31 August 2011

Technik-Skeptik

Der Weise sagt:
Das iPad kann die Zeitung nie ersetzen.
So sehr du es dir auch wünschst - versuche doch einmal,
dir mit dem iPad den Hintern abzuwischen.
Aber der Weise ist weit weg und schon haben die Finnen wieder einen Natioalsport daraus gemacht, in welchem sie auf Jahrzehnte den Weltmeister stellen, genau wie im Mobiltelefonweitwurf:
Hinternabwischen-mit-dem-iPad!
Steve Jobs wird jedes Jahr wieder ehrenhalber eingeladen, den Juryvorsitz zu übernehmen, aber irgendwie hat er dafür angeblich nie Zeit. So viel Humor hat er nur, wenn es um die Verhöhnung der Konkurrenz von Microsoft geht.

Eines Tages finden die Finnen aber den Uber-Joker und locken Jobs aus der Reserve: Sie laden Bill Gates ins Komitee ein. Steve Jobs tobt und kündigt sein Kommen unwiderruflich in einer weltweit übertragenen Videokonferenz an.

Was ihm entgangen ist: In Finnland gehört es zum Wettbewerb, dass die Juroren ebenfalls daran teilnehmen. Damit beweisen Juroren in Finnland, dass sie etwas von der Materie verstehen. Daraufhin hatte Bill Gates sofort zugesagt.

Der Weise ist inzwischen von seiner Reise zurück und sagt:
Willst du einmal mein neues Android-Handy probieren?
Unnachahmlich weich, sage ich dir!

29 August 2011

Zettel und Fone

...in einer Welt voller smarter Fone, wo jeder seine Notizen nur noch sehr weltgewandt und beiläufig ins Handy tippt, wird man nie mehr sorgfältig schöngeschriebene und zuletzt doch weggeworfene Einkaufszettel in Einkaufswagen finden. Das finde ich schade.


28 August 2011

Nachrichten

Eben in den Nachrichten:
Zum ersten mal seit zwölf Tagen hat in der letzten Nacht in Berlin kein Auto gebrannt.
Denkt man sich reflexhaft: Naja, es ist halt Urlaubszeit. Die Feuerteufel sind wahrscheinlich einfach verreist.

Aber eine Sache, die man in den Medien doch hin und wieder vermißt: Positive Meldungen. (nein, Adelshochzeiten sind noch keine positive Meldung). Normalerweise berichten Medien von Katastrophen, Kriminalität und Kommunalpolitik. Positive Erkenntnisse sind irgendwie keine Meldung wert.

25 August 2011

Muss ich mich entscheiden?

Blöde Wortspiele sind ja bekanntermaßen eine weitere besondere Stärke des Großen Bloguators™. Neben dem Segeln, das er auch nicht so richtig kann. Aber das nur nebenbei.

Eine Weile galt es als Zeichen für besondere Originalität, dass man nicht triviale Sprichwörter verwendete, sondern etwa Zitate aus dem Kleinen Prinz vom großen, aber toten Flieger Antoine de Saint Exupery¹, Codename aus gegebenem Anlass "Saint Ex". Wobei der Kleine Prinz ja tatsächlich eine ganz schöne und romantische Erzählung sein könnte und nur durch den bedenkenlosen Gebrauch verschiedener Textstellen so nervig wurde.

Etwa das "Man sieht nur mit dem Herzen gut". Wer darüber auch nur kurz nachdenkt, der erkennt geschwind: "Nee, du, mit dem Herzen sieht man gar nichts!"

Stattdessen ist da der Arschitekt und Zweifler, der nichts einfach so glauben kann, nur weil es ihm gesagt wird. Doch doch, es gibt auch genügend Arschitekten, die alles glauben, was man ihnen erzählt: Das ist unter anderem bequem und hat sicher noch weitere Vorteile. Aber Der Große Bloguator eben nicht, nein. Außerdem ist Sehen ja nicht alles. Zur Prüfung der konkreten Umstände des real sich abspielenden Lebens sind gefälligst alle Sinne zu gebrauchen, daher gilt: "Man sieht nur mit den Händen gut!" Anfassen und Betatschen rult! Yeah!

Und dann ist da die Sache mit der getrübten Sicht, die auch viele andere Leute betrifft, Stichwort: Blind wie ein Maulwurf. Und alle diese werden sicher zustimmen: "Man sieht nur mit den Augen gut..."

Jetzt ist wohl klar: Mit den Händen oder den Augen sieht man jedenfalls deutlich besser als mit dem Herzen. Muss ich mich entscheiden?




¹ verdammt, das war aus dem Kopf zitiert, richtig und mit allen Accents und sonstigen Schweinereien der französischen Sprache hieß der Mann Antoine Marie Roger Vicomte de Saint-Exupéry [ɑ̃tˈwan maˈʀi ʀoˈʒeː vikõt də ˌsɛ̃tɛgzypeːˈʀi], letzteres ist die korrekte Schreibung in Kukkusi-Wotisch. Na, vielleicht auch Komi-Syrjänisch.

23 August 2011

Analog-Pong

Ich kann gar nicht glauben, dass ich das hier noch nicht promoted werbetechnisch angepriesen habe: So alt und so gut ist das...

22 August 2011

Ware

Bei der letzten Verzeitgemäßerung¹ wurde mein Computer auf Malware untersucht. Aber damit ich stets malen kann, trage ich meine Malware immer bei mir und lasse sie nie im Computer liegen. Danke sehr freundlich - ob die mich wirklich für Michelangelo halten oder war das nur geheuchelt?




... aaaaaaaaaaaaaaaah ... schluchz! ... wie tief bin ich gesunken, dass ich solche Witze versuchen muss? ... aaaaaaaaaaaaaaaah ... schluchz! ... ²





¹ Alt-Neuhochdeutsch: Aktualisierung. Ganz-Neuhochdeutsch: Update.
² Nic wird das Stichwort Tabakwaren schon längst wiedererkannt haben, oder?

21 August 2011

Mehdorn lenkt AIR BERLIN

Lese ich da gerade in der Zeitung: "Mehdorn soll Air Berlin retten" und frage mich zuerst, ob es sich um einen Aprilscherz handelt. Aber wir haben August, April ist noch weit. Dann vielleicht doch eher "Sommerloch"?

Trotzdem muss ich erst einmal durchatmen. Das ist immerhin der Mehdorn, der seine umfassende Inkompetenz beim Großunternehmen Deutsche Bahn über Jahre hinweg eindrucksvoll unter Beweis stellte. Jemand, der in anderen Ländern längst wegen unheilbarer Unfähigkeit in Verbindung mit Vorsatz im Gefängnis sitzen würde, in Frankreich oder Italien allerdings Präsident wäre.

Erst danach wird mir klar, dass es sich bei dieser Besetzung um eine sehr konsequente Umweltinitiative handelt: Es soll weniger geflogen werden. Weniger Schmutz, CO2, Treibhausgase, Lärm.

Deshalb beruft man nicht irgendeinen beliebigen mittelkompetenten Wirtschaftsmacher, sondern Mehdorn zum Chef - da kann man sicher gehen, dass in kurzer Zeit nichts mehr funktioniert. Hat ja bei der Berliner S-Bahn auch hingehauen, und das ist nur eine seiner kleineren Referenzen. Die Landeshauptstädte, die nicht mehr mit dem ICE erreichbar sind, danken es ihm noch heute: Endlich weniger Zuglärm!

Nach langer juristischer Vorarbeit bietet die Bahn sogar für Langstrecken inzwischen regelmäßige Busverbindungen an, weil sich Züge für sie nicht mehr lohnen. Flexibilität überall. Mehdorn ist eine wandelnde Umweltinitiative und sozusagen die Allzweckwaffe in Sachen Umweltschutz: Weniger Verkehr für mehr Geld ist gleich Rendite dank Mehdorn.

Dass Deutschland es mit der Abrüstung ernst meint und wirklich irgendwann einmal weniger Waffen exportieren will, wird man daran erkennen, dass Mehdorn zum gemeinsamen Konzernlenker aller Waffenhersteller ernannt wird.

Die Berufung zum Chef von Air Berlin muss man insgesamt in der komplexen deutschen Haltung zum Umweltschutz sehen: Für den vorläufig endgültigen Ausstieg aus der Kernkraft musste auch erst eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden. Nur die sturen und unflexiblen Grünen wollten einfach nicht einsehen, dass Politik heute nur noch so funktioniert, dass man erst Scheinzugeständnisse machen muss, um irgendwann später zum wahren Ziel zu gelangen.

Ja, ich bin sehr dafür, dass Hartmut Mehdorn diese neue Herausforderung annimmt, eine umweltschädliche Unternehmung endgültig zu Grunde zu richten zu sanieren.



... äh ja, Ihr Einsatz, Herr Satireministerium!

17 August 2011

Über die Kante¹

Wenn Drogenkonsum und halsbrecherisches Graffittiverhalten eine gefährliche Liaison eingehen:

 
Sorry, Foto ist vom Handy, daher ist die Qualität noch etwas mieser als die meiner ohnehin schon erbärmlichen Spiegelreflex: Olympus e-420, wie ich immer wieder betrübt erläutern muss



¹ neuhochdeutsch: Over the Edge

15 August 2011

Animiert und beseelt

Das hier ist hübsch:


Sie werben zwar mit einem Superlativ im Titel - das muss einen immer misstrauisch machen - aber es ist trotzdem ein witziger Film und eine schöne Idee, die ganzen Hintergründe, die sonst auf einem Zeichenblock oder an einem Tisch skizziert würden, auf einem Strand im Maßstab 1:1 darzustellen.

Deshalb wird die Sache erst richtig interessant, wenn man am Ende dem Making-of-Link folgt.

14 August 2011

Insektenparty

Sonntagnachmittag. Der Große Bloguator™ sitzt im Café Esseins am S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke. Es wird grade eine irrsinnige Wespenpanik-Polka gegeben.

Eine einzelne Wespe tut, was Wespen immer tun: Sie gibt einfach nicht nach und hört nicht auf, zu nerven. Und wieder - und wieder - und wieder - und wieder. Aus irgendeinem Grund ist das Café voll mit Wespenphobikern, und während die Wespe penetrant von einem Tisch zum nächsten wandert, sieht man, wie von den jeweils dort Sitzenden ein Veitstanz aufgeführt wird. Kein einziges Kind, nur Erwachsene, die sich alle sehr schwach unter Kontrolle haben.

Nachdem die Wespe erlegt ist und sofort die nächste erscheint, um ihr Beileid auszudrücken, reicht die Bedienung eine solide Waffe. Sieht aus wie ein Tennisschläger für Kinder, aus Plastik. Ist aber dreifach mit Draht bespannt und enthält batteriegespeisten Starkstrom. Autsch!

Aber mit Wespen hab ich wirklich kein Mitleid.





05 August 2011

Alltag in the Office

Grade eben im Büro: Fluchen aus dem Nachbarzimmer. Kurze Zeit später sieht man den zugehörigen Kollegen mit grauem Gesicht in der Küche.
"Was isn? Is was? Läuft was nich?"

"Hab grade eine Email an mich selber geschickt."

"Und dich dann gefragt, welcher Dödel dir solche Mails schickt, oder?"

"Ge-nau!"

"Hast wenigstens versucht, zurückzurufen?"

"'türlich! War aber besetzt."



Ökobioalternativ

Gestern: Bio-Bäckerei im hinteren Kreuzberg Sechsunddreißig, das ist tiefes Alternativ-Öko-Hausbesetzer-Kernland seit 1979, formerly known as SO36. Die Bäckerei bietet auch einen Mittagsimbiss. Man kann ihn im Sitzen essen, aber es dauert einen Moment.

Das sind die Gelegenheiten, bei denen Der Große Bloguator™ einmal im Jahr TAZ liest, Kampfblatt des dogmatischen Dogmatismus und beliebte Karrierestation ehrgeiziger Tendenzschreiber.

Auf dem Tisch liegt auch eine Zeitung. Aber nicht die erwartete TAZ - sondern die Financial Times. In Kreuzberg! In Sechsunddreißig! Daneben zur Steigerung der Absurdomanibilität ein Manager-Magazin.

Nicht dass dieser Bio-Bäcker nun besonders orthodox wäre. Nicht sehr orthodox ist die eine Seite ... aber mein Koordinatensystem gerät trotzdem ins Wanken: Kreuzberg! Sechsunddreissig! Der Bezirk hat schon präventive Fäkalien-Attacken auf Restaurants erlebt, nur weil dort mit Messer und Gabel gegessen werden sollte. Versus Financial-Times! Umfassendere Gegenpole sind im bekannten Universum kaum denkbar.

Während ich noch fasziniert in der Betrachtung dieser Abwegigkeit versunken bin, wird mein Essen ausgerufen, überbackene Aubergine mit irgendwas. Habe ich halt bestellt weil es schmackhaft klang. Ist es auch.

Aber direkt nach mir bekommt jemand "vegetarischen Flammekuchen ohne Zwiebeln!" Mein Weltbild ist sofort wiederhergestellt.





  • ich hatte an dieser Stelle eigentlich nackten Teig erwartet, aber irgendwas lag dann doch drauf, Esspapier, Rucola, Karnickelfutter oder so
  • "Vegetarischer Flammekuchen ohne Zwiebeln" ist inhaltlich auf einer Höhe mit "Döner ohne Fleisch und Knoblauchsoße und mit wenig Tomate"

03 August 2011

Kampf

Gestern große Verluste an der Sockenfront!

02 August 2011

Feuer

In Schöneberg gibt es eine Feuerwache in der Feurigstraße.

Durchaus ein Anlass, darüber eine Weile zu meditieren.


...


...


... hm?

Schönes Schöneberg!

01 August 2011

Wetter

Ich bin ja wirklich gewillt, das Wetter zu nehmen, das mir so vorgesetzt wird. Auf Regen folgt Sonnenschein und dergleichen. Aber was heute da draußen abgeht ist eine Provokation!

Es schüttet seit zwei Stunden. Grade habe ich mir das Wetterradar angesehen und: Es schüttet nur hier! Kreuzberg, Schöneberg, Tempelhof und sonst fast nirgends in und um Berlin.

Schon die ganze Saison lang macht mir der Regen einen Strich durch die Segelrechnung - wenn es regnet ist nur in Ausnahmefällen segelbarer Wind.

Das Wasser selbst wäre nicht so schlimm, beim Segeln hat man sowieso wasserfeste und warme Kleidung an und außerdem spritzt es auf unseren Booten außergewöhnlich sehr, wenn sie schnell fahren. Man hängt da an dem Draht oder sitzt auf der Kante und macht seine Arbeit und bekommt jede Minute einen 10-Liter-Eimer Wasser ins Gesicht geworfen. Es ist eigentlich egal, aus welcher Richtung das viele Wasser kommt, das man so abkriegt. Wer mir nach dem Segeln erzählt, dass es geregnet hat, erntet ungläubiges Staunen: Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern.

An Land ist das natürlich was anderes: Da will man ja nicht ständig in Gummikleidung rumlaufen sondern die Hoffnung haben, dass man sie auch mal wieder ausziehen darf. Im heißen Sommer ist ein Regentag ganz schön, so als Abkühlung, aber noch schöner ist, wenn man weiß, was für Kleidung man anziehen muss, wenn man das Haus verlässt. Ich bin erst letzten Freitag wegen einer diesbezüglichen Fehleinschätzung komplett durchgeweicht, und damit ist in diesem Jahr das halbe Dutzend voll. 

Heute dachte ich, dass ein leichter Sweater genügt, im Radio behaupten sie, dass der Himmel aufreißt - aber hier schüttet es.

Aaaargh! Ich hasse es! Ich hasse es! Ich hasse es! Ich komm dir gleich hoch, du!



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