31 Juli 2007

Uff...

 
Weil ich schon mal dabei bin, ein weiteres Filmschen.
Uff. Dazu fällt mir überhaupt nichts mehr ein:



Wer irgendwas darüber weiß, kann es ja hier zum besten geben.
 

Alternativprogramm

Nun ja: Es scheint wohl mehr regelmäßige Leser zu bringen, wenn ich hier Videos poste - niemand will sich für Kürbisse und politisch korrekte Indianer interessieren. Na gut. Ihr habt es so gewollt!

Deshalb hier ein eigenartiges ästhetisches Erlebnis, das wieder unter die Stichworte "Musik" und "Afrika" fällt. Hier im besonderen: Nigeria.



Als ich das zuerst gesehen habe, in seiner seltsamen Farbigkeit ... darf man so heute noch sagen? ... also: In seiner merkwürdigen Buntheit und der übrigen ... hm ... ungewöhnlichen Produktion, dachte ich zuerst, dass das sowas wie Dieter Bohlen auf Nigerianisch sein muss.

Produktion deshalb, weil sie ja in Nigeria immerhin Videocameras haben, aber die Studioausschnitte wie eine Aufnahme aus den zwanziger Jahren im Friedrichstadtpalast wirken.

Naja. Bei genauer Betrachtung scheint der Künstler doch so eine Art politische Botschaft oder Kritik zu verbreiten, Armut, Reichtum, Ausbeutung der nigerianischen Bodenschätze durch Fremde und so weiter. Aber diese Farben ...

Vielleicht auch aus siebziger Jahren. Womöglich ist das einfach der nigerianische Udo Jürgens.

30 Juli 2007

Chronik der Kürbiskriege


und vorher

Die Sache mit der Nachbarschaftshilfe unter den Stämmen war eigentlich von den Lammfleisch-Rotatl'n ausgegangen. Der von ihnen verehrte Gott, Der Große Ozelot, war nämlich in seiner kleineren irdischen Hülle einfach eine etwas zu groß geratene Katze - wenn auch eine sehr prächtige. Und Katzen fangen gerne alles, was kleiner oder gleichgroß oder jedenfalls nicht viel größer als sie selbst ist und sich nicht allzusehr wehrt. Kurz: Der irdische Vertreter Des Großen Ozelot holte Hühner.

Den Lammfleisch-Rotat'ln war das egal - sie hatten ja keine Hühner. Aber sie hatten auch keine Ratten, Schlangen, Mäuse und andere kleine Quälgeister. Die Nachbarstämme hatten alles, Ratten, Mäuse, kleine Quälgeister zu Hauf, aber vor allem hatten sie Hühner, zum Essen. Sie nahmen Dem Großen Ozelot und seinem kleineren irdischen Vertreter übel, dass er ihre Hühner holte. Und weil Der Große Ozelot eben nur eine zu groß geratene Katze war - wenn auch einen sehr prächtige - konnte man ihn leicht jagen. Mit dem Berglöwen wäre das etwas anderes gewesen.

Um die ungläubigen Nachbarn über den Verlust einiger ihrer Hühner hinwegzutrösten, und vor allem, um sie vom Jagen abzuhalten, boten die Lammfleischrotat'l ihre Hilfe bei allen möglichen Arbeiten an: Beim Bestellen der Felder, beim Haus-, Staudamm- oder Brückenbau, sie luden die anderen zum Lammfleischrotieren ein. Irgendwann hatten sie mehr als den erwarteten ihren Erfolg. Denn nun fühlten sich die anderen Stämme ebenfalls zur Hilfe genötigt, da ihnen der Verzicht auf die Ozelot-Jagd allein nicht als ausreichende Gegenleistung erschien.

So führte die Anbetung eines kleinen Raubtiergottes letztlich zu einer Kultur der gegenseitigen Hilfe unter den Stammesgemeinschaften. Leider verfügten sie nicht über Historiker, die diese erstaunliche Entwicklung der Nachwelt angemessen überliefern konnten.
 

Argh!

Dieses blöde blogger.com macht mich fertig: Wie soll ich meine Texte korrekturlesen, wenn sie erst zwei Stunden später angezeigt werden?

(...gemerkt? Das war eine Art Ausrede warum hier so mancher Beitrag ein wenig unzulänglich ist...)

Die Dialektik des Türschließers

These: Automatische Federtürschließer verhindern² zwischenmenschliche Kommunikation

Was?

Hier geht es um die Greifarme, die oben an Haustüren und anderen zugigen Stellen angebracht sind und dafür sorgen, dass die Tür sich selbst schließt, wenn man sie loslässt. Die Dinger heißen Obertürschließer, Federtürschließer, automatische ~ oder auch Gelenk~ usf. Gibt es auch als Bodentürschließer, integrierte und verdeckte ~. Aber hier geht es um die Funktion, nicht um die Konstruktion.

Warum überhaupt braucht man automatische Türschließer?

"Na, damit sich die Tür schließt?" fragt jetzt vielleicht die naive Landbevölkerung. Ja, schon. Aber irgendwer wird sie doch vorher aufgemacht haben? Der könnte die Tür doch auch wieder zumachen.

Könnte. Möglichkeitsform. Im Deutschen gibt es keine Wahrscheinlichkeitsform. Die gibt es wahrscheinlich deshalb nicht, weil wahrscheinlich doch niemand die Tür zumacht. Obwohl er sie vorher aufgemacht hat.

Was im Deutschen fehlt ist die Unwahrscheinlichkeitsform, eine spezielle Endung für "wahrscheinlich eher nicht", zum Beispiel Türzumachen.

Manchmal vergisst man das Türschließen einfach. Oder man hat beide Hände voll, etwa wenn man aus dem Baumarkt kommt, und zwei Packungen Laminat zu schleppen hat. Oder drei, weil es diesmal besonders billig war. Oder die Tür war schon offen und der nächste denkt, das sollte so sein.

In solchen Fällen ist ein Türschließer durchaus sinnvoll. Wenn man nicht beide Hände voll hat und zufällig grade auf der falschen Seite der Tür steht, der Aufschlagseite, von wo man sie nicht einfach aufdrücken kann, sondern kräftig ziehen muss, gegen die Kraft der Feder.

Außerdem gibt es die Fälle, wo der nächste direkt im Anschluss kommt. Kaufhäuser etwa, Behörden, alle Gebäude mit vielen Besuchern. Dann lässt man die Türklinke eben los und überlässt dem nachfolgenden das Schließen. Spätestens der dritte kann gar nicht wissen, ob die Tür auf oder zu sollte.

Wie hat man sowas früher gelöst? Man hat etwa gefragt: "Soll die Tür zu?"

So viel Zeit hat man heute natürlich nicht mehr. Außerdem ist in Kaufhäusern niemand, der eine Antwort geben würde, zu wenig Mitarbeiter dafür. Es ist aber sehr wohl jemand, der sich lautstark über die offene Tür beschwert - so viele Mitarbeiter haben sie schon. Diesen scheinbaren Widerspruch werden wir ein anderes mal behandeln.

Man hätte früher den Vordermann gefragt: "War die Tür auf?" Heute braucht man das nicht mehr.

Schlimmstenfalls hätte man früher das sinnvollste getan - das ist nicht automatisch auch das bequemste. Wenn man etwa sah, dass es zog und Papiere flogen, oder dass durch den Luftzug die Tür krachend ins Schloss fallen würde, oder wenn man ahnte, dass es kalt werden könnte, kam man von selbst auf die Idee, sie zu schließen. Zu Hause tut man so etwas nahe liegendes heute noch. In der Öffentlichkeit nicht.

Vor allem sind da noch die Leute, die eine Tür aufmachen - aber nicht wieder zu. Bequemlichkeit. Faulheit. Man muss nämlich zum Schließen einen winzigen Schritt zurück gehen. Wer will das schon? Aufmerksam sein, mitdenken, sich so viel Mühe machen? Man möchte doch vorwärts kommen, nicht rückwärts. Von denen scheint es reichlich zu geben.

Für diese Idioten ist ein automatischer Türschließer ideal. Sie wollen nicht fragen, sie wollen nicht gefragt werden und wenn sie gefragt werden, sind sie zu einer verständlichen zusammenhängenden Antwort ohnehin nicht in der Lage.

Der automatische Türschließer fragt nicht und er ist auch nicht beleidigt, wenn er keine Antwort bekommt. Er klappt nur einfach die Tür zu, vor dem nächsten Kunden, die Hände voll mit Laminatpaketen und Plastiktüten.

Das ist die Dialektik¹ des Obertürschließers.


¹ Um die Überwindung dieses Gegensatzes kümmern wir uns ein anderes mal. Gut, dass wir drüber gesprochen haben.

² "verhindern" ist hier nicht das richtige Wort, es macht die These nur griffig. Gemeint ist, dass sie Kommunikation "nicht erforderlich" machen.
Ob man technische Errungenschaften braucht, die Kommunikation erforderlich machen, ist dann wieder eine andere Frage: Will man den technischen Errungenschaften zuliebe kommunizieren - oder eher weil man sich etwas mitzuteilen hat?

 

29 Juli 2007

Gedichte über schlimme Gerüche


die wilmersdorfer strasse nachts um halb drei

work in progress
nachts gehst du durch die wilmersdorf-
er straße und du sinnierst
"dieser geruch ist schorfer noch als schorf"
nach fisch scheint es zu riechen, totem fisch
nach siechem tier, für deiner
gierigen zeitgenossen tisch.

die laster halten dort und sie entladen
zu andrer laster stillung
auf eis verpackten fang.
so manches davon tropft dann auf die straße
des fisches dunst befreit sich aus der kühlung
und zieht passanten durch die nase
grau-grüner duft begrüßt hier tages gang.

nach gully riecht es manchmal
genau: nach abfluss und kloake
du bist genervt und fragst dich:
ist das wieder einer dieser tage?
wenn oben kalte luft liegt
und der warme dunst der gülle
aufsteigt und anschwillt und
heraufzieht aus der tiefen röhren hölle
die rohre leiden mangelndes gefälle
das wasser schwemmt den schmutz nicht fort
diesem kanal wär reinigung ein labsal.

der dunst von totem lamm
ein dönerladen an der ecke
triefendes fett und
tausend zwiebeln tag für tag
daneben kalte curry, pommes und boulette
am tag im brodelnd heißen öl und voller fett, genau
wie jeder schmerbauch sowas mag.

jetzt ist es nacht, ein wenig kühl
und du hast wirklich keinen Hunger und
strebst nach hause
mit voller blase und voll des guten Biers.
herzhafter dieseldunst zieht dir durch die Nase
am taxihalt steht einer und er lässt
den motor laufen und
da kommt schon wieder kundschaft und
jetzt endet deren Sause.

du bist schon froh, wenn sie dir nicht
jetzt vor die füße kotzen
das wär das letzte was dir heut noch fehlt, gehst
runter in die u-bahn, einfach
schnell nach hause, genau
das ist es, was jetzt zählt.

die u-bahn wo halbstarke pöbeln lärmen rotzen
noch zehn minuten bis sie kommt und
dann noch zehn minuten fahrt
in deiner wohnung ist kein stinker, der dich quält.

... musik - 2 - 3 - 4!
es fährt ein zug
nach nirgendwo...

... weiterweißichjetznich ... poet says: work in progress ...
 

28 Juli 2007

Musik - 2 - 3 - 4


Guantanamera revisited

Beim Hausbau kann man vieles falsch machen. Zum Beispiel kann man sich leicht verkalkulieren oder Geld ausgeben für Sachen, die bei näherer Betrachtung vielleicht nicht ganz so wichtig gewesen wären. Und dann hört man die Musik von Guantanamera und beginnt am besten verzweifelt zu singen: Musik - 2 - 3 - 4!

Jetzt ist die Kohle zu Ende
doch leider stehn schon die Wände
der Maurer reibt sich die Hände
denn das ist alles bezahlt
wir haben al-les beza-ahlt!

Haus ohne Türen
In einem Haus ohne Türen
ein Haus ohne Tüüüüüüüüüren!
Das ist das Haus ohne Türen...

Die Türen fehlen in den Zimmern
ich hör die Gattin nur wimmern
ich hör Geschrei von den Kindern
mir fehlt ein Monatsgehalt
wir haben aaaaaaaaaaaaaaaaaa-lles bezahlt!
- und der Kinderchor singt im Hintergrund:
Haus ohne Türen
Mir ham a Haus ohne Türen
Haus ohne Tüüüüüüüüüüüren!
ja unser Haus ohne Türen...

Die Gattin rauft sich die Haare
der Waschtisch ist nicht das wahre
doch leider fehlt jetzt das bare
wir ham doch alles bezahlt
wir haben alles beza-ahlt!

Haus ohne Türen
Mir ham a Haus ohne Türen
Haus ohne Tüüüüüüüüüüüren...

Wir brauchen Fußbodenheizung
gegen die Fußsohlenreizung
die Nachbarn treibt jetzt der Neid um
und wir ham alles bezahlt
ja wir ham alles bezahlt
- phantastisches Hauseigentümersolo, halbe Oktave höher und in seiner authentischen Verzweiflung stark vom Soul beeinflusst:
Sogar das Dach ist fast fertig
und vielleicht geht bald das Hauslicht
doch eine Klo-Tür wär prima
und eine Haustür fürs Klima

uns friert am Morgen der Hintern
uns stört der Postmann beim Pimpern

"HALLOOO? IST JEMAND ZU HAUSE? DIE TÜR STAND... ALSO, DIE HAUSTÜR FEHLT UND DA BIN ICH EINFACH MAL HEREINGEKOMMEN UND ICH BRINGE..."

Raaaaaaus!!!
Wir ham sonst al-les bezahlt!

Haus ohne Türen
In einem Haus ohne Türen
ein Haus ohne Tüüüüüüüüüren!
In einem Haus ohne Türen...

... slowly fade out ...



Wer sich nicht mehr so richtig erinnern kann - hier:



... und sie hat eine ziemlich gute Stimme, finde ich...

Na gut, wo ich schon mal dabei bin: Außer ihr haben das noch andere bearbeitet, da kann sich jeder einen aussuchen.

 

27 Juli 2007

Demokratie

 
Wie man sieht ist Polen inzwischen eine funktionierende Demokratie: In Polen kann heute wirklich jeder Idiot Präsident werden.

(kriege ich jetzt Einreiseverbot? Oder eher im Gegenteil eine Einladung des polnischen Staatssicherheitsdienstes nach Warschau?)

Na gut, nächstes mal scheibe ich vielleicht wieder über was aktuelles.
 

25 Juli 2007

Denny Dent - Painting

 
Das folgende solltet Ihr besser vollständig herunterladen und dann im Vollbildmodus ansehen (ins Bild klicken, bei Youtube landen, dort im Filmfenster der kleine Knopf rechts unten). Ordentliche Lautstärke ist auch hilfreich zum Verständnis - wenn die Nachbarn deswegen randalieren ist sie ungefähr richtig.


Ich habe den Ausschnitt vor ca. 20 Jahren beim Berliner Filmfest gesehen. Er bildet den Vorspann zur Dokumentation "Monterey 1968" der Pennebakers ("Woodstock") welche damals mit ca. 25 Jahren Verspätung uraufgeführt wurde. Dieser Vorspann wurde wahrscheinlich erst viel später gedreht, aber das macht ja nichts. Beachte besonders den Moment, wo das Kopftuch hinzukommt!

Dazu gehört noch ein zweiter Film namens "Otis plays Monterey" und beide sind völlig außerirdisch: Unbedingt ansehen!

Beim ersten treffen buchstäblich Welten aufeinander: Ein damals noch fast unbekannter aber schon ziemlich durchgedrehter Gitarrist tritt am späten Nachmittag auf einem Messegelände auf, wo anscheinend sonst hauptsächlich Schweine verkauft werden. So sieht es jedenfalls aus, das Gelände. Und das Publikum sieht so aus, als ob es das Messegelände bereits vom Schweinekauf kennt. Runde dicke Gesichter mit Westernhüten, jung und alt, männlich, weiblich, Kinder. Auf der Bühne fummelt ein Schwarzer mit einer rosa Federboa rum, stellt obszöne Gesten mit seiner Gitarre zur Schau, macht dabei infernalischen Radau und zündet zum Schluss die Gitarre an. Das Publikum steht mit offenem Mund davor und ist völlig versteinert. Groooßartig!

Naja, so hatte ich's in Erinnerung. Der Film sieht de facto ein wenig anders aus. Ist übrigens von 1986 - da wird eine kleine Gedächtnisschwäche doch erlaubt sein, oder? Vielleicht haben sie auch einfach ein paar Szenen für Youtube rausgeschnitten.

Bei "Otis plays Monterey" gehts um Otis Redding, der später abends seinen Auftritt hat. Er sieht ziemlich unbeholfen aus, ein riesiger kofferförmiger Kerl im Anzug, der in seinem Körper trotzdem nicht genug Platz hat für all seine Energie. Wau!
 

24 Juli 2007

Musik - 2 - 3 - 4 !

Wer James Brown mochte, wird vielleicht diese Version von SEX MACHINE ein wenig seltsam finden. Aber wer afrikanische Popmusik mag, ist von der very very unplugged version sicher angetan.

Besonders beachte: Das coole Bush-Harp-Solo und die Gogo-Boys.

STAFF BENDA BILILI ist anscheinend eine Band von behinderten kongolesischen Musikern aus Kinshasa. Ich höre heute zum ersten mal davon. Gefällt mir gut, dass aus dem bürgerkriegsgeplagten Kongo Musikclips behinderter Musiker den Weg zu Youtube und in die reichen Länder finden. Jetzt muss das Geld nur noch den Weg zurück finden.

23 Juli 2007

Fortsezzo


was wir noch vom Segeln lernen können

Segeln geht häufig mit Camping einher und mit Aufenthalt im Freien

Hängt man da so ahnungslos um den Frühstückstisch und versucht irgendwie wieder zu Bewusstsein zu kommen ... ach nee, es war abends, beim Grillen... also: Sitzt man so ahnungslos da und versucht möglichst zügig den Zustand des Bewusstseins zu verlassen, vermittels verschiedener Lösungsmittel. So lange das noch nicht gelungen ist, kann man sich seines mühsam errungenen kleinen Latinums erinnern und wirft hin & wieder ein unnötiges, aber kompliziertes Fremdwort in die unnötige und nicht sonderlich komplizierte Diskussion.

Dabei fühlt man sich prima und allen überlegen. Bis einer mit echtem Latein kommt. Und dann noch einer korrigiert, weil das nicht ganz zutreffend konju... dekli...? ... gebeugt war. Und sich im Zuge dessen herausstellt, dass fünf von sieben Leuten am Tisch das große Latinum haben. Nur dass sie diesen Umstand bisher nie der Erwähnung wert fanden. Dann fühlt man sich gar nicht mehr prima und ganz überlegen. Und hat noch einen Grund mehr, zu trinken.
 

Intermezzo

Sorry¹, ich war ein paar Tage weg. Zum Segeln, wie sich manch eine vielleicht schon dachte. Wir mussten unsere Deutsche Meisterschaft austragen. An einem See namens Dümmer, knapp 500km von hier.

Eigentlich wollte ich's noch ankündigen - aber dann kam was dazwischen: Mein Steuermann sagte mir ein halbe Stunde vor Abfahrt ab. Krank & so. Ich, alles gebucht, schon mit Gepäck in der Hand und Schuhe an. Das war der Typ, wegen dem ich überhaupt teilnehmen wollte, sonst wäre ich da gar nicht hingefahren. Weil sich aber die damit zusammenhängenden Vorhaben nicht so ohne weiteres stornieren ließen, musste ich trotzdem.

Bei so einer Meisterschaft muss man sich im Lauf eines Jahres qualifizieren und Anmeldeschluss ist ca. 4 Wochen vorher. Danach geht nix mehr. Für einen Segler ist so eine Aussicht sehr deprimierend, alle Anforderungen erfüllt haben und dann an Land stehen und zukucken müssen.


Alles andere klappte an diesem Tag auch nicht. Unterwegs auf der Autobahn wollte ich schon da reinklettern und bis zum Abend nicht mehr rauskommen. Meine Mitfahrer hielten mich davon ab, auch wegen der eigenen Gefahr wohl.

Am Dümmer angekommen war die Sache dann nicht mehr ganz so schlimm: Am ersten Tag hatte ich was anderes zu tun und habe ein Sonnensegel optimiert. Am zweiten Tag konnte sowieso nicht gesegelt werden. Am dritten Tag fiel ein anderer Mitsegler aus und ich kam doch noch zum Einsatz. Sehr schönes Wetter war da und Spaß gemacht hat's auch. So.


Dann kam noch ein vierter Tag, der war auch in Ordnung. Bis auf die abendliche Disco im Zelt des Veranstalters. Der DJ spielte die tausend todsichersten DJ-Kracher abwechselnd mit Udo-Jürgens-Medleys und unterbrochen von seinen furchtbaren Moderationen und Animationsversuchen. Es war entsetzlich. Meine Depressionen vom ersten Tag meldeten sich wieder zurück. Zum Glück hatten sie im Club Bier in ausreichender Menge.

Und jetzt bin ich wieder da. Fragen?


¹ wieso eigentlich sorry? Gibt es hier regelmäßige Leser die auf neue Beiträge warten?

16 Juli 2007

Wortspieler Leber


Schönes Schöneberg


Es gibt so Zusammenhänge, wo sich anscheinend wirklich jeder Teilnehmer zu einem blöden Wortspiel aufgefordert fühlt.

Friseure zum Beispiel bei der Namensgebung ihres eigenen Frisiersalons. Wahrscheinlich sind zu keinem Thema im deutschen Sprachraum mehr blöde Wortspiele gemacht worden als zum Thema Frisiersalonnamen.¹

Klar, jeder macht blöde Wortspiele - und ihre Penetranz wird einem erst bewusst, wenn man mit einigen Jahren Abstand zufällig über die eigenen stolpert.

Im schönen Schöneberg gibt es eine Leberstraße.
Und was der Salon für die Friseure, ist die Leberstraße für die Kneipenwirte: Sie suchen verzweifelt fantasievoll nach witzigen Namen für die Kneipen in der Leberstraße: Leberstübchen, Leberfleck, Lebe(r)nslang, sogar Lebertran.

Nur auf den naheliegendsten Namen ist im sozial schwachen Kiez anscheinend keiner dieser Witzbolde bisher gekommen: Leberzirrhose.

Na?

Mensch: Leberzirrhose! Für eine Kneipe! Wäre das denn nicht echt superlustig?!?




¹ was ich allerdings bisher WIRKLICH NIRGENDS gesehen habe war - tataaa! - Kammshot!

...uah, ich gebe zu, der war grenzwertig...

 

15 Juli 2007

Nietzsche


Was wir vom Segeln sonst noch für das richtige Leben lernen können

Nietzsche!

Der Nietzsche Friedrich war ja wohl kein aktiver Segler. Sonst hätten er und Zarathustras Weiblein sicher anders gereimt:

Gehst du zum weißen Sport - vergiss die Seife nicht!

Was wir nämlich schmerzhaft lernen: Der weiße Sport ist eigentlich schwarz. Wie so vieles im Leben.



für die Laienleser:

Boote liegen fast immer im Freien und stauben dort schwer ein. Wenn man das Boot nur einmal anfasst, ist man selbst ebenfalls schwarz. Ganz abgesehen von Diesel-Zugfahrzeugen, die alles hinten am Haken ordentlich einrußen. Siehe in diesem Zusammenhang auch den Schmuddelkinder-Blues.

Und Nietzsche liest man besser woanders als in diesem Blog.

14 Juli 2007

8 Dinge über mich


...weil Frau Nephilim einfach keine Ruhe geben will...


Na gut, dann sage ich jetzt eben 8 Dinge über mich:


Ich bin größer als breit.   (1)

Ich bin größer als breit.   (2)

Ich bin größer als breit.   (3)

Ich bin größer als breit.   (4)

Ich bin größer als breit.   (5)

Ich bin größer als breit.   (6)

Ich bin größer als breit.   (7)

Ich bin größer als breit.   (8)


Na bitte! 8 Dinge über mich! War gar nich schwer!




(1) äußerlich jedenfalls.

(2)
innerlich sieht es zuweilen anders aus.

(3)
was ist wohl damit gemeint, wenn einer sagt: Innerlich sei er öfter breit als groß, oder so?

(4)
na?

(5)
genau: Ein Wortspiel etwa, über das Breitsein im Sinne von Übergewicht - aber auch Trunkenheit.

(6)
und über den Doppelsinn von Größe: Im Sinn von körperlicher Höhe - oder aber sozialer Bedeutung. Wichtigsein.

(7)
immer angenommen, dass man wenigstens das ICH bereits für sich definiert hat.

(8)
ist nur da, um die 8-Punkte-Liste zu vervollständigen.

13 Juli 2007

Geiz - eine Geschichte für sich


oder: Hundertundzwei Gründe, warum
ich eine Rechnung nicht bezahlen muss


Manchmal hat man Kundschaft - das kann einfach nur schief gehen. Manche Leute trennen sich eben schwer vom Geld. Und einige wirklich seeeeeeeeeeehr schwer. Der Autor dieser Zeilen, der als Auftragnehmer auch irgendwie vom Geld fremder Leute lebt, tröstet sich dann immer mit der Einsicht "Diese Leute hätten die Kohle nicht, wenn sie nicht so wären": So gnadenlos geizig zum Beispiel. Wobei auch Geiz noch eine schmeichelhafte Beschreibung für versuchten Betrug ist.

Der kaufmännische Laie kommt ja von selbst gar nicht auf die Idee, eine Rechnung vielleicht nicht zu bezahlen. Im Gewerbe ist es aber häufig so, dass zuerst eine Leistung erbracht, dann eine Rechnung dafür erstellt und dann diese Rechnung bezahlt wird. Das ist der Ablauf, der wünschenswerte.

Gestern war wieder einer dieser Tage: Der Kunde war schon länger verdächtig. Nein, das ist falsch: Der Kunde war schon länger bekannt als anstrengender Mensch in der oben beschriebenen Weise. Auftraggeber einer Maßnahme, bei der sogar der Autor dieser Zeilen sich allmählich in Gefahr sah, zum Beihelfer zu werden.

Und es begab sich zu der Zeit, da zwei Rechnungen noch nicht beglichen waren: Die eine seit drei Monaten, die andere seit sage und schreibe einem (sic!!!) Jahr.

Dahinter steckt die Erfahrung, dass es bei manchen Menschen besonderer Überredungskunst bedarf, damit sie ihren Verpflichtungen nachkommen. Die am besten geeignete Methode ist bekannt als "Russeninkasso", steht aber leider nicht jedem offen. Die zweitbeste Methode ... eigentlich gibt es außer dieser keine zweitbeste Methode, so schwer trennen sie sich vom Geld.

Aber wenn man etwas zu tauschen hat, das ihnen nur wertvoll genug erscheint, versuchen sie, auch das noch zu bekommen. So eine Gelegenheit ergab sich kürzlich: Das begonnene Unternehmen kommt mit Sicherheit zum Stillstand, wenn - ja, wenn der Autor dieser Zeilen nicht noch einige Handschläge unternimmt. Und das schöne schöne Geld, das bisher ausgegeben wurde, wäre womöglich zwar nicht ganz unnütz ausgegeben - aber es könnte noch viel schöner und nutzbringender genutzt werden.

Dafür müsste sich der Auftraggeber allerdings dazu durchringen, die besagten Rechnungen seines Auftragnehmers (= dieser Autor hier) zu begleichen. Sie bewegen sich verglichen mit dem von ihm behaupteten Monatsumsatz, etwa in der Größe von einem dreißigstel. Also etwas weniger als der Durschnittsbürger für seine Telefonrechnung ausgibt.

Jedem unbedarften Zeitgenossen würde dies als lohnendes Geschäft erscheinen - nicht aber der hier beschriebenen Spezies. Für die geht es ums Prinzip. Letztlich aber auch um eine rationale Rechnung: Warum soll ich Leute für ihre Arbeit bezahlen, wenn ich das Geld vielleicht einfach behalten könnte?

Im vorliegenden Fall hat der Auftraggeber eine besondere Überredungstechnik: Man muss damit rechnen, dass man als Auftragnehmer plötzlich selbst zum Schuldner erklärt wird, mit einer Klage überzogen und dass sich alle Verhältnisse bis hin zur Schwerkraft irgendwie umzukehren scheinen. Jedenfalls ist das das Gefühl, das er zu vermitteln versucht.

Kurz gesagt: Man arbeitet für ihn - und danach schuldet man ihm Geld.

Wenn man allerdings etwas wirklich wertvolles zu bieten hat, entspinnt sich immerhin ein Dialog, eine Art Verhandlung - die nur leider sehr anstrengend ist. Der gestrige zum Beispiel in drei Telefongesprächen von dreiviertelstündiger Länge, in denen man rhetorisch durchgewalkt wird - der Auftraggeber setzt auf die Technik des *Ohrabkauens* und hat sie zur Perfektion entwickelt. Wahrscheinlich geben viele Leute nach, nur damit sie nach zwei Stunden Geschwafel endlich ihre Ruhe haben und sind bereit, dafür auf eine nicht unerhebliche Summe zu verzichten.

Der Autor dieser Zeilen sieht solche Vorgänge allerdings auch sportlich und sah sich zu einem aggressiven Ausfall genötigt: "Wenn sie ihre Rechnungen nicht bezahlen, kann ich leider nicht weiter für sie arbeiten."

In den nächsten Stunden bekam er das gesamte Spektrum der Gründe zu hören, warum man eine Rechnung vielleicht nicht bezahlen müsste. Das ganze in der hypnotischen Art endlos repetierender Wiederholungen:

"Ja, hallo? Ach sie sind das! Gut dass sie anrufen - da sind noch zwei Rechnungen offen..."
"Sie müssen das bearbeiten!"
"Nein, zuerst müssen sie zahlen."
"Sie haben die Rechnung viel zu spät gestellt!"
"Zahlen sie."
"Sie wollen mich erpressen!"
"Zahlen sie."
"Ich lasse mich nicht verarschen!"
"Zahlen sie."
"Sehen sie es doch mal so..."
"Zahlen sie."
"Sie sind so ein netter Mensch..."
"Zahlen sie."
"Die Rechnung ist viel zu hoch..."
"Zahlen sie."
"Ich zahle die kleinere der Rechnungen..."
"Nein, alles."
"Ich zahle ihnen die Hälfte."
"Nein, alles."
"Sie wollen also auf mein Vergleichsangebot nicht eingehen?"
"Zahlen sie."
"Die andere Rechnung war viel billiger!"
"Zahlen sie."
"Sehen sie sich ihre Rechnung noch einmal an, da sind bestimmt irgendwo Fehler drin!"
"Zahlen sie."
"Es ist ihre Pflicht!"
"Zahlen sie."
"Wenn ich Erfolg habe, zahle ich das doppelte!"
"Nein, jetzt."
"Das habe ich schon sofort nach der ersten Rechnung gesagt!"
"Zahlen sie."
"Ich werde sie sonst in Regress nehmen!"
"Zahlen sie."
"Ihre Arbeit war bestimmt fehlerhaft!"
"Zahlen sie."
"Wenn ich verliere, sind sie dran!"
"Zahlen sie."
"Sie sind im Unrecht!"
"Zahlen sie."
"Sehen sie es doch einmal so..."
"Zahlen sie."
"Ich habe sie nur genommen, weil sie so ein netter Mensch sind..."
"Zahlen sie."
"Ich bin sehr enttäuscht von ihnen!"
"Das sind viele, die meine Rechnungen bezahlen sollen."


Was hier nicht deutlich beschrieben werden kann ist, dass jedes Argument dieses zweifelhaften Kunden widerlegt sein will. Jedes einzelne. Allerdings läßt er vom jeweiligen Argument erst ab, wenn man ihm die - zutreffende - Gegenposition in drei verschiedenen Formulierungen dargelegt hat.
Das alles übt ungemein - aber es ist wirklich sehr anstrengend.
 

12 Juli 2007

Unfall


unheimliche Beobachtung

Tagtäglich ist man auf der Straße. Wer von Euch hat schon mal einen Unfall gesehen? Auto~ meine ich. Hier in Berlin rummst es ja andauernd. Meistens kleinste Blechschäden, da man wegen der vielen Ampeln sowieso nicht sehr schnell fahren kann.

Mit einer gewissen Anzahl von Lebensjahren hat man also den einen oder anderen Unfall gesehen. Oder sogar an einem teilgenommen - aber davon soll heute keine Rede sein.

Auffällig ist das Verhalten der Unfallbeteiligten. Normalerweise ist der deutsche Autofahrer ja auf Zucht & Ordnung bedacht. Aber nach einer Kollision ist er empört über die Ungerechtigkeit der Welt. Jedenfalls meint er, dass in diesem Ausnahmefall selbst das Gesetz der Schwerkraft für ihn nicht mehr gelten dürfe.

Wenn es gekracht hat - oder sagen wir zutreffender: Wenn es eine außerplanmäßige Berührung zwischen Kraftfahrzeugen gab - drehen die Leute durch: Sie stellen ihre Karre schräg in den Gegenverkehr oder blockieren sämtliche Einfahrten zur Kreuzung oder parken auf dem Gehweg so, dass man nicht einmal zu Fuß außen rum kommt.

Und dann rennen sie panisch auf und ab und telefonieren hektisch mit Gott & der Welt als gälte es, sich per Handy aus diesem Leben zu verabschieden und mit dem Herrn im Himmel schon mal einen Termin abzustimmen.

(das beschreibt schon die Größe des Unfalls: Sie können 1. ihr Auto überhaupt verlassen und 2. auch noch ganz gut laufen)

Wenn sie eine Pappkamera aus dem 1-€-Shop haben, verknipsen sie den ganzen Film und wenn sie auch noch Kreide dabei haben, malen sie im dichtesten Verkehr auf der Straße herum. Sofern sie den Verkehr auf der vierspurigen Straße nicht durch ihr Verhalten ohnehin völlig zum Erliegen gebracht haben.

Das alles als Beweissicherung für den 2.000,-€-Kratzer an ihrem in der Farbe des Wagenlenkers lackierten Stoßfänger.

Ein Autofahrer nach einer einfachen Berührung ist hilfloser als ein Säugling, oder wie ein Roboter ohne Funkkontakt zur Basis.

Den Versicherungen ist das herzlich egal. Die regeln den Schaden unter sich nach Gutdünken und "freiem Ermessen" (=Willkür) der subalternen Hofschranzen untergeordneten Sachbearbeiter. Der Versicherte erfährt erst mit der nächsten Rechnung vom Wegfall seines Schadensfreiheitsrabattes und der Verdreifachung seiner Prämie. Dann ist die Widerspruchsfrist aber schon abgelaufen.

Ich frage mich, was so eine Kollision für den betroffenen Autofahrer bedeutet: Ein wenig Ausnahmezustand und ein kleines bisschen Freiheit, das es sofort zu nutzen gilt? Oder die Chance, als Profi-Unfallabwickler cool zu wirken und ganz groß rauszukommen?

Während sich also die Unfallbeteiligten kindisch und schlicht dämlich anstellen, gelten für alle anderen die Gesetze der Straße weiter. Für sie steigt die Chance, ungebremst in die liebevoll arrangierte Beweissicherungsszene zu krachen.
 

10 Juli 2007

Kartoffelkanone


Verschärfter Unfug
Beim Betrachten des folgenden Films musste ich vor mir zugeben, was ich doch für ein Spießer bin. Mist eigentlich. Dachte ich doch immer, ich sei für so manchen Unfug zu haben.

Dabei macht das Schießen mit der Kanone bestimmt Spaß. Ein Gerät selbst zu bauen, das dann funktioniert und Kraft entfaltet ist eine sehr befriedigende Sache. Eigentlich.



Also: Mich würden schon die Glasscherben im Garten stören, die von der zerschossenen Scheibe stammen - jetzt kann man da leider nicht mehr barfuß gehen. Gut, kann man schon, nur nicht ohne zerschnittene Füße.

Ich könnte auch nicht auf Nachbarhäuser schießen, weil ich Angst hätte, dass da eine Scheibe kaputt geht, oder ein Auto, oder ein Hausdach, oder ein Haustier. Eine Kartoffel, die aus 200m Höhe auf ein Dach fällt, durchschlägt wahrscheinlich auch die Dachziegel. Oder die Decke.

Die Beulen, die man damit in Autos macht, können ganz erheblich teuer werden. Oder ein Fahrer verreißt vor Schreck das Lenkrad und brettert irgendwo dagegen.

Ich würde damit eigentlich überhaupt nicht in bewohnten Gebieten herumballern, weil die Chance, Mensch und Tier zu treffen, doch relativ groß ist. Oder?

So kleinliche Einwände kümmern diesen debilen Typen da anscheinend gar nicht. Dabei sieht der ganz harmlos aus. DER ist äußerlich auch erwachsen, der darf sogar Auto fahren. Der hat die technischen Fähigkeiten eines Erwachsenen, aber hat das Verantwortungsbewusstsein eines Dreijährigen. Tja. Wie groß ist eigentlich die Chance, dass so ein Idiot auch in meiner Nähe wohnt?


Solche Leute gewinnen gern beim Darwin-Award. Zu recht.
 

09 Juli 2007

Stöckchensache


Frau Nephilim wirft ein Stöckchen und
der <°((( ~~< hat Schwierigkeiten beim Ausfüllen

* Jeder Spieler, jede Spielerin beschreibt acht Dinge von sich.
* Wer das Stöckchen zugeworfen kriegt, schreibt das alles in seinen Blog rein, mitsamt den Regeln.
* Nun überlegt man sich, an welche acht Personen resp. Blogs man das Stöckchen weiter reicht.
* Schlussendlich schreibt man bei den Betreffenden einen entsprechenden Beitrag/Kommentar in den Blog.



8 Dinge über mich?

Hm. Keine Ahnung. Ich weiß keine 8 Dinge über mich. Ich glaube, es gibt gar keine 8 Dinge über mich zu sagen.

Warum denn gerade 8? Ist das ein neuer Voodoo-Kult, der sich um die 8 dreht?

8tung 8bar n8 tr8 sch8 verl8 und s8e habe ich ged8.

Ist 8 der Fortsetzungskrimi zu Sieben?

Ich bin nicht abergläubisch. Nicht sehr. Es gibt doch einen Haufen bedeutungsvollere Zahlen: Die Dreizehn. Die Sieben. Die Fünf. Die Sechs. Die Neun. Die Drei! Und obwohl nicht so ein Kult darum gemacht wird und sie selten erwähnt werden, sind die Null und die Zehn sehr wichtig und bedeutend!

Ich glaube, die Acht ist die unbedeutendste Zahl™ des ganzen Dezimalsystems. Außer vielleicht der Zwei. Aber selbst die Zwei braucht man, um gerade Zahlen zu definieren. Die 8 stört da eher.

Wenn wir in einem Duodezimalsystem lebten, dann würde die 8 vielleicht was hermachen. Oder, noch viel mehr in einem Binärsystem! Aber so?

Ein liegende 8 wäre doch viel interessanter.
 

Zwangsvorstellung, extended Version

 
Eine gute Bekannte hat Medizin studiert. Aber anscheinend nur, um sich in jeder alltäglichen Situation immer neue Krankheiten, Infektionen und Unfälle auszumalen. Damit hat sie jetzt endlich, nach zigjährigem Studium, sozusagen wissenschaftlich fundierte Zwangsvorstellungen.

Gruselig. Ich weiß nicht, wie sie mit sowas überhaupt schlafen kann. Gestern sah ich in einer Zeitschrift ein Inserat: "Es gibt 39 Arten von Kopfschmerzen." Der Satz könnte von ihr sein.
 

07 Juli 2007

Funktelefonie, die 13.

 
ICH habe das Handy ja nur, um im Supermarkt an der Kasse Anrufe entgegen zu nehmen.

Andere benutzen es, um auf dem Heimweg in der U-Bahn mit dem Partner, den sie gleich treffen werden, lautstark das abendliche Fernsehprogramm abzustimmen.

Aber kürzlich konnte ich endlich sehen, wie sinnvoll die Funktelefonie in einem akuten Notfall ist: Im Waschsalon ließ sich eine übergewichtige junge Frau von irgendwem, der nicht anwesend war und die Geräte daher auch nicht sehen konnte, per Handy die Funktionsweise der Waschmaschine erklären.

Diese Geräte sind tatsächlich ziemlich kompliziert. ICH könnte das noch nicht mal, wenn ich direkt davor stehe.
 

06 Juli 2007

Erdkunde

 
Denken Sie jetzt bitte zehn Minuten über Zivilisation nach!


Dieses schöne Foto stellt einen Bahnhof dar. Das ist offensichtlich.

Und wo liegt der wohl?

In einer verlassenen Stadt im tschernobylischen Katastrophengebiet der mittleren Ukraine.

Richtig: Nicht. Sondern.


Nämlich im Zentrum des wohlhabendsten Bezirkes der zentralen Hauptstadt des drittreichsten Landes der Erde. Es handelt sich um den S-Bahnhof Zehlendorf, Berlin.


Edith, etwas später: NACHTRAG - POINTE - LEHRSATZ

Und was will uns der Autor damit sagen? Was also lernen wir daraus?

1. Wie die Bilder doch täuschen können.
2. Der Autor lehnt den gepflegten Verfall keineswegs ab - ganz im Gegentum! Er wünschte nur, dieser gepflegte Verfall wäre zugänglicher. Im Sinne von: Betretbarer. Schließlich wohnt der starken Patina doch ebenso starke Stimmung inne, Melancholie, Romantik. Oder so.

Das will der Autor damit sagen.
 

Segelmacher


Was kann man noch alles vom Segeln lernen?

Architekten haben einen zweifelhaften Ruf: Ihnen wird gern unterstellt, dass sie sich alle für Künstler halten - ohne wirklich welche zu sein. Das hat einen wahren Kern: Architektenarbeit ist fast immer Auftragsarbeit. Und Auftragskunst ist eigentlich immer kacke.

Merke: Auftrag und Kunst schließen sich gegenseitig aus! (sonst entsteht allenfalls Kunsthandwerk)

Leider ist dieser Widerspruch vielen Architekten gar nicht so klar. Instinktiv versuchen sie, die Wünsche des Bauherrn zu umgehen, aber trotzdem sein Geld zu bekommen. Wenn das auf Dauer nicht klappt, sind sie beleidigt.

ABER! Wer dieses Verhalten schon für abwegig oder doch irgendwie inkonsequent hält, hat noch nie mit einem Segelmacher gearbeitet. Für gutes Geld von einem Segelmacher das zu bekommen, was man möchte, ist etwa zehnmal schwieriger als von einem Architekten. Warum das so sein muss, lässt sich nicht erklären.



Könnt Ihr Euch nicht vorstellen? Glaubt Ihr nicht?

Man geht zum Segelmacher und hat einen bestimmten Wunsch, aber leider...

...will man eine bestimmte Naht, kann er das nicht - obwohl das Segel davor und das danach genau so vernäht werden.

...will man einen bestimmten Umriss, eine bestimmte Geometrie, bekommt man die nicht - weil sie seiner Meinung nach nicht funktioniert.

...wenn man ein bestimmtes Profil bestellt hat, beteuert der Segelmacher, dass er genau das gemacht hat - bis man nachgemessen hat (was sehr kompliziert ist) und beweisen kann, dass es anders ist.

...will man ein bestimmtes Tuch, bekommt man garantiert ein anderes, weil gerade dieses leider zur Zeit nicht lieferbar ist - egal, welchen Zeitraum man für "zur Zeit" einsetzt.

...wenn man einfach nur "dasselbe wie beim letzten Mal" bestellt hat, weil man damit sehr zufrieden war, bekommt man garantiert was anderes. Sagt man das dem Segelmacher, schwört er Stein und Bein, dass es garantiert dasselbe Segel ist, schließlich würden ja alle Tuchbahnen vom Computer millimetergenau zugeschnitten. Aber man merkt, dass das Segel anders fährt als davor - nur beweisen kann man's schlecht.

Viele Segelmacher können aber ganz hervorragende Segel schneidern - wenn sie gerade Lust dazu haben. Es ist nur ungeheuer schwer, sie zu motivieren.

Der Unterschied zu den Architekten ist eigentlich nur der: Segelmacher halten sich nicht für Künstler.
Oder vielleicht doch?
 

Discount

 
Wer erklärt mir nochmal die Marketingtaktik der Discounter? Nur damit ich es auch endlich verstehe...

Also: Hier an der Kurve der Kreuzbergstraße liegt ein ALDI direkt neben einem LIDL-Supermarkt, die Billig-Discounter teilen sich das Grundstück und die Zufahrt. Ich meine: Die sind wirklich und körperlich und ganz in echt Nachbarn. Die könnten noch nicht mal über einen Zaun streiten, so dicht liegen sie beieinander.

Jetzt baut LIDL einen neuen Markt in Sichtweite davon, mögen vielleicht 600m Luftlinie sein.

Die Architektur ist erbärmlich, wie bei allen diesen Läden, dafür geben sie nun wirklich kein Geld aus: Das moderne Äquivalent der 08/15-Scheune, nur haltbarer und auf dem Niveau von Baumarkt-Ästhetik.

Schräg gegenüber von dem LIDL-Neubau liegt ALDI.

Wer erklärt mir das nochmal...?
 

04 Juli 2007

Viel hilft viel!

: : : Segeln : : : Trivia : : :


In Anknüpfung an den freudlosen Vortrag von vorgestern

Viel hilft viel!

Trivial, nicht? Jeder erwachsene Mensch weiß doch, dass das nicht stimmt. Oder? Jedem ist doch schon mal aufgefallen, dass das immer nur ironisch gemeint ist. Etwa nicht?

Trotzdem wird es aber immer und immer und immer wieder versucht. Irgendwas will nicht funktionieren, und die Leute versuchen es immer heftiger, wütender. Aber immer auf dieselbe Weise: Viel hilft viel, das ist dem Menschen¹ anscheinend fest ins Rückenmark graviert. Und je energischer sie es versuchen, desto mehr verlieren sie die Übersicht, desto mehr kommt ihnen jede Einsicht abhanden.

Warum nun soll man da was vom Segeln lernen können?

Naja, beim Segeln geht es normalerweise um nicht sehr viel, jedenfalls kaum jemals lebenswichtiges. Immer vorausgesetzt, dass den Leuten ein wenig Erfolg im Breitensport nicht lebenswichtig erscheint. Trotzdem benehmen sie sich oft so. (na gut, das geschieht vielleicht auch beim Fußball. Gegenüber Fußballern hab ich meine Vorurteile, die mir bitte niemand beschädigen soll)

Beim Segeln kommt man häufig in eine verfahrene Situation. Und je mehr man sich anstrengt, desto weiter fällt man zurück. Je konzentrierter man ist, desto erfolgloser. Je aufmerksamer, desto langsamer. DAS NERVT! Und gerade dann gilt die Weisheit: "STRESS MACHT LANGSAM!"

Aber: Weil das Segeln so lange dauert, hat man mehr Zeit für eine Entscheidung. Wenn man das Dilemma einmal erkannt hat, kann man sich die Sache noch einmal in Ruhe ansehen und die Taktik ändern. Naja, hätte - könnte. Das Erkennen ist nämlich gerade das Problem, jedenfalls im Wettkampf. Da will man nur eins: Schneller sein als die anderen. Nicht etwa: Erkennen.

Der andere Vorzug beim Regattasegeln: Man hat einen echten Vergleich. Am Ende steht eine Zahl, und die sagt, ob man gewonnen hat oder nicht.²

Grade im Segeln hilft VIEL VON ALLEM gar nichts. Man hat es immer mit zwei Dutzend Parametern zu tun, das ergibt ein sehr komplexes System. Und es kommt dabei nur auf die richtige Abstimmung an. Jeden Parameter einfach auf Anschlag zu setzen ist so kindisch, wie es klingt. Wird aber regelmäßig versucht.

Einfaches Beispiel: Der Weg nach Luv - das ist die Entfernung, die man genau gegen die Windrichtung zurücklegt. Weil man nicht genau gegen den Wind segeln kann, kreuzt man, fährt schräg zum Wind im Zickzack. Aber je höher das Boot zum Wind fährt, desto langsamer wird es. Je voller man fährt, desto schneller fährt es durchs Wasser. Der "schnellste Weg nach Luv" ist meist weder das eine noch das andere Extrem. Wenn man die Nase vom Boot zu hoch dreht, bleibt es stehen, wenn man rasend schnell fährt, bewegt man sich nicht mehr gegen den Wind und kommt also auch nicht ans Ziel.

Für die hier beschriebene Aufgabe hat der Mensch keine natürlichen Rezeptoren. Er kann wohl sehen, wo der Wind herkommt, und er kann spüren, wann das Boot am schnellsten durchs Wasser rauscht. Aber die Addition der beiden Parameter muss man lernen. Vor allem muss man lernen, dass man das lernen muss.

Alles klar?

Der Vorteil am Segeln: Man kann immer wieder von vorne anfangen, man kann diese knifflige Situation viel öfter durchprobieren als im richtigen Leben. Sowas übt. Behaupte ich hier.

Zurück zum richtigen Leben: Da ist VIEL HILFT VIEL genauso oft falsch. Wer viel arbeitet, hat wenig Freizeit, oder wenig Familienleben. Wer sich viel Freizeit gönnt, kommt bei der Arbeit nicht voran ... oder geht seiner Familie auf den Nerv... aaah, nee, das ist zu trivial... oder nochmal die Heimwerker: Manche glauben, dass man nur sehr viel Geld für tolles Werkzeug und bestes Material ausgeben muss und dann macht sich die Arbeit fast von allein. Stimmt natürlich nur dann, wenn man außerdem noch Ahnung von der Sache hat.

Vielleicht einfach so: Der Volksmund sagt über das Anziehen von Schrauben "Nach fest kommt ganz fest. Und nach ganz fest kommt ganz lose." So einfach hätte ich das auch viel früher formulieren können.


¹ oder ist das ein rein männliches Problem - und Frauen haben ganz andere Sorgen?
² gibt natürlich immer wieder Strategen, die einem genau erklären können, warum sie gerade heute zufällig wieder nicht gewonnen haben. Und andere, die einem genau erklären können, warum sie ganz bestimmt gewinnen würden - die dann aber nie an einem Wettkampf teilnehmen.

Jubeleium

 
Ah, heute gibt es dieses Blog genau ein Jahr.

Und? Was haben wir in dieser Zeit gelernt?
Genau: Nichts.

Jedenfalls nichts richtiges: Das Design 28 mal geändert, jeden zweiten Beitrag noch drei mal editiert und korrigiert. Aber sonst keinen Plan für diese regelmäßige kleine elektronische Publikation.

Und? Hat es uns Spaß gemacht?
Mir schon. IHR müsst das ja nur lesen...

Prost! Prost! Prost!

Hipps...
 

03 Juli 2007

Segeln und Leben


Was man alles vom Segeln für das richtige Leben lernen kann?

Man kann zum Beispiel lernen:
Extreme Lösungen führen nur selten zum Erfolg.
Wirklich sehr selten. Fast schon extrem selten.
Extreme Versuche kommen im Segeln häufig vor und sehen etwa so aus: Weil jedes Gramm beim Segeln immer neu in Bewegung gesetzt werden muss, stört jedes Gewicht. Also versucht man, alles besonders leicht zu bauen.

Immer wieder kommt einer auf die Idee, extrem leicht zu bauen, immer kleiner, feiner, dünner zu dimensionieren. So ein Teil bricht ziemlich bald, wenn die tatsächlichen Umstände von den wünschenswerten abweichen. Oder es ist so klein, dass man es nicht mehr mit der Hand halten und bedienen kann, selbst wenn es denn stabil genug ist (kennt jeder als "Das Handyphänomen").

Das heißt: Es gilt zu erkennen, dass nicht nur ein einzelner Faktor das Tun bestimmt, sondern eine ganze Reihe, die sich teilweise gegenseitig ausschließen - außer dem Gewicht auch Festigkeit, Handhabung und so weiter.

<wir schalten kurz um ins richtige Leben>

So funktioniert beispielsweise Baumärkte-Marketing:
Die Optimierung irgendeines einzelnen Faktors wird vor dem Laien immer als kollossale Verbesserung des Bauwesens insgesamt dargestellt (Stichwort: Eierlegende Wollmilchsau). Irgendwas ist angeblich besonders leicht, einfach, schonend ... nur dass dem Laien nicht gesagt wird, dass er die Sachkenntnis dafür einfach nicht hat... und dass dem Produkt alle anderen positiven Eigenschaften vergleichbarer Baustoffe dafür völlig fehlen (kann man einem Laien ohne Sachkenntnis natürlich leichter erzählen).

<richtiges Leben off>



Oder: Man kann ja nicht genau gegen den Wind segeln, sondern muss im Zickzack "kreuzen". Dabei ist es im Rennen selten eine gute Idee, ganz extrem auf eine Seite des Kurses zu setzen. Die Konkurrenz weiß meist schon auch, was sie tut. Der extreme Weg ist meist ein extremer Schuss in den Ofen.

Reine Verzweiflung ist kein guter Ratgeber. Wenn doch mal jemand damit einen Vorteil erreicht, handelt es sich um einen großen Könner. Es ist nämlich so, dass ein großer Könner zuweilen sieht, dass eine Extremlösung zum Erfolg führen kann - aber man wird umgekehrt kein großer Könner, nur weil man immer wieder in Extreme verfällt.

Fazit:
Im Segeln besteht der Weg zum Erfolg in der Regel darin, das zu tun, was alle tun, nur mit mehr Ausdauer, mehr Konzentration, aber vor allem mit mehr Durchblick. Das scheint mir im richtigen Leben ganz ähnlich.

02 Juli 2007

Chronik der Kürbiskriege

 
Die Nachbarn

Die Lammfleischrotat'l hatten sich diesen Namen selbst gegeben. Er beruhte auf einer Opferzeremonie für ihren obersten Gott, Den Großen Ozelot. Ihm wurde regelmäßig Lammfleisch geopfert.

Weil Der Große Ozelot bei genauer Betrachtung aber gar nicht so groß war, schnitten sie das Lammfleisch klein. Im Trance-Ritual steckten sie die Fleischschnipsel unter fortwährendem monotonem Singsang in Schichten auf einen Spieß und rösteten sie über dem Feuer.
Die Frau des Häuptlings buk dazu das „Heilige Brot", der Schamane segnete es.

Der Häuptling schnitt Fleisch von dem Spieß herunter und füllte es in Brottaschen. Dort waren vorher schon die „Zeichen des vitalen Lebens" hinein gegeben worden - Kräuter und Gemüse aus der Umgebung - Der Große Ozelot sollte sich nicht einseitig ernähren müssen.

Das erste gefüllte Opferbrot wurde immer besonders groß und man legte es am Dorfeingang unter den Totempfahl. Irgendwann kam dann Der Große Ozelot in seiner kleineren irdischen Hülle und schleppte es weg, so gut er konnte.

Die übrigen Opferbrote wurden an die Lammfleischrotat'l selbst verteilt. Man musste sie allerdings essen, wie der Häuptling sie zubereitet hatte - und er mochte keine Brote ohne Zwiebeln.
 

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