30 November 2011

Musik - 2 - 3 - 4! extended

Aaaaaaaaaaaaaaaaah - welch ein Zufall! Günstiger Zufall, wie ich betonen möchte...

... in einem sehr hilfreichen Kommentar zu diesem Beitrag wurde die Seite www.awesometapes.com empfohlen, wo jemand antike Musik aus Afrika veröffentlicht. Auch für diese Seite ist der Foxy-Player sehr hilfreich. Ich selbst habe das ja alles schon - und deshalb läuft Awesometapes hier den ganzen Tag. Wunderbar!

Wer ein wenig auf der Awesometapes-Seite herumliest, findet auch eine Ankündigung für Berlin. Und die ist zufällig für Freitag: Diesen Freitag!

Im Berliner Sprachgebrauch sind "Freitag", "dieser Freitag", "kommender Freitag" und "nächster Freitag" vier verschiedene Termine. Also, genauer gesagt, für

Freitag, den 2. Dezember 2011, um 20h.

Und dann auch noch in der Kongresshalle! Das ist ihr Mädchenname. Die jüngere Leserschaft mag sie nur unter dem Namen "Haus der Kulturen der Welt" kennen, und vorübergehende Betrachter vielleicht als "Schwangere Auster".


Foto stammt von panoramio

Wie auch immer: Veranstaltungen in diesem Gebäude sind eigentlich immer großartig. Schon wegen der Architektur, den vielen breiten Showtreppen, den vielen Terrassen, der Lage am Wasser und wegen dem gigantischen Foyer, das im Grunde das gesamte Erdgeschoss durchzieht und über Stufen und Podeste auf- und ab fließt bis nach hinten in das Café. Und das Publikum ist meist auch ganz in Ordnung.

Wenn man den Großen Bloguator™ treffen und ein wenig durchgedreht erleben will kann man dies am Freitagabend in der Kongresshalle tun.

28 November 2011

160-Zeichen-Schwerness

so schwer
fällt es mir, all mein unwissen
in 160 zeichen zu pressen,
überhaupt in einzelne worte zu fassen
aber auch, es besser ganz bleiben zu lassen.
so schwer.




@ meex me
"Vielen Dank, deine Email ist verschickt worden - Sobald du Post bekommen hast und jemand für Dich gefunden wurde, kannst du noch einmal mitmachen."
Bisher hat sich niemand bei mir gemeldet.

27 November 2011

Monsieur Tourette schreibt einen Brief

Wooooo-haaa-haaa-haaa!


Und das Publikum beim Kraftfuttermischwerk steigt auch voll drauf ein! Geiiil! Da ärgert sich einer so arg, dass er sich an die Maschine setzt, und druckt dann ein schönes Beschimpfungszettelchen gegen so ziemlich jeden ("etc.").

Der typische Berliner ist ja nun mal ein Zugezogener, ein -inski, -itzky oder -ownik, ein Mehmet, Hasan, Sultan, ein Johannes aus Stuttgart oder auch nur ein Sascha aus Eberswalde. Pfffft... Besonders kreativ finde ich ja die Empfehlung unter Punkt 4.

Leider zerstört einer der Kommentatoren die schöne Illusion und merkt an, dass es sich bei dem Schreiben auch um ein Fake handeln könnte: Das wäre vielleicht Street-Art - aber schade.

25 November 2011

Ambitionierte Architektur

Was sieht man hier?


Genau: Hier sieht man ambitionierte Architektur. Man erkennt das heute daran, dass die Fenster nicht übereinander liegen, sondern wild über die Fassade verteilt sind.

Und man sieht jemanden, der Fenster putzt. Er putzt die nicht übereinander liegenden Fenster von außen, und zwar die im zweiten Obergeschoss vom Boden aus. Vorher aber auch schon im dritten und im vierten Stockwerk, ebenfalls vom Boden aus.

Diese Architektur ist nämlich so ambitioniert, dass sich die Fenster nicht öffnen lassen. Deshalb muss man sie von außen putzen.

Natürlich nicht alle Fenster. Sondern nur die schmalen. Die breiteren kann man öffnen. Wegen der paar schmalen Fenster muss jetzt also immer der Fenster-von-außen-Putzdienst gerufen werden. Der kann dann vom Boden aus die anderen Fenster im vierten Stock gleich mit putzen, weil er schon mal da ist. Das ist praktisch: Da braucht er gar keinen Schlüssel und nervt keinen!

Die Fenster lassen sich nicht öffnen, weil sie so schmal sind, da war kein Platz für einen Öffnungsflügel. Also: Platz wäre schon gewesen, aber dann hätte man länger drüber nachdenken müssen. Oder überhaupt. Womöglich hätte es auch zwanzig Euro mehr gekostet. Pro Fenster! Jedes!

Daher hat man sich dafür entschieden, dass die Fenster der ambitionierten Architektur von außen geputzt werden, ganz zeitgemäß vom wohlfeilen Fensterservice. Das ist neuhochdeutsch für Volle-Arbeit-aber-Lohn-knapp-unter-Sozialhilfeniveau.

Heißt andererseits wohl: Müsste der Fensterputzer richtig bezahlt werden, wären die Hauseigentümer vielleicht nicht ganz so glücklich mit ihrer ambitionierten Architektur, bei der sich die Fenster nicht öffnen lassen. Aber so konnten sie ganz frei ihre "Vorstellungen vom Wohnen in der Stadt verwirklichen".

Es handelt sich übrigens um das Haus einer Baugruppe.

24 November 2011

Lebenshilfe

Selbes Lokal in Schöneberg, einige Runden weiter. Der Weg zu den Sanitärräumen führt an demselben Tisch vorbei. Stau im Gang, man wird aufgehalten und hört zwangsläufig aber neugierig mit:
"Nur wegen der Frauen? Du bist ja ganz schön mitgenommen."

"Ach, hör bloß auf! Wenn ich könnte..."


"Du wirst dich doch nicht umbringen wollen, oder?"


"Wer? Ich? Quatsch!"


"Sicher?"


"Klar!"


"Wirklich?"


"Hör mal, ich steh jeden zweiten Tag ganz oben auf nem Dach oder Gerüst..."

... aha, auch einer vom Bau ...
"... und so lange ich mich fürchte, wenn ich da runter kucke, kanns nicht so schlimm sein, oder?"

"Bestimmt?"


"Wenn ichs doch sage!"

Der Stau löst sich auf, der Weg ist wieder frei.
Aktive Lebenshilfe: Schönes Schöneberg!

23 November 2011

Talent

Jeder hat so seine Talente und Fähigkeiten. Ich natürlich auch. Ich beispielsweise kann unsichtbar sein.

Glaubt mir wieder keiner, was?

Für andere Männer wäre es auch nicht ganz so einfach. Aber für mich. Zuerst brauche ich ein wenig Hilfe, einen Freund. Jeder ernstzunehmende Zauberer hat ja auch seine Assistentin. Warum nicht ich, beim Unsichtbarsein?

Dann geht es aber ganz schnell: Ich kenne zwei Freunde, und wenn einer von ihnen neben mir steht, werde ich für Frauen völlig unsichtbar.

Glaubt mir wieder keiner, was?

Ist aber so: Dann fangen die Augen der Frauen an, zu leuchten, und sie sprechen ganz angeregt mit diesen Freunden und sind sehr aufmerksam. Mich nehmen sie in diesem Moment nicht mehr wahr, obwohl ich ebenfalls genau vor ihnen stehe. Ich kann sie sogar ansprechen: Keine Reaktion. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: Ich bin unsichtbar!

Ich sollte versuchen, dieses nützliche Talent auszubauen.

22 November 2011

Richtiges Leben

Die meisten kennen ja den großartigen Film "Der Partyschreck", wo Peter Sellers einen ungeschickten Schauspieler darstellt. Wer ihn noch nicht kennt: Unbedingt ansehen! Der vom Pech verfolgte indische Schauspieler Hrundi W. Bakshi legt eine Party und das halbe Haus bornierter Millionäre in Schutt und Asche und sorgt so dafür, dass es ein wunderbares Fest wird.

An der Seite des Schauspielers taucht im Film immer wieder eine hübsche und schüchterne junge Frau auf, die schnell die Herzen der Zuschauer gewinnt. Sie wird von Claudine Longet gespielt. Wer den Film gesehen hat, vergisst auch sie nicht so schnell, ein zartes Rehlein in einer brutalen Welt.

Kürzlich erfahre ich, dass im richtigen Leben die zauberhafte sanfte Claudine Longet ihren Freund totgeschossen hat. In Notwehr. Die Kugel traf ihn beim Duschen in den Rücken.

Die Jury war von der Notwehrsituation überzeugt: Schüchterne junge Schauspielerin, duschender Grobian - wie sollte es anders sein? Dafür hat Claudine Longet aber auch volle 30 Tage abgesessen und schmerzlich gebüßt. Nach der unerwartet kurzen Haft hat ihr Anwalt noch ganz spontan seine Frau und Kinder verlassen und sie fuhren gemeinsam in den Urlaub.

Joh. So weit.

Und was will uns das alles sagen? Warum erzählt uns Der Große Bloguator™ so eine Geschichte?

Hm ... öhm ... naja ... keine Ahnung? Wahrscheinlich nur, damit sich auch der Rest der Welt noch einmal den Partyschreck ansieht, von Blake Edwards, mit Peter Sellers. Und mit dem Rehlein.

21 November 2011

Römische Ziffern

Nachtrag zum vorangegangenen Post: Römische Eins kann ich. Wie sieht eine römische Null aus?


...


... nein, keine Berlusconi-Witze jetzt! Man macht keine Witze über dumme kleine und schwache alte Männer!


...


"Berlusconi in Deutschland. Geht in die Apotheke, weil ihm die blauen Pillen ausgegangen sind. Kann aber kein Deutsch und packt deshalb seinen Dödel auf den Tresen. Nee, natürlich nicht auf den Tresen, so groß ist er ja nicht. Also: Auf den Hocker neben dem Tresen ... auf die Fußbank.
Der Apotheker missversteht ihn und bringt eine Auswahl Kondome. Berlusconi ist entrüstet. Flüche. Aber auf Italienisch. Er klopft mit seinem Dödel auf den Hocker und zeigt entrüstet darauf, weil sich nichts tut. Der Apotheker holt seinen aus der Hose und ..."


... aaargh! Nein! Nicht! Nimm die Hände da weg! Nicht würgen! Bit-te! ... chchchttt ... chchchttt ... chör auchfff ... bit-te!

20 November 2011

Sachverständigen-Voodoo

 
Sachverständigen-Voodoo ist, wenn man durch geheimnisvolles Auftreten, Reden und Gesten, Sachverstand vortäuscht. Man tut das an der Stelle, wo zwar Sachverstand ist, aber einem ohne das Voodoo in der Regel nicht geglaubt wird.

Die Kundschaft, das sind halt auch nur Menschen...
 

19 November 2011

Erläuterung

Schöneberg, Lokal, fortgeschrittener Nachmittag. Die ziemlich laute Musik setzt kurzfristig aus, die zwei am übernächsten Tisch unterhalten sich aber dank des guten Biers in derselben Lautstärke weiter. Schwerwiegendes Thema, gut vernehmbar.
"Und, wie läufts mit den Frauen?"

"Nicht."

"Nicht?"

"Genau."

"Wie nicht?"

"Die Frauen fürchten sich vor mir. Und wenn sie endlich herausgefunden haben, dass sie sich nicht vor mir fürchten müssen, verachten sie mich."

"Achjeh!
"
Die Musik setzt wieder ein.

Schönes Schöneberg!

18 November 2011

Musik - 2 - 3 - 4!

0. Musik ¹
Wenn man Musik gerne hat, kann man heutzutage Webseiten ansurfen. Viele bieten Musik-Dateien zum Herunterladen an, einiges davon ist sogar legal. Der Große Bloguator™ interessiert sich sehr für "Afrika". In fast jeder Spielart, also: Musik. Na, vielleicht auch sonst. Aber hier geht es um Musik.

Es gibt da die wunderbare Webseite Soulsafari. Dort werden alte Vinylaufnahmen, hauptsächlich aus Südafrika, zum Herunterladen angeboten. Zum Teil noch mit 78 Umdrehungen. Super Sache, das! Um ehrlich zu sein: Wie es sich da mit dem Urheberrecht verhält, weiß ich nicht.

Aber es ist jedenfalls eine großartige Werbung für ... ... Musik ... ... aus ... ... aus ... ... äh ... ... Südafrika?

Äh, ja. Wer etwas von solcher Werbung haben sollte, kann ich jetzt nicht so genau sagen.

Nun ist die Sache mit dem Herunterladen sehr mühsam, umso mehr, je kürzer und kleiner und zahlreicher die Dateien sind. Dafür gibt es für Nutzer des Firefox zwei herausragend praktische Hilfsmittel.

I. Herunterladen
Zum einen eine Erweiterung namens Downthemall!, die auf einen Klick alles herunterlädt, was auf der Seite so angeboten wird. Oder auch nicht. Also: Was nicht angeboten wird, aber dennoch da ist, Fotos beispielsweise.

Mit ein paar Klicks kann man das Programm nach den gewünschten Erweiterungen und noch anderen Sachen konfigurieren und dann: Klick - surr surr surr - binnnggg! Vierundvierzig Dateien da!

Das klappt nur mit diesen Flash-Galerie-Tools nicht richtig, mit php-Seiten, den ganzen Dia-Show-Dingern und internen Pop-Up-Fenstern. Dafür gibt es zwar noch eine Erweiterung zur Erweiterung - aber die ist so kryptisch, habe ich bisher nicht durchschaut. Heißt DownThemAll! AntiContainer. Lasen wir es mal dabei.

II. Abspielen
Zum direkten Anhören der Webseite gibt es das Tool FoxyTunes. Das kann noch einige andere Dinge, man kann aus dem Browser heraus den Musikplayer steuern ... wofür auch immer man das nun braucht ... für Leute, die keine fünf Sekunden den Browser verlassen mögen, oder so.

Aber FoxyTunes bringt den YahooWebPlayer mit, den es so ganz allein nicht zu geben scheint. Vielleicht in irgendeiner nervigen Yahoo-Toolbar, weiß nicht

Aber auf einer Seite mit Herunterlade-Dateien ist der Yahoo-Player von FoxyTunes DER PRODUKTIVITÄTS-HAMMER! Also, natürlich eher der Unproduktivitätshammer, aber egal: Es spart einem die Zeit zum Herunterladen oder weiterfrickeln von einer Datei zur nächsten. Er fügt in der Webseite sogar ein kleines Knöpfchen an jeder MP3-Datei an. Wenn man den ersten auf der Seite anklickt, fängt er an, alles chronologisch herunter zu spielen.

Bei Soulsafari kann man dann nach einer halben Stunde mal umblättern - und dann gehts weiter.

Sinnvolles Spielzeug! Super!

17 November 2011

Atze


Wenn man derzeit "Atze Schröder ohne Perücke" gugelt, bekommt man folgendes Ergebnis der Bildersuche:


Ja.

Was?!? Atze Schröder trägt keine Perücke!

Wie gut könnte der Mann erst mit einer Perücke aussehen!

Und manchmal sieht Atze Schröder ohne Perücke aus wie Ingolf Lück.

16 November 2011

Kennenlerntechnik Warentrennstab

LIDL Discountmarkt, gegen Abend. In meinem Leben hatte ich bis dahin genau ein Mal einen Warentrennstab in der Hand. Doch, diese Gegenstände haben einen Namen, schon längst, und er lautet Warentrennstab.

Obwohl es sich doch eher um einen Kundentrennstab handelt. Offensichtlich sollen Kunden voneinander getrennt werden, damit sie nicht an der Kasse reden müssen. Was auch immer das Problem sein soll beim An-der-Kasse-miteinander-Reden - es muss verhindert werden. Die Bezeichnung Warentrennstab ist demnach sehr wahrscheinlich ein Euphemismus.

Einmal in meinem Leben hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt einen Warentrennstab in der Hand. Irgendeine vertrackte Situation, in der es sich wirklich nicht vermeiden ließ. Davor nicht und seither nicht mehr. Allergie.

Wie soll ich so jemals an der Kasse im Supermarkt jemand kennenlernen?

Es steht nämlich *genau* *so* in jedem Kennenlernratgeber im Frauenmagazin beim Friseur, meist gleich der erste Tip:  
"Supermarktkasse! Die Kontaktanzeige! Sie können sogar sehen, ob sich ihre Zielperson gesund ernährt, wann sie einkauft, ob sie raucht, oder Kondome benutzt!"

Na gut, das letzte habe ich dazu erfunden.

In der Zeit ohne Kundentrennstab hätte meine Ansprache an die Kassenperson so begonnen: "Ich fang da an, so ab dem hübschen bunten Kürbis. Der rote Pesto und die lila Zwiebeln. Und bis zu den langweiligen Kartoffeln, ha ha." Die Kassiererinnen finden so ein wenig Unterhaltung immer gut. Aber die sind nicht in meinem Alter. Obwohl.

Die durchaus interessante junge Frau direkt hinter mir hätte dann gesagt: "Ja, ich habe nur die beiden Tiefkühlsteaks, die Mikrowellengnotschi und den Gewürzketschupp. Und haben sie die Kondome eigentlich auch in groß? Mein Freund jammert immer so..."

Gut, ich sollte es mit dieser Technik vielleicht nicht Dienstag abends kurz nach sechs und beim schlimmen Billigdiscounter versuchen. Vielleicht doch eher im Biomarkt. Obwohl.

Heute jedenfalls an der Kasse spricht mich einer von rückwärts an: "Können sie mir mal so ein Ding reichen?" Ich drehe mich um, weil er mit dem "sie" offensichtlich mich meint und ich eine Allergie gegen die Teile habe, sowie Vorbehalte gegen ihre unreflektierten Anwender. "Ja, wie heißen die Dinger eigentlich, ha ha?" bringt er noch eine krachende Pointe aus der Steinzeit. Dieses soll aus seiner Sicht anscheinend der Anfang einer wunderbaren Konversation werden.

Ich bin ein wenig verwundert, da steht ein junger Mann und er sieht aus wie der kleine Bruder von Bob Marley, wirklich, Strickmütze in vielen Farben, dunkler Teint, sehr mager, spricht völlig akzentfrei Berlinisch. Dagegen wäre noch nichts einzuwenden, so direkt. Aber offensichtlich will er mich beleidigen: Der hat SIE zu mir gesagt - einer der aussieht wie der kleine Bruder von Bob Marley! Und er weiß nicht mal, wie die "DINGER" heißen. Wo hat er wohl die letzten vierzig Jahre gelebt?

... ach, ganz so alt ist er noch gar nicht?

Ich versuche ruhig zu bleiben und antworte würdevoll, entsprechend den Regeln des vierten Earl of Sandwich: "Die Dinger heißen 'Warentrennstab'. Schon eine ganze Weile. Obwohl sie eher die Kunden trennen. Weiß jetzt auch nicht wieso." Natürlich weiß ich das genau: Damit die Kunden nicht miteinander reden müssen. Aber der kann ruhig dumm sterben.

Und er aber ganz vorwitzig: "Naja, in diesem Land gibt es ja auch eine Besucherseparationsanlage."

Und ich: "Bitte? Was ist das denn?"

Und er: "Na, die meinen ein Drehkreuz!"

Ich überlegen: "Ach so, eine Einseitigezutrittsperre!" Ich liebe Wörter mit zweiundzwanzig Buchstaben.

Und er: "Äh, ja?"

Ich denke, dass ich die Kennenlerntechnik aus dem Frauenmagazin besser wieder vergesse.

Da lächelt mich die hübsche, schlagfertige und überaus charmante Kassiererin mit den grünen Augen an. Und was ich in diesem Moment vergessen habe ist zwar nicht die Kennenlerntechnik an sich, wohl aber mein jetzt schlagfertig hervor zu bringender Text.

Das letzte woran ich mich erinnern kann ist der Gedanke, dass sie mit einem räudigen Netz Zwiebeln, Butter, Brühwürfeln¹ und einem Kilo Semmelbröseln² kaum zu beeindrucken sein wird. Dann finde ich mich draußen in der Kälte wieder. Muss gar nicht noch extra betonen, dass wir November haben. Das betont sich von selbst.




¹ das gibt eine Béchamel. Mehl hatte ich noch.
² das nicht.

15 November 2011

Kriminalfernsehen

Vor einer Weile gab es Wirbel um einen Polizeiruf 110 aus München, der zur besten Tatortzeit am Sonntag gesendet werden sollte - und dann nicht durfte. Angeblich seien die Szenen von einem Anschlag all zu grausam und für gewöhnliche Zuschauer nicht geeignet. Damals konnte ich nicht, jetzt habe auch ich den Film in einer Wiederholung endlich gesehen. Schön gefilmt, spannend und alles. Unterhaltsam sozusagen.

An sich ist der Film gar nicht besonders blutig, es geht halt um ein paar verblendete Studenten die Bombenanschläge planen und auch einen durchführen. Der wird aus der Nähe gezeigt. Allerdings kommen Geheimdienst, Politik und Kriminalämter sehr schlecht dabei weg. Es wirkt ein wenig klischeehaft. Schon wer den Film sieht ahnt, dass das der wahre Grund für die Terminverschiebung gewesen sein dürfte: Abstrafung der Respektlosen. Sie alle werden als Organisationen geschildert, in denen ahnungslose aber karrieregeile Nichtskönner die Herrschaft haben.

Nun ist ja kürzlich dieses Neonazi-Trio in Thüringen aufgeflogen, und wer seither die Geschehnisse verfolgt kommt auf den Gedanken, dass so ein fiktiver Film durchaus mal richtig gelegen haben könnte.

In dem Land, wo ein Fernseher kein halbes Jahr unangemeldet bleiben kann, ist es möglich, dass ein paar Verwirrte unentdeckt wohnen und eineinhalb Jahrzehnte raubend und mordend umherziehen.

Die Geschichte um die Neonazis klingt so wie aus einem Henning-Mankell-Krimi: Überraschend, spannend, brutal, packend, gewälttätig - und unwahrscheinlich. Ist aber angeblich genau so passiert. Und niemand hat es gemerkt, oder die Leute gefunden, bis sie sich selbst die Kugel gegeben haben. Seltsam.




vielleicht sollte man festhalten, dass der Film immerhin vor einem Jahr gedreht wurde, und die Schreiber deshalb von den jetzigen Ereignissen kaum wissen konnten. Oder?

14 November 2011

Smarty

Gerade überrascht festgestellt: Das smarte Fon¹ führt bei fotografierter Schrift automatisch eine OCR-Texterkennung durch. Praktisch vielleicht. Das habe ich aber gar nicht bestellt.

Hm. Weiß jetzt nicht, ob ich das gut finde.



¹ aaah, damit mehr Leser kommen, muss ich erwähnen, dass es sich um ein Android-Smartfon² namens Motorola Milestone I handelt. So.

² Verdammt! Und einmal im Post muss Smartphone richtig buchstabiert sein!

13 November 2011

Generator

So einige Dinge im Gehirn laufen doch überraschend automatisch. Das des Großen Bloguators™ beispielsweise blendet beinahe jegliche Werbung automatisch aus¹.

Beim Durchblättern eines Magazins fällt der Augenwinkel des Blicks auf eine Abbildung von irgendwas und die Überschrift Grand Piano. Hm, seit wann machen die Klavierwerbung? Doch nochmal zurückblättern ... das Foto war irgendwas gelbes, jedenfalls kein schwarzes Objekt, nur der Hintergrund schwarz. Also?

... es ging um Käse, auf dem Foto waren Hartkäseecken abgebildet und die Überschrift lautete keineswegs Grand Piano sondern Grana Padano. ²

Verdammt, auf nichts kann man sich verlassen! Da war wieder der Anagramm-Generator am Werk! Der schläft auch nie. Nur selten, bei Schichtwechsel, gönnt er sich eine Pause und lässt der Souffleuse der fortgeschrittenen Zwangsvorstellung den Vortritt. Manchmal arbeiten auch beide im Wettstreit.





¹ mit Ausnahme der berüchtigten Car-Glass-Werbung. Da klappt das nicht, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie gut ist: Zum Kaufen regt sie einen jedenfalls nicht an. Ziel verfehlt obwohl Lehrbuch-Methode stumpf durchgehalten: Angewandte Penetranz.
² ja doch, ich kenne auch diese Beobachtung, dass man Sätze auch dann versteht, wenn nur die Anfangs- und Endbuchstaben von Wörtern richtig sind und die Buchstaben dazwischen durcheinandergewürfelt. Ja doch!

08 November 2011

Car-Glass Update

Wenn die Carglass-Werbung läuft, die an Penetranz derzeit nicht überboten wird, dann sucht man sich halt einen anderen Sender oder schaltet reflexhaft das Radio aus.

Kann das Sinn der Sache sein? Vielleicht sollte das einmal jemand den Sendeanstalten mitteilen?

Oder sind die Carglass-Spots nur eine besonders perfide Werbemaßnahme von Kultur-Radio und anderen werbefreien Sendern? DAS klingt für mich eigentlich am einleuchtendsten.



in Zeiten von Internet-Radio wäre es eine gute Idee, wenn jemand ein Add-On für den Browser entwickelt, das automatisch weg schaltet, sobald Carglass-Werbung läuft. Wenn man diese Software erst einmal fertig hat, kann man sie später sogar in herkömmliche Radios integrieren. Die Werbefuzzis und ihre Auftraggeber erwischt man nur beim Geld.

07 November 2011

Inselgentrifiz

Heimatkunde


Die Schöneberger Insel wird jetzt auch gentrifiziert, zusammen mit den gegenüber liegenden Ufern.

Die Schöneberger Insel ist nicht von Wasser umgeben, sondern von sehr breiten Bahntrassen, man kann sie nur über Brücken betreten¹. Und die Schöneberger Insel war arm. Bis vor kurzem. Jetzt gibt es am Südende den Bahnhof Südkreuz und auf halber Höhe nach zwanzigjähriger Planungszeit (in Worten: 20!) tatsächlich einen S-Bahnhof mit zwei einfachen Gleisen. Seither ändert sich einiges.

Der Große Bloguator™ kommt ja vom Bau, da sieht man die Welt mit anderen Augen. Deshalb ist ihm aufgefallen, dass in den letzten fünf Jahren an einigen Straßen nahezu jedes Dach ausgebaut wurde.

Nun werden Dächer heute nicht mehr zur Linderung der Wohnungsnot ausgebaut. Wer Wohnungsnot hat, kann nach Meinung unseres sozialdemokratischen Bürgermeisters gerne in die Platte kurz vor Hönow oder nach Spandau-Falkenhagen ziehen, irgendwo in das Elend der Ödnis am Stadtrand, dort ist keine Wohnungsnot. Komisch eigentlich.

Wenn heute in der Innenstadt ein Dachgeschoss ausgebaut wird, dann zur Schaffung hochwertigen Wohnraumes, der sich noch teurer vermieten lässt als die Durchschnittswohnungen mit den ohnehin steigenden Mieten in längst abgeschriebenen Altbauten.

Gerade auf der roten Insel treffen da Welten aufeinander: Auf der einen Seite die Alteingesessenen, die mehrheitlich irgendwo am Rand von HartzIV herumkrebsen. Auf der anderen Seite Leute, die ihre Luxus-Einbauküche nicht einmal selber kaufen, sondern sich von ihrem Arbeitgeber liefern lassen. Heißt: Diese Menschen sind so hochwertig, dass ihr Arbeitgeber versucht, sich bei ihnen einzuschleimen. Wo hat man das heute noch? Das wünscht sich doch eigentlich jeder, oder?

Immerhin fallen sie in der gesunden Schöneberger Multikulti-Mischung bisher nicht unangenehm auf. Migranten, Öko-Bewegte, Studenten, Hartzer und Der Große Bloguator™ - dazwischen fällt so ein einzelner Medizinprofessor oder Software-Millionär kaum ins Gewicht. Irgendwer hat einen gelben Lamborghini, es gibt mehrere hübsche Oldtimer, aber die meisten fahren Fahrrad.

Dass sich doch etwas ändert, sieht man in den Erdgeschossen, am Gewerbe. Bisher dominierte Kleingewerbe, Fahrradläden, Trödler und Leerstand. Seit zwei Jahren ändert sich etwas: In der gottverlassenen Straße zieht ein Biocafé ein, etwas später eine Cocktailbar, schräg gegenüber eine junge aber renommierte Galerie. Seit neuestem ein mediterraner Feinkost-Großhandel und um die Ecke eine Vinothek. Der große Bioladen brummt seit jeher und 400m entfernt macht ein weiterer auf, in den Räumen wo vorher der versiffte Discounter war. Und im Gasometer jaucht sich Günther aus.

Am Kleistpark haben in zwei Jahren drei Buchläden eröffnet. Buchläden. In Worten: 3!

Dabei heißt es doch, dass Buchläden eines der bedrohtesten Gewerbe überhaupt sind. Anderswo müssen sie zumachen - am Kleistpark lassen sich drei neue in Sichtweite des vierten nieder.

Die beobachtete neue Gentrifizierungswelle in Schöneberg findet allerdings unter anderen Umständen statt: Bislang kommt sie ohne Verdrängung aus. All die neuen Läden sind dort eingezogen, wo vorher etwas leer stand. Das wiederum bedeutet, dass das Geschäft vorher nicht lief. Jedenfalls nicht so, wie sich das der interessierte Kaufmann vorgestellt haben mag. Alle neuen Läden sind voll.

Die Wohnungen in den Dächern entstehen da, wo vorher keine Wohnungen waren (ja, natürlich, der Umbau nervt die Mieter da drunter).

Wohin das führen mag, lässt sich bisher schlecht absehen. Noch besteht kein Grund zur Panik, aber wer hätte das vor fünf Jahren von Neukölln gedacht, beispielsweise? Bisher geht es jedenfalls noch relativ entspannt zu, der Türkenmarkt verkauft nach wie vor billiges Gemüse in sechs bis sieben Sprachen und kein Brot mit Diamantstaub vom sogenannten Biobäcker, das dann aber doch nicht schmeckt.

Schönes Schöneberg!



¹ sinngemäß! Ja, ich weiß, von der Yorckstraße her gibt es einen Landweg. Klugscheißer!
² die Berliner Bezirksämter geben übrigens sehr schöne Bücher zur Bezirks­geschichte heraus, beispielsweise das über den Gasometer (Einzelnachweis 2)

Scribe-Fire Update

Zum Bloggen gibt es für den Browser eine sehr schöne Erweiterung namens Scribe-Fire, die den Vorgang des Verfassens und Veröffentlichens viel sympathischer macht als die Maske von Blogger selbst. Der Große Bloguator nutzt diese sinnvolle Erweiterung mit großer Begeisterung und ist immer sehr unglücklich, wenn sie mal nicht reibungslos funktioniert.

Nun haben die Programmierer ein Update veröffentlicht. Allerdings, bevor das Update auch nur im geringsten fertig ist. Das ist Mist!

Sie haben es auch in ihrem Blog angekündigt. Ein Blog, das man selbstverständlich nicht liest, so lange alles funktioniert: Man will ja nur funktionierende Programme haben und keine schlimme Programmierer-Prosa lesen. In der Ankündigung vor mehreren Monaten wurde auch beschrieben, wie man auf die alte Version zurück schaltet.

Man muss nur wissen, dass es im letzten Beitrag vor dem Update stand. Für alle, die sich in den letzten Tagen auch geärgert haben, man findet die letzte funktionierende Version 3.5.3.3 hier: https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/scribefire-blog-editor/versions/

Dann muss man im Firefox aber leider die automatischen Updates der Add-Ons abschalten, sonst wird die funktionierende Version  gleich wieder überschrieben. Naja, man kann wohl nie alles haben.

04 November 2011

Sünde

Hm. Weiß jetzt nicht so genau, mit wem da der Assoziationsgenerator durchgegangen ist: Mit mir? Oder jemand anderem? Ich hätte jedenfalls nicht in Babylon nach Pferdeporno gesucht.

Vielleicht eher in ... ... ... Sodom ...?

 

03 November 2011

Statistik

Auswertung der Logfiles, Erkenntnis diesmal: Unter den Stichworten "beischlafgeräusche aus der nachbarwohnung" findet man dieses Blog ganz leicht.

02 November 2011

Obst

Ich bin ja immer ein wenig empfindlich, wenn es um die Sekte vom angebissenen Obst geht. Deshalb gefallen mir Beobachtungen wie diese hier ganz besonders:

01 November 2011

Biokonsequenz

Immer wieder einmal bin ich beunruhigt. Aus nichtigem Anlass eigentlich.

Neulich, Bioladen: Vor mir an der Kasse junger Mann, so Mitte zwanzig, Nonkonformistenuniform. Hat im Bioladen seinen Wocheneinkauf durchgeführt, bis hin zur vollbiologischen Tiefkühlpizza und dem Chlorreiniger aus kontrolliert ölkologischem Anbau, das Band ist randvoll. Kostet einiges, in dem Alter hatte ich nicht so viel Kohle.

"Mann, lebt der gesund!" denke ich mir noch so, und: "Konsequent!"

Draußen an der Ampel sehe ich ihn wieder, mit seinen Einkäufen in der Linken und Zigarette in der Rechten. Der raucht!

Frage ich mich dann in solchen Fällen, wofür die Leute sich eigentlich gesund ernähren? Immer wieder einmal bin ich beunruhigt.

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