert.
Hier haben wir ein schönes Beispiel aus dem Internet, das aber durchaus so exemplarisch stehen bleiben kann:
43 Dinge, die Du nur in fünf Jahren Berlin lernst
”Rennst Du oder nimmst Du die nächste Bahn?”
Philipp Jahner BuzzFeed-Redaktion, Deutschland 1. Die Hälfte der Leute, die behaupten, sie kämen aus Berlin, kommt in Wirklichkeit aus Brandenburg.
Skandal! Der meiste Berliner kommt nämlich aus Hamburg, München, Stuttgart, Münster, Heidelberg, irgendwelchen Käffern in Hessen sowie aus den Berliner Randbezirken. Und aus dem Speckgürtel - der liegt in Brandenburg.
(sehr gute Quelle hier:
Berliner Zugezogenen-Atlas, Morgenpost) 2. Du kannst jedem Menschen mit nur einem Wort den Tag versauen: Schienenersatzverkehr.
Viele Menschen fahren sogar in Berlin immer noch mit dem Auto zur Arbeit - so unsinnig das auch sei. Wer die Öffentlichen nimmt, kann
hier jedes einzelne Fahrzeug genau verfolgen.
3. Du machst nur einmal im Leben den Fehler, den Fernsehturm “Alex” zu nennen.
Darüber regen sich nur die frisch zugezogenen auf. Aber sag doch mal "
Prenzlberg" zu einem, der stark berlinert...
4. Und du gehst nur ein einziges Mal in der Simon-Dach-Straße feiern und dann nie wieder.
Wo?
5. Den Alexanderplatz zu überqueren war die Vorlage für das Trimagische Turnier bei Harry Potter.
Gut beobachtet: Der Alexanderplatz ist nämlich die
Wüste mit der Straßenbahn und dem Kaufhaus, nicht die am Fuß des Fernsehturms.
6. Mit der M10 fahren ist wie “Stairway to Heaven” rückwärts hören.
Satansche Botschaften in der Party-Tram? Als wäre
Vorwärts nicht schon schlimm genug. In Australien gab es mal einen Wettbewerb um die beste Coverversion des Stücks.
Der Sieger erhielt anschließend Morddrohungen.²
7. Die BVG ist der Teufel und Gott in einer Person.
Die BVG betreibt die gelben Dinger mit den vielen Rädern. Zum Glauben und Beten kann man in eine der zahlreichen Kirchen gehen. Dort ist man in der Regel allein.
8. Das eigentliche Wappentier der Stadt ist nicht der Bär, sondern ein unter Herbstlaub liegender Haufen Hundekacke.
Das beste Wappentier der Stadt wäre wohl der Laubbläser.
9. Plane Dein Leben ohne die S-Bahn.
So sagt nur einer, der den Parkplatz vor der Scheune für ein Grundrecht hält. Nimm die U-Bahn. Es gibt sogar Busse im 20min-Takt. Geh schlimmstenfalls ein paar Meter zu Fuß.
10. Du wirst immer das Gefühl haben, Dinge zu verpassen und das ist das Normalste der Welt.
Das Gefühl trügt nicht. Aber man gewöhnt sich dran.
11. Freie Termine beim Bürgeramt gibt es so viele, wie Piraten im Landesparlament.
Parlamentspiraten muss man online ein halbes Jahr im voraus buchen?
12. Du brauchst für jeden Weg mindestens 45 Minuten. Egal, ob Du ans andere Ende Deines Kiezes willst oder auf die andere Seite des Ringes.
Da ist was dran. Aber Dein Kiez muss ganz schön groß sein. Echt?
(
Großer Bloguator™ durchquert seinen Kiez gerne volltrunken und benötigt dafür in der Tat 45min.)
13. Es ist scheißegal, wie Du Deinen Kaffee trinkst. Lass Dich nicht unter Druck setzen.
Trink den Kaffee nicht im Gehen - das ist stillos und unreif, Berlin hin oder her. Und lass deinen Vornamen nicht auf einen Pappbecher schreiben.
14. Die Winter in Berlin sind länger und härter, als Du es Dir je vorgestellt hast.
Nach einem Winter weißt du: Noch härter!
15. Berliner sind Pfannkuchen und Pfannkuchen sind Eierkuchen. Frag nicht, warum.
Aber du bestellst ja auch Wiener in Wien und Frankfurter in Frankfurt, was? Rundstücke in München und Semmeln in Hamburg? Jedenfalls darfst du Omelett zu Eierkuchen sagen und niemand ist dir böse.
16. Deine besten Freude leben auch in der Stadt, aber manchmal seht ihr euch mehrere Wochen lang nicht.
Du willst ja deine Zeit nicht immer mit denselben zwei besten Freunden verbringen.
17. Auch nicht, wenn ihr im gleichen Bezirk wohnt. Oder Viertel. Oder Straße.
Auch dann nicht.
18. Es gibt nur zwei Sorten Menschen: Die, die wegen einer einfahrenden Bahn loslaufen und die, die in drei Minuten die nächste nehmen.
Es gibt Menschen, die auf Rolltreppen links stehenbleiben!
Hm … Menschen?
19. Alle Begegnungen beginnen total unverbindlich. Das ist toll und nervig zugleich.
Genau - sehr wahrscheinlich nämlich, dass gleich noch ein viel interessanterer kommt: Hallo-ho!
20. Die Stadt hat vier Millionen Einwohner und genau so viele Bürgermeister.
Och...
21. Es gibt einen Abschnitt der Ringbahn, den Du noch nie gefahren bist.
Was hast du in den 5 Jahren gemacht?
22. Mach Dir beim Einkaufen keinen Stress, wenn Du was vergessen hast. Es gibt Spätis!
Es gibt auch Restaurants und Dönerbuden und ein oder zwei Kneipen mit Bier *und* Kaffee. Und morgen dann wieder offene Läden. So lange hält es ein erwachsener Mensch aus.
23. Und die Supermärkte am Ostbahnhof.
Und die Supermärkte an JEDEM Bahnhof. Und den
Rund-um-die-Uhr-Reichelt.
24. Manche Leute hassen Touristen, weil diese die Stadt nicht verstehen. In Wirklichkeit sollte man einfach alle Menschen hassen, die zu langsam laufen oder im Weg stehen – egal, woher sie kommen.
So ist es, und diese Menschen kommen viel zu häufig aus den Randbezirken oder dem Speckgürtel.
25. Das Sauerstoff-Schiff auf dem Landwehrkanal existiert!
Ja, und?
26. Es gibt offizielle Hundekacke-Sauger.
Die gibt es seit über 20 Jahren. Machen ein hässliches Geräusch.
...schschschlorrrpp!
27. Verzögere bei der Fahrkartenkontrolle das Suchen nach Deinem Ticket, damit die Leute, die sich keine Monats- oder Jahres-Karte leisten können, eine Chance haben, auszusteigen.
Das ist ein guter und menschenfreundlicher Hinweis: Beherzige ihn!
28. Die beste Reaktion auf Berliner Schnauze ist Grinsen.
Bosheit ist die Berliner Methode, Interesse zu zeigen. Mit Leuten, die einen nicht interessieren, macht man sich diese Mühe nicht.
29. Das Brandenburger Tor siehst Du nur, wenn Du Besuch hast oder zu einer Demo gehst.
Man sieht es öfter im Fernsehen als real. Genau wie den Fernsehturm - in diesem Fall ein Versäumnis.
30. In der U-Bahn gibt es nur Edge.
Geheimtipp für den Auskenner: Das Buch und die Zeitung sind seit einiger Zeit erfunden.
31. Busfahren sollte immer Deine letze Wahl sein.
Das merkst du schnell genug selbst.
32. Denn es gibt nur in Berlin die so genannten “BVG-Minuten” - Das ist die Zeit zwischen planmäßiger und tatsächlicher Abfahrzeit.
Aber nur der Berliner S-Bahn frieren auch im Sommer mal die Weichen ein.
33. Am Potsdamer Platz gibt es riesige Häuser, die eigentlich nur fake sind.
Damit der westdeutsche Besucher endlich eine Vorstellung vom Begriff Potemkinsches Dorf bekommt.
34. Alle hoffen, dass der BER niemals fertig wird. Denn …
Niemanden in Berlin interessiert der BER wirklich!
35. Der Flughafen Tegel ist der beste Flughafen der Welt.
Angeblich auch einer der kleinsten. Aber man sieht ja: Berlin braucht gar keinen größeren. Es wird ohnehin zu viel geflogen.
36. Halte Dein Fahrrad in Schuss.
vor allem lass es dir nicht klauen.
37. Die Torstraße ist Hitler.
Hm, und was hältst du von ein paar Jahren Nachhilfe in Geschichte?
38. Spandau ist nicht unser Brooklyn, sondern ein Vorort von Hamburg.
Brooklyn? Wir brauchen Spandau, damit der Berliner eine Vorstellung von PROVINZ hat. Spandau ist die PEST!
39. Der Mauerpark kann so viel mehr als ein mit Menschen überfüllter Flohmarkt sein. Eine mit Menschen überfüllte Karaoke-Veranstaltung zum Beispiel.
Aber zuerst mal ein mit Menschen überfüllter Flohmarkt. Voller Touristen.
40. Hufelandstraße, Husemannstraße und Humannplatz wirst Du auch auf Deinem Totenbett noch durcheinander bringen.
Quatsch, der Berliner beschreibt dem Besucher gedudig den Weg von der Hosemann- in die Husemannstraße. Ob der Besucher will, oder nicht.
41. Es sollen schonmal Menschen auf der Suche nach einem freien Parkplatz an Altersschwäche gestorben sein.
Naja, Wehmut. In ihrem Heimatort konnten sie jederzeit vor ihrer Scheune parken.
42. Pfand gehört daneben.
Pfand gehört nicht auf die Straße. Der Berliner gibt es einfach im Laden zurück. Der Händler ist da gar nicht böse drüber.
43. Du darfst in Berlin aussehen und sein, wie Du willst. Das hat mit Toleranz zu tun, aber auch damit, dass sich 4 Millionen Menschen nicht für Dich interessieren.
Wenn du eine Weile hier wohnst merkst du es selbst: Warum sollten die sich für dich interessieren?
² vielleicht sollten sie statt der Warnglocke lieber dieses hier spielen, wenn sie durch die Menschenmenge am Alexanderplatz brettern müssen: MP3