25 Februar 2012

Schablone

Dem Lexikaliker zu Ehren hier nun in loser Folge einige eigene Gerätschaften aus dem technischen Museum des Großen Bloguators™. Wir beginnen mit der Radierschablone.



Radierschablonen gab es aus Edelstahl und aus Kunststoff.

Die aus Kunststoff wurden eher an der Schreibmaschine verwendet, von den damals sogenannten Stenotypistinnen - formerly known as "Sekretärin", laterly called "Mighty Bürokauffrau".

Mit denen aus Edelstahl konnte man auch tuschegeeignete Radiergummis verwenden. Ähm: Hätte - können. Das hat alles nie so befriedigend funktioniert¹.

Die hier abgebildete Radierschablone ist nicht das in großen Stückzahlen verkaufte Standardgerät, sondern eine etwa doppelt so große aus unbekannter Produktion. Aus der Erinnerung: ROTRING möglicherweise.

Beachte, welch schöne Formen man damit radieren konnte!




¹ Rasierklinge war immer effizienter.

24 Februar 2012

Zeichenwaren

Der letzte Beitrag zum Thema hätte eigentlich Schreib*sind* heißen müssen, nicht Schreibwaren. Aber das hier sind tatsächlich Zeichen*waren*. ~istnichtmehrs. ~sindgewesens.¹



Beim Aufräumen am Wochenende sind mir die alten Tuschestifte aus dem Studium in die Hände gefallen, officially known as:
DIE PEST!
Was habe ich die Dinger gehasst! Ich habe jedes Mal etwa dreimal so lange mit dem Auswaschen zugebracht wie mit dem Tusche-Zeichnen. Funktioniert haben sie nie auch nur einigermaßen zufriedenstellend. Bis auf den blauen 0.35er. Aber der ist jetzt auch fällig.

Irgendwann bin ich dazu übergegangen, dieselbe Technik wie mit den Tuschestiften anzuwenden, nur mit Druck-Bleistiften. Das gab am Ende eigentlich sogar viel schönere Bilder. Daher auch dieses Interesse an dem kürzlich erwähnten eindrucksvollen Blog vom Lexikaliker.



Und jetzt werf ich die Mistdinger weg. Weg! Weg! Weg! Aaaaaaaaah, ich hasse sie!





¹ besonderer Scherz für Nic: Hilfsmittel zum Fußnägelhochrollen

23 Februar 2012

Schüsseln im Outback (Exkurs)

Intermezzo, das zur Episode 4 gehört:
Zwei Reisende sitzen im Schatten einer großen Satellitenschüssel mitten im Nirgendwo und erörtern die Lage. Ihr Auto ist nicht mehr da und der Anhalter, den sie mitgenommen haben, ebenfalls nicht. Außerdem wissen sie nicht einmal annähernd, wo sie eigentlich sind

Das einzige, was ihnen geblieben war, waren ein Spaten und eine hochwertige HiFi-Anlage mit Solarbetrieb. Beides nur so mittel hilfreich beim Überleben, wenn man in der Wüste gestrandet ist.

Während sie da saßen und ihre Situation erörterten, tönte es wie zum Hohn aus den Lautsprechern:


Die Drogen lagen leider im Auto. Und das Auto war weg.


22 Februar 2012

Statistik

Der Große Bloguator™ wertet auch die Statistik aus. Einfach, um die Reichweite dieser Publikation herauszufinden. Naja, die ist vielleicht nicht sehr. Macht aber nichts: Dem Großen Bloguator™ geht es eher um das Senden als um das Verstandenwerden. "Nur um das Gespräch in Gang zu halten...", aber das haben die meisten Leser und -innen schon geahnt.

Mit dem Verstandenwerden hapert es allerdings auch anderswo, beispielsweise bei den Suchanfragen: Die Sache mit dem "Jut Tup", das hier ziemlich regelmäßig nachgefragt wird, hatten wir schon.

Interessant ist diese Suchanfrage:
http://de.search.yahoo.com/search;_ylt=A7x9QXvnz0RPf3YA01YzCQx.?p=hochhausbau 1:87 &rd=r1&fr=yfp-t-708&fr2=sb-top&pstart=1&b=11
Gemerkt? Hochhausbau 1:87. Das muss wohl Spur H0 sein, Eisenbahnmodellbau. Sogenannte Fallerhäuschen, aber mit 20 Stockwerken. Sehr schmeichelhaft, was einem da alles zugetraut wird.

Das liegt wohl daran, dass es hier öfter um Bauwesen geht. Leider wird man dann leicht mit dem LEGO-Fachblog verwechselt:
http://www.google.ro/imgres?q=45%20grad%20blocksteine%20mauern&hl=de&client=firefox&hs=q7K&sa=X&rls=net.gmx:de:official&tbm=isch&prmd=imvnsb&tbnid=JfEoMGMWagsF3M:&imgrefurl=http://goldfischli.blogspot.com/2010_11_01_archive.html&docid=NuYk1qDZ9KxHRM&imgurl=http
In lesbarer Form: "45 grad blocksteine mauern"? Angefragt in google.ro, also wahrscheinlich doch Rumänien. Puuuuuuh! Früher mal hat man Maurer "gelernt", in einer dreijährigen Ausbildung, mit Frühaufstehen und Berufsschule und schimpfendem Meister und so. Heute glaubt jemand, der so etwas kompliziertes in Rumänien vor hat, dass er das bei Google lernt. Sieht ja auch immer so leicht aus. Das ist der Lauf der Zeit.

Und ich werde noch nächtelang nicht schlafen, weil ich mich frage, was dieser wohl gesucht hat:
http://suche.web.de/search/web/?pageIndex=4&su= Behinderten Kiloware schweiz &mc=suche@web@navigation@zahlen.suche@web
Im Klartext "Suche: Behinderten Kiloware schweiz". Immerhin Begriffe, wo das Goldfischblog mal ganz ganz oben auftaucht. Mein Lebtag werde ich nicht verstehen, was der Mensch gesucht hat.

Aber angekommen ist er hier.

21 Februar 2012

Idee - Prozess - Ergebnis

... das war auch mal der Titel der Katalogtitel zur Berliner IBA in den achtziger Jahren. Furchtbare Sache, eigentlich. Na, egal, kein weiterer Zusammenhang, es passte nur als Überschrift.


Das Patenkind ist erst neun und sehr kreativ. Sehr!

Der Große Bloguator™ hingegen kann seine Hände nie still halten. Nun begab es sich, dass beim Patenkind ein Papierhut herumstand und der unruhige Blick des Onkels darauf fiel.
"Was ... ist ... denn ... das?"
"Och, das ist mein Häschenhut."
"Dein ... Häschenhut?"
"Ja."
"Und ... wofür ... äh ... also ... Fragezeichen?"
"Och, den hab ich mir ausgedacht."
"So?"
"Ja."
Die meisten unserer Dialoge sind so. Wer sich an Alice im Wunderland erinnert fühlt, kann sich denken, wieso. Frage ich mal lieber die Mutter:
"Du, sage mal..."
"Hat sie sich ausgedacht!"
"Aha. Und... äh ... ?"
"Im Kunstkurs."
"Mit neun?"
"Ja. Wieso nicht?"
"Kunstkurs? Mit neun?"
"Bastelgruppe."
"Aha."
"Toll, nicht?"
"Ja."
Dann habe ich das Ding erst einmal fotografiert und mit den Erzeugnissen des Patenkinds überall angegeben.

Nach einer Weile der Gedanke und Frage an die Mutter:
"Sage mal, sollte man das vielleicht aus Stoff bauen?"
"Sicher. Warum nicht?"
"Ich meine ja bloß..."
"Tu dir keinen Zwang an!"
"Und was nimmt man dafür?"
Im Hütebauen bin ich nicht so rountiniert wie das Kind.
"Na, Filz. Filz ist gut."
"Filz also?"
"Filz!"
Dauerte alles eine Weile, geeigneten Filz finden, Plan machen.
Das Kind musste auch noch einmal vermessen werden.


Dann die Produktion. Ein wenig überstürzt. Deshalb fehlten die oberen Ohren: Das fast fertige Teil ging nicht mehr in die Nähmaschine. Also, auf dem Foto sind sie zu sehen, aber nicht angenäht.


Und weil sich abzeichnete, dass trotz aller Vermessung die Größe schwierig wird, weil sich der Filz unterschiedlich dehnt, ein wenig Zweifel. Das konnte man nur direkt am Kind ausprobieren. Der Hut passte tatsächlich nicht. Und sieht deshalb so aus:



Die oberen Ohren fehlen noch. Wir sind sehr zufrieden, das Patenkind und ich.


20 Februar 2012

Schreibwaren

Hier im Blog geht es des öfteren um den gepflegten Wahnsinn - meist des Großen Bloguators™ selbst, oft aber auch um den anderer Leute.

Eine besonders schöne Form von Wahnsinn wird im Blog des Lexikalikers gepflegt. Schön jedenfalls dann, wenn man Zeichenutensilien, Zubehör, Stifte und Papier zu schätzen weiß.

"... ja liebe Kinder, das benutzte man früher zum Notieren und Briefeschreiben und man konnte damit sogar Bilder herstellen!"

Um das Ausmaß dieses charmanten Wahnsinns kenntlich zu machen hier ein Link zu der Seite, auf der erklärt wird, wie viel Holz ein Anspitzer von einem Stift abträgt und wie man das genau misst. Jau jau jau - Wissenschaft!

Nicht mehr sehr überraschend, geradezu folgerichtig, gibt es auch eine Seite "Reise in den Bleistift mit dem Raster-Elektronen-Mikroskop".

Die Besucher des Blogs passen ganz gut dazu, sie schreiben nämlich die längsten Kommentare, die ich je in einem Blog gesehen habe.

Ich bin hingerissen!

 
Zu Werbezwecken habe ich mir die beiden Fotos dort ungefragt ausgeliehen,
der Herr Lexikaliker wird mir verzeihen, hoffe ich.





Ich muss dringend meinen geliebten Rotring-Ingenieur-Zirkel wieder heraus kramen, ein beeindruckendes Präzisionswerkzeug mit Schneckenantrieb, Schnellverstellung und Verlängerungsarm. Bloß: Wie kalibriere ich den mit AutoCAD und wo setze ich auf dem Bildschirm an?

19 Februar 2012

Schüsseln im Outback (9)

Die beiden Reisenden im Schatten der Satellitenschüssel in einer besonders entlegenen Gegend der Welt haben die Parabolantenne vorsätzlich beschädigt, damit der Störungsdienst kommt und sie in die Zivilisation zurück bringt. Nachdem schon der Anlass für diesen Vandalismus gründlich entfallen ist, haben sie nun auch erfahren, wie kostspielig eine solche Störung sein kann.


"Woah! Was ist denn jetzt? Ist das eine Rumba?"

"Was für eine Rumba?"


"Na da! Die Schüsseln!
"
Er ruderte aufgeregt mit den Armen.
"Sage mal, hast du es geschafft, auf dem kurzen Trip in die Ortschaft zum Schrippenholen noch Drogen zu nehmen?"

"Drogen? Quatsch!
"

"Was denn dann?"


"Da! Da! Da!"

Er zeigte in alle Richtungen.
"Drei links - eins rechts  - zwei links - zwei rechts - ist das keine Rumba?"

"Mag schon sein, mit Voodoo-Musik kenne ich mich nicht so aus... wie kommst du da jetzt drauf?
"

"Na schau doch mal, die Schüsseln! Die tanzen jetzt Rumba! Bis auf eure.
"

"Wieso?
"
Er ruderte immer noch mit den Armen.
"Sieh doch mal: Die bewegen sich alle immer ruckartig! Drei links - eins rechts - zwei links - zwei rechts, und wenn sie am Anschlag sind, eine Drehung. Vorhin haben sie das noch nicht gemacht."

"Ich ... äh ... seh ... nichts ..."

"Schau doch hin!"


"Ja-haaa...!"
Es war wirklich schwer zu übersehen. Schließlich standen die Schüsseln überall.
"Mann, was erforschen die wohl damit? Gibt es irgendwelche Sterne, die sich so bewegen? Nein, oder?"

"Der Krebs-Nebel? Nur so ein Gedanke...
zwei Schritt vor, einen zurück?"

"Chachacha-uuuhhh!"


"Wer das programmiert hat, muss gewaltig einen Schuss haben! Der hat auf jeden Fall mehr Drogen genommen als ich heute morgen.
"

"Komisch, ich glaube, jetzt sehe ichs auch.
"
Alles eine Glaubensfrage.
"Na klar! Ist doch nicht so schwer! Nur eure Schüssel hier macht nicht mit. Die ist wohl unmusikalisch, haha."

"Sicher."


"Ha ... ha?"


"Vielleicht ist das der ... der Service-Modus?
"

"Wieso Service-Modus?
"

"Als uns da vorhin der Spaten in den Stromkasten fiel, vielleicht ist da so ein Service-Programm angesprungen.
"

"Oaaaaaah, ein Service-Programm, das Rumba tanzt! Seid ihr sicher, dass nicht ihr schon zum Frühstück Drogen genommen habt?"

"Sind wir. Du warst mit unserem Auto unterwegs, da liegen auch die Drogen drin.
"

"Oh. Äh: Entschuldigung! Und was für ein Spaten ist da in einen Stromkasten gefallen?
"

"Unserer. Kann es sein, dass durch einen Kurzschluss so ein Programm ausgelöst wird?"

"Was weiß ich! Bin ich der Fachmann für Schüsselkunde? Ich kann mir nur denken, dass man so garantiert nichts messen kann. Also: Die Anlage ist derzeit wohl außer Betrieb, vermute ich mal so. Wollt ihr den Spaten nicht mal lieber wieder rausziehen?
"

"Haben wir schon."


"Wollt ihr ihn nochmal reinwerfen?
"

"Nein."

Alle anderen Schüsseln bewegten sich weiter im Rhythmus der Rumba. Bis auf die eine.


18 Februar 2012

Schüsseln im Outback (8)

Die beiden Reisenden im Schatten der Satellitenschüssel in einer besonders entlegenen Gegend der Welt haben die Parabolantenne vorsätzlich beschädigt, damit der Störungsdienst kommt und sie in die Zivilisation zurück bringt. Nun haben sie ihren Anhalter und ihr Auto zurück und damit ist der Anlass für diesen kostspieligen Vandalismus gründlich entfallen. Wie kostspielig, erfahren sie gerade.


"Ja! Hey! Wir haben Schrippen zum Frühstück!"

"Es ist nachmittags kurz vor drei."

"Naja, dann machen wir halt einen Tanztee draus. Müsst Ihr gleich weiter? Ist doch schön hier."

"Schönheit."

"Warum steht ausgerechnet eure Schüssel eigentlich anders als alle anderen?"

"Weil wir eine Stör ... ach, nichts. Was hast du da so lange gemacht?"

"Na, erstmal ist es weit. Über dreißig Meilen."

"So?"

"Ja."

"Und?"

"Naja, ich habe mich kurz unterhalten."

"Kurz, ja?"

"Ja! Die Bäckerei ist so ein Laden für alles. Da brach plötzlich das Chaos aus, kurz bevor ich wieder losgefahren bin. Die machen als Nebenjob den Störungsdienst für die Antennen hier in der Gegend. Sie haben ihren dritten Mann gesucht. Da gab es wohl einen Schaden an einer der Schüsseln."

"Das haben die dir erzählt?"

"Ja, in dem Laden war nicht viel los, und der dritte Mann tauchte nicht auf, da hat das Kaufleutepaar mir das erzählt. Die sollen hinfahren und den Schaden beschreiben und weiterleiten, oder im Zweifelsfall einfach die Sicherung wieder reindrücken."

"Na, das hättest Du doch auch machen können. Lässt dir den Schlüssel geben, drückst die Sicherung wieder rein und gibst den Schlüssel auf dem Rückweg wieder ab."

"Ich konnte doch nicht wissen, dass das eure Schüssel ist. Und ich hab ja auch keine Ahnung von sowas."

"Aha."

"Jedenfalls haben die eine irrsinnige Panik gekriegt. Die hatten wohl beim letzten Mal den Alarm verschlafen und kamen erst verspätet bei den Schüsseln an und durch die Stunde Verspätung gab es dann einen riesigen Schaden, weil weltweit alle dreitausend Schüsseln der Anlage still standen. Weiß jemand, wie viel der amerikanische Dollar hier wert ist? Jedenfalls im siebenstelligen Bereich."

"Was?" "Oh, verdammt!"
Alle anderen Schüsseln bewegten sich wieder ein Stück. Bis auf die eine.


17 Februar 2012

Das Keifen der Pfeifen (6)

So, nun ist er weg.

Aus der SPD war ja das Geschrei zuletzt merklich leiser geworden, nachdem bekannt wurde, dass auch der saubere Kurt Beck, das Antlitz gewordene Eisbein, gerne mit Privatflugzeugen des Wulff-Freundes von Berlin nach Hamburg(!) fliegt. Der ICE kam da nicht in Frage, ein Kurt Beck kann doch nicht mehr mit einem gewöhnlichen Zug fahren!

Haha, aber wer den Wulff so dringend loswerden wollte, bekommt jetzt als erstes den verlogenen Seehofer, nebenberuflich anerkannter katholischer Ehebrecher, als Präsidentendarsteller. Genau, so einer kann Deutschland besonders realistisch repräsentieren.

Da Wulffs Rücktritt bereits gestern absehbar war, hat Seehofer noch schnell vorgeschlagen, Griechenland aus der Euro-Zone auszuschließen, kurz bevor ihn die schwere Bürde des Amtes endgültig ereilte. Unser Präsi wieder!

Interessant ist der konkrete Anlass von Wulffs Rücktritt: Die Staatsanwaltschaft Hannover will gegen ihn ermitteln, dafür musste die Immunität aufgehoben werden. Ein Bundespräsident, gegen den Ermittlungen laufen, kann das Land nicht angemessen repräsentieren, der Meinung bin ich durchaus auch: Wir sind ja nicht Italien.

Nun muss man wissen, dass Staatsanwälte keineswegs unabhängig arbeiten, wie etwa Richter, sondern weisungsgebunden sind. In Hannover, wo die meisten der Vorwürfe ihren Ausgangspunkt hatten, fand sich also zu guter Letzt jemand, der den Staatsanwalt anwies, gegen den Bundespräsidenten zu ermitteln. Demjenigen war natürlich klar, was dann geschehen würde, und dass die Aufnahme von Ermittlungen eben zum Rücktritt des Präsidenten führen muss. Da darf man gespannt sein.

Dem karrieregeilen Staatsanwalt ist das Risiko durchaus bewusst, er windet sich jetzt und spricht nicht von einem "Verdacht", sondern von einem "Anfangsverdacht". Diese Verkleinerungsform benutzen Anwälte gerne dann, wenn die Sache keineswegs sicher ist: Wenn sie hoffen, wenigstens bei umfangreichen Hausdurchsuchungen noch ein paar Blätter mit Hinweisen auf belastendes Material zu finden, das sie aber bisher nicht ansatzweise haben.

Wenn es gut geht, sich der Verdacht bestätigt, dann haben sie Recht gehabt. Aber wie wahrscheinlich ist es wohl, dass der vorsichtige Herr Wulff tatsächlich selbst jemandem "Vorteil" gewährt hat? Das ist ja der Vorwurf. Da wäre er zumindest ziemlich blöd gewesen, liegt aber entfernt im Bereich des Möglichen.

Wenn es schief geht, ist der Präsident immer noch weg - nochmal gewählt wird er auf keinen Fall. Ich würde mir dann aber wünschen, dass die Karriere des zuständigen Staatsanwaltes damit genauso gründlich beendet ist wie die von Wulff. Und dass der entsprechende Weisungsgeber in Hannover namentlich benannt wird, damit man erfährt, wer denn den immerhin durch Wahlen legitimierten Bundespräsidenten tatsächlich zu Fall gebracht hat - das gibt dann noch eine schöne Geschichte aus dem Dschungel der Demokratie. Auch dessen Karriere sollte dann besser vorbei sein.

Das sagt einem jeder Politiker: Verantwortung ist was feines!


16 Februar 2012

tUnE-YarDs!

Beim überaus großartigen Konzert der Aeronauten hab ich noch gesehen, dass in zwei Wochen die tUnE-YarDs kommen. Das sind Merrill Garbus und auf der Bühne noch Nate Brenner.

Ihre eigene Webseite ist mehr oder weniger unlesbar, aber immerhin das Sprungbrett zur Myspace-Seite - und dort liegt Musik zum Nachhören... krankheitshalber heute keine Vertiefung des Themas.

Jedenfalls:

tUnE-YarDs

28. Feb. 2012 im Festsaal Kreuzberg

Wer sich für besonders handgemachte Musik interessiert: Hingehen!


Saison

Hauptnahrungsmittel: Hustenbonbons.

Gestern in der U-Bahn hustete und schniefte etwa jeder zweite aufs jämmerlichste. Das ist ein ziemlich hoher Anteil. Wäre mir aber sicher nicht aufgefallen, wenn es mich nicht derzeit auch erwischt hätte.

Tod den Bazillen!


14 Februar 2012

Reality

Der Große Bloguator™ ist ohnehin ein misstrauischer Mensch. Wenn in den Medien, Print wie Funk, beispielsweise jemand mit einem Superlativ hantiert, fragt er sich sofort: "Was soll dir da jetzt angedreht werden?"

Genau dasselbe Misstrauen bringt er zeitgemäßen "Formaten" im Fernsehen entgegen, insbesondere im privaten Bildfunk (a.k.a. "Unterschichtenfernsehen").

Und nachdem er bei Frau Nuf über dieses Video gestolpert ist, wird er nie wieder unvoreingenommen eine Dokumentation sehen können - von der sogenannten "scripted reality" haben einige ja schon mal gehört, oder?


Neulich brach doch eine besonders engagierte Journalistin eine Lanze für die abgesetzte Show der Supernanny.... Hm? Och, nur so ein Gedanke, wenn ich da lese "Ein Elternpaar lehnt rauchend am Küchenschrank und beklagt sich über den Nachwuchs."

Was passiert, wenn wir so eine Szene mit dem Filmchen oben in Zusammenhang bringen und bedenken, dass mit dem Format Geld verdient werden soll?





daher aus gegebenem Anlass: Ich habe eine Karte übrig für die Aufzeichnung irgendeiner TV-Show namens 'Schlau wie die tagesschau - Das Showquiz zum 60.
Geburtstag' am 2. April, ab 16h. Jemand Interesse? Mit mir, immerhin?

13 Februar 2012

Schüsseln im Outback (7)

Zwei Reisenden ist in einer besonders entlegenen Gegend der Welt ihr Auto und auch ihr Anhalter abhanden gekommen. Sie haben mit grobem Werkzeug an einer Schüssel einer gigantischen Anlage von Parabolantennen manipuliert, um den Störungsdienst zu rufen, damit der sie wenigstens in die Zivilisation zurück bringt.


"Na, sieht das nach Störung aus?"

"Oh, ja, das sieht mir nach Störung aus."


"Finde ich auch."

Sie zogen ihre Klappliegen und das Wasser in den neuen Schatten und setzten sich, um abzuwarten. Es verging eine Weile. Dann sah man in der Ferne, ganz klein, eine Staubwolke.
"Siehst du das?"

"Ja. Was meinst du, ob sie das schon sind?"


"Die sind erstaunlich schnell für einen Entstörungsdienst. Ich wünschte, der würde bei uns zu Hause so zügig anrücken."


"Finde ich auch. Das dauert aber noch eine Weile, bis sie da sind. Man unterschätzt diese Entfernungen ganz schön."


"Ein Glück, dass wir nicht gelaufen sind."

Die Staubwolke wurde nur sehr langsam größer. Es dauerte. Nach einer Weile konnte man das Fahrzeug erkennen.
"Sag mal, siehst du das?"

"Was?"


"Das ist kein Entstörungsdienst. Oder der Entstörungsdienst kommt mit unserem Wohnmobil."


"Vielleicht haben sie den Anhalter geschnappt und bringen es uns gleich mit zurück."


"Wir haben es doch noch nicht mal als gestohlen gemeldet!"

Es verging noch eine weitere Weile. Endlich hielt das Wohnmobil im Schatten unter der Schüssel. Die Tür ging auf.

"Hey Leute! Sorry!"

"Mein Gott, der Anhalter!"


"Ja, äh, sorry, Leute, ich war Schrippen holen."


"Du warst WAS?"


"Ja, ist mir dann auch aufgefallen, dass das eine blöde Idee ist."

"Sag mal, bist du noch bei Trost? Wir dachten ..."

"Ich wollte euch überraschen, weil ihr mich so nett mitgenommen habt und dachte, ich fahre vor dem Frühstück in die Stadt und besorge Brötchen. Hatte gar nicht mitbekommen, dass das über 30 Meilen waren."


"Du warst tatsächlich nur Schrippen holen?"


"Ja, sorry, war einen blöde Idee, hab ich dann selber gemerkt. Ich wollte Euch nicht wecken, Ihr hab so tief geschnarcht."


"Ich schnarche nicht!"


"Oh, doch! Na, jedenfalls wollte ich euch nicht wecken und bin bei Sonnenaufgang losgefahren. Kurz vor der Ortschaft hatte ich eine Reifenpanne."


"Eine Reifenpanne?"


"Ja, genau, ich musste das Rad wechseln. Warum habt ihr die Reserverräder eigentlich so tief unten verstaut? Ich habe ewig gebraucht, bis ich die überhaupt gefunden habe. Und dann noch viel länger bis ich das ganze Gepäck draußen hatte und an das Ersatzrad rankam."


"Du hast alles ausgeräumt?"


"Sowas muss doch oben liegen, falls man da mal ran muss!"


"Äh, ja."


"Und anschließend habe ich alles wieder ordentlich eingeräumt. Na jedenfalls, deshalb hat das so lange gedauert. Und weil ich schon kurz vor der Stadt war, bin ich dann noch bis hin gefahren und habe Schrippen gekauft."


"Schrippen."


"Ja! Hey! Wir haben Schrippen zum Frühstück!"


"Es ist nachmittags kurz vor drei."

Diese Reaktion lag etwa im zu erwartenden Rahmen.


12 Februar 2012

AERONAUTEN!

Ha! Zu den größten Helden des Großen Bloguators™ gehören neben den Erdmöbeln bekanntermaßen die Aeronauten. Die Aeronauten aus der Schweiz - das ist eine Musikkapelle. Die Aeronauten singen in allen möglichen Sprachen und hinter vordergründig charmantem Unfug verbirgt sich meist auch Tiefsinn.

UND!

Und die Aeronauten haben auf der Bühne überaus hohen Unterhaltungswert! Heißt: Sie sind sehr musikalisch. Sie machen schöne eingängige Popmusik und sind zudem einfach überaus sympathisch. Ich weiß wirklich nicht, warum die Aronauten nicht ganz große Superstars sind. Ist der breiten Masse vielleicht einfach zu anspruchsvoll...

Aber die Aeronauten kommen in dieser Woche nach Berlin! Am 15. Februar in den Festsaal Kreuzberg, nächster Mittwoch also - egal wo, Hauptsache ich kann ganz vorne stehen und die Helden aus der Schweiz anhimmeln.

Ich habe auf die Schnelle nur das alte Stück "Freundin" auftreiben können, das muss bis Mittwoch genügen:


Auf Soundcloud gibt es auch noch ein Interview in originül Schwyzerdüütsch.

Wir sehen uns dann dort.



edith hinterher:
Was ich an den Aeronauten so schätze ist ja die sanfte Melancholie, die noch über den dynamischsten Punk- oder Ska-Stücken liegt. Davon bekam man gestern auch wieder genug.

Es war noch viel großartiger, als man hätte erwarten dürfen - sie haben gespielt, bis das Publikum nicht mehr konnte. Die alten Männer, echt, nä!

Lustiger Weise übrigens auch ausgerechnet das etwa fünfzehn Jahre alte Stück oben, und zwar auf das Gitarrenriff von Police "Every Breath You Take" - hätte mir das irgendjemand vorher gesagt, ich hätte es nicht geglaubt, weil das überhaupt nicht geht.
Sie wussten das aber wohl nicht und haben es trotzdem gemacht.

Wie sie überhaupt einfach die Musik lieben, ohne dass da gleich irgendeine verkopfte Botschaft dahinter stecken muss. Es gab jedenfalls mehrere ausgedehnte Instrumentals mit Soli und allem Gedöns. Bis das Publikum nicht mehr konnte.

Aaaaaaaaaaaaah - Helden!


Schüsseln im Outback (6)

Zwei Reisende sind in einem abgelegenen Feld von Satellitenschüsseln gestrandet. Nun würden sie gerne den Störungsdienst rufen, damit der sie in die nächste Stadt mitnimmt. Zwischen ihnen und der erwarteten Rettung befand sich bis eben noch eine Stahltür.


"Uuuuuuuund ZACK! Offen!"

"Ich bin verblüfft. Du siehst mich erstaunt."

"Nicht wahr?"


"Na gut. Was haben wir denn da? Dunkel, da drinnen. Siehst du den Lichtschalter irgendwo?"


"Nein. Aber da ist eine Art Sicherungskasten oder so, warte. Uuuuuuuund ZACK! LICHT AN!"


"Schon lustig. Da geben die zig Millionen für so eine riesige Anlage aus tausend Schüsseln aus - aber für einen einzelnen Lichtschalter reicht es nicht."


"Ja. Na immerhin, jetzt haben wir ja Licht. Ein Telefon gibts anscheinend aber nicht."


"Schade. Telefonieren wäre mir am liebsten gewesen."


"Ja, die Anlage hier sieht irgendwie ... unzugänglich aus. Gibts da keine Steuerung? Wie ruft man denn hier den Notruf?"


"Gar nicht. Sicher ist das computergesteuert."


"Siehst du irgendwo einen Computer?"


"Nein."


"Nein?"


"Vielleicht ist der in irgendeinem
der 35 anderen Schüsselfüße."

"Meinst du, wir müssen jetzt bei allen 35 anderen auch die Tür aufbrechen und nachsehen? Da sind wir nächste Woche noch nicht fertig."

Es brummte wieder eine Weile. Man hörte ein Klacken aus einem Kasten in der Ecke.
"Ach, na klar, der Motor ist ja oben an der Schüssel. Aber hier drin ist die Stromversorgung."

"Und? Kannst du damit etwas anfangen?"


"Mal sehen. Für eine Störung müsste es reichen."


"Na dann los!"


"Immer langsam! Wir wollen eine klitzekleine Störung, und keinen Brand oder eine
unkontrollierte Explosion!"

"Na und? Das werden die schon verstehen, wenn sie uns gefunden haben: Hier geht es um Menschenleben!"

"Falls es hier drin brennt, wirst du dir wünschen, dass sie dich nie wieder finden. Wenn diese Anlage ganze Universitäten in die Pleite treiben kann, wird es mit dir voraussichtlich nicht ganz so lange dauern."


"Na gut. Also: Lass dir Zeit!"


"Gib mir nochmal den Spaten."


"Was hast du vor?"


"Ich kriege diese Elektro-Kiste nicht auf. Und anderes Werkzeug sehe ich hier auch nicht."


"Da."

Er hantierte eine Weile mit dem Spaten an dem Kasten mit der Stromversorgung.
"Aaaaaaaaaaaaah!"
Das Licht ging aus.
"Was hast du gemacht? Bist du okay? Ist dir was passiert?"

"Ach, nichts. Ich habe mich erschreckt."


"Erschreckt?"


"Der Spaten ist mir da rein gefallen und ich dachte, es gibt einen fürchterlichen Kurzschluss."


"Hat es nicht?"


"Anscheinend ist nur die Sicherung raus geflogen. Warte, ich ziehe den Spaten da raus und dann schaltest du die Sicherung wieder ein. Ich sag dir bescheid. Bereit?"


"Ja."


"Jetzt!"

Das Licht ging an. Es brummte wieder, diesmal aber länger und mit einem knirschenden Nebengeräusch.
"Klingt anders. Klang das schon nach Störung?"

"Irgendwie ja."


"Da blinkt jetzt auch so ein rotes Lämpchen. Vorher leuchtete es grün."


"Na gut, dann können wir jetzt wahrscheinlich auf unser Rettungsteam warten."

Sie gingen nach draußen. Der Schatten war jetzt ganz woanders als vorher. Ihre Schüssel zeigte in eine völlig andere Richtung und hatte eine ganz andere Neigung als alle anderen.


11 Februar 2012

Könige der Wiederverwendung


Dark Roasted Blend ist eine Seite, die Der Große Bloguator™ ohnehin immer gern besucht. Sie veröffentlichen dort im Grunde fast ausschließlich Posts zu Fragen, die ihn interessieren. Und das sind: Alle.

Hier allerdings ein Special zu einem schwer zusammenzufassenden Thema, das man etwa mit Wiederverwendung, kreative Kombination, Recycling beschreiben könnte. In der Nomenklatur des Großen Bloguators™ rangieren eigentlich alle abgebildeten Tätigkeiten und Erzeugnisse unter dem Stichwort KUNST. Bei DRB nennen sie es aber anders.


Kunst, das ist ja heute nicht mehr nur Malerei und die Skulptur. Immer schon gehört dazu auch Theater und Musik, manche meinen sogar, dass man die Architektur dazu zählen könnte.


Die Malerei umfasst heute ein viel weiteres Spektrum und übersteigt das alte Tafelbild oder Wandgemälde bei weitem: Streetart, Graffitti, Comic bis hin beispielsweise zur Fotografie.


Skulptur ist nicht mehr einfach Bildhauerei, ein Frauenakt oder eine Laokoongruppe, sondern erweitert sich heute zu Gebilden in abstrakten Formen und zur Verwendung, Zusammenstellung und Bearbeitung verschiedenster Materialien.


Das Theater heißt nicht mehr so, sondern neuhochdeutsch "Performance", und das ist so ziemlich alles, was jemand aktiv tut oder aktiv nicht tut, wenn er der Veranstaltung nur einen Namen gibt.

So ähnlich verhält es sich mit der Musik: Man ist weg von der Kammermusik oder den Orchesterwerken, es gibt eine Menge freie Formen, Musik muss nicht mehr rhythmisch, irgendwie melodisch oder mit Instrumenten erzeugt sein. Es wird aufgezeichnet, gesampelt, verzerrt, vervielfacht, bearbeitet.

Nur die Architektur, naja, die baut halt immer noch Häuser.

Zur künstlerischen Position zählt heute außerdem auch zwingend der Lebenslauf und die Weltauffassung des Künstlers, ohne das versteht man heute kaum noch ein Kunstwerk.

In der gesamten DarkRoastedBlend-Serie Lords of Logistics fließt das alles zusammen, Improvisation, Performance, Skulptur, wahrscheinlich auch eine moderne Art von Musik - und deshalb ist es im weitesten Sinne KUNST - auch wenn die Erzeuger das vielleicht ganz anders sehen. Es geht oft nicht um eine LÖSUNG, sondern darum, etwas zu TUN.

Und deshalb hat dieses Kunstwerk auch einen Namen, der praktische Anwendung beschreibt, es heißt Satellitenschüssel:






Ergänzung aus gegebenem Anlass
Dieses hier habe ich immer für ein Fake zur Beck-CD gehalten - ist es aber anscheinend nicht:

10 Februar 2012

Schüsseln im Outback (5)

Zwei Reisende sind in einem abgelegenen Feld von Satellitenschüssel gestrandet. Nun würden sie gerne den Störungsdienst rufen, damit der sie in die nächste Stadt mitnimmt


"Vielleicht haben sie da drin auch einfach ein gewöhnliches Telefon, um mit der Zentrale zu sprechen. Also gut: Wie kommen wir da jetzt rein? Die Stahltür ist jedenfalls verschlossen."

"Ich probiere in so einem Fall immer zuerst alle meine Hausschlüssel."


"Natürlich! Dein Briefkastenschlüssel aus dem Herzen von Europa wird zu der Stahltür am Fuß einer Riesenschüssel am anderen Ende der Welt passen!"


"Hast du eine bessere Idee?"


"Nein. Aber mit deinen Hausschlüsseln geht es mit Sicherheit nicht."


"Alter Pessimist! Lass es mich wenigstens versuchen!"


"Versuch es ruhig, nur: Deine Hausschlüssel liegen im Auto."


"Oh."


"Genau."

Wieder kam ein Brummen aus dem verschlossenen Fuß der Schüssel.
"Ein Loch in die Wand zu hacken bringt wohl nichts, oder? Die ist anscheinend aus Stahl."

"Richtig."


"Gib mir mal den Spaten. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"


"Ich bin erstaunt!"


"Wieso?"


"Für einen, der nicht einmal eine tote Kuh sehen kann bist du ziemlich gewalttätig."


"Gar nicht."


"Und jetzt? Willst Du mit dem Spaten auf die Stahltür einprügeln?"


"Um Gottes willen, nein! Viel eleganter!"


"Noch eleganter? Da bin ich gespannt."

Er ging mit dem Spaten zu der Tür.
"Man kann das aufhebeln. Hab ich mal bei einem Schlosser gesehen."

"Du kennst Schlüsseldienste, die mit Spaten Stahltüren aufhebeln?"


"Kein Schlüsseldienst. Ein Schlosser! So sagt man zu Leuten, die Stahl verarbeiten."


"... und sich Zutritt durch Stahltüren verschaffen."

Sie setzten den Spaten an der Stahltür an. Es brauchte drei Versuche.


09 Februar 2012

Schüsseln im Outback (4)

Zwei Reisende sitzen im Schatten einer großen Satellitenschüssel mitten im Nirgendwo und erörtern die Lage. Ihr Auto ist nicht mehr da und der Anhalter, den sie mitgenommen haben, ebenfalls nicht. Außerdem wissen sie nicht einmal annähernd, wo sie eigentlich sind


"Wir könnten auf die Schüssel steigen, dann können wir immerhin weiter kucken."

"Wie willst du auf das Riesen-Ding steigen? Sollen wir eine Räuberleiter machen?"

"Sei nicht albern!"

"Siehst Du irgendwo eine Treppe?"


"Da ist eine Tür."


"Aus Stahl, ja."


"Die kriegen wir schon auf."


"Siehst du oben einen Ausgang?"


"Von hier aus nicht."


"Da ist auch keiner. Da oben ist der Motor, der macht ganz nebenbei Matsch aus Dir, während er die Schüssel verstellt. Das wolltest Du doch nicht: Matsch werden. Oder?

"Nein."

"Man könnte sowieso nur nach einer Seite sehen. Nach der anderen ist ja die Schüssel."

Er stand auf und griff nach dem Knauf der Tür. Er ließ sich nicht bewegen.
"Einen Versuch wars wert."

"Was sind das überhaupt für Dinger?"


"Welche?"

"Die Schüsseln!"

"Hia."


"Was?


"Human Interstellar Array ... oder so ähnlich."


"Ach wirklich?"


"Ich hatte neulich etwas darüber gelesen. Diese Schüsseln stehen auf der ganzen Welt herum und sind alle zusammengeschaltet. Es gibt ein paar tausend davon, sie beobachten irgendwas im All."


"Wenn wir diese hier anzapfen, dann könnten wir eine Meldung senden, dass wir hier festsitzen und uns jemand abholen soll."


"Und du willst den Außerirdischen tief im Universum eine Botschaft zusenden, dass wir hier, in dem Australien auf der Erde, im Outback festsitzen. Und dass sie uns aus dem Sternbild des Schwachkopfs eine Patrouille schicken sollen, die uns zu den galaktischen Zivilisationen zurück bringt, aber ein wenig zügig?"


"Na, vielleicht nicht ins Sternbild des ... äh ... naja, das wird doch hier auf der Erde auch jemand hören? Wenn man mit so einer Riesenschüssel sendet."


"Da muss ich dich enttäuschen."


"Wieso?"


"Diese Schüsseln können gar nichts senden. Die empfangen nur."


"Oh."


"Genau."

Das Brummen setzte wieder ein.
"Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die sich alle gleichzeitig bewegen?"

"Ja klar. Die beobachten ja alle dasselbe. Wenn sie sich nicht gleichzeitig bewegen, beobachtet jede was anderes. Das ist wohl nicht der Sinn der Sache."


"So?"


"Das ist eine irrsinnig kostspielige Anlage. Jede Forschungs-Sekunde mit dieser Anlage muss tausende kosten, weil auf der ganzen Welt ein paar tausend Schüsseln gleichzeitig gesteuert und verstellt werden müssen, damit alles so klappt wie geplant. Die Universum-Forscher auf der ganzen Welt prügeln sich darum, ein paar Forschungs-Sekunden auf dieser Anlage zugeteilt zu bekommen."


"Was du alles weißt!"


"Hab ich neulich erst in dem Artikel gelesen. Und wenn ein Forscher so ein paar Forschungs-Sekunden bewilligt bekommen hat, dann geht seine Universität erstmal fast pleite, weil sie dafür so viel Geld auftreiben müssen. Sehr interessante Sache, das."

Das eine Solar-Paneel der Hifi-Anlage stand inzwischen am Rand des Schüssel-Schattens.
"Ich werd mal das Paneel umstellen."

"Ja, natürlich. Weil wir ja nichts dringender brauchen, als gute Musik."

"Nicht mal Radio haben die hier."


"Die haben hier bestimmt irgendwo Radio, so in dreihundert oder fünfhundert Meilen Entfernung. Was willst du denn jetzt mit dem Radio?"


"Na, vielleicht suchen die uns ja schon. Oder der Anhalter hat einen Unfall gebaut und dabei haben sie gemerkt, dass ... das ... Auto ... geklaut ... ist?"


"Nein."


"Nicht?"


"Wir haben es noch nicht mal als gestohlen gemeldet. Wie sollten sie da merken, dass es geklaut ist?"

Sie saßen auf ihren Klappliegen und schwiegen sich eine Weile an. Es brummte wieder aus dem Fuß der Schüssel. Das ganze Feld von Schüsseln bewegte sich wieder ein Stück vor.
"Die werden doch von irgendwo gesteuert."

"Ja, sicher. Worauf willst du hinaus?"

"Wenn es da eine Störung gibt, dann kommt doch ein Reparatur-Trupp und bringt das in Ordnung."


"Schon möglich."


"Und wenn das so eine teure Anlage ist, dann haben die es bestimmt eilig mit ihrem Störungsdienst."


"Ziemlich wahrscheinlich."


"Na siehst du!"


"Was sehe ich?"


"Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass es eine Störung gibt, wenn zwei Leute mitten in der Wüste halb am Verdursten am Fuß von so einer Schüssel sitzen?"


"Na, so betrachtet: Ziemlich wahrscheinlich."


"Na siehst du."



08 Februar 2012

Schüsseln im Outback (3)

Um die halbe Welt verteilt entsteht eine gigantische Anlage aus mehreren tausend Parabolantennen, mit denen die Menschheit einen Blick in die Anfänge des Universums richten will. Der beste Standort für Gruppen solcher Schüsseln ist an Flecken fernab jeder Zivilisation, da dort keine Handystrahlung und Stromleitungen stören. Unter einer der Antennen sitzen zwei Reisende auf Klappliegen und ringen um Orientierung

"Als wir deinetwegen von der Straße runter gefahren sind..."

"Ja, gibs mir ruhig! Hack nur auf mir herum!"


"Na gut: Als wir wegen deiner pathologischen und völlig irrationalen Angst vor LKW-Unfällen von der sicheren Straße herunter gefahren sind..."


"... die ist nicht unrealistisch!"


"...als wir gestern Nacht von der gut ausgebauten, sicheren und befahrenen Straße herunter gefahren sind, hast du dir da wenigstens gemerkt, ob wir nach rechts oder links abgebogen sind? Oder irgendwohin sonst?"


"Äh, nein. Wieso sollte ich?"


"DU hattest Dienst als Navigator. ICH hatte ja frei. Deswegen habe ICH trotzdem hinten das Abendessen vorbereitet."


"Äh, da war ich wohl abgelenkt."


"Und jetzt wissen wir nicht einmal, ob wir nördlich oder südlich der Straße sind, oder?"


"Na, der Anhalter wusste es doch."

Die Sonne brannte über ihnen.
"Aber den Anhalter fahren zu lassen, das hat dir nichts ausgemacht, was?"

"Ich wollte halt keine Kuh überfahren."


"Aber beim Anhalter war es dir egal, ja?"


"Das ist was anderes."

Eine Pause trat ein.
"Nur mal angenommen, wir wüssten, ob wir nördlich oder südlich der Straße sind - wie finden wir denn raus, wo Norden und Süden ist?"

"Na ganz einfach, 'Im Osten geht sie Sonne auf - im Norden steigt sie hoch hinauf'..."


"Bitte! Erbarmen! Wenn zwei Leute in der Wüste sind, knapp am Verdursten, und die Sonne genau senkrecht über ihnen brennt wie ein Profi-Grill, wie ..."


"Na, da müssen wir nur bis zum Abend warten, dann sehen wir es ja, wo sie untergeht."

Die Sonne brannte immer noch. Sehr heiß.
"Aha. Da habe ich mich wohl ungenau ausgedrückt. Also, nochmal: Wenn zwei Leute in der Wüste sind, mit einem begrenzten Wasservorrat, knapp am Verdursten, wie finden sie da SCHNELL heraus, wo Norden ist?"

"Weiß ich nicht."


"Hast du dir zufällig gemerkt, wo das Kreuz des Südens ist?"


"Ja, klar! Jetzt, wo du es sagst: Das war genau über einer der Schüsseln!"


"Über welcher?"


"Über welcher?"


"Ich habe gerade so ein Echo im Ohr."


"Ein Echo?"


"Ich will wissen, über welcher von diesen Schüsseln das Kreuz des Südens stand?!!"


"Weiß ich doch nicht. Die sehen alle gleich aus. Über einer von denen eben."


"Ich habe vorhin bis zu den Hügeln sechsunddreißig Schüsseln gezählt. So wird das nichts mit dem Kreuz des Südens."


"Dann müssen wir bis heute Abend warten, dann sehen wir die Sterne ja wieder."


"Aber noch davor sehen wir, wo die Sonne untergeht."


"Aber das hilft uns doch gar nicht, weil wir nicht wissen, ob wir nach Norden oder nach Süden müssen?"


"Genau."

Die Schüssel bewegte sich wieder ein Stück. Irgendwo innen im Fuß fing es an zu brummen, dann setzte sich der riesige Schirm für ein paar Sekunden in Bewegung. Dann wieder Stille.


Tierchen

Aaaargh, abgesehen von Katzen: Wenn ich Otter sehe, dreh ich durch. Und die hier könnte ich sofort adoptieren.



Ist wohl eine Frage der Identifikation.



Muss wohl. Ja.


07 Februar 2012

Schüsseln im Outback (2)

An einem stillen Flecken in Westaustralien sitzen zwei Reisende im Schatten einer Parabolantenne und hadern mit dem Schicksal



"Du weißt also nicht, wo wir sind!"

"Nein, woher denn?"

"Ja. Woher denn."

"Das GPS liegt im Auto, Du hättest es ja raus nehmen können."

"Ich könnte auch noch eine Karte lesen."

"Die liegt auch im Auto! Ich konnte doch nicht ahnen, dass der Typ mit unserem Auto abhaut!"

"Und jetzt?"
Zwischen den Schüsseln verlief undeutlich eine Fahrspur. Eine Art Feldweg in der Wüste.
"Da ist ein Weg."

"Ja."


"Wir müssen nur dem Weg folgen und dann kommen wir zur Straße."


"Willst du als Anhalter fahren?"


"Irgendwer wird uns schon mitnehmen, hier draußen in der Wüste."


"Meinst du?"


"Hier in der Wüste müssen sie einen doch mitnehmen!"


"Aha."
Der Feldweg war in der einen Richtung bis zu einem Hügel zu sehen.
"Da entlang geht der Weg auch weiter."

"Habe ich gesehen."
In der anderen Richtung verlief er sich einfach in der Ferne.
"Dem müssen wir doch nur nachgehen."

"Wohin?"
Flimmernde Luft lag über beiden Enden.
"Na, dann kommen wir zur Straße!"

"Nein, ich meine: Weißt du denn, in welcher Richtung du dem Feldweg folgen musst?"
Es war sehr heiß.
"Äh - wieso?"

"Siehst du die Straße schon irgendwo?"

"Äh, nein."
Und es war still.
"Hörst du irgendwas von der Straße?"

"Äh, nein."
Sehr still.
"Aha. Und wir sind ja nur wegen dem Verkehr von der Straße runter gefahren."

"Na, diese Riesenlaster! Wenn uns einer von denen erwischt, zerlegt der unser Auto in ganz kleine Teile! Und uns mit, wenn wir da drin schlafen. Dann sind wir genauso tot wie die Kängurus und die Kühe, die hier überall am Weg liegen!"

"Es ist drei Tage her, dass wir das letzte tote Känguru gesehen haben! Und da war nur eine einzige tote Kuh in sechs Wochen!"

"Aber überfahren!"

"Das weißt du doch gar nicht! Vielleicht ist sie an einem Herzinfarkt gestorben."

"Da lagen überall die Eingeweide rum!"

"Da lag schwarzes Zeug herum. Und ich möchte sehen, wie du aussiehst, wenn du mal eine Woche tot im Freien gelegen hast!"

"So, möchtest du?"
Gereizte Stimmung.
"Nein, möchte ich nicht wirklich."

"Na gut."


"Obwohl..."
Jeder saß auf seiner Klappliege am stählernen Fuß der Parabolantenne. Zwischen ihnen der Kocher mit dem leeren Topf vom Abendessen. Außerdem der Verstärker und die Lautsprecher der HiFi-Anlage sowie die Solar-Paneele für die Stromversorgung. Rundherum Landschaft.


Trialog

Gott ist tot.
gez. Nietzsche
Nietzsche ist tot.
gez. Gott
Ihr seid alle beide Arschlöcher!
gez. Tod

06 Februar 2012

Schüsseln im Outback (1)

Um die halbe Welt verteilt entsteht eine gigantische Anlage aus mehreren tausend Parabolantennen, mit denen die Menschheit einen Blick in die Anfänge des Universums richten will. Der beste Standort für Gruppen solcher Schüsseln ist an Flecken fernab jeder Zivilisation, da dort keine Handystrahlung und Stromleitungen stören


"Du und dein weiches Herz!"

"Ja, schon gut!"

Immerhin saßen sie im Schatten.
"War doch klar, dass der Typ uns beklaut!"

"Ja, schon gut!"


"War ja abzusehen, dass so einer mit unserem Auto abhaut!"

"Ja, schon gut!"
Die Schüssel bewegte sich ein Stück.
"Aber der Herr muss ja Anhalter mitnehmen!"

"Ich bin früher selbst oft als Anhalter gefahren. Da ist man froh, wenn einen jemand mitnimmt. Besonders in der Wüste."

Es war heiß.
"Aber der Herr muss ja einen mitnehmen, den er nicht kennt!"

"Man kennt die Leute nie, wenn man sie an der Straße mitnimmt."


"Aber der Herr muss ja Leute an der Straße mitnehmen, die er nicht kennt!"

Sehr heiß.
"Ich bin ja froh, dass wir gestern das Wasser abgeladen haben. Sonst hätte er das auch mitgenommen."

"Ja."


"Und nur, weil der Spaten dahinter gerutscht war."

Ein triumphierender Ton in der Stimme.
"Du mit deinem blöden Spaten!"

"Da siehst du mal, zu was das gut ist!"


"Das konntest du doch vorher überhaupt nicht wissen, dass wir den Spaten freilegen müssen, damit wir das Wasser abladen müssen, weil der Anhalter unser Auto klaut."


"Aber dafür war der Spaten gut!"

Gespannte Stimmung.
"Du und dein Spaten. Wir sind hier in der Wüste! Weit und breit kein Mensch! Du kannst hinscheißen, wo du willst! Das stört keinen Menschen!"

"Ich habs nun mal gerne ordentlich."


"Na immerhin haben wir jetzt Wasser. Und einen Spaten."

Die Schüssel bewegte sich wieder ein Stück.
"Weißt du überhaupt, wo wir sind?"

"Na, was glaubst du wohl?"

Rund um sie herum war rote Erde. In einiger Entfernung ein paar Hügel. Sonst nichts. Außer den weißen Schüsseln.


03 Februar 2012

Americas Cup - San Diego

Und nun zu etwas ganz anderem: Nach all den freudlosen Predigten wieder einmal zurück zu der großen Leidenschaft, dem Segeln. Das hier ist jetzt zwar schon ein paar Monate alt - aber das hier gezeigte Rennen ist das spannendste, was man im Segeln erleben kann.

Es handelt sich um das finale Fleetrace der AC Station in San Diego im November 2011. Die derzeit ausgetragenen Rennen haben mit dem Americas Cup selbst fast nichts zu tun. Die Teams trainieren dabei nur die Beherrschung extremer Katamarane unter extremen Bedingungen. Weil die besten Segler der Welt mitmischen, ist der sportliche Wert dennoch erheblich.

Das eigentliche Rennen beginnt in dem Video erst bei ca. 1:00:00h, weil davor noch aller möglicher andere Kram stattfindet.

Die Segelei in San Diego ist auch deshalb so interessant, weil sie auf der durchaus nicht kleinen Bucht bis auf zwei Bootslängen ans Ufer fahren.

Der Start ist diesmal für AC-Verhältnisse zurückhaltend: Die Jungs feuern hier aus etwas Entfernung mit vollem Tempo auf die Startlinie zu. Sie schaffen es normalerweise, beim Schuss höchstens eine Handbreit dahinter zu sein. Diesmal ist es fast eine halbe Bootslänge.

An der ersten Tonne geht es schon richtig zur Sache, das Boot mit den roten Segeln - Team New Zealand - hat den Bootlängenkreis als erstes erreicht und hat deshalb Vorfahrt. Der Unterschied zum zweiten kann nicht mehr als einen Meter betragen haben. Das ist bemerkenswert, weil der Kreis ja nicht auf dem Wasser eingezeichnet ist und sie außerdem mit hohem Tempo angefegt kommen. Man sieht, dass das zweite Boot - Oracle Spithill - den Kurs mit minimalem Abstand dahinter kreuzt während ETNZ mit Schwung eine Halse fährt.

Die Führung von ETNZ hält bis zur Leemarke. Bereits auf der ersten Kreuz dreht der Wind und das Bild wandelt sich und plötzlich liegen zwei ganz andere vorn. Binnen kürzerster Zeit fällt ETNZ bis auf den fünften Platz zurück. Und die Sache wird noch spannender.

Am aufregendsten der Moment, wo James Spithill an der ersten Luvtonne (Gate 3) ohne Vorfahrt zwischen zwei Booten mit Vorfahrt durchbrettert und dabei Punkte macht.

Segler: Ansehen! Na los!



Das Keifen der Pfeifen (5)


Ich weiß echt nicht, warum ich hier einen Bundespräsidenten von der CDU verteidige - aber wenn ich mir die Pfeifen so ansehe, die ihn aus ganz eigennützigen Motiven kritisieren, kriege ich einfach Mitleid. Nein, Angst.

Angst davor, es könnte einem von denen wirklich gelingen, den Wulff zu beerben.

Da ist einerseits der jämmerliche Feigling Steinmeier. Genau: Der Fettwanst mit der Schielbrille. Trägt seit Jahren so demonstrativ staatsmännisches Gehabe vor sich her als hätte er den Job vom Wulff schon längst. Er wollte damals einen erwiesenermaßen Unschuldigen lieber in einem Foltergefängnis verschimmeln lassen, bevor er zum Telefonhörer greift. Mehr hätte er nicht tun müssen. Hat er nicht. Seine erbärmliche Ausrede: Er - der Steinmeier - habe damit ja keine Straftat begangen - und man könne ihm das auch gar nicht gerichtsfest beweisen. Früher war Steinmeier der Bote von Putins Boten Schröder. Bis auch der Schröder mitbekam, wie leicht sich schönes Geld verdienen lässt. Seither sieht Steinmeier sich selbst als Kandidat für alles.

Und dann ist da seine Kollegin Andrea Nahles. Kommt aus demselben Stall. Hat noch nie von jemand anderem Geld genommen als vom Staat oder ihrer Partei. Genau: Sie hat in ihrem ganzen Leben noch nie woanders gearbeitet als in ihrer Partei. Sie versucht auch, auf diesen Zug aufzuspringen und sich ein wenig ins Rampenlicht zu schieben. Deshalb hat sie neulich den Bundespräsidenten einen Pinocchio genannt. Man staunt, was die Frau so alles für Wörter kann. Sie hofft wohl, dass sich niemand mehr an die Episode vor vier Jahren erinnert, damals war die Vorratsdatenspeicherung bereits einmal Thema. Ihr Standpunkt: "Eigentlich war ich dagegen, aber dann habe ich doch dafür gestimmt." Das ganze war schön verpackt in einer weinerlichen Erklärung (Original Bundestags-PDF, S. 89), die sie zusammen mit anderen Knallchargen verfasst hat. Die Frage nach ihrem Gewissen stellt man der Frau Nahles besser nicht, dann ist sie nämlich beleidigt. Vermutlich aus Neid - weil andere ein Gewissen haben und sie nicht.

Die beiden werden zur Zeit als Favoriten auf die Nachfolge gehandelt. Dabei sind sie ganz offensichtlich charakterlich noch um ein vielfaches ungeeigneter als der Amtsinhaber. Kann man das wirklich wollen, dass eine dieser Pfeifen den neuen Bundespräsidenten stellt? Und was wäre dann besser als an dem jetzigen?

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