31 Oktober 2008

Freud

... hätte seine Freude ...

In Berlin gibt es eine stark frequentierte Unterführung namens "Beyschlagtunnel".

Immer wenn der Name in den Verkehrsmeldungen im Radio genannt wird, verstehe ich irgendwie ganz was anderes.

30 Oktober 2008

Teile Vorurteile (4)

best listened to with Firefox and Foxytunes-addon installed ¹


Es geht ja nix über ein gepflegtes Vorurteil - beispielsweise gegen Techno: Selbst Freunde von mir, denen ich sowohl eigenen Verstand wie auch ein gewisses Minimum an Empfindungsvermögen zubillige, bezeichnen zuweilen Techno als Musik. Fälschlich. Und betonen dann, dass man auch darin aufgehen könne, wenn man sich nur darauf einlässt.

Meiner einer steht dann immer mit offenem Mund vor ihnen und versucht, Dumpf-Dumpf-Mucke mit diesen eigentlich sehr sympathischen Menschen in Verbindung zu bringen.

Den Vorbehalt der Dumpf-Dumpf-Mucke kennen natürlich auch die Vertreter dieser Geräuschrichtung. Sie begegnen ihm mit immer neuen Begriffen für immer denselben Schrott: Tech House - Deep Tech - Hard Trance - Techno - Minimal. Das soll wohl so klingen, als ob's da einen Unterschied gäbe. Und mehr als genug Leute fallen darauf rein.

Auf archive.org findet man demgemäß auch Seiten, die den fundamentalen Unterschied zwischen diesen verschiedenen Richtungen illustrieren.

Die Erfinder beschreiben tiefsinnig:
"Wir schrauben hoch auf 320
Zeigen den Beatport Jungs ne lange Nase
Unterstuetzt von Bruder Benedikt
treiben wir unseren Schabernack
Dennoch sind wir kein Teil der Spassgesellschaft
sondern einfach nur subversive Mukkefreaks
Aber beim Sanomat Remix lassen wir auch Malle mitschunkeln."
Verstehe ich so: "Malle böse -Techno gut." Ziemlicher Irrtum, denke ich. Genau wie die Behauptung, dass es sich dabei überhaupt um "Musik" handelt (na, gut, sie sagen "Mukke").

Nehmen wir doch mal beispielsweise dieses, dieses, dieses und dieses.

Gemerkt? Ja, doch, schon, das ist was für Intellektuelle, nicht?

Im Zusammenhang da.



edith:
¹ habs jetzt geändert, der Player müsste auch im Internetexploder zu sehen sein: Benutze die kleinen Pfeile


Ertappt

Oft ertappe ich meine sterbliche Hülle dabei, wie sie in der Öffentlichkeit ganz unbedarft dummes Zeug plappert.

Manchmal ist mir das peinlich. Selten. Zum Glück.

28 Oktober 2008

safe for work

Wahrscheinlich bin ich wieder der letzte der davon erfährt. Von dieser Seite nämlich. Nur falls man seinen Kindern irgendwas erklären muss, wenn sie dumme Fragen stellen: Wer zeichnen kann, macht das eben so - Eiscremeverkäufer und Blasorchester.

27 Oktober 2008

Berühmte Fehlschläge

Eigentlich ist es ja berühmt. Ich wusste gar nicht, dass das auf Youtube steht. Eigentlich steht inzwischen alles auf Youtube. Hab's grade entdeckt:


Leider ist der Film ein wenig sehr dramatisch aufgezogen, mit höhnender Hintergrundmusik und Sportkommentar. Anscheinend war damals genug Zeit, um die Sache zu beobachten und mehrere Kameras aufzustellen.


Ergänzung: Dieser Film ist weniger reißerisch aufgezogen, ohne Ton, aber in Farbe und noch ausführlicher.

Zwischenbericht

"...für größere Beträge fehlt mir das Talent..."
sagt eine gute Bekannte. Kenne ich.

26 Oktober 2008

Unordnertraum

Letzte Nacht habe ich geträumt. Selten genug kann ich mich daran erinnern. Aber diesmal: Ich war beim Augenarzt und bekam neue Augen angepasst. Nein, nicht Augen, keine richtigen Augen, sondern Haftaugen ... äh ... Linsen ... Kontaktlinsen!

Also Kontaktlinsen bekam ich angepasst. Allerdings waren die Dinger irgendwie riesig, so groß wie die vordere Hälfte von einem Augapfel etwa. Immerhin waren sie durchsichtig. Ich weiß ja auch nicht, wer da Regie führt in meinen Träumen, aber immerhin: Das hat er mal richtig gemacht. Durchsichtige Linsen also, nur riesengroß.

Auf meine Zweifel wegen der Größe - und wegen seiner Informationspflicht, das fordert seine Versicherung - gab mir der Augenarzt einen ganzen Ordner. So eine Gebrauchsanweisung, nur eben sehr vollständig und umfangreich.

Die kam, wie solche Ordner manchmal kommen: Der Ring-Hefter separat, aber leer, und lose darin liegend ein Kilo Papier, den ganzen Stapel eingeschweißt. Einheften musste man selbst - wie im richtigen Leben. Damit die Sache nicht zu einfach wird, bestand der Stapel richtig ordentlich aus 5 unterschiedlichen Farben, mit Einlegeblättern und schönen Karteireitern, und 4 Löchern. So wird in solchen Ordnern oft gelocht, 4 Löcher, auch wenn sie nur 2 Ringe haben.

Ich packe also das Papier aus der Folie um es einzuheften und treffe die Lochung nicht richtig: Sie verrutscht. Die Ringe sind in den oberen beiden Löchern des Papiers angekommen, nicht in den mittleren. Deshalb ragt ein Teil des Papiers oben aus dem Ordner raus. Das passt nicht. Sowas beunruhigt mich. Ich will es gerade richtig einheften - da klingelt der Wecker. Ich wache auf, mit einem letzten Bild vom falsch gehefteten Ordner.

Was mache ich denn nun? Das beunruhigt mich! Beim nächsten Einschlafen denselben Traum nochmal anstreben? Aber dann habe ich ja zwei Ordner, den neu geträumten, den ich ordentlich und fachgerecht zu heften trachte, und den alten. Kann man den alten im Traum wiederfinden? Geht das? Wie?

Oder kann ich im Wachzustand etwas sinnvolles tun? Etwa einen ähnlichen Ordner nehmen und auseinanderfleddern um ihn dann wieder ordentlich zu sortieren und zu heften.

Muss ich überhaupt irgendwas tun? Muss ich den Heftervoodoo lösen, oder kann man auf Dauer mit unordentlich geheftet geträumten Ordnern leben? Belastet einen sowas nicht schrecklich? Kennt sich hier jemand damit aus? Hilfe!


(Abb. ähnlich)

25 Oktober 2008

Argh!

... eigentlich sollte ich arbeiten ...

Wenn die Posts schon so anfangen. Aber diese Seite ist so voller Ideen und aufreizender Verweise, dass ich nicht anders kann. Argh!

Ich nehme nur mal dieses Escher-artige Bauwerk aus Indien, Chand-Baori.

Oder die Holzarchitektur aus Nishapur - wo ich vor Urzeiten sogar mal war. Kann mich aber leider nicht im geringsten daran erinnern. Das Teil mit den Türmen ist übrigens eine hölzerne Moschee. Und bei den kleinen geflochtenen Gartenhäuschen kommen einem fast die Tränen, so nett ist das.

Man kann aber dort auch einen Link zu Bildern von dem neuen Monsterturm in Dubai finden - wenn einen denn schiere Größe beeindruckt. Äh - nein, halt. Das ist von woanders her.

Schluss jetzt!

24 Oktober 2008

Außerdem

Dieser große Bloguator interessiert sich ja für so vieles.

Wer gerne komplett unverständliche, aber doch schon auch irgendwie spannende Kunst kennen lernen möchte, klickt hier hin: Limoncello Art Gallery und geht dann bei den Namen der Künstler oder der Projekte auf "Bilder".


Klar, jetzt könnte man natürlich die jeweilige Erläuterung lesen. Und versuchen, zu begreifen. Aber das ist ja wohl nicht der Sinn von Kunst - dass man die Erklärung nachvollzieht und stillschweigend anerkennt.

Türknäufe scheinen allgemein ein großes Thema zu sein. Das da oben ist irgendein Hirnanhangteil, Medulla irgendwas. Ich hingegen muss dabei immer an dieses denken:


23 Oktober 2008

Update

... zu den mobilen Karikaturen

In London macht jemand sowas:


Es handelt sich dabei um den Kommentar eines britischen Künstlers zum gezeigten Gerät. Möge jeder Betrachter selbst drüber meditieren.


Immmerhin nehmen es die Herstellerleute anscheinend mit Humor.
 

21 Oktober 2008

Wenn mich jemand fragt

... tut aber selten jemand. Vermutlich aus gutem Grund. Ich finde ja, dass Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos sein sollte. Dann würde auch das Schwarzfahren nicht mehr so aufregend sein. Schweißausbruch. Immerhin ist die Missbrauchsgefahr denkbar gering: Man braucht keine Schutzgebühr. Und warum wird trotzdem Schutzgeld eingetrieben?

Wenn ich das so richtig übersehe, muss es ja nur deshalb Geld kosten, damit die Betriebe selbst gezwungen sind, Geld zu verdienen. Anscheinend gibt es derzeit auf der ganzen Welt keine andere Methode, öffentliche Verwaltungen zur Effizienz anzuhalten.

Also: Der Kunde muss zahlen, damit die Verwaltung ordentlich ihre Arbeit macht. Eine Garantie, dass er dafür auch ordentliche Arbeit bekommt, gibt es allerdings nicht.

Hm? Wer das wissen wollte? Öh, hm, naja, weißjetznichso... ?!?

20 Oktober 2008

Filmkunst

Öh, ja...



Makler

Womöglich haben auch noch andere Leute gewisse Vorbehalte gegenüber gewissen Berufen. Sicher ist es nur ein Gerücht, dass es Berufe gibt, die nichts wesentliches schaffen, nichts in der Welt verbessern, insgesamt allen auf den Nerv fallen - aber daran sehr gut verdienen, denen es also insgesamt irgendwie an Existenzberechtigung mangelt. Je nun.

Wer auf solche Gerüchte hereinfällt, verfasst auch böswillige Nachreden wie diese.

Und in der nächsten Sendung: Juristen.




die dradio-wurfsendungen

Graffitti

Wie sich vielleicht noch manche erinnern können, ist Der Große Bloguator™ auch ein großer Freund von Graffitti. Sonst hier.

Nun gibt es davon eine deviante Abart, nämlich umgekehrten Graffitti: Das ist, wenn man nicht Farbe aufträgt, sondern Schichten entfernt, vorzugsweise Schmutz, Ruß, Staub, so in der Art.

Klingt erstmal seltsam, ist aber ganz eingängig, und sowas wie die ebenfalls vom Autor sehr geschätzten Steampunk-Geräte, wo mit den Mitteln Leonardos, aber dem Wissen der Gegenwart etwas entsteht. Im Fall des Rückwärtsgraffitti genügt ein Wischtuch, für Fortgeschrittene ein Hochdruckstrahler und Schablonen aus Sperrholz.

Die Wischtuchsache ist noch überzeugender, insbesondere dann, wenn jemand den über 400 Jahre alten - also nahezu unsterblichen - Vermeer in den Staub eines Autos kopiert:

16 Oktober 2008

Eiscreme


Esst Ihr gerne Eis? Falsch, ganz falsch!


Mir geht ja schon der Hype um dieses furchtbare MAGNUM auf den Zünder wie sonst kaum was. Selbst Leute, denen ich einen eigenen, nicht mal so schlechten Geschmack zubillige, betonen immer wieder wie uuuun-glaub-lich gut dieses Magnum doch ist! Tragisch. Klebriges, besonders schweres geschmackfreies Zeug, und zudem auch noch besonders teuer.

Wird aber immerhin noch in jeder Hinsicht von der Haägen-Dassz-Schmiere übertroffen, bei der man schon nicht weiß, wie man sie aussprechen soll. Aber diese Ratlosigkeit bezahlt man da gleich mit.

Zur Aufklärung der breiten Massen hier ein Auszug aus einem Vortrag zweier Lebensmittelchemikerinnen der Uni Bayreuth "Was stellen Sie sich unter 'Stabilisatoren' vor?" (es geht eigentlich um Johannisbrotkernmehl [JBKM])
... Bei der Beschreibung der Rolle möchte ich der Herstellungsweise für industrielle Eiskrem folgen:

1. Schritt:

Wenn JBKM normaler Qualität mit heißem Wasser (85°C) versetzt wird, quillt es und bildet eine schleimige, etwas klebrige, trübe Lösung. Darauf geht die historische, heute noch im englischen gebräuchliche Bezeichnung "gum" (Gummi) zurück.

... der erste Schritt ist also nicht etwa die Zubereitung von Lebensmitteln... (Anm. d. Bloguators)

2. Schritt:

In einem zweiten Schritt werden mehrere Grundstoffe zu einem Mix verrührt, die Stabilisatoren-Lösung in warmem Zustand zugegeben. Auch in diesem Schritt spielt der schleimige Zustand noch keine besondere Rolle. Beim Verzehr jedoch erhöht der Schleim die Tropffestigkeit der Eiskrem und verursacht ein "schmieriges" Gefühl auf der Zunge ("Mundgefühlregulator"), das einen hohen Fettanteil suggeriert. Dadurch kann die Fettmenge in Eiskrem bis auf den Anteil reduziert werden, der für das physikalische Gefüge unbedingt nötig ist. Neben dem positiven Effekt der Brennwertsenkung erreicht man aber auch eine Verbesserung der Geschmacksqualität: Lebensmittel mit einem hohen Fettanteil schmecken "schwer" (Buttercreme in Torten); hier jedoch stellt sich ein "leichterer" Geschmackseindruck ein. Das liegt zum Teil auch an einem anderen Effekt.

3. Schritt:

Nun wird der Eismix vorgekühlt und mit einem Küchenmixer bei höchster Drehzahl gerührt. Jetzt geht die Mischung plötzlich auf wie Sahne kurz vor dem Punkt, an dem sie steif ist. Durch die niedrigere Temperatur wird der Schleim zäher und kann mehr und größere Luftblasen im Mix festhalten.

Die Luftblasen drin nennt man Aufschlag. Erwünscht ist ein Aufschlag von um die 100%, d.h. wenn Sie 1 L Eiskrem kaufen, bezahlen Sie 500g Eismasse und 500mL Luft.

Kaufleute sagen Aufschlag, wenn sie etwas deutlich teurer verkaufen, als sie es eingekauft haben. (Anm. d. B.).

Hier stabilisiert nun JBKM den Schaum bzw. die gasförmige Phase im Dreiphasensystem Eiskrem, indem es die Luftbläschen festhält und günstig darauf einwirkt, daß sich eine gleichförmige Bläschengröße von ca. 100m m einstellt. Letzteres hat neben sensorischen auch eher optische Gründe: große Luftblasen geben dem Eis einen ungesund-gräulichen Farbton.

Bei niedrigeren Temperaturen wird die ursprüngliche Lösung zum Gel: (Abb.)
Gleichzeitig soll im Eismix viel Wasser festgehalten werden.

... meinetwegen ja nicht... (Anm. d. B.)

Hier muß man auch ein Optimum finden: auf der einen Seite gilt "je mehr Wasser desto frischer der Geschmack", auf der anderen Seite "je weniger und kleiner die Eiskristalle sind, desto cremiger wirkt das Produkt".

JBKM bindet das Wasser in so kleinen Einheiten, daß sich keine wahrnehmbaren Eiskristalle bilden können. Hierauf beruht die Verwendung von JBKM als Feuchthaltemittel und gleichzeitig ist dies der Beitrag zum "cremigen" Geschmack: Eiskristalle ab 50 Mikrometer würden von der Zunge einzeln wahrgenommen werden und hinterlassen einen "sandigen" Eindruck.

Ein ähnlicher Effekt tritt auch bei langer Lagerung ein: (Abb.)

Das Gleiche gilt natürlich auch für die Fettkügelchen: dadurch, daß sie klein- und vom Wasser getrennt festgehalten werden, ergibt sich eine gewisse "emulgierende Wirkung" des JBKM. Freilich ist der Hauptbeitrag dazu der der mechanischen Bearbeitung: durch besondere Homogenisierungsverfahren werden die Zutaten fein verteilt.

Dadurch, daß JBKM Wasser festhält, erklärt sich auch der "qualitätskonservierende" Einfluß: die in der REM-Aufnahme zu sehenden Eiskristalle können während der Monate dauernden Lagerung langsamer wachsen. Das Eis bleibt für den Hersteller und Verkäufer länger lagerfähig und für den Verbraucher länger "cremig".

Ja, genau, toll, so denken wohl Lebensmittelchemiker. Und DAS wollen Menschen essen?

Ich erinnere mich an das italienische Rezept für Speiseeis: 500g Sahne - 500g Früchte - 500g Zucker. Im Ausnahmefall noch Eigelb. Hat nicht viel Ähnlichkeit mit dem da oben.


Und wir haben früher über solche vermeintlichen Geschmacksverirrungen aus Amerika wie Knoblauch-Leberwurst-Eis gelacht.

15 Oktober 2008

Aua aua aua!

Uuuuuuuuu-huuuuuu-huuuuuu-huuuuuu:




R & B Rythm'n'Blues

"R & B kann man sich nicht schön saufen!"
Wobei diese Einrichtung eine sehr schöne Sache ist: Auf archive.org werden Live-Mitschnitte von Bands und auch andere Sachen archiviert und veröffentlicht. Keine schlechte Idee eigentlich, es gibt eine ziemlich große Auswahl bei uns unbekannter Bands - nur den R & B kann man sich eben nicht schön saufen.

Da ist noch das Gerücht...

... dass manche Hunde mit den Hinterfüßen einen Baum hinaufklettern, wenn sie ihr Revier markieren. Je höher die Markierung, desto größer stellen sich Eindringlinge den Revierbesitzer vor.

Das geht anscheinend so weit, dass es auch ohne Baum funktioniert, hier und hier.

Als Mann braucht man ja nur ein dickes Auto zu kaufen.

14 Oktober 2008

Karikaturen

Ein Freund von mir hat ebenfalls diesen Artikel gelesen: Die letzten Tage von Pompös

Wir sind beide nicht so furchtbar autoaffin, und deshalb zitieren wir, wenn wir einen sehen: "Ein SUV ist die Karikatur eines richtigen Autos". Leider gibt es immer reichlich Anlass zu diesem Scherz, täglich begegnen einem in der Stadt Dutzende tiefergelegte breitbereifte Imitationsgeländewagen mit Spoiler und Klimaanlage.

Als wären die SUV an sich nicht schon lächerlich genug, hat aber jemand den Hummer erfunden. Ironischer Weise (oder auch nicht) spricht sich das Ding korrekt verdeutscht auch noch "Hammer", und es handelt sich vermutlich beim Markennamen keineswegs um Meeresgetier, das heißt nämlich oft Lobster, sondern um einen summenden Summer, hummingbee, oder irgendwas summendes brummendes dröhnendes... So genau will man das ja auch gar nicht wissen: Der Hummer ist sogar die Karikatur eines SUV. Winzige Schießschartenfenster, kantig, martialisch, aber mit geschmackvollem Chrom.

Daher wieder der obligate Ruf an jeden Eigentümer einer übermotorisierten Blechdose "Ist Deiner wirklich so kurz?!?"

Nun, dennoch, das alles spielt sich im subtilen Deutschland ab. Richten wir unseren Blick hinaus in die Welt:

Zuweilen wird der russischen Seele der Hang zum massiven, grobschlächtigen nachgesagt. Nur so ein Gerücht, nein, das hat nichts mit der russischen Politik in Tschetschenien oder Georgien zu tun, oder damit, dass schnell mal der Gashahn zugedreht wird, wenn die Nachbarländer nicht so wollen wie die russische Führung. Auch nicht damit, dass bei der Rettung von Geiseln regelmäßig mehr Geiseln sterben als Terroristen, aber jedenfalls immer alle Terroristen. Bisher alles nur ein Gerücht, das mit dem Grobschlächtigen.

Anscheinend um dieses haltlose Vorurteil zu bestätigen gibt es da ein Teil, das sogar den Hummer noch übertrifft: Den Kombat "Gefecht". Bei dem weiß man, was man hat.


Wer genau hinkuckt: Die Fensterscheiben haben eine Dicke von ca. 4cm. Da kommt man nur noch mit dem Raketenwerfer durch. Und diesen Wunsch hat man sehr wahrscheinlich, wenn einem Leute in so einem Teil begegnen (mir noch nicht). Der interessierte Käufer informiert sich auf der Webseite des Herstellers

Aber! Das Imperium schlägt zurück! Welches? Na, das Land der unbegrenzten Dämlichkeiten: Von dort kommt dieses über 5 Tonnen schwere Monstrum, das mit einigen Tricks in Europa immer noch als PKW zugelassen werden kann.


Der Bericht darüber ist dem SPIEGEL so peinlich, dass sie gleich einen Soundcheck mit den wichtigsten Geräuschen veröffentlichen mussten. Tja.

13 Oktober 2008

Lebensart und guter Geschmack

Genuss heute:
"Einen Cappucino zum Mitnehmen!" Im Pappbecher.

Indianerweisheit

Geh einen Mond lang in meinen Schuhen -
und du weißt, wie meine Füße riechen

12 Oktober 2008

Heimat

 
Berlin kann wirklich schön sein im Herbst.
Nein, ausnahmsweise keine Werbung für das schöne Schöneberg.

Foto: Beliebige Straße in Tempelhof



Foto: Beliebige Flechten auf Betondachsteinen in der Morgensonne




11 Oktober 2008

Schwerwiegende Erkenntnis

Wenn ich jeden Tag den ganzen Tag lang mit der Effizienz arbeiten würde, die ich eine Stunde vor Abgabe erreiche, wäre ich schon längst Millionär.

10 Oktober 2008

Formen


Die Vagina als Entwurfselement in der Architektur


Ich war mal in einer Gemälde-Ausstellung, wo ein Besucher nach kurzer Erkenntnisphase ausrief: "Das sind ja lauter Muschis!"

Das lag wohl daran, dass der Maler lauter Muschis gemalt hatte. Eine ganze Galerie voll mit Muschibildern. Naja, vielleicht waren es auch lauter stehende Mandeln in Großaufnahme, aber unscharf. Die Bilder hatten einen minimalen Abstraktionsgrad, eben so ausreichend, dass der Unterschied nicht zu erkennen war.

Männern wird ja häufig vorgeworfen, sie würden sowieso an nichts anderes denken. Viele Künstler wiederum sehen sich anscheinend verpflichtet, animalische Triebe und Phantasien auszuleben. Das tun andere Leute zwar auch, nur unwillkürlich. Aber Künstler glauben oft, sie MÜSSTEN das tun, weil sie eben Künstler sind.

Phantasie, Fruchtbarkeit, Kunstschaffen, Freiheit von Bindung und Verpflichtung - etliche pflegen den Vulgärfreudianismus, nur auf einer anderen Ebene.

Und dann sind da die Architekten. Viele halten sich ebenfalls für Künstler, nicht mehr so schlimm wie früher, aber immerhin. Gleichzeitig sehen sie ihre Kunst immer unter dem unschönen Zwang zur praktischen Anwendbarkeit. Sowas schließt sich eigentlich gegenseitig aus - aber genau in der Lösung dieses Widerspruchs sehen Architekten ihre Legitimation. Je nun.

Einigen ist der Haken an der Sache schon klar, und deshalb wollen sie wenigstens ein klein wenig aufbegehren. Dann sind sie eben Büttel des Kapitals und Revolutionäre in Personalunion. Anderen fällt schlicht nichts ein, sie kehren nochmal zu der allerersten Skizze zurück, die sie auf den Zeichenblock beim Telefonat mit ihrer Ex gemalt haben.

So erkärt sich wohl das Phänomen der immer wieder auftauchenden Mandelformen und Ellipsen in der Architektur.


1.

Beginnen wir doch mal hiermit:


Erkennt Ihr das? Das Gebäude wird auch sinniger Weise im Volksmund "Schwangere Auster" genannt, neuhochdeutsch: Haus der Kulturen der Welt. Allerdings hat es der Architekt in seinen Skizzen wahrscheinlich nicht ganz exakt so dargestellt, wie man es hier sieht: Dieser Entwurf ist unverdächtig und dient nur zur Einstimmung und Anregung der Phantasie des Lesers.

Photo stammt von Gugel und eignet sich besonders, weil es genau von oben ist, wie bei einer Grundrisszeichnung.


2.

Jetzt aber:


Und? Erkannt? Nicht drauf gekommen?
Das ist nur 500m von der Schwangeren Auster entfernt - nämlich das Bundespräsidialamt, direkt neben dem Schloss Bellevue.

Kann man sich vorstellen, wie der Architekt da saß: Ärger mit seiner Frau, Ticket wg. Falschparken und Diskussion mit der Politesse, Streit im Supermarkt mit der Frau vor ihm in der Schlange, weil er ihr dauernd den Wagen in die Hacken fährt, und die scharfe Praktikantin lässt ihn immer wieder voll abblitzen.

Dann setzt er sich an den Schreibtisch und ihm will nichts einfallen. Dennoch skizziert er widerwillig drauf los, es geht irgendwann doch und er gibt schließlich seine beseelten Skizzen seinen Mitarbeitern zur Ausarbeitung mit den Worten: "Macht mal so, rund ist immer gut..."

Und die Mitarbeiter setzen noch mutlos an "Aber Chef...", aber sie ahnen ja auch, wie schwer er's hat, und behalten den Rest für sich, vor allem weil sie nicht wissen, wie sie ihren Einwand formulieren sollen.


3.

Und dann gehen wir nur 800m weiter und kommen zu diesem schönen Gebäude:


Glaubt mir eh keiner, der das nicht kennt. Aber doch, in echt: Das ist die Bundeszentrale der CDU. Ausgerechnet. Übrigens sonst ein ziemlich ätzender Bau.

Da kann man sich richtig vorstellen, wie die den Freidemokraten verbundenen Architekten, vom Rotwein befeuert, feixend in ihrem Büro sitzen und undeutlich gröhlen:
"Wooo-haaa-haaa-haaa! Da kommen die nie drauf! NIE! Die sind ja so blöd!"
Wie Architekten eben so von ihren Auftraggebern reden.

Und wider Erwarten kam der Entwurf zur Ausführung, wahrscheinlich, weil die Bauherren sehr wohl erkannt haben, aber diese Symbolik der Fruchtbarkeit für ihre Partei eigentlich ganz angemessen fanden und sich gegenseitig sagten: "Naja - warum denn nicht?"

Zum Schluss noch eine Annahme zum vermuteten Ausgangspunkt der Entwurfsskizze:



Und einen weiteren Assoziationskern, nur diesmal in der anderen Richtung. Nochmal das Bundespräsidialamt, gesehen von einem unbefangenen Fotografen. Sollten wir hier nicht auch einmal über dessen sexuelle Orientierung spekulieren?



edit, sehr lange Zeit später:
Es gibt ein Update und im Twitter vom Herrn Hartweizenhirn eine weitere Ergänzung.


Die Fotos alle von Gugel-Mäps, die letzten beiden gedreht, so wie sie der Architekt auf den Zeichnungen gesehen haben müsste (meine Mutmaßung), richtige Grundrisszeichnungen hab ich leider nicht gefunden.

09 Oktober 2008

Manchmal

"Es gibt Abende, da ist man selbst zum Schlafengehen zu müde..."

"Hä?"


08 Oktober 2008

wu-wei

Ich nehme alles zurück, was ich je über Leute mit einem ordentlichen Dachschaden (vulgo: Klatsche) gesagt habe. Da kannte ich die Urteilchen-Theorie und ihre praktische Anwendung noch nicht. Mir war ganz entgangen, dass sich Esoterik und dicke Autos inzwischen sehr gut miteinander vertragen...

Es gibt sogar einen Urteilchen-Spiegelentstörer - falls der Spiegel nicht das Ergebnis liefert, das man sich wünscht.

Das klingt alles ganz schwer nach Jules Verne, nur ohne den wissenschaftlichen Hintergrund.

Text von Bov Bjerg

An alle, die vor 1977 geboren sind: Lesebefehl!

07 Oktober 2008

Poesie

Aaaaaaah! Da sucht doch tatsächlich jemand "Gedichte übers Kotzen". Hobbies haben die Leute. Und so einer landet dann bei mir. Hier.

Dabei gibt es noch eine andere Referenz: Autor kenne ich nicht, vermute mal Ludwig Erhard oder Robert Gernhardt.

Und los:

auf einem baum
da sitzt ein specht

der baum ist hoch
dem specht ist schlecht

der specht
er möchte motzen
doch leider muss er

... verdammt! Der Typ hieß Heinz. HEINZ! Heinz Erhard! Verdammt...

Letztes Wochenende

... habe ich Boote getestet. Nicht alle erfüllten die hohen Erwartungen:

Mit einem ordentlichen Raketentreibsatz im Heck könnte da aber durchaus noch was draus werden.

Und auch in anderer Hinsicht geschahen da interessante Dinge:

05 Oktober 2008

Früher eine Hochschule

Früher meine Hochschule.

Werbung. Man kann das angeblich lernen, Leuten Sachen anzudrehen, die die ganz bestimmt nicht brauchen, und leider noch nicht mal haben wollen.

Bei meiner alten Hochschule, der heutigen Universität der Künste ("Universität", ha ha!) klingt das so:
Home arrow Fakultäten arrow Gestaltung arrow Studiengänge arrow Künstlerisch-wissenschaftliche Studiengänge Bachelor

Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation (Bachelor)

In der Mediengesellschaft kämpfen verschiedene Formen der Massenkommunikation in unzähligen Formaten um die Aufmerksamkeit des Publikums. Studierende der „Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation“ (GWK) lernen, Kommunikate zu gestalten, die in diesem Wettbewerb bestehen.

GWK ist ein Studiengang, in dessen Zentrum strategische und gestalterische Konzeptionen für Kampagnen der Auftragskommunikation stehen. Dabei stellen die Fachgebiete Allgemeine Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsplanung und Gestaltung und deren Teilgebiete sowie die Ergänzungsfächer wichtige Bausteine im Prozess der Kampagnen-Entwicklung dar.

Nein, das ist vermutlich nicht mal als besonders anschauliche Illustration des Fachbegriffs Bullshit-Bingo gedacht, sondern findet sich auf einer Webseite, wo der Studiengang beschrieben wird.

Die Beschreibung erfolgt hier wieder mehr auf der Metaebene. "Werbung" ist ja so ziemlich das Gegenteil, sowohl von Kunst als auch von Wissenschaft. Und genau das können die zukünftigen Studenten schon hier lernen: Dafür eine Beschreibung zu erfinden, in der irgendein Bezug sowohl zur Kunst wie auch zur Wissenschaft hergestellt wird, obwohl - oder gerade weil - gar kein Zusammenhang existiert.


04 Oktober 2008

Reisetipp

... und wer schon überall war, und alles gesehen hat - ich kenne da so Fälle - der kann ja zur Abwechslung mal hier hin fahren:


Na, wär das nichts? Nein, das ist keine Collage, Photoshop oder so. Eineinhalb Straßen gibt es seit zwei Jahren auch.

03 Oktober 2008

Wünsche Wünsche



Ich wünschte, das wär von mir:



Ist es nämlich nicht.


...


... wirklich!


...


... in echt!


...


... ich schwör!





Kollektion der großartigsten Werke meiner direkten Konkurrenten

01 Oktober 2008

Aufschieberitis

Ist es wirklich ein Zeichen von besonderer Konsequenz, wenn man sogar die Prokrastination aufschiebt? Oder nur Charakterschwäche?

Life Cycle

Argh! Und hier machen Leute Kunst aus gebrauchten Büchern ...


Finde ich so ein wenig zweifelhaft: Das ist derselbe Level, auf dem man seine geliebten Haustiere schmackhaft zubereiten und essen würde.

Andererseits: Das Geisterhaus von Isabel Allende...



(Frau Nuf wird hier vielleicht den Schwarm von Frank Schätzing anführen. Und ich, der Blogautor, dann entgegnen: "Wieso denn den Schwarm? Den Schätzing!")


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