28 Februar 2007

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

 

heute: Postversand

"Hallo Doc. Ich habe seltsame Geräusche gehört und dachte, ich schaue mal rein."

"Kommen sie nur."

"Was lesen sie da? Raumfahrerromane? Ha ha?"

"Poesie. Ich lese ein Gedicht. Jedenfalls versuche ich es. Aber ich finde den Rhytmus nicht. Sehen sie mal:

From: "heraus Hey" <klatschen@pbandg.com>
Subject: begriffen Soll

Wren gelenke geworden bekommen. Gnsehaut, ursache hochgehen erklt. Einem eben sogar geheimnis.
Allen zupfte gelb gewordenen. Eingeholt weiterer besonders einschlief?
Angenehm khl rumte rmel ihres.
Ne, gute nase gerochen warst heute lauernder erwartet.
Deutlich an lnge ihrer haare erkennen lie, sa eindeutig.
Ngstlich hervor entgegnen schttelte bleibt lften knntest unsere unglcklich.
Mitten wald rammte baumstamm wahhh blde. Genieend, brennen, ignorieren heie. Rein steig geqult gelaufen, baum gewartet, gingen.
Nachbarin zierliche chinesin merken verstehst mglich. Unangenehm trat voll obgleich. Htten gelnder wischte schwei herrhrte gemacht inklusive.
Geheim halten fr rtsel.
Gebt rcken, vorbeikam seid! Wahrhaftig erste getuscht lesbe. Entgegnen schttelte bleibt lften knntest unsere unglcklich.
Kreischend heller blitz folgte hell. Dosis, marihuana ungemtlich, solange. Hrte sanft einreden reden davor trotzdem nachhinein. Hitze tte allen zupfte gelb.
Friert wohlwieso hochkant brllend tdlich? Beides tatsachen zweimal hinguckte zufllig grinst biss, kaute gensslich. Schritte entfernt linke schulter legen grad geholfen herrschte. Nchtliche entdeckung wsste tun, gegen vernichten? Ntzen, frh aufstehen schule schaffen stecknadel?
Warum zugegangen bist einzig coole sau rumluft vollkommen.
Segelten wahrheit versagen, versagerin, wrstchen keuchend heiser weltwarum normal."

"Das soll Poesie sein?"

"Naja, zuerst dachte ich, dass es sich um eine technische Botschaft aus unserer Zentrale handelt. Und dass es das ist, was rauskommt, wenn man sie durch Grog filtert."

"Glühwein."

"Glühwein, meinetwegen. Und dass es vielleicht verständlicher wird, wenn man den Glühwein dort weg nimmt."

"Und sie hatten keinen Erfolg, hm?"

"Nein, ich bin von selbst drauf gekommen: Sie benutzen ja nur die Sendeantenne zur Glühweinbereitung."

"Genau."

"Und dann habe ich mich an den Gedichtband erinnert, den ich neulich bestellt habe."

"Ein Buch? Sich haben ein Buch bestellt?"

"Ja, warum nicht?"

"Und wie haben sie sich das vorgestellt? Dass der Postbote hier mit dem Fahrrad vorbeifährt und ihr Buch in den Briefkasten vom Raumschiff steckt? Und wenn es nicht in den Briefschlitz passt und der Hausherr nicht da ist, gibt er es beim Nachbarn ab? Nur dass der Postbote vorher 12 Lichtjahre auf dem Fahrrad zurücklegen muss?"

"Nein, natürlich nicht. Ich wollte mir zuerst den Klappentext schicken lassen, wie man Bücher eben so kauft. Und dann das eingescannte Buch als Datei. Das Original muss leider auf der Erde bleiben bis wir wieder zurück sind."

"Sie haben da nicht zufällig eine Mailadresse angegeben?"

"Klar, wie sollen die mir sonst was schicken?"

"Das ist kein Gedicht - das ist Spam!"

"Nein!"

"Ich fasse es nicht - wir sind 12 Lichtjahre von der Erde entfernt und bekommen Spam! Und das ganze nur weil der Herr Doktor unter Umgehung aller Sicherheitsvorschriften seine Mailadresse an irgendwen herausgibt."

"Aber - das kann doch kein Spam sein. Das ist Poesie! Das hat doch eine Struktur! Sehen sie nicht die Komposition? Sehen sie nicht die subtilen Andeutungen, die luzide Metaphorik? Kennen sie nicht Lewis Carrol's Jabberwocky? Das ist genauso! Ganz genau so!"

"Ich sehe da nur Spam! Und einen Idioten, der seine Mailadresse auf einem Raumschiff herausgibt, mit dem er sich ... ach, es hat doch keinen Sinn!

"Gar nicht wahr!"

"Staune nur, dass die in unserer Zentrale keinen Spamfilter haben. Hoffentlich war da kein Virus drin!"

"Das ist kein Spam!"

"Wahrscheinlich ist dort noch keiner auf die Idee gekommen, dass ein ausgebildeter Raumfahrer so dämlich sein könnte."

"Ganz nebenbei: Was machen sie eigentlich mit der Empfangsantenne, Käpt'n? Sie machen doch irgendwas damit - tun sie doch, oder?"

"Lenken sie nicht ab, Doc! Wenn hier noch einmal Spam ankommt, richte ich die Schüssel auf die Sonne und grille SIE persönlich da drin!"

 

27 Februar 2007

Qualität

 

Thema heute: Der Gegensatz von Qualität und Pfusch


Reden wir doch über Qualität. Das sollte hier sowieso schon länger mal passieren. These: Qualität scheitert heute oft am Preis. Manche Leute hätten schon gerne Qualität. Nehmen sie dann aber nicht, weil es anderswo etwas gibt, das so ähnlich aussieht, aber billiger ist. Oder etwas, das sogar annähernd dasselbe leistet, Armbanduhren beispielsweise.

Von den Herstellern wird dies gern forciert. Weil der Kunde kaum die Möglichkeit zur Prüfung hat, wird die Qualität einfach nur BEHAUPTET. Das nennt man dann Werbung. Ich sage absichtlich "weil": In einer Vielzahl von Fällen hat das Produkt gar nicht die versprochenen Eigenschaften, oder nur in geringem Umfang, oder nur ähnliche Eigenschaften. Die Werbung weiß das, der Hersteller weiß das, aber versprochen wird trotzdem, unverschämt und lautstark.

Früher hätte man das Betrug genannt, aber die Zeiten ändern sich. Heute hat entweder kein Kläger genug Geld oder Wut, um der Macht der Betrüger zu widerstehen. Oder der Betrüger hat sich ein abseitiges juristisches Hintertürchen offen gehalten, das man als einzelner nur kennt, wenn man schon auf genau diese Masche hereingefallen ist. Ähnlich wie "In einigen Anschlussgebieten erhältlich". Oder einem Kunden wird hartnäckig vorgegaukelt, dass er genau zur Zielgruppe gehört - obwohl das Gegenteil der Fall ist. Davon lebt zum Beispiel die ganze Baumarktbranche.

Auf der anderen Seite ist da der Kunde. Der möchte natürlich immer die ganz große Qualität zum ganz kleinen Preis. Und er möchte sich ganz wenig Mühe geben, möglichst gar keine Arbeit haben. Der Kunde hört immer nur mit halbem Ohr hin und versteht immer nur das, was ihm zum Vorteil erscheint. Dass ein Kilo Schweinefleisch für 1,98 einen Haken haben muss, will er gar nicht wissen. Wenn auf der Verpackung der Fliesen eine Schneeflocke aufgedruckt ist, will er, dass die frostfest sind. Er ist dann enttäuscht, wenn er erfährt: Naja, da ist eine Schneeflocke auf der Packung abgedruckt, die Fliese hält schon eine Schneeflocke aus - mit Frost hat das aber nichts zu tun. Meist merkt er das aber erst, wenn die Garantie abgelaufen ist, Fliesen sind dafür ein wunderbares Beispiel.

Früher war auch nicht alles besser, Qualität und so. Man könnte meinen, am Schweinefleisch konnten sie doch nicht viel falsch machen. Aber man irrt da - Täuschung und Betrug gab es schon immer. Beim Fleisch: Das kann man zur Gewichtszunahme in Wasser einlegen. Beim verarbeiteten Fleisch, beispielsweise Bouletten, kann man fremde Produkte wie Brötchen drunter mischen. Heute heißen die Dinger Hamburger und werden streng überwacht - wenn man mal von der Brandrodung in Südamerika absieht. Im Bauwesen sparte man früher gerne am Zement und gab dafür mehr Sand zu. Die Häuser sind nicht immer gleich zusammengebrochen, aber die Haltbarkeit ist eine andere, und vielleicht schon der Unterhaltungsaufwand.

Mein persönliches Hassobjekt ist LAMINAT: Das ist der billigste Bodenbelag gleich nach "gar kein Bodenbelag". Bei diesem Produkt ist es inzwischen so weit, dass die Kundschaft das für wertvoller als echtes Holz hält, und gleichzeitig furchtbar preiswert zu haben.

Warum wollen sie es haben? Weil es "wie echtes Holz" ¹ aussieht und "so gemütlich" ¹ ist. Kann sich noch jemand an Fototapete erinnern? Kitschige Sonnenuntergänge mit Palmen in der Größe einer ganzen Wand. Nach ein paar Jahren rümpfte jeder angewidert die Nase, wenn von Fototapete die Rede war.

Laminat ist nichts anderes, nur am Fußboden. Das sind Abfallprodukte der Holzverarbeitung, Späne, irgendwie zusammengekleistert und mit Holzfotos beklebt. Doch doch, diese millimeterdünne Nutzschicht ist ein Foto und Kunstharz.

Laminat wird immer mit hoher Festigkeit der Oberfläche beworben - und das ist tatsächlich die einzige Eigenschaft, in der es Holz kurzfristig übertrifft, Holz ist meist weicher als Kunstharz. Diese Festigkeit kann allerdings niemand so richtig nutzen: Im Dauereinsatz leidet auch Kunstharz, und wenn das Foto erst durchgewetzt ist, kommen nur noch Späne.

Bei den Laminatdielen ist ein Schwachpunkt der Stoß: Ein paar Tropfen Wasser und die Späne quellen sofort auf, das lässt sich auch mit noch so trockenem Feucht-Wischen nicht verhindern. Wenn Schmutz drauf ist, kratzt man den am besten mit dem Spachtel ab. Was das Harz so an Chemie ausdünstet, will keiner sagen, vorsichtshalber misst man dann eben nicht. Das eigentlich eklige beim Laminat ist aber das Gefühl, dass man auf Pappe herumläuft. Dabei ist Pappe doch tatsächlich noch das ehrlichere Produkt. Aber die Kundschaft will Laminat.


¹ sehnsüchtig flötenden Tonfall denkt sich der Leser dazu
 

Neulich bei der Oscar-Gala

 
selten hat jemand schneller meine unsympathie errungen als umflorian pinkel vom donnerstag¹. keine sehr große überraschung, er war ja mit seinem film schon eine weile für einen oscar nominiert².

nicht genug damit, dass er seine hauptdarstellerin nicht mitnehmen wollte - die an diesem erfolg ja nicht ganz unbeteiligt ist - sondern dass ihm stattdessen sein treues frauchen als dekoration während der gala wichtiger war. am ende seiner ansprache in holprigem englisch musste er, der deutsche, seiner frau christine, der deutschen, ganz spontan von der bühne herab zuwerfen: christine, i love you!
erkläre ich mir so, dass sich diese beiden deutschen daheim auch nur in holprigem englisch unterhalten.

schleimer! brr, widerlich.

den film habe ich zum glück nicht gesehen.


¹ Goldfisch! Du schreibst jetzt 1000 mal "Ich soll keine schlimmen Namenskalauer machen!" Nein, besser 5000 mal!
Okay, damit auch Google den Beitrag findet, jetzt nochmal ordentlich: Florian Henckel von Donnersmarck.

² für einen neben-oscar, der als trostpreis nur für die deutschen bedeutung hat und für einige andere filmländer mit minderwertigkeitskomplex
 

26 Februar 2007

Neudeutsch

 
"Wiedergabe: 36% gedownloadet."

Muss man eigentlich eine Schule besucht haben, bevor man Software eindeutschen darf?
Ich frag ja nur...


hidden track: hint! hint! →"heruntergeladen"?
 

Nächtliche Betrachtung

 
Das Mondlicht bräunt meine Haut nicht so wie es die Sonne täte. Aber wenn man sich ihm lange genug aussetzt, wird es bestimmt irgendwelche anderen Folgen haben. Bestimmt. Hoffe ich.
 

Mißverständigung

 
Der Autor schätzt es zuweilen, sich missverständlich auszudrücken. Für den Zuhörer ist es doch sicher schön, wenn er die Phantasie walten lassen kann.¹

Manchmal geht das allerdings auch nach hinten los. Oder in jede andere unerwartete Richtung. Dann passiert es zuweilen, dass der Autor ganz arglos eine Bemerkung macht und aus einer völlig überraschenden Ecke Lacher kommen. Es wird dann bei längerem Nachdenken klar, dass man diese soeben gemachte Bemerkung vielleicht, unter abwegigen Umständen und bei sehr großzügiger Auslegung, als obszönen Witz oder billige Zote hätte verstehen können. (ja doch, es gibt Leute, die wollen nichts anderes verstehen)

Der Autor dieses Blogs gelobt hier öffentlich, dass er selbst keineswegs einen Ruf als obszönes Schlitzohr anstrebt. Und dass ihm die billigen Zoten fast fremd sind.

Also: Nix gegen billige, aber wirksame Pointen. Und auch nix gegen tiefsinnige Zoten, wenn sie nur tiefsinnig sind. Nur eben nicht beides in Kombination.

In einem wohlüberlegten Akt der spontanen Selbstkritik wird hier auf DAS GRÖSSTE BUCH ALLER ZEITEN hingewiesen.

Nein, es handelt sich dabei nicht um die Bibel. Selbstverständlich nicht. Sondern um ein zu Unrecht weniger bekanntes Werk namens "DAS WASSERZEICHEN DER POESIE". Dieses wurde unter einem Pseudonym veröffentlicht, hinter dem sich der Prophet Enzensberger verbirgt, H.M.

Inhalt der Verkündigung DES BUCHES sind "164 Spielarten, Gedichte zu lesen".

Eine dieser Spielarten wird Ambiguität genannt, und der Prophet verkündet sie mit den Worten: "Jeder literarische Text ist mehrdeutig. Nicht immer weiß der Autor, was er sagt." Dies wird am Beispiel der völlig ahnungslosen geistlichen Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg demonstriert und der Goldfisch schließt sich als Betroffener diesem Beispiel voll umfänglich an.

Ach drücke dich in mich / du Himmel-festes Siegel /

          Versigle meinen Sinn / versigle Hertz mit Hertz /
Versigle Mund mit Mund fest / über alle Siegel /

          Dein Leibes-Petschafft halt in aller Noth und Schmertz.
Die tieff-begrabnen Ritz / in mir sich hoch erheben /

          Die ausgeholten Stich / sich sondern recht in mir /
Die hohen Gnaden sich in tieffsten Danck begeben /

          Es werd mein gantzes Ich ein rechtes Bild von dir /
Mein Leib von deinem Leib / Gestalt und Bildung mehre /

          Mein Sinn / von deinem Sinn / sich formen lasse hier /
Mein Wille gantz und gar nach deinem sich beqveme /

          Ein jedes Aederlein sich füg in deine Gier.
Das übrig wisch man weg / wie bräuchig in dem Giessen /

          Nur was in dir ist bleib' / und heisse mein in mir /
Ich will von keiner Lust / von keinem Willen wissen /

          Als nur der deinem gleich / und der von dir herrühr' /
Ach! mach mich durch dein Blut zur sigilirten Erden!

          Daß eher ich zerbrech' als aufhör sie zu seyn.
Laß' eher mich mein GOtt zu Staub und Aschen werden /

          Als leben sonder dich / dein Bildnus prägen ein /
Daß du in mich gedrückt. Mein Hertz das Capsel breche /

          Bleibt nur dein Siegel gantz / dein lieber Leib und Blut.
Der Tod durch tausend Pfeil / das Leben mir absteche /

          Wann meinem Siegel nur im Hertzen er nichts thut /
Dem Leben / das du bist / kan er ja nichts angwinnen /

          Auch mir nicht / weil mit dir ich bin ein einigs Ein /
Es mag die gantze Erd der Himmel auch verbrinnen /

          Ich bin in Gott / und Gott wird bleiben gantz allein.



Der Artikel über Superman ist im Wikipedia übrigens deutlich länger als der über Catharina Regina von Greiffenberg. Aber das nur nebenbei.


¹ ich bin ein wenig befremdet, wenn ich feststelle, dass ich als vorletzter Mensch auf der Welt Phantasie noch mit PH schreibe.
 

24 Februar 2007

Verbote

 
Rauchverbot. Ich weiß ja nicht, warum es in Deutschland immer gleich für alles ein Gesetz braucht. Verordnete Rücksichtnahme. Nichts funktioniert, wenn man nicht mindestens mit Prügeln oder einer Haftstrafe droht. Von selbst nimmt hier keiner Rücksicht. Also, vielleicht manchmal, wenn der Eigennutz noch anstrengender ist als Rücksichtnahme. Vielleicht lässt man jemand anderen im Supermarkt an der Kasse vor, weil man sowieso noch nicht alles beisammen hat.

Aber auch das nur ungern. Besser ist es da, sich vorsorglich an der Kasse anzustellen und wenn die Kassiererin bereits die Hälfte eingetippt hat, nochmal loszurennen "Entschuldigung, ich habe das Öl vergessen!" Natürlich, das Öl. Das ist natürlich wichtig. Lassen sie sich ruhig Zeit, die haben hier nur zweiundzwanzig Sorten Öl. Hauptsache, die anderen müssen warten. So wird man wenigstens wahrgenommen, nicht?

Von selbst kommt hier keiner drauf, anderen vielleicht etwas weniger auf die Nerven zu gehen. Dafür braucht es mindestens ein Gesetz - und massive Strafen. Und selbst dann geht es nur mit gründlichen Kontrollen. Aber wie Gesetze eben so sind - die Betrachtung des Einzelfalls ist dann leider nicht mehr möglich. Rauchverbot! Überall! Auch in völlig menschenleeren Zonen! Auch in Raucherclubs!

Ist ja nicht so, dass Raucher nicht wüssten, dass sie den Nichtrauchern auf den Zünder gehen. Aber die Raucher sind nur ein Beispiel für viele. In Deutschland muss es Autofahrern gesetzlich verboten werden, den Fußgängern über die Füße zu fahren - von selbst kommen sie da nicht drauf. "Wieso? Die Straße ist doch für Autos?"

Sobald Rücksichtnahme etwas kostet, ist es damit vorbei: Ein Raucher, der auf eine Zigarette verzichten soll? Unmöglich. Ein Autofahrer, der womöglich 40 Sekunden später ans Ziel kommt? Undenkbar. Die eigenen Kinder werden von der Lehrerin nicht bevorzugt behandelt? Unvorstellbar! Allen anderen werden gerne ihre Verfehlungen vorgerechnet, selbst ist keiner schuld. Verantwortung hat man so natürlich keine. Auf kurze Sicht sehr bequem.

Was allen zu fehlen scheint, ist nicht einfach Höflichkeit und Rücksichtnahme, sondern vor allem schon eine Ahnung DASS sowas überhaupt sinnvoll sein könnte. Ist es aber vielleicht auch gar nicht, geht ja auch so. Ich will weg.
 

23 Februar 2007

Der Ritter vom Äh

Hab grade in einem fremden Blog eine Sammlung Stoiberscher Stilblüten gefunden. Am bayrischen Noch-Sonnenkönig wird ja gemeinhin nur seine Freude am Äh kritisiert. Das macht man, wenn man nicht gut aus dem Stegreif sprechen kann. Na gut, ist halt nicht jedem gegeben.

Wenn man sich diese ganzen Schnipsel im Zusammenhang anhört, fällt einem aber was ganz anderes auf: Der Mann hat einen unbezähmbaren Drang, sich öffentlich auch noch zu den banalsten Nichtigkeiten zu äußern. Der dringende Wunsch, öffentlich zu reden - egal wie sinnlos, egal wie wenig Inhalt. Sich selbst und sein Mittelmaß für ungeheuer wichtig und bedeutsam zu halten.

Diesen Drang erlebt man sonst nur noch an einer Stelle: Im Privatfernsehen, bei den Schrei-Shows, oder im Container, oder bei den Castings mit Bohlen als Jury. Nur die Typen da regieren halt nicht über ein paar Millionen Leute (na ja, fast nicht).
 

21 Februar 2007

SPAM! - 2 - 3 - 4


Manchmal ist es doch sehr aufschlussreich, was man so als Spam geschickt bekommt. Manchmal auch nicht.

Ausgangslage: Ich kenne keine Lois. Ich bin ja auch nicht Clark. Und ich habe bei ihr nicht um Arbeit nachgesucht. Ehrlich!
From: "lois" <lois@cs.nott.ac.uk>
Subject: RE: Arbeitsgesuch

>> hydrogen atom around gets stinking drunk, and eggplant defined by salad dressing self-flagellates; however, ribbon behind apartment building pour freezing cold water on.
Wau! Da steckt so viel drin - das hat so viel Tiefe. Dass es mir die Sprache verschlägt! Also: Fast. Glaubt mir eh keiner, dass das jemals passieren könnte. Und weil das so schön ist, sollten wir es genau für unseren Sprachgebrauch umsetzen, den täglichen. Will heißen: Auf deutsch. Baaabelfisch!
>> Wasserstoffatom erhält herum das Stinken getrunken und die Aubergine, die vom Salatsoße Selbst-flagellates definiert wird; jedoch gießen Band hinter Wohnanlage einfrierendes kaltes Wasser an.
Hm. Irgendwie unbefriedigend und eckig. Ich mach das mal lieber selbst, dann wird das bestimmt gehaltvoller:
wasserstoff atom hier wird
stockbesoffen
und die aubergine durch das
salatdressing definiert
züchtigt sich selbst
mit der peitsche
jedenfalls gießen
band hinter dem
appartementhaus
eiskaltes wasser
an.
Schön, nicht?

Ja, so viel dazu.

Crellemarkt

Grade eben auf dem Crellemarkt: Junger Verkäufer mit Migrationshintergrund und ungetrübtem Selbstbewusstsein

<lautstärkemode: startender-airbus on>
"Orrrangen hierrr! Orrrangen! So süß wie ich! Orrrangen!
<lautstärkemode: startender-airbus off>
... und 6 Monate Garantie!"

 

20 Februar 2007

Geschirrspülwesen


Wenn die Idioten erfinderisch werden droht Gefahr

Der Autor dieses Blogs ist großer Freund des maschinellen Geschirrspülens. Im Geschirrspüler lässt er alles mitfahren¹, was reinpasst, von der Kaffeetasse über den Blumentopf bis hin zur Klobür ... äh, nein, die nun nicht. Aber Zahnbürste. Geschirrspüler sind eine tolle Erfindung.

Lauter Vorteile, außer - jetzt kommt das erwartete ABER - außer dem Treibstoff. In diesem Fall: Den Tabs. Die sind das krasse Gegenteil des überaus praktischen komplizierten großen Geräts. Gemessen daran muss man staunen, wie viel Praxisferne sich in so einem kleinen Ding unterbringen lässt. Dazu gehört wahrer Einfallsreichtum.

Früher gab es als Spülmittel loses Pulver oder weiße, einteilige Tabs und eine Klappe dafür. Das muss Generationen her sein. Heute sind die Tabs mehrfarbig und mindestens zweilagig, manche zusätzlich mit weiterer Pille in der Mitte ². Und sie sind immer in Folie eingeschweißt.

Die Tücke liegt in der Handhabung: Wirklich jedes Fabrikat muss man anders anwenden. Und man kann optisch grundsätzlich nicht erkennen, welches wie. Teile mit identischem Aussehen sind unterschiedlich anzuwenden. Die einen kommen in die Kammer mit der Klappe, die anderen müssen direkt in den Besteckkorb. Macht man es falsch, wird das Geschirr nicht sauber. Entweder der Tab wird zu früh nass und ist weggespült, bevor die Hauptwäsche überhaupt beginnt. Oder der Tab wird zu spät nass und klebt immer noch überall, wenn die Maschine längst fertig ist. Die jeweilige Art steht nur irgendwo im Kleingedruckten außen auf der Packung.

Es ist ja nicht so, dass zweilagige Tabs nur in das Spülmittelfach kommen und solche mit Pille ausschließlich in den Besteckkorb - nein, nein! Jedes mal muss man erst lange suchen, wenn man eine neue Packung in der Hand hält. Die Packungen sind zuweilen so winzig beschriftet, dass einem erst nach drei Minuten klar wird, dass man grade den slowenischen Text liest.

Für Analphabeten und Kurzsichtige sind manchmal große Piktogramme aufgedruckt.
In diesem Fall werden dann völlig unverständliche, lebensfremde Symbole verwendet, die mit Geschirr, Spülen oder Tabs nicht das geringste zu tun haben. Allenfalls Wasser erkennt man, manchmal. Das Piktogramm ähnelt dem für Benzin.

Hat man es endlich herausgefunden, macht man die Folie ab und legt das Teil an den vorgesehenen Platz. Aber das war bisher.

Also: Bisher war es so einfach. Jetzt gibt es Folie, die man nicht entfernen soll. Sie ist von der anderen optisch nicht zu unterscheiden.


¹ eine Fahrt im Geschirrspüler stelle ich mir mindestens so psychedelisch vor wie mit dem Auto durch die Waschanlage
² zugegeben, man muss schon so misstrauisch sein wie ich, um auf den Gedanken zu kommen: Alle drei Elemente bestehen wahrscheinlich aus demselben Zeug - das nur unterschiedlich eingefärbt wurde, damit es wirksamer aussieht.
 

19 Februar 2007

Gesellschaft zur Abschaffung des Superlativs


Misstraue dem Superlativ - eigentlich immer!

I.
Misstraue dem Superlativ, weil er zur Zeit in den seltensten Fällen einen Sachverhalt beschreibt. Misstraue ihm, weil ein Superlativ heute immer mit Propaganda einhergeht, oder mit Werbung - was ja ohnehin dasselbe ist.

"Über 100 Meter ist FLorence J.G.¹ die schnellste Frau aller Zeiten!" Das würde als Information eigentlich genügen ². Aber irgendwo auf derselben Seite der Zeitung findet sich dann garantiert der Nebensatz "Sie können Florence J.G. morgen für fast ganz wenig Geld bei unserem Stadionfest sehen!" Aha. Ich soll kaufen.

II.
Schon der echte unbestreitbare Superlativ geht heute immer mit Propaganda einher. Verräterisch ist aber, wenn erst daran herum gebogen werden muss, weil man, genau betrachtet, gar keinen Superlativ zur Verfügung hat. Das lautet dann "Die schnellste Frau der Welt in diesem Jahr." Ach so? Jahresweltbestzeit.
Heißt: Bis letztes Jahr waren schon etliche schneller. Ich soll trotzdem kaufen.

III.
Von untadeligen Gutmenschen wird häufig "Der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen" erwähnt, und damit für die Beachtung des Klimas geworben. "Seit Beginn der Aufzeichnungen", das wären derzeit vielleicht hundert Jahre. Gemessen an den paar Milliarden Jahren seit Entstehung der Erde wirkt das leider nicht mehr ganz so einmalig. Oder an der einen Million Jahre seit Entwicklung der Menschheit. Oder auch nur gemessen an den 2000 Jahren unserer Zeitrechnung - davon sind hundert Jahre ganze 5%. Ein Forscher der zugibt, dass sein Beobachtungszeitraum gerade mal 5% von irgendwas beträgt, macht sich unsterblich lächerlich. Journalisten haben solche Ängste nicht. Anwälte übrigens auch nicht.

Wir wandeln noch eine Kleinigkeit ab: "Seit Beginn UNSERER Aufzeichnungen". Heißt: Anderswo messen sie seit fast zweihundert Jahren.

IV.
Wenn der Sommer beim besten Willen nicht der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen war, reicht es vielleicht wenigstens zum "Heißesten 1. Juli seit Beginn der Aufzeichnungen". Gemerkt? Hier wurde grade der Beobachtungszeitraum auf 1/365 verkleinert. Das sind näherungsweise noch 0,27% der ursprünglichen hundert Jahre. Sollte selbst das nicht reichen, dann eben der "Heißeste 1. Juli seit 1954", das ist nochmal etwa die Hälfte von 0,27% von hundert Jahren.
Jahresweltbestzeit also. "Die schnellste Frau in diesem Jahr auf Tartanbahn".

V.
Ganz schlimm wird es, wenn ein Superlativ über nicht objektiv messbare Sachverhalte gebildet wird. So wie hier:
"Neo Rauch - der bedeutendste Maler seiner Generation".
Aha? Ja, weil nämlich unzweifelhaft feststeht: "Dies wird nicht nur durch die zahlreichen Ehrungen in der jüngsten Vergangenheit, sondern vor allem an der internationalen Präsenz seiner Arbeiten sowie der anhaltenden Diskussion seiner Werke und ihrer sensationellen Preise deutlich." ³ Sen-sa-tio-nelle Preise - bedeutendster Maler, klar. Na dann.

Was will uns das alles bedeuten? Eigentlich nur eins: Misstraue dem Superlativ!


¹ Name von der Redaktion zu diesem Zweck nahezu erfunden
² auch hier liegen schon mehrere Einschränkungen vor: Das gilt nur für Frauen, die irgendwann 1. unter vergleichbaren Bedingungen 2. an einem Wettkampf teilgenommen haben und 3. deren Zeit dabei gemessen wurde.
³ gegen Neo Rauchs Malerei habe ich übrigens gar nichts einzuwenden

Neulich im Privatfernsehen

FSK-Warnung im Vorspann:

"Die folgende Sendung ist für Zuschauer
generell nicht geeignet!"


Diese Halluzinationen machen mir wirklich zu schaffen...
 

18 Februar 2007

Binäre Logik


von Computerfachleuten gerne mit menschlicher Logik verwechselt

Oder: Wer ist hier der DAU?

"Sortiere aufsteigend!"

"Okay.
1
10
2
3
4
5
6
7
8
9."

Gehirnwäsche heute


unter Bezug auf SvenK

An sich mag ich Höflichkeit.
Aber ich hab mir das "Guten Tag!" abgewöhnt. Jedenfalls für den Supermarkt. Die Kassiererinnen begrüße ich seit einiger Zeit mit "Keine Kundenkarte. Keine Treueherzen." Dann öffnet sich ein paarmal sprachlos ihr Mund, wie bei Fischen auf dem Trockenen.²

Im Grunde stellt man sich damit vor. Nur dass man jetzt mit Nachnamen Keinekarte heißt, und mit Vornamen Keineherzen. Mehr brauchen diese Supermärkte auch nicht zu wissen.

Dass ich an der Kasse überhaupt begrüßt werde, ist sowieso eine Erfindung der Neuzeit. Früher brauchte es das nicht. Erst als ein Sozioökonom in jahrelanger Forschungsarbeit entdeckt hat, dass man mit "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" noch zwei Scheiben Jagdwurst mehr verkaufen kann, wurden alle Mitarbeiter im Einzelhandel zu harten Schulungen geschickt, wo sie sogar so abwegige Sachen wie "Schönes Wochenende" lernten.¹

Man mochte es damals kaum glauben. Das waren dieselben Frauen³, die einem vorher allenfalls ein freundliches "Brotisalle" zuteil werden ließen, wenn es nur noch eine Stunde bis Ladenschluss war.

Intern muss dort noch irgend etwas anderes passiert sein - jedenfalls kam dann die Zeit, in der sie einen mit den absurdesten Wünschen eindeckten "Schönen 1. Mai", "Schönen Valentinstag", "Schönen Pfingstmontag." Nach meinen früheren Erfahrungen als Kunde klang das für mich alles eher unnatürlich.

Gemessen daran sind Fragen wie "Kundenkarte? Bonuspunkte? Treueherzen?" ein Fortschritt - in Richtung Ehrlichkeit. Nervt mich aber trotzdem.


¹ unsere Enkel werden Höflichkeit nur noch als verkaufsfördernde Heuchelei kennen lernen. Aber jedenfalls nicht als Verhalten, das beispielsweise das Zusammenleben erleichtert.
² dass das nicht so sonderlich originell ist weiß ich selber
³ sorry, an den Kassen sitzen halt meist Frauen.
 

14 Februar 2007

...palimm palimm...

Hab die zwei neuen Artikel von gestern nochmal rausgenommen, weil das ja doch ganz schön viel Text war und der ... ach was.

13 Februar 2007

Bloggen überhaupt

Hier der Versuch mit dem Ego-Gugeln:

goldfischli ist männlich strandbewohner
goldfischli ist der knusprige knabberspaß in fröhlich-sympathischer fischliform
goldfischli ist zum grafen aufgestiegen
goldfischli ist treu, ehrlich, humorvoll, verschmust, romantisch
goldfischli ist ein freund von: hellkeeper *doris*
goldfischli ist in keinen geschlossenen clubs mitglied.
goldfischli ist in keinen halboffenen clubs mitglied
goldfischli ist mit chio, pom-bär, sparbuch zins, und ist mit marken


Na, das ist ja aufregend. Ich versuche es lieber mit meinem getauften¹ Vornamen und ersetze ihn in den Ergebnissen durch das bekannte Pseudonüm.

goldfischli ist gerade online
goldfischli ist toll in dieser rolle. seine performance ist brilliant
ein schwuler goldfischli ist besser als gar kein goldfischli
goldfischli ist am boden zerstört und macht sich schreckliche vorwürfe
goldfischli ist auch voll schnucklig
goldfischli ist zum nachtschwärmer mutiert
goldfischli ist gerade 31 jahre alt
goldfischli ist da pragmatischer
goldfischli ist gerade in berlin
goldfischli ist 29 jahre alt und kein kind mehr
goldfischli ist auf dem nürburgring zuhause
goldfischli ist vor allem vom potenten zweizylinder begeistert
goldfischli ist auch goofyfahrer
goldfischli ist deprimiert
goldfischli ist auch recht blass um die nase
goldfischli ist entweder geist oder zombie (in jedem fall tot)
goldfischli ist raus!
goldfischli ist kein mitarbeiter von homepagemodules.de
goldfischli ist untröstlich.
goldfischli ist sieger und deshalb in gold.
goldfischli ist sichtlich erleichtert.
goldfischli ist so eine sache
goldfischli ist im land der schönen frauen
goldfischli ist etwas verwirrt
goldfischli ist ein gangsta cowboy scherrif mafiosi: *schrei*
goldfischli ist da etwas hyperaktiv
goldfischli ist morgen nachmittag
goldfischli ist einfach richtig nett
goldfischli ist 32, 1,94 groß und 98 kilo schwer.
goldfischli ist tätowiert und im echten leben model
goldfischli ist ganz erfreut
goldfischli ist wieder einem alten mythos auf der spur
goldfischli ist verheiratet mit maria
goldfischli ist nicht die von ihnen gesuchte person
goldfischli ist seit 2002 pastor
goldfischli ist back
goldfischli ist supportchef
goldfischli ist das recht
goldfischli ist wieder vertikal
goldfischli ist froh

goldfischli ist leider abgestiegen
goldfischli ist völlig überfordert
goldfischli ist weg

goldfischli ist offline
Wer weiß wo goldfischli ist???????



¹ nicht "gekauften", ihr fichten!

Bloggen als solches


Schnipseljagd ¹

Es gibt eine neue Erweiterung der Stöckchensache. Das Prinzip dabei ist, dass man Google nach sich selbst fragt und das Ergebnis dann veröffentlicht. Doch dazu später.

Zuerst: Wie schon erwähnt, schreiben Blogger gerne ab. Wie gesagt, ich tu es ja auch. Exemplarisch möchte ich diesen Vorgang hier → ganz neutral ← dokumentieren.

Ich → habe dieses Spiel bei → Herrn sven k gefunden.

Herr SvenK hat es von → Frau Isabo.

Frau Isabo hat es vom → Herrn Sebas. Oder von → BlueSky.

Herr Sebas wiederum hat es vom → Hollemann.

Der Hollemann hat es von → TomK32. Hätte es aber vorher schon gern vom → pilz@life gehabt.

Pilz@life hat es von → skima

Frau Skima hat es beim → Stöckchen-Blog gefunden.

In das Stöckchen-Blog kam es von jemandem namens → martin. Und der behauptet tatsächlich, es selbst erfunden zu haben.

Alle, die es benutzt haben, haben eine Spur gelegt, so dass man den Autor tatsächlich noch finden kann. Auch im nicht kommerziellen Bereich - wie Blogs - finde ich einen Hinweis auf den Urheber sehr wichtig. Ist unhöflich, sich mit fremden Federn zu schmücken.

Ich begann bereits, an das gute im Menschen zu glauben... als ich reflexhaft einem letzten Link bei Martin zum → ToolBlog folgte.

Im ToolBlog wird auf ein → E-Book hingewiesen, welches die Sache in Englisch beschreibt. Der Mensch dort hat eine gute Begründung, warum er der Erfinder sein könnte. Ob das nun wahr ist, kann man nicht so leicht sagen. Buchautoren geben ohnehin ungern ihre Quellen an.

Naja, ich hatte sowieso zwischendrin den Überblick verloren.
Und das Spiel selbst mache ich im nächsten Beitrag.


¹ warum das manche Leute "Schnitzeljagd" nennen, ist mir schleierhaft. Denken die selbst beim Spielen ans Essen?

Bloggen an sich

 
Blogger schreiben ja gerne woanders ab. Sind schließlich auch nur Menschen. In meinem Fall betrachte ich auch das Posten fremder Filmchen als "abschreiben". Aber das nur nebenbei.

Unter Bloggern gibt es die Mode, sich Stöckchen zuzuwerfen. Viele fühlen sich dann geehrt und irgendwie aufgewertet. Stöckchen sind ein Katalog von Fragen, die man dann auf seine persönliche Weise beantworten muss. Mir wirft niemand Stöckchen zu - ich bin wohl nicht wichtig genug. Andererseits bin ich aber auch dankbar, wenn ich mich bei niemandem entschuldigen muss, weil ich seinen mäßig originellen Fragenkatalog nicht abarbeite. Ich beantworte nämlich nur rhetorische Fragen - aber das mit einer gewissen Leidenschaft. So wie hier den Katalog, den eine Frau veröffentlicht hatte:

- warum kaufen frauen sachen immer kurz bevor sie reduziert sind?
Niedriger Preis = weniger Befriedigung. Aber richtig formuliert muß die Frage lauten: Warum kaufen Frauen immer Sachen?

- warum ziehen frauen und männer t-shirts unterschiedlich aus?
Tun sie das?

- warum kapieren frauen die abseitsregel bei fußball nicht?
Weil sie sich nicht für Fußball interessieren.
Kein denkender Mensch interessiert sich dafür.

- warum streiten paare weniger wenn haustiere dabei sind?
(hund81%, 71%, schildkröte22% wellensittich 21%)

Hundehalter haben ihren Hund zum Abreagieren, die müssen sich nicht mit dem Ehegespons streiten. Bei Schildkröten und Vogelbesitzern weiß ich nicht. Streiten die überhaupt?

- warum fragen männer nie nach dem weg wenn sie sich verfahren haben?
Das kommt durch das Sinnlos-Gen: Bei Frauen ist dasselbe Gen für den Schuhekauf zuständig.

- warum schaffe ich es nicht ordnung in meiner tasche zu haben?
Warum hast du eine Tasche?

- warum liest man in u-bahnen immer so gerne in den zeitungen anderer?
Weil die den Blick auf die Hüften der Frauen versperren.

- warum essen waschmaschinen immer einzelne socken?
Das ist bei Waschmaschinen gleichbedeutend mit der Extraportion Milch.

- warum rennt man frontal in jemanden rein wenn man ihm ausweicht?
Wenn Idioten sich treffen... ...treffen sie sich.

- warum stellt man sich den wecker früher um doch liegen zu bleiben?
Damit man dann ein schlechtes Gewissen hat.

- warum muß man immer dann aufs klo wenn es grade gar nicht passt?
Schlechtes Karma.

- warum gehen frauen immer zu zweit auf die toilette?
Aus Angst vor der Stille beim Pinkeln?

- warum starrt man in fahrstühlen immer auf den boden?
An der Wand gibt es auch nichts zu sehen.

- warum versteckt die tesarolle immer ihren anfang?
Tut sie nicht - bei genauer Betrachtung.

- warum soll man immer ein anstands-stückchen liegen lassen?
Das ist ein verbreiteter Irrtum: Man soll das nicht.

- warum hört man bei schokolade nie auf bevor die ganze tafel weg ist?
Weil die Schokolade weg muß. Und die Tafeln viel zu klein sind.

- warum sehen leute ihren haustieren ähnlich?
Sie wählen das Haustier nach einem Bild, das sie kennen: Ihrem Spiegelbild.

- warum ist gähnen ansteckend?
Wenn jemand allein gähnt, gilt das als unhöflich: Evolutionäre Anpassung.

- warum stehen omis im bus immer zu früh auf?
Aus Angst, die Tür könnte schon wieder zu sein, wenn sie dort ankommen. Diese Angst ist begründet, schließlich handelt es sich um einen der beliebtesten Busfahrerspäße.

- warum macht man alles auf den letzten drücker?
...alles eine Frage der Motivation...

- warum steht man immer an der falschen kasse an?
Das ist ein Naturgesetz: Die andere Schlange ist immer schneller.

- warum trifft man bekannte immer dann wenn man es gar nicht will?
Weil diese Ortschaft zu klein ist für Euch beide.

- warum hat man in dem bauchnabel immer fusseln?
Das ist wie mit den Flusen im Ausguß.

- wie kommen die rasen-betreten-verboten-schilder auf den rasen?
Kran mit 160m-Ausleger.

- warum versucht man immer einen geraden betrag zu tanken?
Sehnsucht nach einem kleinen bißchen Ordnung im Leben.

- warum sollte man gehen wenn es am schönsten ist?
Sollte man nicht.

- warum heißen wellensittiche immer hansi oder kikki?
Die können sich keine alttestamentarischen Namen merken,
solche Namen passen nicht in so kleine Sittichgehirne. Nebukadnezar. Hatschepsut. Das gibt Beulen außen am Sittichhirn. Überhaupt: Versuch mal für Hatschepsut eine Abkürzung oder Koseform zu finden. Hatschi?

- warum tauscht man nie die leeren batterien der fernbedienung aus?
Weil der Fernseher ohnehin bald kaputt ist und man dann eine Fernbedienung mit vollen Batterien hätte.

- warum passen kosenamen nie zu ihren träger?
Niemand kann so klein sein, wie ein Kosename vorgibt.


Alles geklärt? Oh bitte! Gern geschehen!

(sorry, musste die Schrift ein wenig verkleinern weil der Umbruch dermaßen scheußlich war)

12 Februar 2007

Hot Club de Paris

 
So. Dass mir nix mehr einfällt, erkennt Ihr daran, dass ich jetzt Filmschen poste. Liegt aber auch daran, dass ich Freitag nach längerer Zeit mal wieder in einem Konzert war. Ich erwähne das einerseits, weil ich mich seit Wochen drauf gefreut habe, und andererseits, weil die Clubbetreiber vom WhiteTrash so arschig sind wie viele Clubbetreiber in Berlin.

Es ging um eine Band namens Hot Club de Paris - die sind das allergrößte, was ich in letzter Zeit gehört habe! Wie der Name schon sagt kommen die Jungs aus Liverpool und singen mit einem großartigen Akzent. Liverpudlian.


Aber nun zu meiner Herabwürdigung des White Trash: In der Werbung stand 21.00h. Wegen meiner berüchtigten Pünktlichkeit war ich auch schon kurz vor zehn da, ich hatte das mit der Vorgruppe gelesen und ahnte schon sowas.

Dass man um die Zeit überhaupt den Laden schon betreten konnte war wohl ein Versehen. Den Keller hatten sie natürlich noch nicht offen, so dass man irgendwo oben im Gedränge rumgeschoben wurde. Als dann der Keller offen war, rannte der Typ, der die Garderobe machen sollte, immer noch unauffindbar im Haus rum und kam dann völlig überrascht mit einem vollgeladenen Teller an, essen ist ja wichtiger als Arbeit. Fassbier gabs nur oben - leider haben sie ein paar sehr leckere Sorten. Schade, sonst könnte ich den Schuppen wenigstens richtig hassen.

Das Konzert - die Vorgruppe, nicht etwa der angekündigte Act - begann so kurz nach 0.00h. Die Hauptgruppe fing um 1.00h an! Arschlöcher! Also, nicht die Band, sondern die Clubbetreiber. Vielleicht sind sie auch nur überragend planlos. Angekündigt war 21.00h. Arschlöcher!

Haben sie's doch mit diesem ausgefeilten Marketing geschafft, 2 Bier mehr zu verkaufen. Toll! Werde ich weiterempfehlen. Leute, trinkt Bier im WhiteTrash! Aber bevor Ihr das tutut: Seht Euch alle HotClub-Filme auf Youtube an!
 

10 Februar 2007

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft


Eigensinnige Schöpfung

"Was soll eigentlich der Fernseher da draußen, Doc? Haben sie den hierher mitgeschleppt? Eine Antiquität?"

"Welcher Fernseher? Ich nehme doch keinen Fernseher mit auf eine interstellare Reise!"

"Warum denn nicht? In unserem Schiff hätte ihr ganzes Haus Platz. Außerdem steht da draußen ein Fernseher. Ist nur ein wenig eingestaubt. Oder haben sie eine Gips-Attrappe gebaut, aus lauter Sehnsucht?"

"Ich versuche grade so eine Antiquität zu ersteigern, aber dass da draußen ein Fernseher steht, bilden sie sich ein."

"Nein, kommen sie doch ans Fenster: Da draußen steht er!"

"Kann ich mir nicht erklären. Der sieht genauso aus wie das Gerät, das ich ersteigern will, nur dass der hier grau ist."

"Der Ingenieur hat ihn auch nicht mitgebracht. Was tun wir jetzt?"

"Untersuchen - von hier aus. Wer weiß, wer uns hier Streiche spielt. Womöglich eine Falle."

"Gut, ich hole den Scanner."

...

"Seltsam. Das ist biologisch. Der Fernseher lebt!"

"Unsinn - lebende Fernseher auf Frankensteins Zoo. Wir sind doch nicht mehr in der Steinzeit, dass wir sowas glauben! Nur weil sich auf dem Bildschirm etwas bewegt, ist doch kein Leben drin."

"Aber das Gerät zeigt es an."

"Haben sie das gespeichert?"

"Wieso?"

"Der Fernseher ist weg. Und kommen sie nicht wieder mit Psychopollen - hier drin haben wir keine."

"Ich werde noch wahnsinnig auf diesem Planeten! Wir haben ihn doch beide gesehen! Mal sehen, was unser Gerät gespeichert hat... dauert einen Augenblick... hab's gleich... mein Gott! Das ist wieder ein Schleimpilz!"

"Doc! Ich zweifle schon immer an ihrem Humor - aber das geht zu weit! Ein Schleimpilz in Fernseherform?"

"Der Pilz kann jede Form annehmen.
Allerdings nicht jede Farbe. Theoretisch. Das sind ja nur Amöben."

"Woher soll denn der Schleimer wissen, wie ein Fernseher aussieht? Wir haben hier noch keine Anzeichen untergegangener Zivilisationen entdeckt."

"So, Fernseher sind Anzeichen von Zivilisation?"

"Für untergegangene, schon. Durchaus. Aber zurück zu meiner Frage: Woher soll der Fernseher... nein, woher soll der Schleimbeutel.. der Pilz... wissen, wie ein Fernseher aussieht?"

"Telepathie."

"Sie meinen: Sie konzentrieren sich nur ganz fest - und dieser Amöbenhaufen stellt dann einen Fernseher pantomimisch dar?"

"Viel schlimmer. Wenn die schon metergroß sind, können sie womöglich auch Gedanken lesen."

"Das ist ein ganz hässlicher Scherz, Doc!"

"Nein, sehen sie doch: Ich wollte grade so ein antikes Gerät in einer Internetauktion ersteigern. Die Sache war wahnsinnig spannend. So eine Antiquität ist wertvoll - ich denke seit Tagen an nichts anderes. Und jetzt steht genau so ein Teil da draußen, wirklich exakt das Modell, das ich haben will. Das kann doch kein Zufall sein!"

"Wenn der Schleimpilz ihre Gedanken lesen könnte, würde sich da draußen eine nackte Frau aufreizend räkeln."

"Lassen sie die Witze! MIR macht das WIRKLICH Sorgen, dass es hier vielleicht Organismen gibt, die meine Gedanken lesen könnten."

"Mir macht Sorgen, dass hier schon die niederen Organismen IHRE Gedanken lesen können - dann möchte ich den höheren lieber nicht begegnen."

"Das ist spitzfindig! Solche Diskussionen haben mit ihnen einfach keinen Sinn! Ich bin dann in meiner Kabine und denke über dieses Phänomen nach."

"Sie wollen einen Film kucken, nicht wahr?"

"Ja, wieso? Na gut, so schwer war das nicht."

"Stimmt, war nicht schwer. Der Fernseher draußen ist
jetzt übrigens weg. Dafür liegt da eine nackte Frau, ganz in grau... das ist doch ein Fortschritt. Vielleicht will der Schleimer sie ja heiraten? Herzlichen Glückwunsch! Soll ich ihr Trauzeuge sein?"

09 Februar 2007

Telefon


vergeigte Pointen

"das telefon klingelt heute wieder in einem fort."

"na immerhin. besser als in einem toyota. oder in einem lada."

"unsinn. das ist besser als in einer poststation. oder in einer wagenburg."

"klugscheisser!"

Musik - 2 - 3 - 4

Wenn einem Blogger gar nix mehr einfällt, muss er YouTube-Filmschen posten. Ihr werdet schon sehen, wieso.


Aber bislang fällt mir noch was ein. (ja, nein, das ist auch ein alter Statiker-Witz, ich weiß...)

08 Februar 2007

Sprache und Form

 
Toastscheibenförmig.



... es ging um den Körperquerschnitt von Schlangen

Kleinwildjagd

 
"Was ist DAS denn?"

"Ein Bein, wieso?"

"Ich wusste ja, dass sie Jäger sind und freue mich, wenn sie mir was mitbringen..."

"Oh, bitte sehr! Keine Ursache!"

"... aber das hier scheint mir vom Menschen zu sein?"

"Ach DAS. Als ich aus dem Auto aussteigen wollte ist mir die Flinte runtergefallen."

"Und dann bringen sie mir ein Menschenbein mit?"

"Naja, Wildschweine und Rehe waren da nicht auf der Chaussee..."




Sekundärliteratur: Franquins Schwarze Gedanken

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft


Leben auf Frankensteins Zoo

"Meine Güte, Doc! Als wären diese hirnlosen Tiere nicht schon genug!"

"Die Zombies HABEN durchaus Hirnmasse - sie ist nur anders verteilt."

"Wie auch immer - die sind so anders, dass es mir immer noch Angst macht."

"Dafür sind wir immerhin hergekommen: Um neue und unbekannte Dinge zu entdecken."

"Mag ja sein, aber ich erschrecke mich jedesmal zu Tode."

"Was war es denn diesmal?"

"Ich bin auf eine dieser augenlosen Schlangen getreten, die es hinter dem Sumpf gibt."

"So?"

"Nicht absichtlich. Ein Versehen. Aber da war gar nichts drin."

"In Schlangen ist doch nie sehr viel drin. Was hatten sie denn erwartet? "

"Na, was in eine Schlange eben so reingehört: Ein paar Knochen, eine Haut wenigstens, oder vielleicht eben ein wenig Hirn. Aber die war einfach platt! Nur ein wenig Matsch. Dabei hatte sie grade noch gelebt!"

"Das war keine Schlange."

"Was? Die Viecher kriechen doch überall auf den Bäumen herum."

"Das ist trotzdem keine Schlange. Das ist ein Pilz."

"Doc! Ich kenne den Unterschied zwischen einem Pilz und einer Schlange. DAS war kein Pilz! Wie kommen sie da drauf?"

"Ein Schleimpilz. Viele einzelne Amöben, die sich zusammenschließen, eine Weile wie ein Tier bewegen und sich irgendwann wieder trennen."

"Aha? Nein."

"Doch, doch. Sowas gibt es auf der Erde auch. Da sind sie nur viel kleiner - kaum größer als Nasensteine."

"Als was?"

"Sie würden wohl "Popel" sagen."

"Zu diesen Riesenschleimern bestimmt nicht. Nein, nein, nein! Das will ich mir gar nicht vorstellen! Meterlange Popel, die ein Eigenleben führen... ich weiß jetzt schon dass ich davon sehr schlecht träumen werde..."




wer dem Link folgt, kann sich ruhig auch die Animationen ansehen. Ganz recht: Animationen vom Pilz.

06 Februar 2007

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

 
"Doc! Es reicht jetzt wieder!"

"Ah, da sind sie ja endlich. Hat ja ganz schön gedauert!"

"Allerdings! Ich hatte es nicht sehr eilig!"

"Sie lassen mich hier draußen im Regen sitzen?"

"Allerdings! Das ist jetzt das fünfte Mal in zwei Wochen, dass sie die Batterie vom Gyrokopter¹ leergeflogen haben! Und ich soll sie immer wieder einsammeln. Der Ingenieur streikt ja schon seit dem zweiten Mal."

"Soll ich mir Blasen an die Füße laufen?"

"Sie brauchen das Gerät nur hinterher zum Aufladen an die Steckdose zu hängen."

"Ich habe so viel im Kopf, meine Experimente..."

"Einfach nur an die Steckdose!"

"...und außerdem ist ein Tag hier 30 Erdenstunden lang. Eigentlich ist es also das fünfte Mal in 17,5 Tagen."

"Einfach nur an die Steckdose!"

"Seien sie nicht kleinlich."

"Nächstes mal lasse ich sie mit ihrem Krempel zurück laufen, egal wie weit. Und den Gyrokopter hole ich später."

"Sadist!"

"Hoffentlich liegt dazwischen ein Sumpf!"

"Sadist!"

"Oder sie müssen vor den Zombies auf einen Baum flüchten..."

"Das werden sie nicht...!"

"...im Freien übernachten..."

"Wagen sie es nicht!"

"...und vielleicht die Psychopollen einatmen. Riesige Mengen an Psychopollen!"

"Niemals werden sie..."

"Fürchten sie sich eigentlich vor Spinnen?"

"Sadist."

"Oh, bitte sehr. Ich helfe immer gern."




¹ Insiderjargon: Gyros

04 Februar 2007

Ästhetik des Kaffeetrinkens II


Schon wieder eine Fortsetzungsgeschichte - leidtutet mir

Arten der Zubereitung sind viele: Etwa altgriechisch bzw. türkisch-orthodox. Nein nein, gemeint ist keine kleine pornografische Schweinerei, sondern: Heißes Wasser auf Pulver, fertig. Krümelt am Ende, geeignet für Leute, die im Kaffee gerne was zu beißen haben.

Oder man benutzt einen Filter, das macht heute meist eine Maschine. Der Kaffee schmeckt dann ganz anders: Die Kontaktzeit ist kürzer und das Wasser kommt nur mit etwa 85° aus der Maschine ¹. Deutlich besser wird's, wenn man das Wasser selbst kocht und in einer Art Zen-Kaffee-Zeremonie mit einer Schöpfkelle über den Kaffee gießt. Dauert länger, hat aber was ganz eigenes.

Oder die Bodum-Kanne, das ist diese Glaskanne, wo das Kaffeemehl durch ein Sieb runtergedrückt und gehalten wird. Da drin steigt die Kontaktzeit zwischen Wasser und Pulver sogar noch, weil beides ja in Verbindung bleibt, bis die letzte Tasse geleert ist. Die letzte ist die stärkste, wer am Ende so einer Kanne Herzschmerzen bekommt, weiß jetzt, woher.

Vom Koffein bekommt man aber angeblich keine Herzschmerzen. Naja.

Oder Espresso, da ist nicht nur die Kontaktzeit extrem kurz, sondern auch noch die Temperatur so hoch, dass beinahe Dampf durch den Kaffee gepresst wird. Schmeckt prima, man darf sich aber fragen, wie der Erfinder in den dreißiger Jahren auf diese abwegige Methode gekommen ist, damals musste er sich die erste Espressomaschine ja erst ausdenken und dann bauen.

Bei den kleinen achteckigen Aluminiumkännchen ensteht übrigens kein echter Espresso, da wird nur durch den Druck heißes Wasser durch Kaffeepulver nach oben gepresst. Dass das Gebräu trotzdem besser schmeckt als einheimischer Kaffee liegt daran, dass die Leute eben Espresso-Kaffee da reinfüllen.

... sorry, schon wieder ein Cliffhänger. Über Kaffee ist eben soooo viel zu sagen...


¹ die Ausflusstemperatur von Kaffeemaschinen ist genormt (soweit ich weiß). Aus rein praktischen Gründen der Industriefreundlichkeit braucht da aber gar kein kochendes Wasser rauszukommen. Die Norm verlangt irgendwas so um die 80°C. Wundert sich jetzt noch irgendwer?

02 Februar 2007

Pferdeschuh

Pferdeschuh.


angeblich besteht die Kunst des erfolgreichen Bloggens ja darin, dass man möglichst kurz schreibt. Ich übe das noch.

01 Februar 2007

Ästhetik des Kaffeetrinkens

Wer jetzt glaubt: "Kaffeetrinken kann doch jeder, das ist doch keine Kunst" ist ein Ignorant. Oder, schlimmer noch, ist ein boshafter unverbesserlicher unbelehrbarer Teetrinker. Pah! So jemand liest besser was anderes.

Der Ausdruck "Ästhetik" wird umgangsprachlich heute zwar einfach für "Schönheit" verwendet. Aber wer weiß schon, was Schönheit ist? Bei genauer Betrachtung zeigt sich auch: Der griechische Wortstamm meint "Die Lehre von der Wahrnehmung". Das ist was ganz anderes, man nimmt ja nicht nur wahr, was schön ist, leider.

Unsinn. Hier geht's doch um Kaffee. Und um die Betrachtungen, die sich dabei anstellen lassen. An Hand von Kaffee lässt sich Strömungslehre erklären, Welthandel, Hygiene und ambitionierte, aber erfolglose Schriftstellerei.

Grundlegend gibt es verschiedene Arten, Kaffee zu genießen, und dazu gehören wiederum nicht nur der Geschmackssinn und ein stabiler Magen, sondern auch die Augen. Die Nase sowieso.

Zuweilen bemerkt man im Bus, ob jemand grade Kaffee gekauft hat, weil aus einer anonymen Einkaufstasche der Geruch von frisch gemahlenem Kaffee aufsteigt. Der Mensch ist nicht so konstruiert, Gerüche exakt lokalisieren zu können, kann also nicht feststellen wo, aber immerhin dass.

...

...

HA! Dramatische Pause! Cliffhanger!
 

kostenloser Counter