27 Juli 2011

Carglass krepiert - Carglass blutet aus


Herr im Himmel, der du hast erfunden den Völkermord und das einfache Massaker, bitte, nimm dich ihrer an...

Wann metzelt endlich jemand die Erfinder dieser extrem penetranten und einschleimenden Carglass-Werbung nieder? Und ihre Auftraggeber gleich mit! Das wäre ein gutes Werk für jedermann - insbesondere dann wenn dabei viel Blut fließt und sich die Sache lange hinzieht.

Die abgezogenen, noch triefenden Häute werden den übrigen Agenturen als hilfreiche Weisung und Ermahnung unentgeltlich zur Verfügung gestellt.




Genau: Hass wäre ein dafür nicht stark genuger Begriff

26 Juli 2011

Taschenlampe

Gerade habe ich eine dieser vandalensicheren Verpackungen aufgemacht, die man ohne schweres Werkzeug überhaupt nicht mehr öffnen kann und mit Werkzeug nur unter Inkaufnahme schwerer Verletzungen. Das Öffnen ist bei dieser Art Verpackung halt nicht vorgesehen.

Inhalt: Eine Taschenlampe vom Discounter für vierneunundneunzig. Außerdem ein paar zusätzlich atombombensicher eingeschweißte Batterien zu je 1,5 Volt, die Dinger müssen brandgefährlich sein! Und dann noch eine Gebrauchsanweisung.

Ich meine: Eine Gebrauchsanweisung für eine Taschenlampe! "Batterien einlegen. Ein. Aus." Dafür braucht man heute wohl eine Gebrauchsanweisung.

Zusätzlich klemmt in der Gebrauchsanweisung eine Garantiekarte: Man kann den Artikel für vierneunundneunzig nämlich zur Reparatur einschicken. Es steht nur nicht drauf, wohin. Das soll man über eine kostenpflichtige Servicenummer herausfinden.

Die ganze irrsinnige Verpackung macht das Gebinde sechsmal so groß wie die eigentliche Lampe. Es müssen mehrere Idioten lange gegrübelt haben, bis so viel überflüssiger Unfug dabei heraus kam.

Die Taschenlampe selbst macht übrigens ausgezeichnetes Licht.



25 Juli 2011

Extreme

Zum Thema Arbeit sind die Menschen unterschiedlicher Auffassung. Auf Baustellen kann man erleben, was mit dem Wort "Widerwille" wirklich gemeint ist.

Der Maler beispielsweise kann immer ganz genau erklären, warum er vom rostigen Geländer nicht wenigstens zehn Sekunden lang den gröbsten Rost, der überall in unübersehbaren rostigen Blasen sitzt, abbürsten musste, bevor er es dick mit Farbe eingepampt hat.

Der Maler erklärt einem auch, dass er die Scheiben nicht abkleben muss, wenn er die Fenster streicht. Er erklärt einem das auch dann noch seelenruhig, wenn man daneben steht und zusieht, wie er mit fahriger Hand außer dem Rahmen auch die Scheibe lackiert. Er ist nämlich Fachmann.

Die Arbeit des Bauleiters besteht oft darin, diesen Widerwillen zu überwinden. Nein, falsch: Wer nur versucht, ihn zu überwinden, erreicht genau gar nichts! Ich korrigiere: Die Arbeit des Bauleisters besteht oft darin, diesen Widerwillen zu brechen - so grob das klingen mag. Klar, dass man da auch nicht die ganze Zeit Lust drauf hat.

An anderen Stellen im richtigen Leben trifft man hingegen Menschen mit der entgegengesetzten Arbeitseinstellung. Es gibt sie auch auf dem Bau, aber hier sollen einmal die Uhrmacher erwähnt werden. Jedenfalls die, die bei Hertie und Karstadt für Reparaturen von Uhren zuständig sind.

Diese Uhrmacher sind immer die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in Person. Man kann mit jedem noch so kleinen Problem kommen und sie helfen einem. Neulich, nach einer einfachen Reinigung auf die Frage, was er denn dafür kriegt: "Och, nichts, ist okay so." Und nie wollen sie einem etwas aufdringlich verscherbeln, obwohl sie so nett sind, dass man ihnen gerne was abkaufen würde.

Leute, kauft Uhren bei Karstadt und Hertie!

24 Juli 2011

Schöneberg Café


Wer den Großen Bloguator™ einmal in Person treffen will, kann ihn an windstillen Samstagnachmittagen oder an eisigen windstillen Sonntagnachmittagen oft im Café Esseins am S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke erleben¹.

Nach der gewohnheitsmäßigen Runde vom Geldautomaten über Butter-Lindner und den Crellemarkt sitzt er dann dort, bloggt und stopft sich mit lecker Blaubeertorte oder Rhabarbersahne voll.

Es gibt W-Lan, aber Hauptanlass ist der Kaffee, das gute Essen und insbesondere die leckeren selbstgemachten Torten, die in riesigen Stücken verkauft werden.


Man kann auch draußen sitzen und den Verkehr auf der Kolonnenstraße beim Vorüberziehen betrachten, an Samtagnachmittagen ist hier nie viel Verkehr. Nur kann man draußen leider nichts auf dem Bildschirm vom Laptop erkennen, weswegen der Große Bloguator meistens drinnen sitzt und bei leise säuselndem Jazz seine Geschichten in die Tasten hackt.





¹ besonders dann, wenn auf allen Kanälen die Fußballbundesliga wütet

23 Juli 2011

Das L-Wort

Schöneberg, Kneipe. Am Nachbartisch unterhalten sich zwei Leute. Man wird aufmerksam, als das L-Wort fällt:

"Die Liebe, die Liebe! Ich will, dass die Liebe mehr ist als einfach nur ein psychischer Ausnahmezustand. Oder ein besitzanzeigendes Hauptwort. Oder das Synonym für ein Geschäft: 'Ichliebedich! Dafür schuldest du mir ...' "

"Aha. Sondern?"

"Für mich definiere ich die Liebe etwa so, dass ich für jemanden etwas tue, ohne Gegenleistung dafür zu erwarten."

"Aber?"

"Ich mit meinem Ehrenamt! Nach diesem Kriterium liebe ich dann aber ziemlich viele."

"Aber?"

"Bin ich Jesus?"

Schönes Schöneberg!

21 Juli 2011

Potenzmittel

¹
Heute lese ich in meinem täglichen Spam: Potenzmittel ohne Rückgaberecht!

Ach? Ist das inzwischen ein Werbeargument? Wer schreibt mir denn so was? Hm, kommt von Helga Günther. Ja was denn nun - Helga oder Günther? Aber ich kenne beide nicht. Normalerweise haben doch die Spammer in letzter Zeit immer promovierte Titel, Dr. Julia-Kathrin zur Önkeldönk oder so. Wahrscheinlich von der Universität Bayreuth.

Bei nochmaligem Lesen steht da aber nur: Potenzmittel ohne Rezeptpflicht. Na, das macht es auch nicht besser.




¹ erwähnte ich bereits, wie sehr ich die reißerischen Überschriften schätze?

18 Juli 2011

Aberglaube


Gibt es das: Selbstheilung bei Technik? Normalerweise ist es doch mit der Technik umgekehrt: Dass sie selbst dann nicht zuverlässig funktioniert wenn alles intakt aussieht. Und leicht angeschlagene technische Geräte lassen sich durch sehr langes Herumfummeln in Verbindung mit hohen Ausgaben vielleicht vorübergehend noch einmal zum Leben erwecken, nur um dann im unpassendsten Moment endgültig den Geist aufzugeben.

Jetzt also eine neue und irgendwie sehr unerwartete Erfahrung. Ich hatte mein altes Mobil-Telefon ausgemustert, weil es schon älter als zwei Jahre war. Bekanntlich bemisst sich die Lebensdauer von Mobiltelefonen so: Sie müssen exakt die Garantiezeit von zwei Jahren überleben, aber um Gottes Willen keinen ganzen Tag mehr!

Mit viel Glück hält so ein bis zu Teil drei Jahre, aber dann ist es bester Elektronik-Schrott. Meins ist jetzt noch ein wenig älter. Da hat die Abteilung LBF für Lebensdauer-Begrenzungs-Forschung beim Hersteller wohl geschlampt, obwohl die Mitarbeiter dort gleich nach dem Vorstand am besten bezahlt werden. Vielleicht auch ein Produktionsfehler. Immerhin lässt der Akku aber schon deutlich nach und das alte Handy hatte von Anfang an eine erhebliche Schwäche: Die Hörer-Lautstärke lässt sich nicht verstellen, es ist eigentlich immer zu leise.

Neulich, nach beinahe vier Jahren, stellte sich doch der erwartete Fehler ein: Eine Taste ging nicht mehr. Es ist die einzige Taste, die man unbedingt benötigt und die sich nicht umprogrammieren lässt, wie alle anderen Tasten. So ein Zufall!

Man konnte noch telefonieren, aber ein paar andere Dinge wurden sehr umständlich. Deshalb die Aktion mit dem Smartphone (Blog berichtete).

Letzten Mittwoch nun kackte das Smartphone ab: Es blieb stehen und ließ sich zwar noch durch Herausnehmen des Akkus anhalten. Danach konnte ich es sich allerdings nicht mehr einschalten. Mit keinem Trick.

Blöd nur, dass ich nicht mal mehr einen Wecker zu Hause habe und auch keinen Festnetzanschluss und am nächsten Morgen um 5.30h aufstehen musste. Und das schöne Smartphone war kaputt. Verzweiflung!

Der Absturz passierte zu einem abendlichen Zeitpunkt, an dem man niemanden mehr anrufen kann, aber ich habe ja auch gar kein Telefon dafür. Einzige irgendwie erkennbare Lösung war das alte Handy.

Habe also die SIM-Karte mühsam aus dem Smartphone rausgefummelt und mühsam in das Steinzeit-Handy wieder eingesetzt. Wenigstens telefonieren wollte ich. Und siehe da: Nach drei Monaten Herumliegen ging die defekte, nicht programmierbare unersetzliche Taste wieder. Man braucht sie unter anderem, um den Wecker im Telefon zu stellen. Am nächsten Morgen bin ich früh aufgestanden und auf Reisen gegangen, mit altem aber funktionsfähigem Telefon. Aus irgend einem Grund habe ich das komatöse Smartphone auch eingepackt. Vermutlich, damit es was von der Welt sieht.

Nach dem Rückweg beim Auspacken fiel es mir wieder in die Hand, das schöne fast neue aber reglose Universaltelefon. Reflexhaft das Teil nochmal an die Steckdose gehängt, und siehe da: Ein Lebenszeichen. Die Ladeleuchte leuchtete. Nicht mal das war vorher möglich.

Und nach dem Aufladen ließ es sich auch wieder einschalten und geht inzwischen ganz regulär, mit allem Schnickschnack, Internet, Navigation und so. Inzwischen sitzt die Sim-Karte also wieder im neuen Telefon und ich habe nicht die geringste Ahnung, womit ich das verdient habe. Alle meine bisherigen Erfahrungen waren das Gegenteil.

Der Ehre halber seien sie noch einmal namentlich erwähnt: Das alte Handy ist ein Siemens BenQ-irgendwas. Und das Smartphone ist ein Motorola Milestone mit Android-Betrübssystem.

15 Juli 2011

Wagenlenker

In Berlin wird mit dem Auto auch gern gehupt. Gerner angeblich als anderswo in Ortschaften in Deutschland. Dem Großen Bloguator™ gehen eigentlich alle Autofahrer auf den Nerv, besonders aber solche, die aus ihrer sicheren Blechdose heraus andere Leute mit der Hupe bedrohen oder zurechtweisen.

Vorhin an der Kreuzung ein Fahrzeug, das grade noch bei ganz ganz Dunkelgelb über die Ampel huscht. Der Fahrer im Auto dahinter hat Rot und bleibt nach kurzem Zögern doch stehen. Feige. Deshalb hupt er den vorderen empört an.

Kann man jetzt wieder ein Weile drüber sinnieren: Wahrscheinlich hat doch der hintere jetzt Angst, dass ihm jemand was weggenommen hat?

Hier auf der Straße geht es zu wie im Kindergarten: Wer in den rasenden Kafig steigt entwickelt sich ruckzuck in den Terroristen aus der Förmchenbande zurück, der er früher mal war und den seine Mama sooo süüüß fand wenn er die anderen mit der Schaufel haute.


... sagt der, der es üüüü-ber-haupt nicht leiden kann, wenn ihn wer auf dem Fahrrad überholt ... womöglich noch son Poser aufm Fixie ...

14 Juli 2011

Reisefieber

Schon wieder ein Segelausflug: Für drei Tage Segeln 1.000km Fahrt in jeder Richtung.

Wie bescheuert kann man sein?!?

Ach so, ja: Seht mich an -  so geht das!


(Berlin - Colico, Lago di Coma)

12 Juli 2011

Zentralkapelle

Nein, das hat jetzt nichts mit Religion zu tun. Sondern.

Ich meine: Ich hab noch nie von der Zentralkapelle Berlin gehört. Obwohl die aus Berlin kommen. Das kann von hier aus gar nicht so weit weg sein.

Na, jedenfalls: Sie haben ein unglaublich lustiges Video. Glaubt mir wieder keiner, was? Seht selbst:



Müsst Ihr ja nicht mögen. Mir gefällt es jedenfalls.

11 Juli 2011

Wellen


Wie einigen Lesern bekannt ist, neigt Der Große Bloguator™ dem unmotorisierten Wassersport zu. Grade gesehen: Man kann einen Surfspot kaufen!

Das wäre jetzt nichts besonderes, wer besonders viel Kohle hat, ein mehrfacher deutscher Hausbesitzer oder ein russischer Oligarch, der kauft sich halt, was er will: Ein Segelteam, eine Fußballmannschaft, Hawaii. Und wenn er Hawaii gekauft hat, dann wird da schon auch irgendwo ein Surfspot dabei sein.

Aber das wesentliche Alleinstellungsmerkmal¹ dieses käuflichen Surfspots ist: Man kann ihn überall aufstellen. Irgendwo! Es muss nur einen Wasseranschluss und ein wenig übriggebliebene Landschaft geben - und schon kanns losgehen.

 
beachte im Hintergrund: Nur echt mit der Teichfolie!

Ich weiß noch nicht, ob ich darüber begeistert sein soll. Wahrscheinlich schon. Auch wenn sich bislang noch ein paar zweifelnde Gedanken melden. Bekanntlich hat die Erfindung des Skifahrens dazu geführt, dass nicht nur die Anbieter von Skigebieten ihre eigene Landschaft zerstören, sondern dass auch Menschen in zum Skifahren gänzlich ungeeigneten Gegenden unbedingt Skifahren wollen.

Hm?

... na, sagen wir mal, eine Skihalle in Bahrain Dubai oder in Bottrop ... Hamburg...

... oder in Bottrop.





¹ jahaaa! So muss man heute reden!

10 Juli 2011

"Idiotenapostroph"

Das ist ja hier immer wieder mal ein Thema: Der sogenannte Deppenapostroph - oder besser: Die Apostrophen-Inquisition. Das sind Leute, die es mit wenig Talent aber viel Fleiß bis zur allgemeinen Hochschulreife gebracht haben, am besten noch humanistisch-altsprachlich-alltagsuntauglich, und anderen die Welt erklären, wie sie ihrer Meinung nach sein müsste. Apostrophenpriester.

Wenn man nichts hat außer einem bisschen vermeintlicher "Bildung", das man aber auch nur hat, weil die Eltern, Papastudienrat und Mamahausfrau, so nachdrücklich darauf bestanden haben, dann kann man sich wenigstens darauf berufen, dass man die Regeln ja *ganz* *genau* *kennt* und die anderen nicht. Die sind nämlich die Idioten.

Das Argument, dass Sprache am besten so ist, wie sie gesprochen und verstanden wird, schert die Leute nicht. Aus welcher Höhe dieses überhebliche Pack auf Menschen herabsieht, die sich wenigstens Mühe geben, kann man an dieser Webseite sehr schön ablesen: Idiotenapostroph


Alles beginnt mit dem Foto ganz oben auf der Seite. Das stellt wohl die Apostrophenidioten so dar, wie sich der Autor Idioten vorstellt: Ein wenig missgestaltet. Merke: Mangel an Intelligenz, niedere Bildung, Tendenz zu Rechtschreibfehlern - das alles kann man sehen! Glaubt jedenfalls der humanistisch maturierte Apostrophenpriester. Die Physiognomik lässt grüßen, und von da ist es gar nicht so weit bis zur wissenschaftlichen Rassenlehre. Ist klar dass sich so einer über kreativ gesetzte Apostrophen ereifert.

Der Apostrophenpriester kennt zwar einige ausgewählte Rechtschreibregeln *ganz* *genau*, über die Zusammenhänge der restlichen Welt muss er sich genau deshalb keine Gedanken machen.

Aber vielleicht interpretiere ich schon das Foto ganz falsch und die Menschen auf dem Bild sind nur die nächsten Verwandten des Apostrophenpriesters. Dann hätte ich ihm bitter unrecht getan. Glaub ich aber nicht.

Gleich im ersten Absatz des Textes werden nämlich Menschen als Hirntote bezeichnet, die noch nicht einmal zwischen Apostroph, Gravis und Akut unterscheiden können, wie jeder Abiturient, also ... wie fast jeder zweite ... zwanzigste? ... na ist ja auch egal, jeder kann das doch.

Das könnte man jetzt noch als Fall von Ironie oder wenigstens Sarkasmus betrachten - wenn nicht im Folgenden die Regeln noch einmal haarklein erläutert würden. Wir schließen daraus: Den Autoren ist es bitter ernst.

Zum Schluss haben die Autoren auch noch eine schöne Linksammlung zusammengetragen, wo gleichgesinntes Pack ebenfalls seine Minderwertigkeitskomplexe auslebt. Durchaus berechtigte Minderwertigkeitskomplexe. Es ist auch eine Schule dabei, die die eitle Arroganz der Halbgebildeten gleich noch systematisch an die nächste Generation weiter gibt.

Eigentlich eine typische Geschichte: Sobald es der Deutsche zu ein wenig Wohlstand oder ein wenig Bildung gebracht hat, beginnt er, auf andere herab zu sehen, kann den Hals nicht voll genug bekommen und lebt von da an ständig in der Angst, man könnte ihm auch nur einen kleinen Teil dessen wieder wegnehmen oder seine zusammengeklaubten Titel nicht angemessen anerkennen.

09 Juli 2011

Rekursion


Dass Der Große Bloguator™ ganz gerne Bier mit Zimmertemperatur trinkt¹, beunruhigt so manchen. Das wiederum beunruhigt mich.




¹ um ehrlich zu sein, es gilt das englische Glaubensbekenntnis: Zimmertemperatur und randvoll. "Schaum ist Betrug!" Aber bis zu dieser Stelle hören die meisten schon gar nicht mehr zu.

08 Juli 2011

Dialog


Schöneberg, Kneipe, Nachbartisch:
"Ich behaupte ja gern von mir, dass ich ein schlampiges Genie bin."

"Ach?"


"Ja. Aber das ist gelogen...

"Hm."

"... in Wirklichkeit bin ich nur ein Genie!"


"Ach ja?"

"Ja!"

"Super. Du zahlst."

Schönes Schöneberg!

06 Juli 2011

Graffiti

Kreuzberg:
Das Streetart-Geschehen in der Eylauer Straße scheint sich auf ein einziges Gebäude zu konzentrieren. ¹

Dass die Tagger wenigstens haltbaren Spraydosenlack statt langweiliger Eddinge verwenden ist begrüßenswert - aber dass hier jemand mit einer Akira-Schablone herumläuft beunruhigt mich sehr.²







¹ nahe dem schönen Schöneberg
² Assoziationskette:
AKIRA = Manga-Nerd + immer schon viel zu alt für Spaß + Sprayer-Alter trotzdem noch nicht vorbei + extrem schlechter Geschmack = aus gutem Grund sehr einsam = Potential zum Highschool-Massenmörder Berufsbildungsmaßnahme-Selbstmordattentäter

04 Juli 2011

Poetronpoesie - Poetrosie


Es gibt da im Internet - eigentlich eine ganze Weile schon - den Gedichtegenerator POETRON. Er dichtet Poesie, fast ohne menschliches Zutun. Ein paar kleine Vorgaben braucht er aber, wie alle Künstler. Aber dann!

Man nennt ihm eine Person, ein Substantiv, ein Verb und ein Adjektiv - aber dann! Ich habe es einmal mit den folgenden versucht:
Kathrin (ich kenne keine Kathrin)
Rakete (ich habe keine Rakete) ... ... ? ... ... (eeehrlich!)
würgen (ich würge nie jemanden)
frisch (ich ... ... ach was!)
Der brave Poetron dichtete daraus fogledens fögelndes verdammt: folgendes! verführerische Poem und gab ihm auch gleich eine laufende Nummer:

Winzige Huldigung für Kathrin

Kathrin.
Mein frisches Herzchen du!
Rakete, mein harter Verbrecher.
In der Wanne in Future und Past!
Würgt!
Welch dümliches Scherzen!
Kathrin du.
Beschmiert gewaltig und schön.
Rakete zwischen Trollen und Denken.
Kathrin ja so leicht.

                            Gedicht Nummer 4972170




03 Juli 2011

Recycling

In der gegenwärtigen Phase¹ meines Lebens habe ich irgendwie zu wenig Zeit für richtige Blogeinträge. Deshalb dachte ich, dass ich einfach ein paar ältere Beiträge recycle, die ich ungefragt in fremden Blogs hinterlassen habe. Spricht da irgendwas gegen? Nö, nä?

Zuerst eine Sache auf die ich bei Don Dahlmann gestoßen bin. Er hat kürzlich eine Winnie-the-Pooh & Tigger-Uhr verlost, eine wie diese hier:


Um sie zu gewinnen musste man eine gültige Mailadresse hinterlassen. Sowas mache ich nie ohne Anschreiben. Und das ging so:

Urglll – Tiere sehen dich an!

Du erwachst nach einer durchzechten Nacht und was du siehst sind Winnie Pooh und Tigger, die Dich gerade wiederbelebt haben. Du wünscht Dir einen weniger realistischen Albtraum und versuchst, wieder wegzutreten. Aber die beiden erklären übereinstimmend, DAS sei die Realität und du solltest endlich aufstehen und diese verdammte Uhr aufziehen, damit sie nicht stehen bleibt.

Du erklärst, dass grade in deinen Albträumen alle Uhren atombetrieben seien. Aber Winnie Pooh sagt, dass es sich dabei um die andere Sorte Albtraum handelt und die sei erst nächsten Montag wieder dran.

Du bittest um Gnade oder wenigstens etwas zu trinken und denkst dabei an irgendein scharfes Getränk, welches dir schnell wieder den Verstand raubt. Tigger kommt mit einem Glas Wasser.

Der Schmerz deiner Enttäuschung kennt keine Grenzen und du fällst wieder in Ohnmacht.
Als du erneut erwachst sind wenigstens Winnie Pooh und Tigger weg, aber irgendwer erklärt dir, dass du die verdammte Uhr da auf dem Tisch gewonnen hast. Deine Kopfschmerzen setzen endlich ein.




¹ Sommer = Segelsaison + Rentenalter noch nicht erreicht

02 Juli 2011

Oberschülermusik

Das hier geht mal richtig los und macht auch noch beim Zusehen Spaß: Die Band Green Machine der George Mason University spielt Rage Against The Machine und macht endlich mal das, was man bei laut zu hörender Musik machen muss: Richtig Krach!

Hübsch anzusehen auch, weil sowohl die Musiker wie auch der Bandleader voll mitgehen und nicht so verklemmt rumstehen wie man das bei Bigbandmusikern oft sieht: Headbangende Querflötistinnen und Klarinettistinnen - yeah!

01 Juli 2011

Spam 2011

Heute kriege ich wieder Spam... na, eigentlich kriege ich jeden Tag Spam, aber heute kam welcher, über den ich wenigstens was schreiben kann.

Also, mehr als die Überschrift lese ich ja nie, mehr braucht man nicht, um zu erkennen, dass es sich um unverlangt zugesandte Massenmail handelt. Überschrift lautete: Gratis! Ferngesteuerter BMW X6 für 4 Wochen      Süddeutsche Zeitung!

Dachte ich mir zuerst: "Selbst die Spammer werden immer geiziger! Jetzt wollen sie einem so billigen Scheiß wie ein ferngesteuertes Modellauto nur für vier Wochen leihen..."

Dann wurde mir aber die volle Tragweite der Sache bewusst: Man soll vier Wochen lang die Süddeutsche Zeitung "probeweise" abonnieren, und dafür wird einem ein billiges ferngesteuertes Modellauto in Aussicht gestellt, das eine entfernte Nachbildung eines Familienpanzers aus süddeutscher Produktion ist.

Jetzt muss ich das wieder alles erläutern, was?

Das Kalkül mit dem "probeweise" Abonnieren endet ja bei 90% aller Opfer, beispielsweise auch bei mir, so, dass sie das Abonnement nachher behalten, weil es sich nach Ablauf der 4 Wochen automatisch verlängert und der normale Mensch (beispielsweise ich) zu dämlich ist, es rechtzeitig oder überhaupt zu kündigen.

Aus Sicht der Spammer, und aus der Sicht der Kaufleute, von denen die Spammer beauftragt werden, funktioniert diese Taktik also ziemlich gut, wenn man die Kundschaft erstmal dazu gebracht hat, sich auf solchen "probeweisen" Schwindel einzulassen. Würde es nicht funktionieren, würden sie es nicht so machen, das ist die Logik von Kaufleuten.

Wie bringt man nun die Kundschaft da hin, sich auf Unfug einzulassen, den sie bei klarem Verstand vielleicht nicht machen würde? Genau: Sie muss den Verstand verlieren! Das funktioniert bei Männern mit Sex und mit Autos. Bei Frauen weiß ich nicht, ich würde mal auf Schuhe und auf Promis tippen.

Weil der kluge Kaufmann den Spammer, den er beauftragt hat, nun aber nicht massenhaft echte Autos verschenken lassen kann und so viel Sex auch gar nicht bezahlen will, stellt er wenigstens Abbilder davon in Aussicht. Anscheinend genügt es, ein paar Kondensationskerne zu verstreuen, an denen sich die Fantasie der Kundschaft aufhängen kann: Daher gibt es eben nur Pin-Ups oder Automodelle, wenn man dafür Zeitungen wie die Süddeutsche "probeweise" abonniert.

Dass es ein solches Angebot gibt ist der Beweis dafür, dass es funktionieren muss. In der Kaufmannslogik werden Sachen, die nicht funktionieren, auch nicht gemacht. Im richtigen Leben schon, das ist der Unterschied.

Und damit kommen wir noch zur Frage: Welches Auto?

Einem kleineren Kind könnte man mit jedem ferngelenkten Auto eine Freude machen, da ist ein VW-Käfer genauso gut wie ein Lamborghini Cazzo.

Ein etwas größeres Kind ist da schon etwas realistischer: Es weiß bereits, dass es darauf ankommt, wer den längsten hat und welches Modell den größten Prestigegewinn verspricht. Deshalb besteht das etwas größere Kind auf dem Ferrari F99 Vaffanculo, ferrarirot und mit gelbem Pferdeaufkleber muss er sein, auch wenn der aus genau derselben chinesischen Fabrik kommt, von genau denselben Kinderhänden hergestellt wird und in der Produktion genau dasselbe kostet, weil es sich nur um eine andere Plastikschale handelt die mit einem einzigen Handgriff auf das Untergestell geklemmt wird. Aber: Prestigegewinn!

Erwachsene Männer hingegen leben völlig in der Gegenwart, ihnen ist der Prestigegewinn vollkommen egal. Wenn man in Deutschland einen erwachsenen Mann fragt, dann kauft er ein Auto allein nach rationalen Erwägungen, nämlich nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Deshalb werden in Deutschland so viele tiefergelegte, breitbereifte und übermotorisierte Geländewagen aus deutscher Produktion verkauft, weil die eben ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten als ein vollständig ausgestatteter japanischer Kombi für die Hälfte des Geldes.

Mit so einem SUV kann man auch das Frauchen überzeugen, damit will sie nämlich auch fahren, weil der soooo praktisch ist, und man so schön hoch sitzt und so gut sieht - natürlich nur, so lange vor einem kein noch höheres Fahrzeug fährt. Und erst für Familienausflüge mit den Kindern - soooo viel Platz! Und dann ist das auch so bequem und dabei kommt man zügig voran, wenn man aufs Gas tritt!

An die Leute, die sich ein so günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis leider noch nicht leisten können, aber den Traum davon so dringend träumen wollen, dass ihnen alles andere egal ist, wendet sich nun das Spam-Angebot der Woche: Das ferngesteuerte Modell vom BMW X6 für vier Wochen     Süddeutsche Zeitung.

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