Die Hessen haben den
Koch verdient- und
Dagmar Metzger wird seine Innenministerin
Aber das ist inzwischen das kleinere Problem. Das größere ist Dagmar Metzgers politische Heimat: Wenn ich mir ansehe, welches schmierige Gesindel die SPD in den letzten Jahren angezogen hat, stehen mir die Haare zu Berge. Früher mal, in den achtziger Jahren vielleicht, hätte man solche Leute allenfalls in einer Bananenrepublik erwartet. Das klingt doch alles eher nach Nigeria und Zimbabwe als nach Mitteleuropa:
- Schröder, der Ex-Kanzler, ist mit einem Massenmörder befreundet und bezeichnet ihn als "lupenreinen Demokraten" - folgerichtig macht er heute beste Geschäfte mit ihm. Und wir haben uns früher über Strauß mit dem vergleichsweise Kleinkriminellen Gspusi Pinochet aufgeregt.
- der Ex-Innenminister forciert während seiner Amtszeit zuerst den maschinenlesbaren Ausweis und bekommt jetzt Geld von den beiden Firmen, die ihn herstellen. Das ist ihm keineswegs peinlich, er findet, das sei ein ganz alltäglicher Vorgang. Bravo, Schily!
- der Ex-Wirtschaftsminister Clement reitet erst auf seinem Parteibuch in die Aufsichtsräte verschiedener Unternehmen und rät dann von der Wahl seiner eigenen Partei ab. Beschimpft gerne Arbeitslose.
- der Berliner Finanzsenator Dr. Sarrazin ist nebenher Mitglied im Aufsichtsrat von 8 Unternehmen, bezieht selbst geschätzte 200.000 im Jahr und rechnet den Beziehern von Sozialleistungen ganz ernst jeden einzelnen Bissen vor, 3,78€ am Tag müssten nämlich für Essen völlig genügen. Er selbst hat 548€ am Tag, aber davon muss der arme Mann auch oft sein Essen bezahlen.
- die Landtagsabgeordnete Dagmar Metzger ("
Am meisten verabscheue ich Lügen") lässt sich erst wählen, ergattert noch den einen oder anderen schönen Posten und verweigert ihrer Parteichefin dann die Unterstützung - ganz klar aus
Gewissensgründen, was denn sonst? Wer also Leute wie Koch haben will, muss eigentlich SPD wählen.
Allgemeine Leitlinie:
Du bist nur deinem Gewissen verpflichtet -
sobald du dein Schäfchen im Trockenen hast
Da fragt man sich doch: Muss man schon so korrupt sein, wenn man in die SPD eintreten will, oder kann man das auch durch Workshops und Fortbildungen innerhalb der Partei lernen?
Genügt es, wenn man den unbedingten Willen zur legalen Korruption nur auf dem Antragsformular ankreuzt - oder muss man das womöglich belegen? Haben die sowas wie eine Probezeit, innerhalb derer man seine Unehrlichkeit irgendwie beweisen kann? Kennt sich da jemand aus?
Insgesamt benimmt sich die Spitze der Arbeiterpartei wie zu besten Zeiten des Feudalismus. Aber sicher unterliege ich da nur einem verbreiteten Irrtum: Der Begriff
"Ehrlichkeit" steht nämlich gar nicht im
Parteiprogramm der SPD.
Die Hompepage der ehrlichen Dagmar Metzger ist derzeit zufällig nicht erreichbar. Wie man in einem Kommentar lesen kann, ist sie Aufsichtsratsmitglied bei HSE, einem hessischen Stromversorger, Tochter der Thüga, und diese dann Tochter der EON - in der wiederum der Herr Clement Aufsichtsrat ist. So schließt sich ein besonders ehrlicher Kreis.