31 August 2008

Synonymische Umschreibungen

"... das ist einpelzig-strafvollzug ..."

"hä?"

"... unzwei-fel-haft ..."


"argh!"

30 August 2008

Fragezeichen

An sich hab ich es gerne, wenn ich bei Auseinandersetzungen weiß, wer der Böse ist: Zum Beispiel der, der angefangen hat. Wahrscheinlich braucht der Mensch das, zur moralischen Entlastung, oder wofür auch immer. Ein halbwegs gesunder Mensch in Mitteleuropa ergreift dabei meist die Partei des Schwächeren - sofern der sich nicht als allzu dämlich oder unsympathisch präsentiert.

Zur Zeit schwelt ja diese Auseinandersetzung in Georgien. Das klingt zunächst mal nach "weit weg", betrifft uns in Deutschland aber dadurch, dass es direkt um die Erdölversorgung geht: Russland ist am Konflikt beteiligt und von Russland weiß man, dass es nicht nur Gas und Öl verkauft, sondern auch den Hahn zudreht, wenn ihm irgendwas nicht genehm ist. Gute alte zaristische Sitten. Von so jemandem ist man ungern abhängig.

In den Georgienkonflikt hat sich Russland eingemischt, Süd-Ossetien annektiert (russische Sprachregelung: "anerkannt" - in Form der Ausgabe russischer Pässe) und Georgien verwüstet, um auch um allen anderen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Außerdem ist Russland jetzt näher dran an einer für Europa lebenswichtigen Pipeline.

Aber wer ist daran jetzt schuld? Der Schlächter Putin, der in Tschetschenien mit Stalins Methoden für Ruhe gesorgt hat? Oder der duchgedrehte georgische Präsident Saakaschwili (resp. seine Regierung), der in einem unbeobacheten Moment einen Überfall auf die abtrünnige Provinz durchführen ließ? Oder die bösen Südosseten, die sich von Georgien loslösen wollten? Oder die Amerikaner, die Saakaschwili mit Hilfe geheimnisvoller NGOs an die Macht brachten, wie einige Verschwörungstheoretiker behaupten. Oder Stalins Politik von "teile und herrsche" die ganz verschiedene Völker in gemeinsame Republiken zwang? Oder doch eher die Zaren, die den ganzen Kaukasus besetzen ließen?

Nicht, dass es irgendwas ändern würde am Zustand der Welt, aber: Irgendjemand muss doch schuld sein! Kann mir bitte jemand sagen, wer?

28 August 2008

Helferlein Rechtschreib

Heute hat das Helferlein eine besonders schwere Aufgabe. Und diese lautet kompakt formuliert: Spandau

Im Fall von Spandau ist es nämlich besser, wenn man das nicht kennt.

Als es die Mauer noch gab, sagten wir immer "Spandau - das ist Westdeutschland in Berlin". Gemeint war: Die Spandauer könnten das ganze Phänomen "Provinz" überhaupt erst erfunden haben, jedenfalls würde ihnen das ähnlich sehen. Und im Gegensatz zur Provinz machen sie darin keine halben Sachen.

Spandau, das ist ein besonders schlimmer zurückgebliebener Vorort - und man ist stolz darauf. Leider gehört Spandau zu Berlin, zumindest postalisch, auch steuerlich und sonst verwaltungstechnisch.

Intellektuell befindet sich Spandau etwa auf der Höhe der Kaiserzeit (deutsche Kaiser, nicht römische) und wenn es ein unsympathisches Nachbarland gäbe, an das man Spandau zum Selbstkostenpreis abgeben könnte, würden das viele Berliner gerne tun. Bedauerlicher Weise ist das einzige verfügbare unsympathische Nachbarland Brandenburg ("die neue DDR") nicht blöd genug dafür. Clever wie sie waren haben die Brandenburger damals auch die Vereinigung mit Berlin abgelehnt. Wahrscheinlich haben sie geahnt, dass sie mit Berlin unweigerlich auch Spandau bekommen würden.

Spandau ist nicht nur einfach zurückgeblieben, es zeichnet sich auch durch das objektive Fehlen jeglicher kultureller Einrichtung aus. Dies wird von der dortigen Bevölkerung durch Begriffsumdeutung kompensiert, nämlich indem ein überaus konventioneller und öder Weihnachtsmarkt sowie Rittergelage in der Zitadelle mutwillig falsch als Kultur bezeichnet werden. Aber das war´s dann wirklich.

Der gewöhnliche Spandauer kann seinen Stolz auf all diese unschönen Erscheinungen dummerweise nicht für sich behalten und prahlt außerdem noch damit, dass der Ortskern ja gute 30 Jahre älter sei als der von Berlin. Vor 800 Jahren war das sicherlich ein Verdienst.

In diesem Spannungsfeld bewegt sich das Helferlein Rechtschreib heute: Etwas kennen zu müssen, das man besser nicht kennt. Es fehlt der Maschine die Dialektik, einen Begriff richtig zu buchstabieren, auch wenn er eine unangenehme Erscheinung bezeichnet - oder ihn einfach zu negieren. Das Helferlein erkennt also Spandau als falsch. So weit zutreffend. Aber aus altem Reflex macht es Verbesserungsvorschläge - an einer Stelle, wo alle Hoffnung vergebens ist:

- Spanrau

der Span ... die Späne ... raue Späne? Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat. Spandau zu Spänen vielleicht?


- Spanbau

das trifft die Sache: Denn genau so sieht es in weiten Teilen des Bezirkes aus

- Spandaus

das Spant, die Spanten, die Spannung - man weiß es leider nicht - und will es auch gar nicht wissen


27 August 2008

Abschweifung und Umweg

Aus ungeklärter Ursache kommt der Blogautor zuweilen vom Weg ab und erfährt dann Neuigkeiten wie diese:

Fast zwölf Prozent aller Graffiti auf Damentoiletten drehen sich rund um die Liebe. Bei Männern beschäftigt sich nicht mal ein Prozent der Klosprüche mit diesem Thema. (Universität Wien)

Der Blogautor staunt beim Vergleich mit eigener Anschauung, dass es so viele sein sollen. Ein Prozent ist immerhin eine ganze Menge.

Aus: www.welt.de - 333 Fakten über Sex



- Edith, kurze Zeit später -
Sorry, ich muss unbedingt noch die folgende Erkenntnis ergänzen:
Zwei Drittel aller jungen Frauen glauben zu wissen, wann ihre fruchtbaren Tage sind. Doch von denjenigen, die das glauben, liegt jede dritte falsch. (BZGA)
und das ganze illustriert mit einem wunderbaren Foto einer Bogenschützin vor einer unscharf erkennbaren Zielscheibe.

Hm. Wieviel macht jetzt nochmal zwei drittel mal jede dritte - und was bedeutet das für mein Leben?


Heute im Büro

"Wie hältst du denn so Ordnung...?"

"Ordnung? Ich will sterben.
"

"Du willst sterben?
"

"Ja.

...

... gibt's denn Kaffee?
"

"Ja.
"

"Gut. Dann werde ich das mit dem Sterben noch eine halbe Stunde aufschieben.
"

26 August 2008

Jugendkultur

Und die blöden Emos ritzen sich ... dabei kann man sich auch die Fußnägel so schneiden, dass es weh tut...

... keinen Sinn für Qualität ... immer nur schnelle Wunscherfüllung ... statt Befriedigung echter Bedürfnisse ...

(stream of consciousness finally stopped by smith & wesson)

Olympia (8)

Gottseidank isses wieder vorbei. Dass es keinem weh getan hat, kann man wahrscheinlich nicht behaupten¹, alles weiter wie gehabt, Geschäfte laufen wunderbar, wen kümmern da Menschenrechte?

DAS THEMA der Sportberichterstattung war der generelle Doping-Verdacht, der von jedem berufenen Sportreporter lautstark geäußert wurde. Was anderes können die Brüder anscheinend auch nicht. Hätten sie penetrant über Menschenrechte schwadronieren sollen? Wann kommt man sonst schon mal nach China und muss nicht selber zahlen?

Oder die Sender haben lauter Fußballreporter dort hin geschickt und ihnen ein paar Stichworte gegeben: "Sag doch mal was über ... hm ... naja ... hmmm ... China? Und vielleicht noch, ja, äh, naja, vielleicht... Doping! Ja, genau, das isses! Sag doch mal was zu Doping!" Für fesselnde Nachrichten taugen die chinesischen Fußballer ja leider nicht so.

Und bei jedem Sieger stammeln die Reporter jetzt "Ja, wer weiß, wie das jetzt wieder zustande gekommen ist. Man weiß ja nicht... aber genaues können wir dazu leider nicht sagen." Hohles Wortgeklingel.

Wer sehen wollte, wie flächendeckend wirkungslos die gepriesene Dopingfahndung derzeit ist, konnte dies schön am Turmspringen ablesen. Vor acht Jahren¹, 2000 in Sydney, waren die Turmspringer die schönsten Menschen bei der Olympiade: Völlig regelmäßig geformte Modellathleten wie aus dem Lehrbuch der griechisch-römischen Ästhetik. Das Springen war dann eigentlich völlig egal, die sahen einfach schon gut aus. Alle!

Diesmal irgendein Springen der Frauen vom 10m-Turm. Die Regeln hab ich nicht durchschaut, da führte jede was anderes vor und am Ende wurden Kalorien mal Datum multipliziert und ergaben Punktzahl F. Interessant waren die Springerinnen: Alle hatten denselben kofferförmigen Körperbau, mit eckigen Schultern und quaderartigem Gesicht.

Alle, bis auf zwei Deutsche, die bald ausschieden, was aber nichts mit ihrem Körperbau zu tun hatte. Und zwei Chinesinnen, die ganz vorne lagen, was auch nichts mit ihrem Körperbau zu tun hatte.


Alle anderen sahen so aus, als ob sie täglich schon zum Frühstück 800g Stierhoden verzehren. Egal, woher sie kamen, alle Nationen und Kontinente dabei, und alle hatten den gleichen Körperbau mit den verräterischen männlichen Merkmalen - nur dass es sich eben um Frauen handelte.

(groß machen für den vollen Genuss)


Müsste sich jedenfalls um sehr großen Zufall handeln, wenn das alles ohne Hormone entstanden sein sollte... naja, kann immerhin sein ... was genaues weiß man ja nicht. Dabei wird uns doch immer erzählt, dass alle Athleten ständig und rund um die Uhr getestet und überwacht werden, und wie unglaublich zuverlässig das Testsystem ist.

Genau: So zuverlässig, dass alle Frauen einer Disziplin über einen Zeitraum Hormone nehmen können, der ausreichend lang ist, damit sich das Aussehen unübersehbar in Richtung Koffer verändern kann. Naja. Die Dopingfahnder werden daraus den nahe liegenden Schluss ziehen, dass sie jetzt *noch mehr* Geld brauchen, um wirklich effektive Kontrollen durchzuführen, also: Wirklich wirklich effektive. Naja. Gottseidank isses erstmal vorbei. Dabei mag ich olympischen Sport eigentlich.



¹ etwa die Geschichte mit dem umgeleiteten Wasser aus der ohnehin trockenen Nachbarprovinz von Beijing
² vor vier Jahren hab ich nicht gekuckt

23 August 2008

Olympia (7)

Die Eröffnungsfeier - nur eine Show, sicher. Dass das Milliardenpublikum dabei gleich mindestens dreimal betrogen wurde, zeigt schon wieder die überhebliche Haltung der Veranstalter: "Wieso? Sieht doch gut aus? Wir in China machen das so!"

Die getürkten retuschierten Bilder vom Feuerwerk sind ja noch harmlos, dabei kam niemand zu Schaden. Dass ein feister fetter Funktionär zu einem kleinen Mädchen sagt "Du kannst ruhig für uns singen, aber für die Kameras bist du uns zu hässlich" ist bodenlose Niedertracht, aber anscheinend typisch: Hauptsache ein schönes Bild, am Ende wird schon keiner fragen. Und dass für die Repräsentation der Minderheiten kein einziges Kind dieser Minderheiten zu finden gewesen sein soll ist stellvertretend für den Umgang mit diesen Minderheiten.

Aber dazu wollen sich bei den großartigen Spielen weder Funktionäre noch Politiker angemessen äußern. Weltrekord der Heuchelei.



"Mama, ich will dieses blöde Kleid nicht anziehen!"
"Du musst das anziehen, du repräsentierst die Minderheiten."
"Was für Minderheiten?"
"Du repräsentierst die Tibeter."
"Ich will kein stinkender Tibeter sein!"
"Wir müssen das machen, die Minderheiten repräsentieren."
"Wieso?"
"Weil sonst kein anderes Volk unseren billigen Plunder ...äh... schönen Produkte kaufen will."
"Wieso ist das schlimm?"
"Weil uns sonst keiner seinen Plunder ... entschuldige ... sinnvolle Produkte verkaufen kann."
"Warum wollen die das?"
"Weil sie die Sachen bei sich zu Hause nicht mehr verkaufen können."
"Wieso?"
"Weil da so viele arbeitslos sind und kein Geld haben."
"Warum haben die denn keine Arbeit?"
"Weil die Arbeit jetzt bei uns gemacht wird."
"Und wir das Geld verdienen?"
"Nein."
"Nein?"
"Doch, einige schon. Nur wir nicht, aber andere."
"Wer denn?"
"Ich kenne keinen. "
"Aber es gibt welche, bestimmt?"
"Genau. Und denen verkaufen sie jetzt ihren teuren Plunder./span>"
"Warum soll ich dann dieses blöde Kleid anziehen?"
"Die Regierung sagt, dass das gut ist für alle."

22 August 2008

Naheliegend



Geil!

Streetart muss ja nicht so retardiert sein wie man es bei uns oft sieht. Das zeigt diese Serie von Bildern aus Odessa und Kharkiv, ebenfalls gefunden auf englishrussia.

21 August 2008

Unfall


Hab gerade erst diese Fotoserie über die Ortschaft Tschernobyl entdeckt: Die ist schon aus dem Jahr 2006, aber seither wird sich dort nicht viel geändert haben. Sehr melancholische Angelegenheit.

Andererseits endlich ein Beweis für die Umweltfreundlichkeit der Kernkraft - das wird bekanntlich von den Stromkonzernen sowieso schon lange behauptet. Es heißt nämlich, dass es der Natur sogar sehr bekommt, wenn es dort jetzt zwar mehr Strahlung aber weniger Menschen gibt: Da Flora und die übrige Fauna meist weniger Lebenserwartung haben als Menschen, seien die nicht so anfällig für Krebsgeschwüre und so Zeug. Für Mutationen allerdings schon. Das betrachten wir vorläufig als Nebenwiderspruch.

Englishrussia.

20 August 2008

Wovon ich heute nacht träumen werde

... sind einige der folgenden Worte:

Krahl 15 Jubeleium


pagan. Pagan. PAGAN.
elupidu!
Krahli 15 juubel.
niiii head häppeningi EI TOHI tööpäeval korraldada.
sest ma lihtsalt sundisin end kell 02oo koos teistega lahkuma. krt. ma oleks rokkind teisalt. 21oo - 02ooni rokkida on ka päris aus!
ideaalne seltskond.
muusikast otsast-otsani.
palju vanu tuttavaid.
ohtralt rummi.
paar cigaretti < badbadgirl.
hüppersuppertupper meeleolu.
no mida veel tahta ühelt neljapäeva õhtult - vaid seda, et oleks reede ja pidu jätkuks. ja jätkuks..ja veel pisut...

Da sind so viele schöne klingende Wörter drin, dass es mir völlig die Sprache verschlägt. elupidu! Juubel! Deshalb muss ich das hier einfach so stehen lassen, damit jeder selbst ein paar Augenblicke darüber meditieren möge.
hüppersuppertupper meeleolu!
Warum auch immer.

Intermezzo wieder

Wer wirklich zu viel Zeit hat, wirft vielleicht mal einen Blick hier drauf:


Na? Drauf gekommen war ich wegen dem hier.

19 August 2008

Olympia (6)

Dem IOC sind zwar Tibet, Hinrichtungen und fehlende Menschenrechte in China entgangen. Da war man halt bei der Vergabe "ein wenig naiv". Dass das Milliarden-Publikum bei der Eröffnungsfeier von vorne bis hinten getäuscht wurde, ist auch gar nicht mal so schlimm. Aber wenn sich ein Ringer über seine Bronzemedaille nicht ordentlich freuen will, muss er natürlich drakonisch bestraft und ausgeschlossen werden. Der Geist der Spiele.


Ganz vorne mit dabei beim Heucheln, Entschuldigen und Wegsehen ein Deutscher - auf den müssen wir jetzt wohl stolz sein.

Albanisches Sprichwort

Ein weiteres albanisches Sprichwort sagt:
"Heirate erst, wenn du zehn Olivenbäume gepflanzt hast!"
So alt der albanische Aberglaube auch sei - er lebt bereits im Dezimalsystem.

Saison

Wir haben grade wieder Saure-Gurken-Zeit. Das merkt man daran, dass sich der Regierende über den rosa Beton einer Kaufhausfassade beklagt - und die Presse darüber berichtet. Und über Kaugummis auf dem Pflaster.

18 August 2008

Unentschieden

Ich weiß nicht, was ich mehr hasse: Das endlose Warten auf den Zug. Oder das atemlose Hetzen, die Spannung und die Ungewissheit ob man ihn noch erreicht - bis man dann doch noch in letzter Sekunde einsteigt.

16 August 2008

Bescheidenes Prahlen

Das bescheidene Prahlen, das ist, wenn man mit den eigenen hypothetischen Fähigkeiten prahlt, obwohl man genau weiß, dass dem nicht so ist. Und obwohl man weiß, dass die anderen wissen, dass dem nicht so ist. Und weil man weiß, dass die anderen wissen, dass man weiß, dass dem nicht so ist: Das ist bescheidenes Prahlen.



... kommt mit mir nach Australien,
dann kannst zu Hause prahlien ...

(der scheue Fil, ca. 1988)

Olympia (5)

... in Führung liegt Ljudmila Brouska, direkt gefolgt von ihrer Teamkollegin Anna Bolika...



Ja, gut, so originell war der nicht, aber gerade zur Zeit schön aktuell: Bei Olympia sind immer schon die Rekorde gefallen und es wurden dafür neue aufgestellt. Doch die Sportjournaille hat dazugelernt, zur Zeit wird wirklich jeder Weltrekord als dopingverdächtig angezweifelt.

15 August 2008

Hallo Du...

... dem gerade der Rechner abschmiert... aus fast immer gegebenem Anlass gleich nochmal: Deutschlandradio Kultur, Wurfsendung "Hallo Du" - Thomas Pigor, Benedikt Eichhorn


MP3 in websites best listened to with firefox & foxytunes installed... äh, sorry:

Am einfachsten anzuhören, wenn man den Feuerfuchs-Internetbetrachter benutzt und dort das Zusatzwerkzeug Foxytunes eingefügt hat. Entschuldigung.

Video Killed the Radio Star

Nehmen wir mal einen alten Hit aus den achtziger Jahren. Irgendwann konnte man das damals nicht mehr hören. Wirklich nicht.

Aber die Jahre ziehen ins Land, und die Zeit heilt viele Wunden ... oder so.

Und dann kann man sich schon mal wieder damit beschäftigen - wenn man es so macht wie die hier:


The Wrong Trousers.

Wer es vergessen hat: The wrong trousers heißt auch ein Abenteuer von Wallace & Gromit

Oder gegebenenfalls hier - die extraterrestrische Version auf dem Theremin und nochmal mit Erklärung

Oder in Bluegrass von Handsome Hank.

Und zum dann-auch-wieder-Abgewöhnen hier noch eine total debile Version. Jetzt ist aber wieder gut.

14 August 2008

Schaum!

Regelmäßige Leser dieses Blogs - nur mal angenommen dass es welche gibt, rein hypothetisch - kennen bereits die Klage des Autors über einige Unsitten am Bau: Die Freude am Ausschäumen und Silikonieren.

Wiederkehrende Hypothese: Ausgeschäumt und mit Dichtmasse herumgeschmiert wird hauptsächlich deshalb, weil es Spaß macht, nicht weil es sinnvoll ist. Die Begründung wird von den Herstellern dieser Produkte gerne nachgeliefert und von den Anwendern gerne nachgeplappert. Richtiger wird sie dadurch nicht.

Heute schickt mir ein Freund einen Beitrag vom Deutschlandradio Kultur, der die Notlage sehr gut beschreibt: Schaum! von Christian Berner, Sprecher: Stefan Kaminski.

auf der Webseite abspielen

Mp3 herunterladen

Lustig finde ich ein kleines Detail: Der Sprecher spricht "Kartusche" wie "Katjuscha", einen Raketenwerfer. Kriegführung am Bau, das trifft die Sache.



Edith, kurze Zeit später: Eine schön umfangreiche mp3-Sammlung dieser Audio-Dramen in Pillenform findet man einfacher als bei Dradio selbst bei Podster: Da nämlich.

13 August 2008

Heute ist ja der...

... 13. August.

Das ist nicht nur der Weltlinkshändertag, wie bereits angedeutet, sondern auch der Jahrestag des Mauerbaus. Das mag denen, die heute an der DDR "nicht alles schlecht" finden, ziemlich hinten vorbei gehen. Die fühlen sich von den Ewiggestrigen und den Besserwessis ganz zu Unrecht verfolgt. Auch unter den Nazis war ja nicht alles schlecht. Und klar, wer nicht auffiel und keine besonderen Wünsche hatte, konnte klar kommen - mit etwas Glück. Hilfreich war auch, wenn man sich anpassen konnte und nur systemkonform widersprach, ggf. auch den Nachbarn oder Mitschüler oder Arbeitskollegen aufmerksam beobachtete - dann durfte man unter Umständen sogar studieren. Ohne eines dieser Zugeständnisse war es allerdings schwer. Das System gab sich alle Mühe, auch wirklich jeden zu korrumpieren.

Gut, das alles ist natürlich nur die Sicht eines Außenstehenden aus dem Westen, der diese Konflikte nie mit sich selbst austragen musste. Trotzdem. Ein anderer Außenstehender macht darüber sehr schöne einleuchtende Geschichten: Der Zeichner Flix. Er zeichnet eine Serie mit dem Titel "Da war mal was..." die sich mit der DDR und der Sicht des Westmenschen darauf beschäftigt. Er thematisiert ebenfalls die nachträgliche Banalisierung, Fremdheit der Kulturen und all die Erscheinungen, die man vor der Wende antreffen konnte.

Eine der besten Geschichten überhaupt zu diesem Thema findet man hier: Sie gibt sehr überzeugend Atmosphäre, Wünsche, Bedürfnisse, Ignoranz und Verbohrtheit wieder.

Aus technischen Gründen bei Blogger gespeichert.

Update

Den wenigsten Besucherinnen wird es aufgefallen sein: Ich habe die Blogroll upgedatet.

Hm? Ach so: "Blogroll upgedatet", das ist neuhochdeutsch für "Blogrolle geupdatet".

Hm? Och mann, immer muss ich alles erklären. "Blogrolle", das ist rechts die Liste mit anderen Bloggern, die zu lesen der hiesige Autor wärmstens weiterempfiehlt. Oder um die zu lesen der hiesige Autor sich einfach ein besonders bequemes Lesezeichen angelegt hat - weil: Er ist ja doch der häufigste Besucher dieses Blogs.

Ja, äh.

Und "geupdatet", das kann man wahrscheinlich gar nicht eindeutschen, da haben sich schon so viele Generationen von Computerlegasthenikern dran versucht, und alle sind sie daran gescheitert. Weil "aktualisiert" kann ja nicht gemeint sein, das würde hier ja keiner verstehen, so ein kompliziertes Fremdwort. Oder "auf den neuesten Stand gebracht", wie uncool klingt das denn? Das klingt ja, als würden all die Computerfritzen außer keinem Deutsch auch gar kein Englisch können. Können sie ja auch nicht.

Hm? Ich schweife ab? Äh, ja, gut. Also: Ich habe irgendwas mit der Linkliste Liste mit Empfehlungen rechts angestellt, so dass sie jetzt anders ist.

Da ist mal Frau hormonlotto: Wegen der lebensnahen schönen Haikus Senryus (japanisch kann ich anscheinend auch nicht) und ihrer teils sehr rästelhaften abstrakten Filmkunst, welche man irgendwann auf vimeo findet.

Dann ist Frau frech'n'nett hinzugekommen: Weil sie außer dem Blogautor die einzige auf dieser Welt zu sein scheint, die ebenfalls den Film "True Stories" von David Byrne zu schätzen weiß.

Und dann noch Frau Bella: Weil wirklich niemand in dieser Hölle auf Erden schöner mit Gift spritzt - den Bloguator packt da immer der krasse Neid. Ja.

Auswertung

Was ich auch sehr bewundere ist eine Erscheinung, die bei der Auswertung des Besucherzählers auffiel. Signifikant häufiger kommen Besucher über Google mit der Frage "Wofür würden sie ihr Leben riskieren?"

Dafür müssen die Google fragen?

Nun gut, das will ich dann mal so stehen lassen. Aber es gab auch einen echten Lichtblick: Da hat endlich jemand nach dem Stichwort "Fernschreibmehrkampf" gesucht - und dieses Blog ist die einzige Stelle die Google kennt, wo man Antwort bekommt. Da weiß man doch, wofür man arbeitet!

12 August 2008

Voll Porno

Aus den Protokollen des Besucherzählers entnehme ich, dass sich unglaublich viele Besucher für Pferdeporno und überproportional wenige für Faultierporno interessieren. Das ist bedauerlich und sehr schwer zu verstehen.

Haben die alle keine Fantasie? Zottelige knopfäugige Viecher mit riesigen Krallen und Scheitel auf dem Bauch, die von Heerscharen anderer Tiere besiedelt sind und vermutlich sehr schlecht riechen, und die an Bäumen hängend eine Nummer schieben - dafür interessiert sich niemand?

Was für ein Glück: Hier würde er auch nicht viel darüber erfahren.

Ferienlager

Dann war da kürzlich diese Meldung über ein Kinderferienlager, das von Rechtsextremen veranstaltet wurde. Überschrift des Artikels: "Geschirrtücher mit Hakenkreuz".

Finde ich lustig - wenn sie noch ein paar Spenden einwerben können sie endlich auch Toilettenpapier mit Hakenkreuzen bedrucken. Oder mit einem Abbild ihres geliebten Führers. Der Erfolg liegt auf der Hand.

Unser Ex-Kanzler

Die Sozialdemokratie zieht so alles mögliche Gesindel an, wie wir nicht erst seit dem Herrn Clement wissen. Wenn diese Partei für so einen schwachen Charakter überhaupt keine sinnvolle Verwendung hat, macht sie ihn zum Ministerpräsidenten, oder besser noch zum Bundeskanzler, das ist wohl sozialdemokratische Logik. Nur Innenminister geworden zu sein ist da fast schon eine Beleidigung.

Unser Ex-Bundeskanzler hat bereits im Rahmen seiner Freundschaft zum lupenreinen Demokraten und Tschetschenien-Krieger Putin bestens verdient. Seither kennt man seine Begeisterung für autoritäre Systeme. Lupenreine Demokratie und einige klitzekleine Massaker schließen sich ja auch gar nicht aus. Sachzwänge eben.

Mit diesem Fachwissen schleimt sich der Exkanzler jetzt an die chinesische Führung heran. Auch von dieser wird er sicher bald behaupten, dass es sich um lupenreine Demokraten handelt, schon jetzt sind es "gute Freunde". Womöglich gibt es dort noch einiges mehr an Barem abzuholen. Bislang gibt der Exkanzler den deutschen Politikern uneigennützig Hinweise zur Außenpolitik. Er kritisiert, dass kein hochrangiger deutscher Politiker bei der olympischen Eröffnungsfeier war - im Gegensatz zu ihm, der dort als Privatmann die deutschen Interessen mit seinen eigenen aufs schönste vermischt. Zufällig ergab sich ein Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten, zufällig noch eines mit dem Nachfolger.

Klar, dass Schröder die Sicht der Deutschen spießig findet, diese jämmerliche Sicht auf Menschenrechte, Hinrichtungen, Umweltverschmutzung und Korruption. Will sich denn in Deutschland wirklich keiner mehr an den Begriff "Befehlsnotstand" erinnern? Das hat doch noch immer geholfen.

Wir fassen zusammen: Besonders erbärmliche Opportunisten sehen so aus

Foto von reuters via SPIEGEL

Es wäre am besten, er würde endlich den Mund halten und seinen Wohnsitz endgültig in die von ihm so favorisierten Demokratien verlegen, ob nun China oder Russland ist eigentlich egal, Hauptsache weit weg und auf Dauer.

Andererseits: Man muss ihm ja gar nicht zuhören. "Was kümmert es die deutsche Eiche, wenn eine Sau sich an ihr kratzt."

11 August 2008

Olympia (4)


Einige Wochen vor dem Ereignis machten sich bei den Segelwettbewerben die Organisatoren wie auch Teilnehmer Sorgen, dass es ein wenig irregulär werden könnte - wenn man denn überhaupt vorwärts kommt. Das Segelrevier war nämlich flächendeckend zugewachsen, vorgeblich mit Algen - sieht aber auf den Fotos aus wie ein dichter englischer Rasen. (→ Fotostrecke vom STERN)

Der sportlich interessierte Mitteleuropäer denkt sich "Na, was soll schon sein - die Chinesische Führung erklärt Algen zur Volksnahrung und verpflichtet die breiten Massen einfach, das Zeug selbst zu ernten."

So eine Algenblüte gilt unter zimperlichen Ökologen auch als Zeichen für Überdüngung resp. Umweltverschmutzung, deshalb würde die Sache den chinesischen Veranstaltern vielleicht peinlich sein, für die Zeit der Spiele.

Und so kam es dann auch: Mit dem Einsatz von 130.000 Personen - in Worten: ein-hundert-dreißig-tausend - wurden die Algen auf der erforderlichen Fläche eingesammelt, angeblich mehr als eine Million Tonnen¹ - in Tonnen: eine million. Puh. Anschließend wurde ein Unterwasserzaun von 32km Länge gezogen - zwei-und-drei-ßig-kilo-meter.

Ganz einfach, was soll schon sein?



¹ DSV-Meldung vom 4. August

Olympia (3)

Warum die olympischen Spiele 2008 doch unbedingt in die große Diktatur vergeben werden mussten, steht sehr einleuchtend hier.

Zusammengefasst: 866 Millionen für das IOC.

08 August 2008

Am 13. August ist...

...jaja, die älteren unter den Mitlesern können in ihrem Erinnerungsvermögen kramen und da nichts finden. War da nicht was?

Nö, da war nichts. Wer damals dabei war und sich womöglich erinnern kann ist ... nun ja, zumindest noch älter als der Blogautor.

Und worauf ich überhaupt eigentlich hinaus will: Am 13. August ist der Welt-Linkshänder-Tag. So.

Paar Quellen: Hier und hier oder auch hier.

Kryptopyrrolurie vs. Zöliakie


2:1







... Verzeihung, ich meinte Hämopyrrollaktamurie....


Das ist NICHT witzig, Carsten!


Olympia 2008 (2)


Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, wie viele Spitzenathleten sich dieses Jahr kurz vor den Spielen krank melden? War das 2004 auch so?

Auf mich wirkt das, als wollten sich viele Hoffnungsträger doch lieber nicht zu Marionetten des IOC und der Chinesischen Diktatur machen lassen.

07 August 2008

Mediensegeln

Einmal alle vier Jahre kommt Segeln in Deutschland in den Massenmedien vor: Zur Olympiade. Ein paar hunderttausend deutsche Segler sind aus Sicht der Medienfritzen sonst nicht der Rede wert. Deshalb muss man viermal in der Woche stundenlang mit öden Fußballberichten gepestet werden - Fußball zieht nämlich Publikum!

Na, doch, auf Eurosport gibt es einmal in der Woche eine unsägliche halbe Stunde: Von einem ahnungslosen Kommentator wird irgendeine Transkription der Ereignisse herunter gelesen, die oft genug mit dem Geschehen auf dem Bildschirm nicht das geringste zu tun hat. Dabei tut der Kommentator dann komplizenhaft kompetent. Segeln auf Eurosport ist so ziemlich das hinter... Segeln auf Eurosport bekommt hier später mal einen eigenen Beitrag, so dämlich stellen die sich an. Zurück zum Thema.

Wenn Olympia ist, legen sich die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten mächtig ins Zeug: Dann zeigen sie, wie man über Regattasegeln berichten könnte, wenn man denn wollte. Segelei ist nämlich leider nicht sehr zuschauerfreundlich: Der beste Wind ist da, wo die wenigsten Zuschauer sind, weit draußen auf dem See.

Wenn die Kamera an Land steht, erkennt man nicht viel, egal wie gewaltig das Teleobjektiv auch sei. Wenn sie auf einem Boot montiert ist, schaukelt sie immer mit dem Boot, das sieht nicht gut aus, bzw. man braucht für gute Reportagebilder halt ein wenig Erfahrung, aber wenn man das nur alle vier Jahre einmal macht... Am besten ist fast immer der Blick von oben, Hubschrauber, Luftschiff, oder an Gardasee und Riviera einfach das bergige Ufer. So viel Geld wollen die Anstalten ungern ausgeben, dann schon lieber mit dem Hubschrauber über ein Fußballstadion fliegen, das hat gleich viel mehr Informationswert.

Einmal alle vier Jahre zeigen sie, wie man auch dem Laien eine komplizierte Sportart verständlich machen könnte: Wie ein guter Start aussieht, wie sich eine Winddrehung auswirkt, wer Vorfahrt hat, wer jetzt wirklich vorne liegt - all das konnten sie bereits in Barcelona in Echtzeit einblenden, obwohl die Sache denkbar komplex ist. Es gab bereits 1992 perfekte Reportagetools.

Wahrscheinlich deshalb wird alle vier Jahre ein neues entwickelt: Die Berichterstattung sieht jedes Jahr ein wenig anders aus und ist immer individuell für die Sendeanstalt handgestrickt. Olympia - koste es was es wolle.

Über den Americas Cup 2007 hingegen wurde regelmäßig berichtet: Die Rennen liefen nachmittags, wenn nicht mal die Teenies Unterschichtenfernsehen kucken wollen. Dass dort ein paar durchgedrehte Milliardäre mit riesigen langweiligen Eimern hunderte Millionen verbrennen - das fanden die Sendeanstalten spektakulär. Außerdem kam das Material kostengünstig vom eigentlichen Veranstalter. Amerikas-Cup-Segelei ist für einen Laien sterbenslangweilig, fast so langweilig wie Formel1, aber wenn da hunderte Millionen verbrannt werden, dann muss das die Massen doch interessieren...?

Außerhalb von Olympia müssen die öffentlich-rechtlichen ja zum Glück nicht berichten. Höchstens mal die Regionalprogramme, oder über die Kieler Woche vielleicht, aber dabei stellen sie sich auch nicht besser an: Bei der Kieler Woche nehmen tausende Segler auf eher kleinen Booten der Größe 4,50m bis 12,50m teil, im Fernsehen sieht man dann ein Monstrum wie die Gorch Fock und andere Großsegler >80m, die ziellos auf der Förde herumgondeln, sowie den Trubel an Land. Das krasse Gegenteil von kenntnisreicher Segelreportage also.

Nur bei Olympia klappt die Berichterstattung. Alle vier Jahre. Es ist zum Heulen.

Wobei die Kalender zur Zeit ziemlich armselig sind:
Olympiasegeln bei der ARD
Olympiasegeln beim ZDF: sonstige
Immerhin: Der deutsche Seglerverband DSV, der einem sonst nur im Weg steht, hat die Übertragungszeiten grob zusammengestellt.


So, jetzt habe ich ja doch was über Olympia geschrieben.

Edith, etwas später, nach dem genauen Studium der Sendepläne: Alles Quatsch. Weil Qingdao 900km von Peking weg ist, wollen die Sendeanstalten diesmal leider leider kein TV-Team dort aufstellen. Sie übernehmen deshalb nur Beiträge, die sie von irgendwem anders zugeliefert bekommen. Ergebnis: Alle zwei Tage eine halbe Stunde.

20 Creepiest Album Covers


Dieses macht seinem Namen alle Ehre. Mein Favorit ist das folgende Bild, irgendwie, weiß auch nich wieso:


Aber Gerhard Polt und die Scorpions sind auch dabei. Damit sind die Deutschen vermutlich angemessen repräsentiert.



Beachten sie bitte vor allem auch 13 Most Tasteless Costumes Ever. Großes Kino!


Olympia

Schon länger schon will ich über Olympia schreiben - darüber, dass die Spiele 2008 von Anfang an nicht in eine Diktatur gehört hätten, über das geldgierige aber dafür korrupte olympische Komitee, über die verlogenen deutschen Verbandsfunktionäre, über die skrupellose geschäftstüchtige Industrie. Und darüber, dass jetzt die Athleten als einzige aufgefordert werden, Rückgrat zu zeigen, weil all die Arschlöcher, die eigentlich dafür zuständig wären, sich feige um ihre Verantwortung gedrückt haben. Von Tibet ganz zu schweigen. Aber zu Olympia fällt mir einfach nichts ein.

Dafür höre ich heute auf Inforadio einen Beitrag zum Thema der morgigen Eröffnungsfeier. Wie immer, wenn auch den Redakteuren nichts einfällt, werden die Volksmassen befragt: "Werden SIE denn in den nächsten zwei Wochen Olympia kucken?" Die Befragung wird in der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße durchgeführt und das Ergebnis fällt entsprechend aus: "Nö, ich interessier mich nich für Sport" oder "Wozu denn?" oder "Fußball interessiert mich eigentlich mehr" oder auch "Die sind doch eh alle gedopt, diese Verbrecher!" Aha.

Warum werden solche Interviews der breiten Massen eigentlich immer in Fußgängerzonen durchgeführt? Warum nicht mittags am Brunnen vor der Technischen Universität oder in der Mensa der Humboldt-Uni? Das könnte zu viel realistischeren Ergebnissen führen - möchte ich wetten!

05 August 2008

Sicherheit und Absatzsicherung


Die Sicherheitszigarette kommt

Im Leben ist es häufig so, dass die Vorteile einer neuen Sache mit Nachteilen an anderer Stelle erkauft werden. Oft sind die Nachteile nicht gleich am Anfang sichtbar - und wenn man sie endlich erkennt, dann wiegen sie die Vorteile mehr als auf. Das war bei der Kernkraft so, mit dem Auto¹, Heroin ist auch ein schönes Beispiel. Aber immer wieder kommt einer und erfindet die eierlegende Wollmilchsau. Und er findet dann meist einen noch Dümmeren, der sie ihm abkauft. Da höre ich grade heute:
"Besserer Schutz vor Bränden - EU will selbstlöschende Zigaretten einführen

Die Kommission der Europäischen Union hat ihren Willen bekräftigt, gegen durch Zigaretten verursachte Brände vorzugehen. In spätestens drei Jahren sollten nur noch Zigaretten verkauft werden, die sich nach kurzer Zeit selbst auslöschen, wenn nicht daran gezogen wird..."

Wie habe ich mir das vorzustellen? Ich bin ja kein Raucher.... aber: Wenn die Zichte jetzt schneller auszugehen droht, dann muss der Raucher einfach öfter ziehen, damit sie an bleibt, oder?

"Durch die Einführung selbstauslöschender Zigaretten lassen sich in der EU pro Jahr mindestens 2000 Menschenleben retten", sagte EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva der Tageszeitung "Die Welt". Außerdem werden laut EU-Kommission zahlreiche Waldbrände durch Zigarettenfeuer ausgelöst.

Ein paar Blödmänner gibts ja immer, die 2.ooo werden vermutlich nicht alle zu retten sein. Sagen wir mal 1.ooo Brandopfer weniger - gegen 15.ooo Krebskranke mehr. Klingt das realistisch?

Unterbleibt das Ziehen, soll die Zigarette erlöschen.

Na, welcher Raucher könnte so etwas furchtbares zulassen?

Davon träumen die Hersteller seit langem. Mehr Ziehen, besser süchtig werden. Ich hatte mich schon gewundert, dass die Zigarettenindustrie die Rauchverbote so klaglos hinnimmt. Jetzt wissen wirs: Die haben schon seit langem aktiven Brandschutz betrieben, das wiegt die paar rauchfreien Kneipen locker auf.



¹ etwas mehr als 5.ooo Tote jedes Jahr - allerdings allein in Deutschland

04 August 2008

Unsuperlativ

Da ← sieht man mal wieder, wie sehr der gemeine Journalist den Erfindungsreichtum des echten Erfinders unterschätzt ¹. ICH finde da nämlich gar nichts albernes - der Mensch möchte nun mal an Grenzen gehen, das größte schönste, beste haben: Tatsächlich, der Drang nach dem Superlativ liegt wohl irgendwo da drinnen. Das macht den Menschen anfällig, Bergbesteigungen, Weltrekorde, Premieren aller Art.

So wie der junge Kann aus England kann man das aber jedenfalls angehen. Das ist bescheiden und trotzdem abgedreht. Ich wünschte, das wäre von mir.




¹ und jeder ernsthaften Leserin kommt doch wohl zu allererst die Toasterszene aus Wallace & Gromit in den Sinn, oder? Mit Leuten, denen das nicht so geht, will ich nix zu tun haben. So!

Bavaria

Wer Bayern noch nicht kennt, oder sich nicht mehr so genau erinnert, kann seine Vorurteile hier ein wenig auffrischen:





If I said you have a beautiful body would you hold it against me? I am no longer infected.

01 August 2008

Faultierporno

... am Propo Pferdeporno ... :

Wie paaren sich eigentlich Faultiere?


...


...


... hm?

Faultiere, weißt du schon, diese seltsamen Tierchen mit dem langen zotteligen Fell, die den ganzen Tag kopfüber am Baum hängen und sich im Zeitlupentempo bewegen. Knopfaugen? Stupsnase? Lange Krallen? Faultiere eben. Aber wie paaren die sich?

Vielleicht am Baum hängend?

Ich meine: Dann müssen sie Stellungen kennen, von denen selbst die Sado-Masos träumen.

Oder etwa am Boden - wo sie am hilflosesten sind: Nervenkitzel inclusive, immer in Gefahr, kurz vor dem Höhepunkt von einem dahergelaufenen Jaguar gefressen zu werden. Womöglich sogar zu zweit, ineinander verkeilt und irrsinnig am schnaufen - wie romantisch!

Dagegen ist Sex in der Umkleidekabine sicher nur eine müde menschliche Turnübung.

Lokal in Schöneberg

1.

Gesprächsfetzen vom Nachbartisch:

"... frauen behaupten immer: 'männer sind wie toiletten - entweder sind sie besetzt oder beschissen' ..."
"dabei ist das nur der unbewiesene umkehrschluss. mutter natur sagt: ' frauen interessieren sich nur dann für einen mann, wenn der bereits eine frau hat!'
"
"stimmt. prost!
"
2.

Selber Nachbartisch, etwa zwei Bier weiter:

"... sie hat das einfach über den zulässigen bereich hinaus extrapoliert..."
"ich dachte immer, das ist die wissenschaftliche umschreibung für 'weibliches denken...'?"
"ja, denke ich auch. prost!
"

3.

Noch ein Bier weiter:

"faultiere haben übrigens auf dem bauch einen scheitel."
"na und? hab ich auch."

Schönes Schöneberg.

Sozialdemokratie heute

Zu Wolfgang Clement fällt mir eigentlich außer "überheblicher Opportunist" nur wenig ein. Wir erinnern uns: Das ist das prominente SPD-Mitglied, das als Minister in einer offiziellen Regierungsbroschüre die Empfänger von Sozialleistungen als Parasiten bezeichnen ließ. Im Frühjahr hatte er dann in einer kritischen Situation von der Wahl seiner eigenen Partei abgeraten. Früher nannte man genau das "parteischädigendes Verhalten" und es war ein Grund zum Parteiausschluss.

An sich ist es schon bezeichnend, dass einer, der auf dem Parteiticket in lukrative Vorstandsämter geritten ist, von der Wahl dieser Partei abrät. Das ist das typische Verständnis von "Loyalität" in der deutschen Wirtschaft. Von Politikern hatte man ohnehin nichts anderes erwartet.

Noch bezeichnender ist, dass so einer seine eigene Partei zwar nicht gewählt sehen will - aber auf keinen Fall aus der Partei ausgeschlossen werden möchte. Jetzt setzt er alle Hebel in Bewegung, um diese Folge abzuwenden und lässt sich von anderen Schmierlappen derselben Partei noch hilfreich beispringen.

Kann man sich fragen: Was soll das? Der Mann hat sich doch schönsten Posten erschleimt, kann ihm doch egal sein, die Wirtschaft ist ja nicht nachtragend, wenn man seine Meinung mal ändert. Die werfen einen normalen Aufsichtsrat nicht nur deshalb raus, weil er nicht mehr Mitglied in der Arbeiterpartei ist. Ganz im Gegenteil.

Und trotzdem fährt der Ex-Ministerpräsident so schweres Geschütz auf? Lässt sich vom Ex-Innenminister vertreten, der es mit der Loyalität auch nicht so genau nimmt? Reine Liebe zur Partei?

Oder gehts da womöglich ganz schnöde um Geld? Ein paar schöne ergiebige Pöstchen, die der Herr Clement als Vertreter der Arbeiterpartei bekleidet, aber nicht mehr bekleiden könnte, wenn er nicht mehr Mitglied wäre. Kann das sein?

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